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Alt 18.11.2010, 08:38
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Standard Augen öffnen und Nachdenken!

Hallo Rudi
Zitat:
Zitat von rudi1 Beitrag anzeigen
...Alle Veränderungen im Brieftaubensport müssen an einem Zeil aufgehängt werden: Wie bekommen wir neue Mitglieder und wie verhindern wir es, dass bestehende Mitglieder mit diesem schönen Hobby aufhören...
da kann man nur zu 100% zustimmen!
Doch spielt in diesem Zusammenhang eben die aktuelle Struktur die ganz zentrale Rolle! Wir reden immer von "den RVen" und "den RegVs" und den "gemeinsamen Auflässen".

Wir denken immer noch aus den bestehenden Begrifflichkeiten mit den zugehörigen Aufgaben heraus, ohne dabei das grundlegende Problem zu erfassen.

Du hast recht: Einfach nur "gemeinsame Auflässe" zu verordnen bringt gar nichts! Doch das ist auch nicht der zentrale Gedanke, um den es geht. Es geht primär darum, die Reise in größeren, wirtschaftlich dauerhaft stabilen Einheiten zu organisieren, deren Leitung nicht schon aus so vielen Personen besteht, dass Steit, Zerwürfnis und Chaos unvermeidbar sind (Wie lange ist denn die mittlere "Überlebensrate" einer Fluggemeinschaft heutzutage? Und warum ist das so?).



Schaut in die Mustersatzung des Verbandes für RVen. Da praktisch alle existierenden Satzungen der aktuellen RVen daraus abgeleitet sind, schaut auch in eure eigene RV-Satzung. Da steht unter §2 "Zweck der RV", Absatz 3:
"Die RV veranstaltet Übungs- und Preisflüge sowie Ausstellungen. Zur Durchführung der Übungs- und Preisflüge hält sie ein Transportfahrzeug für Brieftauben (Kabinenexpress)."


Es ist unzweifelhaft erkennbar, dass die ureigene Idee, die einmal hinter einer RV stand, die war, dass diese als SELBSTÄNDIGE Organisationseinheit in der Lage ist, ein komplettes Reiseprogramm auf die Beine zu stellen.
Um dies zu schaffen, ist jedoch eine gewisse Mindestgröße und eine wirtschaftliche Mindestleistungsfähigkeit zwingend erforderlich.

Diese wirtschaftlichen Mindestbedingungen sind die eigendlich entscheidenen für die Organisationseinheit, die die Aufgabe hat, Flüge zu organisieren!



Leider wurde und wird immer nur über die Mindestbedingungen von Preislisten diskutiert, wenn wir über die Mindestbedingungen von RVen nachdenken. Dabei ist JEDE RV, die heute nicht mehr komplett alleine ihren Flugbetrieb finanzieren kann (und daher z.B. auf FGs zurückgreift), nicht mehr in der Lage ihrem Satzungsmäßigen Auftrag vollumfänglich nachzukommen! Von der ursprünglichen Idee, was eine RV sein soll ist heute nahezu deutschlandweit nur noch eine Karikatur übrig geblieben, gefangen in wirtschaftlichen Zwängen, die Unruhe, Streit, Trotzigkeit und einiges Übel mehr sähen!



Man hat, wenn man wirklich endlich einmal ernsthaft darüber nachdenken würde, defacto zwei Möglichkeiten:

1. Die Aufgabe des "Flugorganisators" bei den RVen zu belassen, dann aber ZWINGEND im Gegenzug Größen von den RVen zu fordern, die wohl 80% bis 90% aller deutschen RVen heute schon nicht mehr erfüllen! Dann wäre die organisatorische und wirtschaftliche Stabilität des traditionellen Flugveranstalters namens RV wieder hergestellt (zumindest für einige Jahre)

2. Die RVen zu belassen, aber sie nicht mehr länger in der Rolle des Flugveranstalters zu sehen, sondern diese Aufgabe der nächst höheren Ebene in die Hände zu geben. Das bedeutet, dass dort auch das wirtschaftliche Risiko der Kabis hingehört, und dass dort die Entscheider in Bezug auf den Flugbetrieb sitzen (ein hierfür zuständiger Vorstand, ein hierfür zuständiger Flugleiter, ruhig direkt von der Basis aller RVen direkt gewählt).

Diese zweite Variante hat sehr viele Vorteile, da RVen bestehen bleiben könnten, ihre eigenen Traditionen und Meisterschaften behielten. Sie wären aber um die wirtschaftliche Last befreit. Viele Konfliktpunkte innerhalb der RVen und zwischen den RVen fielen damit weg! Auch der Kampf um jeden Züchter als zahlendes Mitglied (siehe §10 der Verbandssatzung) fiele für die RVen weg! Es würde der Ruhe und Sportlichkeit zwischen den Sportfreunden also ganz erheblich zugute kommen.
Und da bei dieser zweiten Alternative der neue Flugorganisator eine sehr komfortabele Größe besitzt, ist diese Umorganisation auch deutlich länger "haltbar", als Alternative 1.

Die erste Alternative ist praktisch kaum umsetzbar, da man in das Existenzrecht der RVen eingreifen müßte. Sie würde sehr viel Konflikte erzeugen, sie ginge nur über harte Zwangsmaßnahmen umzusetzen, man kann sie also getrost verwerfen.
Somit steht Alternative zwei eigentlich alternativlos dar!

Und das gilt es endlich (zumindest schon einmal in den Führungsgremien des Verbandes) zu erkennen, und daraus die nötigen Umverteilungen der Aufgaben und Pflichten abzuleiten und endlich damit zu beginnen!
Und auch alle Hemnisse, die auf diesem Weg liegen zu beseitigen (Beispiel: die autarke Reiserichtungsentscheidung der einzelnen RVen steht dieser Strukturänderung massiv im Wege!)

Umstrukturierung heißt also nicht ein paar kleine RVen und kleine Vereine dicht zu machen, aber die Grundstruktur (die Aufgabenverteilung) bleibt bestehen. So etwas führt dauerhaft nicht weiter! Umstrukturierung heißt tatsächliche Neuordnung der Zuständigkeiten. Und dabei können kleine RVen durchaus erhalten bleiben und ihre Kleinstlisten behalten und ihre eigene RV-Meisterschaft. Aber die RV-Vorstände die verlören erheblich an Macht.
Die einzelnen RV-Mitglieder/Züchter würden ihr Stimmrecht jedoch in Bezug auf die Reise nicht verlieren, sie würden es im Rahmen einer großen, gemeinsamen Versammlung aller Mitglieder aller RVen, die zu einem Flugorganisator gehören, ich vergleichbarer Weise ausüben können wie heute in der RV.


Aber es braucht auch ein paar "Sehende" (wenn ich Rolfs Bild folge) in dem Prozeß. Derzeit haben wir zu viele "nicht Sehende" in verantwortungsvollen Positionen der RVen, RegVs und wohl auch dem Verband, die über den existierenden Tellerrand nicht hinausblicken wollen, und einige wohl auch nicht können.

Grüße
Meinolf
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