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Alt 15.12.2014, 11:33
Schumi Schumi ist offline
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Standard Wie kommt man an gute Zuchttauben? (Teil 3)

Sehr geehrte Sportfreunde,

wie kommt man an gute Zuchttauben?

Ich habe eine eigene, ganz spezielle „Augentheorie“. Wenn ich eine Taube in die Hand nehme und sie anspreche, erwarte ich, dass sie mir aufmerksam in die Augen schaut.
Tauben, die nur trantütig in der Gegend rumglotzen oder panisch nach einen Fluchtmöglichkeit suchen, mag ich nicht.
Das erste Gefühl beim „In die Hand nehmen“ ist mir auch sehr wichtig, da sollte sich gleich ein „Aha- Effekt“ einstellen. Das kennt sicher jeder Züchter.
Bei Jungen sollte man allerdings damit vorsichtig sein, die müssen sich erst an die Hand gewöhnen, bevor sie sich richtig zeigen. Und wenn sie mitten in der Entwicklung sind,
kann man sich schnell vertun, dann sind sie fast alle nicht so schön.
Aber selbst das „Handgefühl“ kann trügen. Wenn man eine Taube aufmerksam dabei beobachtet, wie sie sich im Schlag verhält, kann man viel mehr sehen.

Aber ich wollte ja etwas darüber schreiben, wie man an gute Zuchttauben kommt.

Im Jahr 2008 besuchte ich erstmals Petra & Gerhard Duetsch, dort sollten ein paar gute Weiße sitzen. Ein junges Paar wollte ich mitnehmen. Die alten Schimmel gefielen mir gut, viele hatten Standardpreise geholt. Da saßen großartige Tauben, schön und schnell, also gingen wir ins Jungtaubenabteil. Ein junger Vogel war schnell gefunden und ein junges Weibchen fiel mir auch gleich auf. Sie saß ganz oben ruhig auf ihrem Sitz. Aber ich bekam sie nicht in die Hand.
Aha! Mein Interesse war geweckt. Ich bekam viele Weibchen in die Hand, die mir aber alle nicht gefielen. „Gib mir doch mal die Kleine da oben“ sagte ich. „Die kannst Du nicht kaufen“, war die knappe Antwort.
Also setzte ich auch den Vogel zurück, der machte ja auch keinen Sinn ohne Weibchen, und wir gingen einen Kaffee trinken. Während der Kaffeepause durfte ich mir noch unzählige Abstammungen ansehen und dabei wurden die Tauben von Minute zu Minute immer preiswerter. Aber nöööööö …
Erst als die Dame des Hauses an den Tisch kam, bekam ich meine Chance. „Hast Du Dir was ausgesucht?“, fragte sie nämlich. Als ich ihr die Geschichte erzählte, schaute sie ihren Mann vorwurfsvoll an und sagte: „Verkauf ihm die Taube doch.“ Und Gerhard ging in den Taubenschlag.
Das kleine Weibchen ist ein drahtiger Vogel geworden und mittlerweile mein bester Vererber. Die Kinder des „Kleinen Weißen“ flogen bisher 30 Preise im ersten Zehntel der Listen und zählen jedes Jahr zu meinen besten Jungtauben.

2013 wiederholte sich das Spiel, hatte ich mir doch in den Kopf gesetzt, die letzte Schwester des „Kleinen Weißen“ zu kaufen – Mutter, Großmutter und Urgroßmutter vieler hervorragender Tauben. Ich habe erst einige Tauben in den Korb gepackt, dann nach dem alten Weibchen gefragt, und als ich sie erwartungsgemäß nicht kaufen konnte, den Korb wieder ausgepackt.
Wir tranken noch bei einem angenehmen Gespräch einen Kaffee. Und so ganz nebenbei zeigte ich meine gut gefüllte Brieftasche … Trotzdem war es ein reines „Geduldsspiel“. Erst als ich mich verabschiedete und gaaanz langsam meine Jacke anzog, sagte Gerhard: „Warte mal kurz“ und holte die Tauben. Es geht also auch ohne weibliche Unterstützung.

Heute erhielt ich eine Jungtaube von unserem REGV- Vorsitzenden Norbert Machnikowski.
Eine wunderbare Inzuchttaube aus einem Sohn und einer Tochter des Olympiavogels „Witpen“ von Ton de Kovel aus Holland.
Ein Ebenbild der Mutter, die ja so hervorragend vererbt.
Wie ich die Mutter der Spendentaube erwarb, könnt Ihr im Beitrag Nr. 19 nachlesen.


Vielen Dank Norbert!

Freundliche Grüße
Schumi
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"Wer nichts weiß, muß alles glauben." (Von Ebner-Eschenbach)
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