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Alt 28.03.2008, 11:17
Dennis Dennis ist offline
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Hallo Christian,

ich hab mich zu dem Thema in einem anderen Thread mal recht ausführlich geäußert, darum hab ich das unten mal eingefügt.

Der vorrangige Zweck für eine Trinkwasseransäuerung ist die Abtötung/Reduzierung der Keime im Trinkwasser um die Übertragung von einer Taube auf die andere zu verhindern. Das gelingt allerdings nur, wenn die Tränke IMMER angesäuert ist. Sporadische Gaben bringen keinen Effekt.

Gruß,
Dennis

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Hallo Sigi,

auch wenn die Frage an Meinolf gerichtet war, versuche ich mal zu antworten. Bei der Trinkwasseransäuerung generell (egal ob mit einem kommerziellen Präparat oder Apfelessig) gibt es drei Dinge zu beachten:

1. Der pH darf nicht zu hoch (= zu wenig sauer) sein, dann werden Erreger und vor allem Pilze nicht sicher abgetötet/gehemmt (die Tränke "verschleimt").

2. Der pH darf auch nicht zu niedrig (= zu sauer) sein, sonst lässt die Wasseraufnahme der Tauben nach (und das ist gerade während der Reisesaison das letzte was man will).

3. Die benötigte Dosierung, um den gewünschten pH zu erreichen, ist bei jedem Präparat anders und (das ist ganz wichtig) auch bei jedem Wasser (letzteres ist u.a. abhängig von der Wasserhärte) !

Über den optimalen pH gibt es bisher meines Wissens wenig gesicherte und veröffentlichte Erkenntnisse. Meinen persönlichen Erfahrungen nach scheint der Bereich pH 4,5 bis pH 4,0 die Vorraussetzungen 1 und 2 am besten zu erfüllen. Das deckt sich auch mit dem was man hört, wenn man sich mit Kollegen oder Herstellern dieser Produkte unterhält.

Wie schon unter Punkt 3 beschrieben, ist die benötigte Dosierung, um in diesen Optimalbereich zu kommen, abhängig vom verwendeten Produkt und Wasser. Das bedeutet, man darf nicht einfach blind die Herstellerangaben verwenden (oder die Empfehlung eines Sportfreundes), sonst läuft man Gefahr zu niedrig oder zu hoch zu dosieren und damit die unter 1 oder 2 beschriebenen Probleme zu bekommen. Jeder muss die optimale Dosierung sein verwendetes Präparat mit seinem Wasser bestimmen (lassen). Auf diesen Umstand weisen vernünftigerweise mittlerweile auch einige der Anbieter dieser Produkte hin.

Ich habe mal mehrere Produkte (& Apfelessig) mit mehreren Wasserproben miteinander verglichen. Die "optimalen" Dosierungen für ein und das selbe Präparat weichen zwischen den einzelnen Wasserproben z.T. um den Faktor 1,5 voneinander ab.

Zum Apfelessig muss ich sagen, dass damit der für mich optimale pH-Bereich von unter 4,5 nur sehr schwer und mit sehr hohen Dosen (> 20 ml pro Liter) zu erreichen war. Mit diesen Mengen riecht das Wasser aber so stark nach Essig, dass die Wasseraufnahme trotz des noch relativ hohen pHs bereits zurückgeht (das sind zumindest die Erfahrungen auf unseren eigenen Schlägen). Und die immer wieder geschilderte Problematik der verschleimten Tränke bestätigt in meinen Augen, dass in den meisten Fällen die mit Apfelssig erreichte Ansäuerung nicht ausreichend ist.
Ich würde daher auf Apfelessig verzichten und ein kommerzielles Präparat verwenden.
Bei optimaler Einstellung der Dosis sind die Kosten für Apfelessig und die kommerziellen Präparate (zumindest die ich gestestet habe) übrigens fast identisch. Die Präparate sind pro Liter etwa 4x so teuer wie Apfelessig. Die benötigte Dosierung für Apfelessig ist aber 4-5 mal höher.


Um es zusammenzufassen:

Die Ansäuerung des Trinkwassers ist in meinen Augen eine sinnvolle Maßnahme zur Unterbindung der Erregerübertragung (insbesondere von Trichomonaden).

Sie muss allerdings "professionell" durchgeführt werden, um die oben angesprochenen Fehler zu vermeiden. Insbesondere eine verminderte Trinkwasseraufnahme ist unbedingt zu vermeiden.

Sie dient nur der Trinkwasserdesinfektion und somit der Krankheitsprophylaxe, nicht der Therapie !

Sie ersetzt nicht die normale Trinkwasserhygiene (regelmäßiger Wasserwechsel und Reinigen der Tränke), sondern ergänzt diese.

Apfelessig erscheint mir persönlich aus den beschriebenen Gründen nicht als ein geeignetes Präparat zur Trinkwasseransäuerung (und bietet im übrigen auch keinen Kostenvorteil gegenüber kommerziellen Produkten).

Einschränkend sollte man eines noch hinzufügen: Zumindest ich habe zum möglichen Effekt der ständigen Aufnahme von saurem Wasser auf den Organismus in der Fachliteratur bisher nicht wirklich handfeste Daten gefunden. (Vielleicht hat ja jemand, z.B. Herr Berger, bessere Informationen dazu, das würde mich durchaus interessieren.) Auf unseren eigenen Schlägen haben wir bisher keine negativen Erfahrungen diesbezüglich gemacht. Trotzdem sollte man diesen Aspekt zumindest im Auge behalten.

Gruß,
Dennis
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