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Alt 27.03.2010, 13:15
OOO OOO ist offline
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Standard Interpretation der Ergebnisse

Block 1 zeigt deutlich, dass die derzeitige Kabisausstattung der RVen in Deutschland üppig ist. Die allermeisten sind zudem noch auf dem Stand der Technik.
Nur etwa 1/9tel aller Kabis scheint technisch überholt werden zu müssen. Und somit ist das Thema "Umweltzonen" eventuell gar nicht so sehr kritisch für den Großteil der RVen, wie man hätte denken können. Das mag aber auch daran liegen, dass Taubensport heute mehr und mehr auf dem Lande stattfindet und damit fern der meisten Umweltzonen.

Wenn man aber die vorhandenen Kabis im Zusammenhang mit der aktuellen Auslastung der Kabis setzt, wird schnell deutlich, dass schon heute die meisten Kabis nicht mehr ausgelastet sind.
Wenn der Schätzwert von 65% für die mittlere Kabisauslastung durch RV-eigene Tauben ungefähr stimmt, wäre zu erwarten, dass auch etwa 35% der RVen schon keinen eigenen Kabi mehr besitzen, da dieser ja nicht mehr nötig wäre, wenn man sich mit einer anderen RV zusammen täte, deren Kabi derzeit schon nur noch wenig ausgelastet ist.

Die Umfrage zeigt aber, dass fast noch 90% der RVen einen eigenen Kabi besitzen. Im Umkehrschluß meint dies, dass wir derzeit etwa 30% (87% von 35%) mehr Kabis haben, als wir zum Transport der aktuell vorhandenen Tauben noch benötigen würden.

Bei geschickter Organisation könnte man also bereits heute bei GLEICHEN KOSTEN (denn diese 30% Kabis fahren ja aktuell noch, verbrauchen Sprit, und benötigen Fahrer) entweder 30% mehr Flüge anbieten (z.B. mehrere Alternativen an einem Wochenende durch geschickte Zusammenarbneit unterhalb der RVen).

Oder aber, man könnte durch eine enge Zusammenarbeit der RVen die mittleren Reisekosten in Deutschland um eben diese 30% senken, wenn man die Kabikapazität optimal ausnutzen würde und die überflüssigen stilllegen würde.


Die nur mäßige Beteiligung am Block 2 der Umfrage zum Thema Finanzsituation schränkt hier die Interpretation ein wenig ein. Mehr als ein grobes Stimmungsbild kann dies daher an dieser Stelle wohl nicht sein.

Aber dieses Stimmungsbild fällt für mich dennoch überraschend positiv aus. Angesichts der Tatsache, dass uns für die nächsten 5 Jahre etwa 25% der Mitglieder verloren gehen werden (und damit die mittlere Kabi-Auslastung auf unter 50% sinken wird), hätte ich nicht erwartet, dass nur in knapp 30% der RVen die Finanzsituation in diesen nächsten 5 Jahren kritisch eingeschätzt wird.


Für mich eine logische Erklärung hierfür liegt eventuell in der offensichtlich (siehe hohe Kabiqualität und Kabiausstattung der RVen) noch guten materiellen Ausstattung der meisten RVen.

Selbst wenn derzeit schon 44% der RVen ihren Kabi nur noch grob zur Hälfte voll bekommen, haben derzeit erst 13% der RVen keinen eigenen Kabi mehr. Man lebt also noch von der Substanz der einstmals guten Jahre.


Wenn Lösungen zur engeren Zusammenarbeit der RVen gefunden werden sollen, müssen diese Lösungen sehr konkrete Antworten auf die Fragen, wie konkrte mit dem Besitz der einzelnen RVen umzugehen ist, gefunden werden.

Konkret: Wenn ein RV-Kabi einer größeren Gemeinschaft zugänglich gemacht werden soll, müssen klar definierte Antworten auf Fragen gefunden werden wie: "Wer bekommt den Ertrag des Korbgeldes?", "Wer entscheidet über Reparatur und Ersatzbedarf?", "Werträgt welche Kosten?", "Wer bestimmt über den Einsatz des Fahrzeuges", und viele weitere ähnlich gelagerte Detailfragen.

Dies ist sicher nicht immer einfach. Eine Art Musterbeispiel, wie man hier vorgehen könnte gilt es zu erarbeiten, damit der Weg zum Ziel einer gemeinsamen Zusammenarbeit nicht so steinig bleibt, wie er derzeit zu sein scheint.


Denn die Zahlen legen erst einmal nicht nahe, dass in den nächsten 5 Jahren die Quote der Zusammenarbeit unter den RVen von sich aus deutlich ansteigt, so wie es immer wieder vermutet wird.
Sie zeigen für mich eher die Tendenz, dass erst dann gehandelt wird, wenn alles andere nicht mehr geht, also Zwänge zur Kooperation drängen.

Lediglich 10% der Kabis müssen ersetzt werden. Und auch eine schon heute geringe Kabiauslastung hat die finanzielle Situation der meisten RVen wohl noch nicht an die Grenze gebracht (was ja auch gut so ist) und wird dies auch in den nächsten 5 Jahren kaum tun.


Grüße
Meinolf
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"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben." Alexander von Humboldt
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