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Alt 03.11.2011, 08:51
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Standard differenzierte Betrachtung nötig

Zitat:
Zitat von Alfred Weber Beitrag anzeigen
...ist es wirklich so, dass sich der Wind auf längeren Strecken, Flügen, nicht so auswirkt auf die Preisliste als bei kürzeren Entfernungen?...
Hallo Alfred,
über das Thema muß man gar nicht spekulieren. Der Windeinfluss läßt sich berechnen, wenn man ihn an jeder Stelle der Strecke kennt. Das tun wir natürlich nicht. Aber wir können Annahmen treffen, rechnen und dann schauen, wie sich dieses oder jenes Szenario auswirken würde. Das habe ich ja auch gemacht und darüber hier schon öfters geschrieben. Kurz die Ergebnisse dazu:

-Wenn Tauben ohne Verzögerungen abziehen und ohne Verzögerungen einspringen und alle den direkten Weg fliegen (erst recht wenn sie es nicht tun!) wirkt sich Seitenwind deutlich auf die Rangfolge aus. Die dem Wind abgewandte Seite ist im Vorteil. Dieser Vorteil ist dabei neben der Windstärke und der Windrichtung von dem Winkel abhängig, der sich zwischen Auflassort und den beiden Heimatschlägen öffnet. Das bedeutet: Der Einfluss ist sowohl von Entfernung als auch Breite des Einfluggebietes abhängig, ein breites Einfluggebiet bei kurzer Entfernung leidet stärker unter dem Seitenwindeinfluss als das selber Einfluggebiet bei weiten Entfernungen. Ein sehr breites Einfluggebiet kann aber auch durch noch so weite Entfernung die Windverzerrungen nicht ausgleichen.

-Wenn ein Hindernis nicht die gesamte Flugzeit auf die Tauben einwirkt und diese Ausbremst (kann Gegenwind sein, kann Regen oder ein Nebelfeld sein), wirkt sich auch dieses auf die Reihenfolge der Tauben aus. Auch hier wird der "verfälschende Einfluss" geringer je länger die Strecke ist, da die temporären Abweichungen von der normalen Fluggeschwindigkeit sich auf mehr Gesamtflugzeit verteilen und damit einen geringeren relativen Einfluß ausüben.



Unabhängig von diesen Betrachtungen sind jedoch auch noch andere Einflüsse wesentlich z.B.:
1. Der Schwarmtrieb der Tauben. Dieser führt dazu, dass die allermeisten Tauben im Schwarm verbleiben, und dieser Schwarm den Regeln der "Schwarmintelligenz" folgend die Richtung des "mittleren Willens" der Schwarmmitglieder einschlägt. Dies ist zumeist die Richtung in die die Mehrheit der Tauben zu fliegen hat. Und dies ist dann unabhängig vom Wind, sprich kann auch mal entgegen der Seitenwindrichtung laufen.
Dieser Effekt betrifft zwar fast alle Tauben, aber die selbstbewußten wirklichen Spitzentiere, die sich frühzeitig vom Schwarm lösen können eben nicht. Konsequenz. Spitze ist dann jenseits des Hauptschwarmes möglich, hohe Prozentsätze eher nicht!

2. Geländeeigenarten, wie z.B. Mittelgebierge (in denen die Tauben bei WInd so flach fliegen (müssen), dass sie eine verlängerte Strecke durch das stetige auf und ab und um die Gipfel herum fliegen (bis zu 7% länger!). Hier kann man gar nicht gegensteuern, sondern muss es nehmen wie es ist.

3. Markante Geländemarken, wie zum Beispiel heimatnahe Autobahnen oder Flüsse, die ziemlich genau in Heimatrichtung verlaufen. Da Tauben sich nachgewiesenerweise heimatnah an solchen Marken orientieren, kann auch ein Schwarm bevorzug entlang so eines Flusses/eiener Autobahn im Osten eines Gebietes Einfallen, selbst wenn mal Ostwind herrscht. Hier kann man ev. mit eigenem Training gegensteuern.


Grüße
Meinolf
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