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Alt 08.02.2019, 14:10
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Pfaelzer Pfaelzer ist offline
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Zitat von Mime Beitrag anzeigen
Hallo Walter,
ich möchte da doch nochmal ins Detail gehen, weil ich es für wichtig, auch in Bezug auf die JTK, halte. (Schade dass das Programm hier wieder deine Texte durcheinander gewürfelt hat)

Bei Chlamydien kann man keinen Resistenztest machen. Mithin auch keinen geeigneten Wirkstoff ermitteln. Es wird IMMER mit einem Tetracyclin behandelt. Oder manchmal mit einem Gyrasehemmer wie Baytril. Weil das die einzigen Medikamente sind, die wirklich helfen.
Eine erfolgsversprechende Behandlung ist auch mit geeigneten Medikamenten extrem aufwändig (mit Schlagdesinfektion usw.).


Mir geht es um folgendes: wenn ihr wirklich mal Chlamydien bei den Jungtauben schon behandelt habt (Chlamydien werden heute in sicherlich 70 % der Bestände nachgewiesen), dann müsst ihr eure Jungtauben einer mächtigen Antibiotikakur unterzogen haben. Also wir sprechen hier nicht von 5 Tagen Antibiose oder so, sondern viel länger. Und mir fehlt die Vorstellungskraft, dass das nun gut für eine Jungtaube sein soll.


Wie auch immer: ich denke man ist in der Forschung bzgl der JTK so weit zu sagen, dass die Erreger, die wir (mal mehr oder mal weniger) mit Kuren und Impfungen bekämpfen, immer nur Sekundärerreger sind. Und dass wir versuchen das Immunsystem der Tauben zu fördern - wobei bis heute eigentlich niemand wirklich festgestellt hat, wie das Immunsystem unserer Brieftauben überhaupt wirklich funktioniert und "zusammengesetzt" ist. Wie man das machen kann - darüber streiten sich die Geister.



Gruß Sascha
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Hallo Leute,
es ist auch hier wie so oft, dass ich meine Unterlagen (alten Zuchtbücher, da schreibe ich als so einen Mist rein) durchstöbere.
2002 hatte ich ein besonders gutes Zuchtjahr. Die Jungen flogen wie die verrückten. Damals gab es noch eine Bundesweite Rangordnung, danach wäre ich 10. auf Bundesebene gewesen. 1. war ich im damaligen Bezirk 650. Aber das nur um zu Unterstreichen, dass es damals gut lief.


Da gab es diese Zeitung von Natural. Ich weiß nicht mehr genau wie der Dr. hieß der damals für die schrieb. War Glaube ich ein Franzose oder was ähnliches. Jedenfalls hat der geschrieben, dass bei Chlamydien und Ornithose 30 Tage gekurt werden soll. Weil das bei Natural drin stand, habe ich den Rodhoft mal gefragt. Er hat dies bestätigt.



Damals waren wir (ich) ja alle noch sehr Mittelchengläubig. Also habe ich mir damals die Sachen über Holland besorgt. (was ganz modern war mit dem PC solch Zeug zu bestellen) Ich habe wirklich meinen Tauben das angetan und 30 Tage gekurt. Geflogen sind sie gut. (siehe oben) Auch später gewann ich mit diesen Tauben viele Preise, auch 1. Konk. und 1. RV Meisterschaften. Ich dachte ich habe den Stein des Weißen gefunden. Das ging auch die Jahre 2003,2004 und z.T. auch 2005 so. Die Tauben flogen gut und auch Spitze. (Einen habe ich noch von 2002, sie gehen also nicht gleich kaputt und voriges Jahr hat er noch befruchtet)

2006 habe ich das gleiche gemacht. Und sie flogen NICHT! Obwohl verdunkelt, Winterzucht und Belichtet. Sie kamen einfach nicht. Warum weiß ich bis Heute nicht.
Dann kamen die Jahre 2007 und 2008 mit einer SG und mein damaliger SG-Partner hat immer die JTK auf den Schlägen gehabt. Sie flogen gut, aber nicht wie gewohnt.

Warum nur flogen sie auf einmal nicht mehr? Es wurde doch so gemacht wie früher auch. Was ich allerdings nicht mehr gemacht hatte war gegen Pocken zu Impfen. Sollte es das gewesen sein? Lest mal die Vorgehensweise von Johannes Jakobs. Da ist was dran an der Impferei.

Ach ja, 2006 wo es gar nicht lief, habe ich auch noch gegen Salmonellen geimpft. Taubenzüchter sind ja Gutgläubig, also habe ich nie mehr gegen Salmonellen geimpft.
2009 habe ich es wieder ähnlich gemacht wie die Jahre davor, blos nicht mehr so lange und habe Prophylaktisch vor den Flügen Medis eingesetzt, dem Gedanken von Kluth folgend, der seine Jungtiere am Anfang der Woche schwer fütterte und gegen das WE hin leicht, habe ich die Medis nach hinten verschoben. Es klappte hervorragend. Jetzt aber: Jetzt weiß ich wie es geht.

