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Alt 12.03.2010, 10:00
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Alfred Weber Alfred Weber ist offline
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Standard Kreuzungseffekt

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Zitat von Trophi Beitrag anzeigen
Hallo Sportsfreunde

Ich bin neu hier in diesem Forum und möchte kurz schildern was mich bedrückt und mich beschäftigt.

Ich bin bereits 63 Jahre alt und habe nach langer Abstinenz auf Anfrage eines jüngeren Kollegen noch einmal mit dem Brieftaubensport begonnen da ich selber sehr erfolgreich von 1980 -1992 mit Tamsen Tauben spielte mit einem Minibestand von ca 12-14 Witwer.

Ich habe mich entschlossen gutes neues Zuchtmaterial für die Gründung dieser SG zu kaufen und holte mir Tauben von einem renomierten begnadeten Züchter aus Deutschland der Familienzucht seit fast 37 Jahren mit grossem Erfolg betreibt und jedes Jahr so ziemlich alles gewinnt was man gewinnen kann.

Ich habe mir 14 Stück mitgenommen drei Paare ca dreijährige Tauben der Rest Herbstjunge die er mir auf dem Papier auch gleich für die Zucht zusammengestellt hat. Wir haben drei Bruten hochgezogen und am Ende der Jungtaubenflüge sind gerade 10 Vögel und 12 Weibchen übriggegblieben. Alles war gesund und munter und die Jungtauben unseres alten Stammes sind bis auf einige wenige da.

Meine Frage braucht es bei sogenannten Charaktertauben wirklich so viel Geduld und Zeit bis sie sich auf dem neuen Schlag wohlfühlen und dem alten nicht mehr nachtrauern und erst nach zwei Jahren brauchbare Nachzucht bringen? Unterschätzt man eventuell die Akklimatisierung? Ich war auf jeden Fall sehr überrascht von diesem für mich doch eher grossen Misserfolg. Da es bei mir damals bei dem Tamsentauben gleich auf Anhieb geklappt hat und ich an sich eher ein ungeduldiger Mensch bin was eigentlich nicht die Tugend eines Brieftaubenzüchters/Halters sein sollte wäre ich dankbar dafür einige Feedbacks und Antworten zu bekommen.

Viele Grüsse

pesche
Grüß Dich Peter,
schön das Du wieder in unsere Reihen zurückgefunden hast.
Natürlich erwartest nach Einführung dieser Tauben auch einen gewissermaßen ordentlichen Erfolg.
Aber, und da habe ich meine Bedenken.
Der erwähnte Züchter betreibt seit 37 Jahren mehr oder wenige Familienzucht, was in meinen Augen eine Voraussetzung ist, davon überhaupt Tauben zu kaufen.
Alles OK bis hierher.
Genau hier aber liegt dann der meiner Meinung nach der Hacken.
Diese Tauben sind bestimmt eine gute Basis darauf aufzubauen, um aber erfolgreich mit diesen zu sein, brauchst Du jetzt die richtigen Passer zu diesem Stamm.
Wie Du schreibst sind die Jungen vom alten Stamm bis auf wenige da.
Das zeigt das es sich hier um bodenständige Tauben handelt, die aber eben eine Spritze brauchen um wieder aktiver zu werden und dazu eignen sich vielleicht diese neu eingeführten Tauben.
Also mein Rat, verkreuze deine alten mit den eingeführten Tauben und kommt es vielleicht zu der von Dir erhofften Explosion.
Das in den neuen Tauben sehr gutes steckt ist mit Sicherheit wahr, nur Du mußt das jetzt auch rausholen und Dir auch Zeit dafür nehmen und nichts überstürzen.
Ich jedenfalls stelle immer wieder fest, wenn Züchter meine Tauben, die auch immer sehr in der Linie gezogen sind, kreuzen mit Ihren eigenen oder anderen neueingeführten, die Leistungen dann zum Teil erheblich besser sind.
Solche eng gezogenen Taubenfamilien erfordern ein sehr großes Hintergrundwissen um daraus auch wieder gute Tauben zu ziehen, dieses kannst Du aber unmöglich haben weil Du dafür diesen Stamm viel zu wenig kennst und dieses Hintergrundwissen eigentlich nur der Züchter dieser Tauben hat. Wenn er Dir die Tauben auch nach seinem Wissen so verpaart hat ist dies nicht so einfach auch auf einem anderen Schlag damit Erfolg zu haben.
Mein Vorschlag deshalb - versuche im nächsten Jahr den größeren Teil dieser eingeführten mit Deinen alt eingesessenen Tauben zu kreuzen, einen Teil der neu eingeführten neu verpaaren und vergleiche im Herbst die Ergebnisse dieser beiden Zuchtwege.
Ich bin mir ziehmlich sicher, das die Kreuzungen die anderen unter den Tisch fliegen.

Wünsche Dir viel Freude mit Deinen Tauben und den erhofften Erfolg in der Zukunft.

Gruß
Alfred Weber
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