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Alt 14.09.2018, 23:49
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haluter haluter ist offline
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Hallo Sportfreunde,
hier mal was von einem Insider der Falken-freunde aus einem anderem Forum.

Servus Achim,
da ich im hier im Forum nicht täglich unterwegs bin, antworte ich etwas verspätet.
Ein Beizvogel ist immer mit einem Zuchtring ausgestattet, den der Vogel auf dem Bild auch trägt. Habichte sind die einzigen Greife, die in Deutschland für Beizzwecke ausgehorstet werden dürfen. Daher kann dieser Junghabicht einem Naturhost entstammen und dann großgezogen worden sein oder er entstammt einer eingetragenen Zucht.
Zusätzlich zu dem gemäß der Bundesartenschutzverordnung vorgeschriebenen Zuchtring müsste der Habicht noch eine Adresstafel am Geschüh hängen haben. Auf dieser ist heute i.d.R. eine immer erreichbare Handynummer hinterlegt. Früher war dort die Adresse eingestanzt. Wenn der Habicht die Adresstafel verloren hat, müsste man über die Zuchtringnummer eindeutig den Besitzer ausfindig machen können. Das ist wie ein Nummernschild beim Auto. Da nützt es dem Halter nicht, wenn er mit irgendwelchen Ausreden daher kommt. Leider weiß ich nicht, welche nach Landesrecht zuständige Stelle die Beizvogelerfassung in NRW regelt. Dies müsste der geschädigte Züchter in Erfahrung bringen, ob es sich um eine Naturschutzbehörde oder die Obere/Untere Jagdbehörde in NRW handelt. Dies weiß aber jeder Falkner aus eurem Bundesland.
Jetzt kommt leider die enttäuschende Nachricht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der Züchter nämlich auf seinem Schaden sitzen bleiben. Zunächst ist der Falkner natürlich der Besitzer seines Greifvogels. Er kann von einem Dritten die Herausgabe (§985 BGB) und eventuell Schadensersatz (§ 823 BGB) verlangen. Er haftet aber auch für Schäden, die der Vogel anrichtet (§833 BGB). Aus diesem Grund muss der Falkner eine Jagdhaftpflichtversicherung abschließen, die seine Vögel mit abdeckt. So weit so gut. Jetzt kommt aber der Knackpunkt auf den jeder Anwalt sofort aufspringen wird. Der Greifvogel ist weggeflogen, der Falkner sagt, er hat sich verstoßen. Damit ist er herrenlos geworden und der Falkner hat daran sein Eigentum verloren. Die juristische Finesse in der Vergangenheit war, ab welchem Zeitpunkt ein Beizvogel als herrenlos gilt. Teilweise wurde die Auffassung vertreten, dass der Beizvogel herrenlos wird, sobald er bestimmt Gewohnheiten ablegt, wie die Rückkehr zur Faust oder das Federspiel und durch den Falkner nicht mehr kontrollierbar ist. Einer andere Auffassung besagt, dass der Beizvogel herrenlos ist, wenn der Falkner die Verfolgung aufgibt. Damit ist nicht nur die Nachsuche sondern auch Suchanzeigen etc. gemeint. Damit wird der verstoßene Beizvogel rein juristisch wieder "Wild" im Sinne des §1 Bundesjagdgesetzes, auch wenn er noch das Geschüh trägt.

Beste Grüße in den Ruhrpott

M.f.G. Haluter

Ps. Ich frage mich nur warum das bei unseren Tauben nicht auch so ist, das wenn die einen Schaden anrichten, wenn sie sich verflogen haben und dann sozusagen Herrenlos sind? Da sieht man mal wieder, Lobbyisten sind alles.
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Zum Reichtum führen viele Wege. Und die meisten sind Schmutzig" Marcus Tullius Cicero ( 106-43 v. Chr).
" Die Strafe zähmt den Menschen, macht ihn aber nicht besser" Friedrich Wilhelm Nietzsche
(1844-1900), deutscher Philosoph.

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