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View Full Version : L-Carnitin


OSmartin
28.06.2001, 22:14
Grüssing, Sportsfreunde
Wo bekomme ich das Produkt L-Carnitin her?
Es handelt sich dabei um ein Mittel, welches bewirken soll, dass beim Fliegen, insbesondere bei den weiteren Strecken, weniger Milchsäuren gebildet werden und daher weder Krämpfe noch Muskelbrand entstehen.
Das Mittel enthält: Carnitin, Lysin, Methionin und Vitamin B12.
Gibt es eventuell ein anderes Mittel mit ähnlicher Zusammensetzung und Wirkung?
Dieses Produkt wurde von der Fa. Tollisan vertrieben, aber ich kenne weder die Anschrift noch eine Tel. oder Fax. - Nr. von Tollisan.
Für Eure Hilfe wäre Euch sehr dankbar, zumal das Mittel nicht für mich, sondern für einen befreundeten Züchter, dem ich viel zu verdanken habe, bestimmt ist.
Mit Dank und Sportsgruß, Martin.

OSmartin
29.06.2001, 22:38
Halo Sportsfreunde
Habe auf meine Anfrage eine Antwort an meine
E-mailadresse direkt bekommen - hat mir weitergeholfen.
Mich srört daran lediglich die Tatsache,das dieser hilfsbereite Sportsfreund deshalb diesen Weg gewählt hat,um von unfairen Angriffen verschont zu bleiben.
Ich (und sicher nicht ich alleine)wäre echt traurig, wenn diese wunderbaren Foren darunter leiden müssten, dass wir nicht imstande sind sachlich und fair miteinander umzugehen.
Es ist wie mit der rückläufigen Zahl der Züchter -
keiner fühlt sich dafür zuständig,aber mit jedem Beitrag den wir schreiben und der Art wie wir miteinander umgehen, bestimmen wir auch die Richtung in die sich diese Foren entwickeln!
Ich hoffe die Zahl der Aktiven Schreiber und damit die Meinungsvielfalt kann noch gesteigert werden, denn: wo sonst kann man sich besser informieren ??

mit freundlichem Gruß,
OSmatrin

Berger OVATOR
25.07.2001, 12:48
Guten Tag Sportfreund Martin,
das von Muskator produzierte und über den gut sortierten Taubensport-Fachhandel zu beziehende Ergänzungsfuttermittel OVATOR AKTIV KORN enthält 10.000 mg/kg L-Carnitin.
Fütterungsempfehlung: täglich 5 Gramm pro Taube

5 Gramm AKTIV KORN enthält 50 mg L-Carnitin!!!

Der Einsatz von L-Carnitin ist sehr empfehlenswert. Wichtig ist eine tägliche Fütterung (Aufnahme) dieses Wirkstoffes über die gesamte Reisesaison.
Dabei sollten täglich mindestens 50 mg L-Carnitin aufgenommen werden.
Prüfen Sie L-Carnitin-Produkte auf den Gehalt und errechnen über die Dosierungsempfehlung die Wirkstoffaufnahme pro Taube. Wird die Menge von 50 mg pro Taube (z.B. 1 Gramm 100%iges L-Carnitin pro Liter Trinkwasser) erreicht, kann das Carnitin-Produkt die positiven Wirkungen auf den Stoffwechsel erreichen. 100%iges L-Carnitin gibt es nicht zu kaufen, deswegen muss der tatsächliche L-Carnitin-Gehalt des jeweiligen Produktes beachtet werden.

Gut Flug
Dipl.-Biol. Alfred Berger
OVATOR Heimtiernahrung
Qualitätsfutter für Tauben

Tiberius Mohr, Tierarzt
27.07.2001, 01:22
Dosierungsempfehlung und Verabreichungshäufigkeit in der Reisesaison stimmen – wie wir es von Herrn A. Berger auch gewohnt sind.
Die Information zum Erwerb der Reinsubstanz (also L-Carnitin 100%) ist aber nicht korrekt. Die Reinsubstanz gibt es über den Tierarzt (100g, 250g und 1000g). Da es sich dabei um den reinen Wirkstoff handelt, ist die Versorgung der Tauben damit sehr viel preiswerter als mit einem „verschnittenen“ Präparat, wo die Füllstoffe und die übrigen Inhaltsstoffe auch bezahlt werden müssen, ganz gleich ob man sie benötigt oder nicht. 100 g Reinsubstanz reichen für 100 Liter Trinkwasser. Bei einer Mannschaftsstärke von durchschnittlich 20 Tauben reicht die 100g-Packung für die tägliche Versorgung über die gesamte Flugsaison (14-15 Wochen).
Bei einem Preis von ca. 130 - 140 DM / 100g (abhängig von den Einkaufskonditionen des Tierarztes) betragen die Kosten pro Taube lediglich ca. 5-6 Pf. Die Reinsubstanz ist zwar nicht gerade billig, aber äußerst ergiebig und dadurch preiswert. Auf jeden Fall preiswerter als jedes Präparat, das unter anderem auch L-Carnitin enthält — meistens sogar in viel zu geringen Mengen.

Bitte nicht falsch verstehen: damit will ich keineswegs vom Einsatz von „Aktiv Korn“ abraten, in der Wirkstoffversorgung müssen ohnehin alle Wirkstoffquellen aufeinander abgestimmt werden, damit weder Überversorgung noch Lücken entstehen. Ich wollte lediglich darauf aufmerksam machen, daß man durchaus reines L-Carnitin kaufen und in die Versorgung der Reisemannschaft einbauen kann. Somit braucht der bestehende und gut funktionierende Wirkstoff-Versorgungsplan nicht auf den Kopf gestellt zu werden, wie im Falle eines Kombinationsproduktes, das neben L-Carnitin noch verschiedene Vitamine, Spurenelemente etc. beinhaltet.

