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Alt 21.01.2017, 21:50
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rudi1 rudi1 ist offline
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Hallo,

Günter Prange geht in seinem neuen Video auf Inzucht näher ein. Ohne Inzucht kann man nicht sinnvoll züchten und ist kein Stamm zu erhalten, so ähnlich war seine Aussage und er züchtet zum Fliegen in Kreuzung oder weiter Familienzucht und zum Weiterzüchten in Inzucht!

Früher habe ich das Buch von Prof. Anker und das Buch von Piet de Weerd gelesen und habe mich daran orientiert. Mit sehr viel Erfolg.

Mit einem Züchter aus Schüttorf habe ich eine Taube getauscht. Ich habe von ihm eine Tochter aus seinen 886(7 x 1. Konkurs gegen damals hohe Taubenzahlen, das war in den 80ziger Jahren des letzten Jahrhunderts) verpaart an seine eigene Tochter(war auf einem anderen Schlag beste Jungtaube in der RV) bekommen und er hat eine aus meinen Tauben von Herbert Wieden bekommen.

Dies war ein kleines blauscheck Weibchen und ein Züchter aus Kirchhardt-Berwangen, der bei mir zu Besuch war, meinte, diese mickrige Taube sollte ich mal „entsorgen“, ich hätte bessere. Hab ich aber nicht! Daran habe ich einen dunklen Wieden-Vogel gepaart und im ersten Jahr habe zwei Runden gezüchtet. Von den 4 Jungtauben daraus waren 3 in der Mannschaft, die die 1. RV Jungtaubenmeisterschaft gegen 185 reisende Schläge gewonnen hat.

Ich glaube, dass viele Brieftaubenzüchter sich gar keine Mühe in der Zucht geben. Sie denken, alles nur Glück oder so. Und da wir ja Masse züchten, kommt es eben nicht drauf an. Man probiert, weil es wenig kostet. Auch haben wir alle viel zu viel Geld und können dauernd neue Tauben zum Ausprobieren kaufen, sich Mühe geben in der Zucht, braucht keiner mehr.

Bei Pferden ist das anders. Da hat man als normaler Züchter nicht die Möglichkeit eben mal 100 Nachkommen zu züchten! Also muss man sich schon mehr Gedanken machen und versuchen richtig gut zu verpaaren.

Ich habe einen Freund, der lebt von 5 Zuchtstuten sehr gut. Das sind natürlich keine Reitpferde sondern Galopper. Und der wohnt auch nicht in Deutschland, sondern ich Irland. Von 5 Stuten bekommt er jedes Jahr im Schnitt 4 Fohlen. Im Schnitt 2 Hengstfohlen, die man teuer auf einer Auktion verkaufen kann. Da bleiben dann, nach Abzug der Deckkosten ca. 180.000 Euro im Jahr übrig. Davon muss er dann die 5 Pferde unterhalten. Das Land und das Haus gehört ihm.

Bei Trabrennpferden wird mit sehr großen Erfolg in Inzucht gezüchtet. Es gibt 2 „Rassen“ Trabrennpferde, amerikanische und französische Traber. Zum Beispiel, „Bolero Love“ (9,926 % Inzucht), da ist der Hengst „And Arifant“ väterlicherseits Urgroßvater und mütterlicherseits Großvater. „Bolero Love“ ist 6 Jahre alt und hat 8 mal gewonnen und 730.880,— Euro verdient. Pedigree: http://thebloodbank.info/servlet/Get...89&showdepth=5

Auch Pferde, wie Timoko, der über 4,2 Millionen Euro gewonnen hat, hat einen Inzucht Koeffizient von 3,959 %.

Fast alle amerikanischen Stammbäume gehen auf den Hengst Hambletonian ein Sohn von Abdallah (1823) zurück. Bei den französischen Trabern ist es ähnlich, nur wenige Hengste haben die Rasse geschaffen.

Solche Datenbanken wie „thebloodbank“ gibt es im Netz mehrere. Auch über Galopper (http://www.pedigreequery.com/california+chrome), da geht das bis ins 16. Jahrhundert zurück. Man muss nur ein Pferd in 5. Generation anklicken und kommt dann weitere 5 Generationen zurück. Auch kann man das oben in der Leiste auch auf 8 Generationen einstellen. Dann muss man viel scrollen um alles zu sehen. Auch der Inzucht Koeffizient wird mit angezeigt. Sowas wünsche ich mir bei Brieftauben auch. Da sehe ich mehr Sinn drin als in ein Museum wo keiner rein geht.

Gruß Rudi
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„Alkohol tötet langsam“, aber wenn man es nicht eilig hat, macht das nichts!!
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