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Alt 22.01.2019, 16:09
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Pfaelzer Pfaelzer ist offline
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Hallo Sportfreunde,

das wollte ich Euch nicht vorenthalten.


Auszug aus einem Schreiben eines mir bekannten Taubenzüchters und Jägers aus dem Saarland.


Das festzustellende beschleunigende Sterben von Insekten allgemein, aber insbesondere von Nutzinsekten, der Rückgang, wenn nicht sogar das absehbare Ausrotten von einheimischem Niederwildarten „muss“ in das Bewusstsein der Bevölkerung gebracht werden. Das Wissen um diese „Mikrozusämmenhänge im engeren Lebensbereich“ kann nur von Vorteil sein. Heutzutage wird der Bevölkerung der globale Zusammenhang von Freveln der Menschheit gegen die Umwelt durch die Medien mannigfaltig dokumentiert. So wird der Interessierte über den Plastikmüll in den Weltmeeren, über Umweltkatastrophen durch Wasser, Feuer und Erdbeben fast tagtäglich informiert, ohne dass ich in meinem Schreiben näher auf diese Probleme eingehen möchte.
Das langsame, schon seit Jahren andauernde Schädigen oder gar Sterben der Umwelt im unmittelbaren Lebensbereich des Einzelnen geht dabei unter und wird nicht oder kaum wahrgenommen.
Aber genau hier im engeren Lebensbereich sollte das Umweltbewusstsein geweckt und Sachzusammenhänge transparent gemacht werden.
Der saarländische Slogan „Großes beginnt im Kleinen“ ist sicherlich nirgends zutreffender als in der Umwelt. Die kleinen Umweltsünden summieren sich zur Katastrophe, wenn der Mensch die Natur weiterhin so „missbraucht“ wie bisher. So möchte ich beispielhaft verweisen auf die in früheren Jahren favorisierten Flussbegradigungen sowie die aktuelle Mono(Mais-)kultur mit den dadurch je nach Landstrich auch hervorgerufenen Überschwemmungen bei Starkregen, selbst im Saarland. So geschehen in unserem Bundesland in den letzten Jahren.
Es mag etwas abgedroschen klingen, wenn ich den bekannten Satz eines Cree-Indianers zitiere, der da lautet: Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.‘‘
Es stellt sich die berechtigte Frage, ob wir nicht schon auf dem besten Weg zum Eintritt der Prophezeiung sind. Vergiftete oder verseuchte Flüsse, im Raubbau gerodete Regenwälder sowie Fangquoten bei der Fischerei, sind doch Ausdruck dessen, dass der Cree ein weiser Mann war und in die Zukunft geschaut hat. Die Ressourcen der Natur erschöpfen sich langsam aber sicher.
… hier gilt es meines Erachtens mit Ihrem Vortrag, etwas modifiziert auf die jüngere Zuhörerschaft, anzusetzen.
Auf eine Wiederholung Ihres facettenreichen Vortrages in meinem Schriftsatz möchte ich verzichten. Lediglich einige interessante Aspekte, die ich in demselben erstmalig so gehört und denen ich bis dato keine Bedeutung zugemessen habe, möchte ich ansprechen, denn sie dürften „Otto Normalverbraucher“ kaum bekannt sein.
In Ihrem Vortrag sprachen Sie von Biomasse und stellten einen Zusammenhang zwischen derselben und der Nahrungs- und Lebensgrundlage für bestimmte Arten des Niederwildes dar. Ich denke, mehr als 95% der heute unter 20-jährigen haben in ihrem Leben noch kein Rebhuhn in freier Wildbahn gesehen. Weniger weil es sie nicht interessiert hat, sondern vielmehr, da es so gut wie keine mehr in freier Natur gibt. Hier bittet es sich an, Ihren Vortrag zu „verdichten“. Es könnte der Bogen noch weiter gespannt werden zwischen Massentierhaltung in Großstallungen und dem kaum noch vorhandenen Weidevieh, dem Insektensterben und dem Rückgang der Vogelpopulation sowie der Monokultur auf den Feldern im Gegensatz zu der Kleinfeldwirtschaft vor einigen Jahrzehnten.