Kurz nach Eröffnung des Forums im Jahr 2000 habe ich einen Beitrag über Kreatin und Carnitin veröffentlicht. Hier zur Erinnerung der Carnitin-Teil:


L-Carnitin

Der Stellenwert einer richtigen L-Carnitinversorgung im Brieftaubensport ist sehr hoch. Zum besseren Verständnis nun einige Einzelheiten.

Vom Chemiker zum Taubenzüchter
L-Carnitin (Vitamin BT, Vitamin T, Torutilin, Termitin) ist aus der Sicht des Chemikers eine wasserlösliche, ethanollösliche, quartäre Ammoniumverbindung, die nicht in Aceton, Diethylether und Benzol aufgelöst werden kann.
Aus der Sicht des Physikers ist L-Carnitin ein weißes, sehr wasseranziehendes, kristallines Pulver.
Der Züchter sieht die Sache etwas bequemer: aus seiner Sicht ist L-Carnitin das weiße „Leistungspulver“ mit dem eigentümlichen Geruch und süßlichen Geschmack — oder einfach nur einer der unaussprechlichen Besttandteile seines Wirkstoffpräparates (so einfach kann das Leben sein...).
Für den Biochemiker und Arzt, für den die Wirkung im Körper im Vordergrund steht, gehört L-Carnitin zur Gruppe der sogenannten VITAMINOIDEN (also der Stoffe mit vitaminähnlicher Wirkung).

Geschichtliches
Zum ersten mal wurde L-Carnitin im Jahre 1905 (von Gulewitsch und Krimberg) aus einem Fleischextrakt isoliert, daher auch der Name (lat. carnis = Fleisch). 1935 wurde die chemische Verwandtschaft zu Cholin (in Lecithin) entdeckt. 1958 fand man heraus, daß L-Carnitin die Fettverbrennung steigert. 1980 feierten italienische Ausdauersportler große Erfolge nach der Einnahme von L-Carnitin, 1982 wurde Italien überlegen Fußballweltmeister — auch hier war nachweislich L-Carnitin „im Spiel“. 1986 gelang die biotechnische Herstellung von L-Carnitin (leider nur in Verbindung mit D-Carnitin).

Vorkommen
L-Carnitin ist ein natürlicher Bestandteil der Herz- und Skelettmuskulatur. In Pflanzen und Pflanzenprodukten (= Taubenfutter) kommt L-Carnitin in nur unbedeutenden Mengen vor, die den Bedarf eines Körnerfressers (= Taube) nicht decken können — schon gar nicht, wenn hohe Leistung erbracht werden soll.
Nun werden sich jetzt einige Leser Fragen, wie das die freilebenden Tauben regeln, denn einen Zugang zu hochwertigen Roborantia kann man der Felsentaube beim besten Willen nicht unterstellen. Um die Frage zu beantworten muß man den Lebens- und jahreszeitlichen Rhythmus freilebender Tauben betrachten. Hier einige Tatsachen:
1) die Felsentaube beitreibt von sich aus weder große Wanderungen (kein Zugvogel!) noch Taubensport
2) Felsentauben nehmen in Zeiten hoher Beanspruchung des Stoffwechsels (Jungenaufzucht, Wachstum) regelmäßig tierische Nahrung auf (Schnecken, Raupen, Muscheln, Krebse — je nach den örtlichen Gegebenheiten)
3) in Gefangenschaft gehaltene Felsentauben können ihre Jungen ohne Zusatzprodukte oder tierische Nahrung nur mühsam aufziehen

Im Körper der Taube wird L-Carnitin in Leber und Nieren aus den Aminosäuren L-Lysin und L-Methionin gebildet. Nur ca. 10% des Bedarfs an L-Carnitin kann jedoch vom Körper selbst hergestellt werden, der Rest muß über die Nahrung aufgenommen werden. Somit ist L-Carnitin ein semiessentieller Stoff — das bedeutet so viel wie „nicht ganz essentiell, aber irgendwie doch.
An der Synthese sind die Vitamine B6, C und Niacin sowie Eisen beteiligt. Und genau hier liegt der Schwachpunkt in der Bildungskette während der Wettflugsaison: beim Eisen. Die Eisenversorgung in der Reisezeit ist ohnehin kaum gewährleistet, denn oral aufgenommen (Futter, Eisenpräparate über das Trinkwasser) ist Eisen für den Körper schlecht verfügbar (siehe dazu „Medizinische Versorgung im Brieftaubensport“ Seite 115-116). Ab dem 4. bis 5. Wettflug — je nach Witterung bzw. Anstrengung — reichen die Eisenspeicher in der Milz gerade für die Bildung von roten Blutkörperchen (wenn das nicht so wäre, hätte EPO keinen so überwältigenden Einfluß auf die Leistung). Einer Studie der Universität Gießen zur Folge leiden ALLE Reisetauben ab Mitte der Saison an einem zumindest unterschwelligen Eisenmangel. Unter diesen Bedingungen ist auch die L-Carnitinversorgung aus körpereigener Produktion nicht sichergestellt (zumal bei hoher Beanspruchung der Muskulatur und des Herzens ohnehin lediglich 10% des Bedarfs über die körpereigene Produktion gedeckt werden kann...).

