Thema: Ernüchterung
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Alt 07.03.2010, 12:06
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Mime Mime ist offline
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Hallo Meinolf;

Was hast du realistisch gesehen denn erwartet? Viele Züchter haben kein Internet. Für viele ist der "Internet Taubenschlag" ein Mecker-und Besserwisserverein geworden.
Es gibt auch die schweigende Mehrheit, die an den Verhältnissen wie sie heute sind nichts ändern wollen/können. Sie haben einfach aufgegeben, weil es so schwer ist Veränderungen durchzusetzen. Warum ist der Anteil Züchter in den Städten so gering. Ist doch ein Grund, die Bebauung. Auf den heutigen Grundstücken ist es doch teilweise gar nicht möglich Taubenschläge, Volieren oder ähnliches zu errichten. Die Zeit der Bergmannssiedlungen, wo auf jedem Dach mindestens 1 Taubenschlag war, ist vorbei.
Warum kein Nachwuchs in den Städten? Wenn es schon strafbar ist, ein Tier zu halten welches sich lautstark bemerkbar macht (Hähne krähen, Hunde bellen, Sittiche kreischen, Kanarien singen). Der Nachbar beschwert sich, weil er keine Ruhe hat, aber gleichzeitig Grillpartys veranstaltet mit entsprechendem Lärmpegel. Aber um des lieben Frieden willens, sagen die Eltern, Tiere kommen nicht in Frage.
Dann unser Zeitproblem. Wenn es richtig interessant wird, die Reisezeit, ist auch gleichzeitig Ferien-und Unrlaubszeit.
Diese Probleme haben auch alle mir bekannten Vereinigungen, die sich dem Hobby "Tierzucht" verschrieben haben.
Ich resigniere ganz sicher nicht, bin mir aber im klaren darüber, daß es keine positiven Veränderungen deutschlandweit gibt.
Und was die "jüngeren holländischen Züchter" die in Houten waren betrifft, die sind einfach mobiler als die älteren gesetzten Herren. Das ist bei uns nicht anders.

Schönen Sonntag Linus
Hallo Linus!

Die schweigende Mehrheit ist gar keine schweigende Mehrheit. Vielmehr erlebt man auf RV-Versammlungen doch ständig, dass an diesem und jenem herumgekrittelt wird, das man mit allem Möglichen unzufrieden ist usw. Da ist nichts mit schweigen. Es ist aber die Mehrheit, die selbst auch nicht genau weiß was sie wirklich will...v.a. will sie so gut wie nichts zu den anzustrebenden Verbesserungen beitragen. Alles was mit Arbeit für die Allgemeinheit zu tun hat wird gemieden.

Solange wir Meisterschaften und Bedingungen haben, bei denen Minischläge so gut wie keine Chance haben, werden wir sowohl in der Stadt, als auch auf dem Land nur geringe Möglichkeiten haben, Menschen für unser Hobby zu begeistern. Es muss auf die Dauer wieder möglich sein, dass man auch mit 20 Tauben erfolgreich und zufrieden sein kann. Das ist aktuell kaum möglich. 20 Tauben sind wesentlich leichter irgendwo zu halten als 80, 100 oder 150.

Ferien- und Urlaubszeit war auch schon vor 50 Jahren während der Brieftaubenreisezeit. Dass die Menschen heute mitten im Hochsommer in ferne Länder reisen will mir zwar nicht in den Kopf, aber dieser gesellschaftliche Trend ist eben so. Das ändern wir nicht. Es müssen aber Möglichkeiten geschaffen werden, dass Züchter X mit seiner Familie mal 2-3 Wochen Urlaub machen kann, während Züchter Y seine Tauben versorgt. Auch da komme ich wieder auf den Punkt der Massentaubenhaltung. 20 Tauben sind schnell versorgt. 100 im Auge zu behalten während der Nachbar in fernen Ländern weilt ist umso schwieriger und zeitaufwändiger. Wenn ich dann noch gezwungen bin während 20 Wochen im Sommer ständig präsent zu sein um an den Wettflügen teilzunehmen, dann wird der Brieftaubensport eben schwierig.

Wir müssen uns den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen und flexibler werden. Das ist und bleibt der Punkt. Und wir müssen wohl auf Dauer weg von den große Taubenbeständen. Dann bleibt für alles andere etwas mehr Zeit. U.a. auch für ehrenamtliche Arbeiten in der RV und anderen Organisationen. Wer will schon den Flugleiter Sonntags morgens geben, wenn er 60 Tiere auf der Reise hat und weitere 90 zuhause noch versorgen muss???

Gruß Sascha
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