Das Todspritzen der nicht erwünschten Pflanzenwelt in den Monokulturen hat zwangsläufig ein Insektensterben bzw. Artensterben der „unerwünschten“ Spezies, sei es Tier oder Pflanze, zur Folge. Weniger Insekten bedeuten ein geringeres Nahrungsangebot für unsere Vogelwelt. Die Vogelbrut ist sehr stark von diesem Nahrungsangebot abhängig, so dass mit dem Insektensterben auch die Vogelpopulation rückläufig ist.
Bemerkenswert war für mich der Umstand, dass der anwesende Vorsitzende des Imkervereines in dessen Imkereibezirk die vorgestellte „Kulturlandschaft der Jäger liegt, bekundete, dass das Eiweiß der Pollen, die die Bienen auf dieser artenreichen Fläche eingesammelt hatten, wertvoller und nahrhafter sei als diejenigen Pollen, die ansonsten üblicherweise in den Bienenstock eingetragen werden.
Dass diese wertvolleren Eiweiße als Nahrung dann auch für die Widerstandskraft der Bienen eine bedeutende Rolle spielen, könnte in Ihrem Vortrag dann deutlich hervorgehoben werden; denn dies war eine der Aussagen des Imkers.
In Ihrem Vortrag zielen Sie vorwiegend auf die Bekämpfung der Prädatoren in Sachen Haarraubwild ab, da deren Beuteverhalten maßgeblich am Rückgang, dem Aussterben des Niederwildes verantwortlich ist.
Meines Erachtens zu kurz kam in dem Vortrag der sehr negative Einfluss der Greifvögel hinsichtlich der Ausrottung von Niederwild und der Vogelwelt. Auch wenn diese unter Arten- und Naturschutz stehen, darf deren verheerende Wirkung auf das Niederwild, ihre Gefahr für die Vogelwelt insgesamt nicht verschwiegen werden. Nur so kann ggfs. ein Umdenken in Sachen Totalschutz der Greifvögel erzielt werden und man ist gegenüber den falschen Argumenten mancher Organisationen und Institutionen nicht mehr so unbedarft gutgläubig. Ich habe mir einmal Zahlen von Organisationen, die sich den „Vogelschutz auf die Fahne geschrieben haben“ im Internet beschafft. Sicherlich weichen deren Zahlenangaben oftmals stark „nach unten“ ab, um durch diese teils unseriösen, untertriebenen Bestandsangaben die Bevölkerung emotional für ihre Belange zu gewinnen.
Alleine die Habichtdichte hat heutzutage zur Folge, dass selbst das kleinste Hühnergehege mittlerweile nach allen Seiten und auch nach oben wie Fort Knox gesichert werden muss, um die Tiere vor den Beutegreifern zu schützen.
Die Bestandszahlen aus dem Internet lauten:
1200 Brutpaare des Wanderfalken,
11500-16500 (Mittelwert 14000) Habichtpaare,
18000 Brutpaare vom Sperber,
hinzu kommen die Rabenvögel, wie Krähen, Elstern, Eichelhäher.
Laut Internetinfo benötigt ein Sperber zwischen 1 – 3 Kleinvögel täglich als Nahrung (Mittel 2).
Unter Einbeziehung der Datenlage fressen/schlagen dann die v.g. Greifvögel als Minimum auf das Jahr gerechnet:
1200 x 2 x 365 Tage = 876 000 Vögel, fast eine Million
14000 x 2 x 365 Tage = 10. 220. 000 Tiere/Vögel, mehr als 10 Millionen
18000 x 2 x 2(Beutevögel) x 365 Tage = 26. 280. 000 Vögel, mehr als 26 Millionen
Wenn dann unter einem (1) Wanderfalkenhorst fast 200 Ringe von erbeuteten Brieftauben gefunden werden, ist dies auch Ausdruck über den Schaden, den ein solcher Greifvogel bei ungehinderter, ja bevorzugter und geförderter Vermehrung anrichtet.
Dass es sich dabei um keinen Einzelfall handelt, kann ein jeder Taubenzüchter bestätigen und immer wieder werden große Mengen von Taubenringen unter Wanderfalkenhorsten aufgefunden. Im Internet kann das massenweise Heranschleppen von geschlagenen Tauben und andern Vögeln mittels Kameras in den Brutkästen/-höhlen tagesaktuell von jedermann beobachtet werden.
Konnten Taubenzüchter noch vor 20 Jahren ihren Tauben ganzjährig freien Flug gewähren, müssen sie heutzutage von Oktober bis März eingesperrt werden, da sie ansonsten bevorzugte Nahrung der Greife sind, ja der Beutetrieb dieser Greife den Taubenbestand ruiniert.



Siehe auch 2. Teil.
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Gut Flug
Pfälzer

Lebenserfahrung ist die Summe zumeist schmerzlicher Lernprozesse.
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