Eigenschaften
L-Carnitin bewirkt über einen speziellen Mechanismus das Einschleusen langkettiger, aktivierter Fettsäuren in die Mitochondrien (= "Kraftwerke" der Zellen). Fettsäuren sind von Natur aus relativ reaktionsträge und lassen sich nicht gerne freiwillig im Muskel verbrennen. Führt man sie aber mit Hilfe von L-Carnitin in Thioester-Form über, so wird ihre Reaktionsfähigkeit beträchtlich erhöht, sie werden „gefügiger“. Es entsteht sozusagen die Transportform der Fettsäuren, welches — im Gegensatz zu den langkettigen Fettsäuren selbst — die innere Membran der Mitochondrien „freiwillig“ (durch Diffusion) passieren kann. Langkettige aktivierte Fettsäuren werden in den Mitochondrien der Muskelzellen (in den "Kraftwerken" also) zur Energiegewinnung gebraucht. Man spricht von Oxidation oder umgangssprachlich von Fettsäureverbrennung. Demzufolge ist bei einem Mangel von L-Carnitin dieser Vorgang, — einer der bedeutendsten Energiequellen des Organismus — stark beeinträchtigt. Insbesondere das Herz bezieht seine Energie aus der Oxidation von langkettigen Fettsäuren. Ohne ausreichend L-Carnitin kann das Herz nicht die während des Wettflugs erforderliche Leistung in vollem Umfang erbringen und die Tauben fliegen „aus unerklärlichen Gründen“ nicht die erhofften Preise.

Da L-Carnitin in pflanzlicher Nahrung — also auch im Taubenfutter — lediglich in Spuren vorhanden ist, reicht in Zeiten hoher Belastung (= Wettflug) die täglich aufgenommene Menge nicht aus. Bei starker körperlicher Beanspruchung leiden das Herz, die Nieren und die Muskulatur. Aus diesem Grund haben wir in unseren Präparaten Roborans BT-1 und Roborans BT-2 die L-Carnitinmenge dem tatsächlichen Wettflugbedarf angepaßt und durch L-Carnitinkatalysatoren (Vitamine B6, C und Niacin) dafür gesorgt, daß auch im Körper genügend L-Carnitin gebildet werden kann, wenn der Flug länger dauert und die Kapazität der L-Carnitinspeicher erschöpft sind (dafür bieten wir das Präparat Roborans BT-2 an, für die Langstreckenflüge). Die Eisenversorgung ist in unserem Programm durch die Verabreichung von Ferridextran III (als Injektion in den Muskel am Anfang der Saison) gewährleistet.

Vorsicht ist bei Präparaten geboten, die als Inhaltsangabe lediglich „Carnitin“ und nicht „L-Carnitin“ aufführen, denn es könnte sich dabei um „D-Carnitin“ handeln — den „billigen Bruder“ des L-Carnitin. D-Carnitin ist sehr günstig in der Herstellung (eigentlich ein Abfallprodukt) und hat im Körper keinerlei biologische Bedeutung, denn in der Natur kommt D-Carnitin nicht vor, es ist ein unerwünschtes Nebenprodukt der L-Carnitinherstellung. In höheren Mengen oder regelmäßig aufgenommen ist D-Carnitin giftig.

Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß Spitzenleistungen im Brieftaubensport, so wie sie heute erwartet werden, ohne eine ausreichende und strategisch gut durchdachte Versorgung mit L-Carnitin und L-Carnitinkatalysatoren nicht möglich sind (auf welchem Wege auch immer diese Wirkstoffe in den Körper der Taube gelangen...).

Abschließend soll noch vor billigen Wirkstoffprodukten mit L-Carnitin-Zusatz gewarnt werden. L-Carnitin ist sehr teuer, der Bedarf während der Reise sehr hoch (wird täglich verabreicht). In einem günstigen Präparat können nicht ausreichende Mengen L-Carnitin enthalten sein, es sei denn, der Hersteller möchte absichtlich in Konkurs gehen. Das ist jedoch sehr selten der Fall. Folglich dienen (meist fettgedruckte) Angaben über L-Carnitin lediglich zum Anlocken halbinformierter Züchter, die schon mal gehört haben, daß L-Carnitin „irgendwie“ gut sei. Um die Menge beim flüchtigen Lesen im Verhältnis zu den übrigen Bestandteilen größer erscheinen zu lassen, geben einige Hersteller die L-Carnitin-Menge in Mikrogramm an, während die übrigen Bestandteile in Milligramm angegeben werden. Rechtlich ist das erlaubt (leider!) — man muß also genau hinsehen.


Tiberius Mohr

Barca
27.07.2001, 08:21
Sehr geehrter Herr Dr. Mohr,

von meiner Tierärztin wurden 25 - 85 mg als Tagesdosis für
Brieftauben genannt, je nach Leistungsanforderung.

Ab dem 01.06 wurde L-Carnitin täglich über das Wasser mit
steigender Dosierung ( + 10 mg je Woche ) verabreicht.

Bei unserem 675 km Flug zeigten die jährigen Tauben nach
2-tägigem Korbaufenthalt sich in bester Verfassung.

Bei meinen Internationalen Tauben von Pau, Barcelona und
Marseille war ein deutlicher körperlicher Verschleiss zu
erkennen. Diese habe ich in den 15 Jahren vorher so nicht
erlebt. Die Tauben befanden sich 4 - 6 Tage in den Körben.
Auch waren erfahrene Tauben dabei. ( 730 - 1007 km )

Meine Frage ist :

L-Carnitin wird als Fettverbrenner auch zum Abnehmen (?)
verwendet. Es soll bei Verwendung im Brieftaubensport mit
einer Fettreicheren Fütterung ausgeglichen werden.

Wie wirken sich 4 - 6 Tage im Korb ohne L-Carnitin aus ?