2010 kam dann die Ernüchterung. Ich war eine Woche auf Lehrgang und meine Frau ließ die Jungtiere raus als ich weg war. Als ich nach Hause kam, dache ich meine Olle wäre auf dem Vordach gewesen und hätte unter den Dachvolieren sauber gemacht. Aber die hat mich nur entsetzt angesehen und hat mir gesagt, dass die Tauben die ganze Scheiße gefressen haben. Ich sah alle meine Felle davon schwimmen und habe furchtbar mit ihr geschimpft. Doch ein Malheur kommt selten alleine. Nun wollte ich schnell noch eine Kur machen. Hatte aber nichts passendes zu Hause. Habs einfach vergessen zu Bestellen.
Die Tauben sahen aber sehr gut aus und ich dachte schon wenn die zum ersten Mal im Kabi sind fallen die tot um, weil sie ja immer Krank wurden wenn sie das erste mal im Kabis sind. Jedenfalls bei meinen Konkurrenten. Also setzte ich sie mit Bauchweh zum ersten Flug ab Toul und sie flogen die ersten 10 Konkurse. Und so ging es die ganzen Flüge weiter. Auf dem letzen Flug Sezanne 370 KM geg. ca. 800 Tb. machten sie die ersten 11 und 62/61 Preise. Also ohne Kur aber mit Medis gegen das WE hin und der Fütterung nach Kluth.

Das hielt ich alle die Jahre so bei bis 2018. Warum sollte ich das ändern, sie flogen doch gut und oftmals einen Ticken besser als die der Konkurrenten.

Ja, 2018 erreichte mich anfang Juni ein Schreiben der Rentenvers. ich könne sofort in Kur. Das habe ich gemacht und war 6 Wochen nicht da. So wars dann auch auf dem 1. Flug mit 78/7 und 50% Verlusten wobei die andern einen schönen + normalen Flug hatten. Scheiße dachte ich mir, jetzt brauchst du auch nicht mehr Kuren, die Meisterschaft (immer die 3 schnellsten) kannst du vergessen. Meine schnellste machte auf diesem Flug noch kaum 50 AS-Punkte und das war bei der Konkurrenz nicht mehr aufzuholen. Also habe ich die verbliebenen so versorgt wie die Jahre zuvor, aber ohne Kur, ohne Verdunkelung (hatte erst am 12.3.18 wg. vorheriger Rücken OP angepaart) und nur mit Licht. Allerdings habe ich die faule Bande die überhaupt nicht fliegen wollte 3 x auf Ca. 20 Km weg gebracht. Ergebnis: Spitze noch nicht OK aber 35/29 Preise. Aber ab dann flogen sie wieder Spitze und auf dem letzten Flug die ersten 18. Weil dann noch mein Hauptkonkurent ein Flug auslies, flogen sie trotzdem noch die 1. RV Meisterschaft. (Ich muss die Erfolge dazu schreiben, sonst kann ich das ja nicht belegen, Sorry dafür, stört bestimmt wieder einige)

Nur 2017 fiel aus der Reihe. Da wollte ich nichts anbrennen lassen und habe geimpft und Desinfiziert und wieder geimpft usw. Auf eine Kur wurde verzichtet und dann doch noch schnell eine Trichokur gemacht. Ergebnis: JTK und zwar verdammt heftig. Aber in diesem Jahr haben alle Schläge drumherum die JTK gehabt. Nur der Gerd nicht. Von dem weiß ich wie oft er sauber macht usw.

Also habe ich 2018 wieder die Ausflüge offen gehabt, den Spatzen hat das Taubenfutter auch geschmeckt, das Dach wurde auch wieder von den Jungen gesäubert usw. Ergebnis: Keine JTK.
Mein Fazit: Wenn ihr die Jungen absetzt, dann in Schläge die NICHT DESINFIZIERT sind. Auch nicht danach aussprühen. Lasst sie so richtig im Dreck wühlen, auch wenn sie dann am Haus keine 1,5 Std. fliegen. Machen meine erst wenn ich sie kurz vor den Flügen an die Kandarre nehme und dann meistens nur 30 Min. mit TOP-Speed. Lasst sie Jung sein, füttert sehr Eiweißreich. Macht nur dann was, wenn der TA es feststellt. Meine Jungen haben in 2018 nix bekommen, noch nicht mal gegen Trichomonaden. Wobei ich Glaube, Impfen und eine Trichokur wirbelt einiges in einem Taubenkörperchen auf. Impfen schon im Mai.


Gegen Jungtierkrankheit hilft meiner Meinung nach Spatzenkot und Taubenkacke, rechtzeitig Impfen und wenn möglich nur eine fast gleiche Runde absetzen.



Und wieder viel zu lange. Aber das nur für den den es Interessiert. Ob es aber hilft?

Nix geben außer Naturprodukte und die Kinder im Dreck wühlen lassen.
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Gut Flug
Pfälzer

Lebenserfahrung ist die Summe zumeist schmerzlicher Lernprozesse.
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