Tiberius Mohr, Tierarzt
29.07.2001, 00:14
>Sehr geehrter Herr Dr. Mohr,
>
>von meiner Tierärztin wurden 25 - >85 mg als Tagesdosis für
>Brieftauben genannt, je nach Leistungsanforderung.
>
>Ab dem 01.06 wurde L-Carnitin täglich über das Wasser mit
>steigender Dosierung ( + 10 mg je Woche ) verabreicht.
>
>Bei unserem 675 km Flug zeigten die jährigen Tauben nach
>2-tägigem Korbaufenthalt sich in bester Verfassung.
>
>Bei meinen Internationalen Tauben von Pau, Barcelona und
>Marseille war ein deutlicher körperlicher Verschleiss zu
>erkennen. Diese habe ich in den 15 Jahren vorher so nicht
>
>erlebt. Die Tauben befanden sich 4 - 6 Tage in den Körben.
>Auch waren erfahrene Tauben dabei. (>730 - 1007 km)
>
>>Meine Frage ist :
>L-Carnitin wird als Fettverbrenner auch zum Abnehmen (?)
>verwendet. Es soll bei Verwendung im Brieftaubensport mit
>einer Fettreicheren Fütterung ausgeglichen werden.
>
>Wie wirken sich 4 - 6 Tage im Korb ohne L-Carnitin aus ?


Die gestaffelte Dosierung, die Ihnen empfohlen wurde, ist zwar logisch, aber medizinisch kaum begründbar. Wenn die Versorgung regelmäßig und über einen längeren Zeitraum sichergestellt ist, dürfte Ihre Art der Dosierung keine Vorteile gegenüber der gleichbleibenden Versorgung mit täglich 1g / Liter Trinkwasser bringen. Die Dosierung nach „Leistungsanforderung“ ist in der Praxis ziemlich schwierig zu realisieren, da man schlecht einschätzen kann, wie die Anforderungen während des Fluges wirklich sein werden. Ein 300 km-Flug kann bei ungünstigen Witterungsverhältnissen schnell zu einem sehr schweren Flug werden, bei dem die Tauben mit einer höheren täglichen Dosis besser gestellt wären. Darüber hinaus läuft man bei einer Versorgung mit über 80 mg / Taube / Tag Gefahr, etwas zu viel des Guten zu tun (vor allem bei heißem Wetter, wenn die Tauben mehr trinken). Die von uns betreuten Bestände versorgen nach dem Muster: 1g / 1 L TW / Tag – und auch wenn es nicht nur an der L-Carnitinversorgung liegt, auch dieses Jahr werden sich einige Deutsche Meister darunter befinden, sowie unzählige RV-Meister usw.

L-Carnitin wird sehr oft in „Hungerdiäten“ eingebaut, um zumindest einen Teil der Stoffe auszugleichen, die man in dieser Zeit mit der (dann sehr einseitigen) Nahrung nicht zu sich nimmt – das ist der Hauptgrund. Ohne L-Carnitin würde der Muskelabbau während der Diät zu stark werden. Der Körper würde Muskelsubstanz abbauen, um daraus einige wichtige Verbindungen für die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels zu gewinnen, darunter auch L-Carnitin.

Im Brieftaubensport ist ein Ausgleich durch eine fettreiche Ernährung (Sonnenblumenkerne, Hanf) sicher vorteilhaft. Schließlich soll L-Carnitin Energiereserven freistellen. Um sie freistellen zu können, müssen diese logischerweise erst einmal vorhanden sein. Fett ist der wichtigste Energielieferant im Körper. Die gleiche Strategie verfolgt man bei der Versorgung mit Jodpräparaten (die den Grundumsatz auch nur steigern können, wenn genügend Reserven vorhanden sind). Ich meine, daß Herr A. Berger diesen Zusammenhang in einem seiner früheren Beiträge erläutert hat. Eventuell im Archiv nachblättern...

4-6 Tage ohne L-Carnitin wirken sich nachteiliger aus, wenn die Tauben in der Vorbereitungszeit überhaupt kein L-Carnitin erhalten haben (genau anders herum als bei Kreatin – siehe dazu mein Beitrag vom 12.08.2000).
Sicherlich wäre es besser, die Tauben auch während des Aufenthaltes im Korb mit L-Carnitin zu versorgen, dies dürfte aber wohl ausgeschlossen sein. Zumindest sollte man durch eine tägliche Verabreichung in der Vorbereitungsphase dafür sorgen, daß die Speicher am Einsatztag „randvoll“ sind.

Der von Ihnen beobachtete „Verschleiß“ hängt also wohl nicht mit der Art der Carnitinversorgung zusammen. Vermutlich sind die Tauben nicht ganz gesund. Die erhöhte Belastung auf dem Langstreckenflug führt dann zum „Aufbäumen“ der Erreger (wahrscheinlich Parasiten).

Tiberius Mohr

Berger OVATOR
08.08.2001, 16:42
Zur Info:
Im Futtermittelrecht wird L-Carnitin zur Zeit innerhalb der Kategorie "andere Vitamine ohne max. Gehalt" ohne Abgabebeschränkungen geführt.
Der Anwender bzw. Inverkehrbringer muß jedoch über den Status eines registrierten Herstellerbetriebes verfügen.
Dies ist meines Erachtens für viele Tierärzte und vor allem für Privatpersonen (Brieftaubenzüchter) nicht der Fall.
An diese Gruppe (Tierärzte ohne Anerkennung bzw. Privatpersonen) kann demnach L-Carnitin ausschließlich inform eines L-Carnitinhaltigen Ergänzungs- oder Mischfuttermittel (z.B. OVATOR AKTIV KORN) abgegeben werden.
Ergänzungsfuttermittel bedeutet eine Abmischung aus mindestens 2 Einzelfuttermitteln. Interpretiert man im futtermittelrechtlichen Sinn Wasser als Einzelfuttermittel, so wäre in Wasser gelöstes L-Carnitin sowie ein weiteres Einzelfuttermittel (z.B. ein Mineralstoff) erst ein verkehrsfähiges Ergänzungsfuttermittel.
D.h.: Futtermittelrechtlich darf reines L-Carnitin nur von Personen bzw. Herstellerbetrieben in Verkehr gebracht werden die eine entsprechende Anerkennung als registrierter Herstellerbetrieb haben.
Ferner müssen auch die Anwender diese Anerkennung haben.
Liegt diese nicht vor, was für Züchter sicher zutrifft, können nur Ergänzungsfuttermittel angewandt werden.
Ergänzungsfuttermittel bestehen aber immer aus mehreren Inhaltsstoffen.

PS: das Futtermittelrecht ist nicht immer nachvollziehbar. Ich sehe keinen Grund, L-Carnitin nicht auch an Verbraucher/Züchter als Reinsubstanz abzugeben.

PS2: OVATOR AKTIV KORN ist auf dem Markt das preiswerteste mir bekannte L-Carnitin-Produkt!
Dosierung von L-Carnitin: 1 g L-Carnitin für 20 Tauben täglich.
Dosierung Aktiv Korn: 5 g/Taube = 100 g / 20 Tauben täglich
In 100 Gramm AKTIV KORN sind 1 Gramm L-Carnitin enthalten.
10 kg OVATOR AKTIV KORN (= DM 78,60/10kg) reichen für 20 Reisetauben über eine Reisesaison von 15 Wochen (=105 Tage).
Die Kosten pro Taube betragen knapp 4 Pfennig pro Tag.
Vergleiche mit Wettbewerbern sind erwünscht!!!
Ferner erhält der Züchter noch die weitere aufeinander abgestimmte Palette der Aminosäuren, Elektrolyte, Mineralstoffe .......

Gut Flug
Dipl.-Biol. Alfred Berger

Tiberius Mohr, Tierarzt
08.08.2001, 22:22
Die Anwendungsbeschränkungen beziehen sich ausschließlich auf L-Carnitin als FUTTERMITTEL bzw. FUTTERMITTELZUSATZSTOFF. Aus dieser Sicht haben Sie sicherlich Recht.
Als Tierarzt ist man aber berechtigt, L-Carnitin als ARZNEIMITTEL abzugeben oder zu verschreiben — und hier gelten das Arzneimittelrecht und die Arzneimittelpreisverordnung, nicht das Futtermittelrecht.
Wie es aussieht, haben wir beide Recht...

Tiberius Mohr

KlausK
17.01.2010, 13:10
Hallo Sportfreunde,

ich möchte gerne dieses schon 9 Jahre alte Thema wieder aufgreifen und fragen, welche neuen Erkenntnisse es dazu gibt.
Mittlerweile gibt es mehrere Anbieter und daraus kann man schließen, das auch ein Markt/Bedarf vorhanden ist.

Wer setzt es ein ? Wann ? In welcher Kombination ? Mit welchen Vorteilen ?
Wenn Ihr auch Interesse am Thema habt, wäre es schön etwas Neues zu erfahren. Im Beitrag von Dr. Mohr wir auch ausführlich auf die Eisen Problematik eingegangen.

argail
17.01.2010, 13:19
Moin.Ich habe letztes Jahr bei den Tauben das L-Carnitin-Produkt von Röhnfried eingesetzt und konnte keine wesentlichen positiven Effekte feststellen.Mein Vater ohne das Produkt flog die Pfanne vom Dach........ich weiss nicht obs was bringt man müsste vielleicht 2 sonst identische Vergleichsschläge bilden,einen mit Carnitin-Einsatz,einen ohne...dann könnte man wohl mehr sagen....

Michael

Berger
18.01.2010, 19:48
Moin.Ich habe letztes Jahr bei den Tauben das L-Carnitin-Produkt von Röhnfried eingesetzt und konnte keine wesentlichen positiven Effekte feststellen.Mein Vater ohne das Produkt flog die Pfanne vom Dach........ich weiss nicht obs was bringt man müsste vielleicht 2 sonst identische Vergleichsschläge bilden,einen mit Carnitin-Einsatz,einen ohne...dann könnte man wohl mehr sagen....

Michael

Hallo,
das angesprochene Röhnfried L-Carnitinpräparat ist das Carni Speed, es enthält pro 10 ml 1 Gramm L-Carnitin. Dies entspricht bei der Dosierung von 10 ml pro Liter Trinkwasser für 20 Tauben einer Menge von 50 mg pro Taube und Tag.
Die Empfehlung der Dosierung hat sich also in den Jahren nicht geändert.

L-Carnitin hat auf den Stoffwechsel positiven Einfluss, den ich hier nicht wieder genauer erläutern will.

L-Carnitin kann die Leistung und vor allem die Dauerleistung unserer Tauben verbessern. Das nutze ich schon seid 1993 bei meinen Reisetauben!!!

Wenn aber die Leistung durch negative Umstände, und die können ja leider vielfältiger Natur sein, verhindert wird, ja dann kann die Gabe vom L-Carnitin nichts entscheidendes bewirken.
Wenn aber die Tauben auf einem funktionierendem Schlag und Milieu sitzen, Gesund sind und auch trainingsfreudig, dann sorgt L-CArnitin für noch mehr Flugfreude und steigert die Leistungsfähigkeit aufgrund der Stoffwechselwirkungen.

In einem anderen Thread schreibt Michael ja, dass es bei ihm gar nicht geklappt hat, da kann dann Carnitin aufgrund der vorwiegenden "Hinderungsgründe" keine Effekte bewirken.

Beste Grüße
Alfred Berger

argail
18.01.2010, 20:19
Ja,das kann natürlich sein,Alfred.Ich habe das Produkt an sich ja nicht "verteufelt",nur eben meine Erfahrungen damit beschrieben und das auch Züchter ohne das Produkt sehr gut fliegen......ich meine das wirklich ernst mit meinem Gedanken,mal 2 ansonsten gleiche Vergleichsschläge einzusetzen(beim selben Züchter?2 Abteile?) und dann mal zu schauen inwiefern und ob überhaupt eine Steigerung durch Carnitin zustande kommt...würde mich WIRKLICH mal interessieren.

Also: nix gegen Carni-Speed,mag sein,dass es die Wunderwaffe ist:-)

Mime
18.01.2010, 20:25
Carnitin einzusetzen ist eine risikoreiche Sache. Sind die Tauben nicht 100%ig fit und passt man die Fütterung (Fett, Kohlehydrate) nicht entsprechend an (dazu braucht es sehr viel Fingerspitzengefühl), kann der Schuss komplett nach hinten losgehen. Und solange es Züchter gibt, die ohne dieses Produkt in der nationalen oder regionalen Spitze mitspielen, ist es sicher auch kein Wundermittel. Für die allermeisten Züchter gilt ohnehin, dass erstmal andere Dinge 100%ig funktionieren müssen (Gesundheit der Tauben, Führung, Fütterung etc.) bevor sie zu Produkten greifen, die evtl noch mal ein bißchen mehr Leistung herauskitzeln...

OOO
18.01.2010, 20:38
Also ich setze L-Carnitin in Form des Aktiv Korns von Ovator ein. Bin mit dem Gesamtkonzept, nur ein einziges Nahrungsergänzungsprodukt zu geben, und damit die vollständige Versorgung an manchen Spurenelementen, Vitaminen, bestimmten Aminosäuren und eben L-Carnitin abgedeckt zu haben, sehr zufrieden, da es sehr leicht auch für Leute zu handhaben ist, an die man es mal deligieren muß, weil man selber keine Zeit hat. Wie ich ohne fliegen würde weiß ich nicht, da ich einen Vergleichstest nicht gemacht habe. Da ich aber wenig Lust habe, Dinge etwas über Futter oder Trinkwasser zu geben, gehe ich diese Weg. Und B-Vitamine ab und zu zu geben halte ich persönlich für wichtig, wenn ich nicht regelmäßig Grünfutter und/oder gekeimtes Futter verfüttere.
Die L-Carnitin Argumentation erscheint mir zudem sehr plausibel, ebenso wie die, Creatin nicht zu geben.

Ist halt der Fluch, der guten Arbeit, die Sie bei Ovator geleistet haben, Herr Berger;).

Grüße
Meinolf

Berger
19.01.2010, 06:52
Ja,das kann natürlich sein,Alfred.Ich habe das Produkt an sich ja nicht "verteufelt",nur eben meine Erfahrungen damit beschrieben und das auch Züchter ohne das Produkt sehr gut fliegen......ich meine das wirklich ernst mit meinem Gedanken,mal 2 ansonsten gleiche Vergleichsschläge einzusetzen(beim selben Züchter?2 Abteile?) und dann mal zu schauen inwiefern und ob überhaupt eine Steigerung durch Carnitin zustande kommt...würde mich WIRKLICH mal interessieren.

Also: nix gegen Carni-Speed,mag sein,dass es die Wunderwaffe ist:-)


Hallo,
Vergleichsfütterungen habe ich in den Jahren 1995-97 gemacht.
Aber ich würde nie von einer Wunderwaffe reden, das kann kein Produkt der Welt sein.
mfg
Alfred Berger

Thomas Moll
19.01.2010, 07:26
Wenn aber die Leistung durch negative Umstände, und die können ja leider vielfältiger Natur sein, verhindert wird, ja dann kann die Gabe vom L-Carnitin nichts entscheidendes bewirken.
Wenn aber die Tauben auf einem funktionierendem Schlag und Milieu sitzen, Gesund sind und auch trainingsfreudig, dann sorgt L-CArnitin für noch mehr Flugfreude und steigert die Leistungsfähigkeit aufgrund der Stoffwechselwirkungen.

Beste Grüße
Alfred Berger

Hallo,

ick muss da Alfred voll und ganz recht geben.
Auch wir setzten 2008 Carni Speed bei Alt/Jungtauben ein und waren sehr zufrieden damit.Die Tauben sind am Haus wie die Wilden abgegangen was wir so noch nie hatten.2008 war unser bestets reise Jahr.

Gruß
Thomas

Berger
19.01.2010, 08:03
Carnitin einzusetzen ist eine risikoreiche Sache. Sind die Tauben nicht 100%ig fit und passt man die Fütterung (Fett, Kohlehydrate) nicht entsprechend an (dazu braucht es sehr viel Fingerspitzengefühl), kann der Schuss komplett nach hinten losgehen. Und solange es Züchter gibt, die ohne dieses Produkt in der nationalen oder regionalen Spitze mitspielen, ist es sicher auch kein Wundermittel. Für die allermeisten Züchter gilt ohnehin, dass erstmal andere Dinge 100%ig funktionieren müssen (Gesundheit der Tauben, Führung, Fütterung etc.) bevor sie zu Produkten greifen, die evtl noch mal ein bißchen mehr Leistung herauskitzeln...

Hallo zusammen,
nur um es noch einmal klarzustellen, möchte ich einige Feststellungen machen!
A) Jeden Vortrag beginne ich mit unseren Zielen die wir als Brieftaubenzüchter verfolgen
B) nachdem ich Ziele formuliere folgen eine Aufzählung von wichtigen Erfolgsfaktoren!
1. Taubenqualität
2. Selektion
3. Schlagklima
4. Schlagmilieu
5. Gesundheit
Nur wenn diese im positiven Sinne erfüllt sind, kann man auch erfolgreich mit Tauben spielen.

Erst dann kommen die Erfolgsfaktoren Fütterung, Versorgung, Gesunderhaltung usw. Wobei die einzelnen Punkte miteinander verschmelzen oder anders ausgedrückt sich gegenseitig beinflussen.

Anders ausgedrückt, man kann keine Gesundheit erwarten, wenn es einen Mangel an Wirkstoffen gibt. Es gibt aber auch keine Gesundheit, wenn man zwar alle Wirkstoffe bedarfsgrecht zuführt, gleichzeitig aber die Tauben einem übermäßigem Infektionsdruck oder schlechtem Milieu ausgesetzt werden. Alles hängt miteinander im Zusammenhang.

Diese obige Reihenfolge hat auch eine persönliche Wertung meinerseits.

Deswegen hat Mime auch recht wenn er sagt, "für die allermeisten Züchter gilt ohnehin, dass erstmal andere Dinge 100%ig funktionieren müssen..." Damit meine ich die obigen Punkte 1 - 5.

Widersprechen möchte ich aber wenn er behauptet, L-Carnitin wäre eine risikoreiche Sache. Wegen einer Gabe von L-Carnitin hat mit Sicherheit noch kein Züchter schlechtere Reiseleistungen gehabt. Es ist nicht belastend für den Stoffwechsel, im Gegenteil es entlastet sogar die Leber. Es kann auch mit allen sonstigen Wirkstoffen zusammen verabreicht werden ohne dabei Bedenken zu haben.

Soweit genung für den Moment.
Alfred Berger

Mime
19.01.2010, 08:13
Deswegen hat Mime auch recht wenn er sagt, "für die allermeisten Züchter gilt ohnehin, dass erstmal andere Dinge 100%ig funktionieren müssen..." Damit meine ich die obigen Punkte 1 - 5.

Widersprechen möchte ich aber wenn er behauptet, L-Carnitin wäre eine risikoreiche Sache. Wegen einer Gabe von L-Carnitin hat mit Sicherheit noch kein Züchter schlechtere Reiseleistungen gehabt. Es ist nicht belastend für den Stoffwechsel, im Gegenteil es entlastet sogar die Leber. Es kann auch mit allen sonstigen Wirkstoffen zusammen verabreicht werden ohne dabei Bedenken zu haben.

Soweit genung für den Moment.
Alfred Berger

Hallo Herr Berger!

Danke für die nochmaligen Erläuterungen. Carnitin ist wohl nicht belastend für den Stoffwechsel, aber es verbrennt Fett - und das nicht zu knapp. Jetzt kommt der Faktor den ich mit meinen Ausführungen meinte ins Spiel: sind die Tauben nicht 100%ig fit und versorgt (sie haben ja selbst noch einmal auf diesen Aspekt explizit hingewiesen), dann zehrt es an den Tauben. Ich hab es selbst getestet. Tauben welche (aus was für Gründen auch immer) nicht zu 100 % fit sind und bei denen die Fütterung und sonstige Versorgung dann auf Carnitin abgestimmt ist, werden noch größere Probleme bekommen, als sie ohnehin aufgrund ihrer mangelnden Fitness schon haben. Deswegen sehe ich bei der Gabe von Carnitin durchaus Vorsicht geboten, speziell dann, wenn die Flüge weiter und anspruchsvoller werden. Und wenn wir ehrlich sind: die meisten Züchter haben die Tauben eben nicht in der Verfassung, dass eine Zufütterung von Carnitin Sinn macht. Da sollten - sie haben ja auch darauf verwiesen - zunächst einmal andere Dinge im Vordergrund stehen.

MfG
Sascha Mimberg

Berger
19.01.2010, 08:25
Also ich setze L-Carnitin in Form des Aktiv Korns von Ovator ein. Bin mit dem Gesamtkonzept, nur ein einziges Nahrungsergänzungsprodukt zu geben, und damit die vollständige Versorgung an manchen Spurenelementen, Vitaminen, bestimmten Aminosäuren und eben L-Carnitin abgedeckt zu haben, sehr zufrieden, da es sehr leicht auch für Leute zu handhaben ist, an die man es mal deligieren muß, weil man selber keine Zeit hat. Wie ich ohne fliegen würde weiß ich nicht, da ich einen Vergleichstest nicht gemacht habe. Da ich aber wenig Lust habe, Dinge etwas über Futter oder Trinkwasser zu geben, gehe ich diese Weg. Und B-Vitamine ab und zu zu geben halte ich persönlich für wichtig, wenn ich nicht regelmäßig Grünfutter und/oder gekeimtes Futter verfüttere.
Die L-Carnitin Argumentation erscheint mir zudem sehr plausibel, ebenso wie die, Creatin nicht zu geben.

Ist halt der Fluch, der guten Arbeit, die Sie bei Ovator geleistet haben, Herr Berger;).

Grüße
Meinolf


Hallo Herr Levermann,
ich halte dies nicht als Fluch, sondern ich verstehe den Erfolg dieser Produktentwicklungen als Anerkennung meiner Arbeit.
Die Vorteile des Aktiv Korn und Immunkorn habe ich seit einiger Zeit im Winput zusammen geführt. Das ist etwas einfacher in der Fütterung, da nur ein Korn gefüttert wird und es ist auch im Vergleich günstiger.

Ein Frage sei mir erlaubt, wie beurteilen Sie denn meine Innovationen die ich seit 2005 für meinen neuen Verantwortungsbereich heraus gebracht habe?

Beste Grüße
Alfred Berger

Berger
19.01.2010, 08:32
Hallo Herr Berger!

Danke für die nochmaligen Erläuterungen. Carnitin ist wohl nicht belastend für den Stoffwechsel, aber es verbrennt Fett - und das nicht zu knapp. Jetzt kommt der Faktor den ich mit meinen Ausführungen meinte ins Spiel: sind die Tauben nicht 100%ig fit und versorgt (sie haben ja selbst noch einmal auf diesen Aspekt explizit hingewiesen), dann zehrt es an den Tauben. Ich hab es selbst getestet. Tauben welche (aus was für Gründen auch immer) nicht zu 100 % fit sind und bei denen die Fütterung und sonstige Versorgung dann auf Carnitin abgestimmt ist, werden noch größere Probleme bekommen, als sie ohnehin aufgrund ihrer mangelnden Fitness schon haben. Deswegen sehe ich bei der Gabe von Carnitin durchaus Vorsicht geboten, speziell dann, wenn die Flüge weiter und anspruchsvoller werden. Und wenn wir ehrlich sind: die meisten Züchter haben die Tauben eben nicht in der Verfassung, dass eine Zufütterung von Carnitin Sinn macht. Da sollten - sie haben ja auch darauf verwiesen - zunächst einmal andere Dinge im Vordergrund stehen.

MfG
Sascha Mimberg


Hallo nochmal,
die Wirkungen liegen aber nicht im verbrennen vom Fett begründet. Das wird übrigens zu hoch bewertet.
Vielmehr sorgt eine ausreichend hohe Carnitinversorgung für weniger CPK, geringerer Anstieg der Körpertemperatur was einen besseren Wasserhaushalt nach sich zieht und es wird weniger Milchsäure (Lactat) im Blut gebildet. Alles Metaboliten die auf einen besseren Stoffwechsel bei Belastung hindeuten. Ach ja, die Herzmuskeltätigkeit wird auch verbessert!

Aber nun gut, es kann ja auch unterschiedliche Meinungen geben, aber ich formuliere hier keine Meinungen sondern berichte von wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen diverser Institute.

BEste GRüße
Alfred Berger

PS: jetzt muss ich mich aber wieder anderen Tätigkeiten widmen.

Pfaelzer
19.01.2010, 15:29
Moin.Ich habe letztes Jahr bei den Tauben das L-Carnitin-Produkt von Röhnfried eingesetzt und konnte keine wesentlichen positiven Effekte feststellen.Mein Vater ohne das Produkt flog die Pfanne vom Dach........ich weiss nicht obs was bringt man müsste vielleicht 2 sonst identische Vergleichsschläge bilden,einen mit Carnitin-Einsatz,einen ohne...dann könnte man wohl mehr sagen....

Michael


Hallo Michael
sei mir nicht Böse, aber wenn ich so lese wo du überall Mitdiskutierst und was du deinen Tieren im letzten Jahr alles so Zugeführt hast, wundert es mich langsam nicht mehr, dass da so viele die Segel gestrichen haben.

Alles kann man nun mal nicht geben.

Mach es doch einfach mal wie Erfolgreichen, die entscheiden sich komplett für ein Programm.
Ovator, Rhönfried,Tollisan, Brockamp usw............

Und wenn du jetzt komplett umschwenkst auf "Nur Futter und Wasser" wird es wohl wieder nichts. (Meine Meinung)

Sorry, aber mir war gerade danach.:038:

KlausK
19.01.2010, 15:54
Liebe Sportfreunde,

schönen Dank, dass Ihr dem alten Thema noch interessante Beiträge habt zufügen können. Ich finde das sehr lehrreich. Sicher stimmt es so wie von Alfred beschrieben, wenn die Grundvorraussetzungen nicht stimmen, dann kann L-Carnitin sicher nichts bewirken.

Ansonsten finde ich es ganz besonders gut, dass hier im Forum alle alten Themen gespeichert sind und man auch die Gelegenheit hat, so ein Thema wieder neu bzw. ergänzend zu diskutieren. So hat man auch mal gut die Möglichkeit Standpunkte von vor Jahren mit denen von heute zu vergleichen. Man lernt halt nie aus (wenn man möchte).

argail
19.01.2010, 16:06
Mitdiskutieren kann ich doch wenn ich meine Meinung zu Themen zum besten geben will...ich verstehe deine Zeilen als konstruktive Kritik und verweise auf meinen neuestenn Beitrag in dem thread "wie versorgt ihr die Witwer"?....die dort von mir beschriebene Methode wendet mein Vater seit Urzeiten erfolgreich an und das werde ich auch ab nächstes Jahr so machen.

Ich hatte ja schon zugegeben,dass ich die letzte Saison verhunzt habe,insofern hast du recht.

Nein,ich bin dir nicht böse:-)

Daktari
19.01.2010, 16:42
Hallo Sportfreunde,
L-Carnitin ist eine vitaminähnliche Verbindung, es kann von Mensch und Tier in größerem Umfang synthetisiert werden und spielt eine wesentliche Rolle bei der Energieversorgung der Zellen. Ein Mangel an L-Carnitin äußert sich in Muskelschwäche und Müdigkeit. Die höchste Konzentration der Substanz findet sich im Muskelgewebe, wobei der Herzmuskel Spitzenreiter ist. Die Ausscheidung erfolgt bei Tauben vorwiegend über den Kot. Intensive körperliche Belastungen, wie wir sie von Wettflügen kennen, sind mit einem erheblichen Verlust an L-Carnitin verbunden.
Verschiedene Wirkungen sind für das L-Carnitin nachgewiesen worden. So greift die Substanz in das Stoffwechselgeschehen des Körpers bei der Verwertung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen ein.

Während die Auswirkungen des L-Carnitins auf den Stoffwechsel sowohl im Humanbereich,als auch in der Tierernährung seit längerem bekannt sind, stehen die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und das Immun- und Nervensystem zunehmend im Interesse der Forschung. So wurden im Humanbereich nach der Gabe von L-Carnitin positive Wirkungen auf eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz beobachtet. Des Weiteren hat man festgestellt das eine ausreichende Versorgung mit L-Carnitin einen stabilisierenden Einfluss auf das Immunsystem hat.


Gruß
Ralf