Trichomonaden erkennen

Sehr geehrter Herr Tiberius Mohr,

mein Tierarzt taucht mit einen dünnen Draht, an dessen Spitze sich eine Rundung befindet, in den Rachen der Taube ein.
Dann spühlt er die Spitze in einer Flüssigkeit, die sich auf einen Projektträger befindet aus.
Jetzt legt er denn Projektträger unters Mikroskop.
Was ist das für ein drahtähnliches Teil das er benutzt??
Normalerweise werden doch Wattestäbchen benutzt.
Wie sehen Trichomonaden aus,haben Sie Bilder??
Wie groß sind Trichomonaden, größer als Kokziedieneier??
Bewegen sie sich unterm Mikroskop??
Was für eine Flüssigkeit hat der Tierarzt benutzt, (gesättigte Salzlösung)??

Danke
Gut Flug
Hans

[belgier1]

Abend,

Das ist nur einen Eisendraht wo vorne ein Kreis ist. Warum mann ein Eisendraht benutzt ist weil mann alles verbrennen kann und so alles tötet. Es ist dasselbe wie Watte.
Die Lösung ist eine Salzlösung.
Bilder gibt es im Buch von Hr. Mohr;

1) >>> Was ist das für ein drahtähnliches Teil das er benutzt??
Das müssen Sie schon ihn fragen. Ich habe nicht einmal einen „Verdacht“, worum es sich dabei handeln könnte. Das soll aber nicht heißen, dass die Methode nicht geeignet ist, Trichomonaden verlässlich nachzuweisen bzw. einen Befall verlässlich auszuschließen. Zwar kann ich mir kaum vorstellen, dass die von Ihnen beschriebene Methode in der Praxis wirklich zum gewünschten Erfolg führt, aber wie gesagt, ich kenne diese Methode nicht – sie erscheint mir lediglich etwas kurios. Nach Ihrer Beschreibung müßte man beispielsweise die Trichomonaden irgendwie dazu bringen, sich an dem Draht fest zu halten, damit man sie auf den Objektträger übertragen kann. Nach dem mir bekannten Stand der Vogel-Parasitologie tun die Trichomonaden solche Dinge nicht gerade freiwillig.

2) >>> Normalerweise werden doch Wattestäbchen benutzt.
Ja, das stimmt. Bei den Wattestäbchen beruht Wirkung darauf, dass die Trichomonaden mit der Kropfflüssigkeit vom Wattebausch mit angesaugt werden.

3) >>> Wie sehen Trichomonaden aus, haben Sie Bilder??
Trichomonaden sind – im Vergleich zu den übrigen Erregern, die im Kropf vorkommen können – sehr groß. Je nach Unterart haben sie eine bestimmte Anzahl ondulierender Fäden, mit deren Hilfe sie versuchen, vorwärts zu kommen. Richtig „erfolgreich“ sind sie dabei nicht, Trichomonaden haben überwiegend keine Ortsbewegung (nicht wie beispielsweise Hexamiten, die – an ihrer Größe gemessen – ansehenliche Strecken zurücklegen können). Trichomonaden zappeln sozusagen meistens auf der Stelle.
Die Größe ist nicht einheitlich, am besten wäre es, Sie schauen sich die Bilder an. Ein Video mit einem Trichomonadenbefall haben wier – Herr Obster und ich – im Internet-Taubenschlag unter http://www.internet-taubenschlag.de/...eo/welcome.htm veröffentlicht. Ebenfalls hier, unter http://www.internet-taubenschlag.de/...t5/welcome.htm befinden sich auch Trichomonadenfotos. Falls Sie weitere Fotos benötigen, um beispielsweise in Heimuntersuchung Krankheitserreger nachzuweisen, können Sie die entsprechenden Bilder auch herunterladen. Falls Sie irgend ein bestimmtes Bild – bzw. einen bestimmten Erreger – in der Sammlung vermissen, schicken Sie mir eine kurze eMail, ich werde Ihnen auf dem gleichen Weg die benötigten Fotos zuschicken.

4) >>> Bewegen sie sich unterm Mikroskop??
Wenn sie noch am Leben sind, ja – siehe Video und Antwort auf die Frage Nr. 3).

5) >>> Was für eine Flüssigkeit hat der Tierarzt benutzt, (gesättigte Salzlösung)??
Natürlich kann ich nicht wissen, was Ihr Tierarzt für eine Flüssigkeit benutzt. Wenn man noch dabei bedenkt, dass er den Nachweis in einem ziemlich ungewöhnlichen Verfahren mit einem krummen Draht durchführt, kann es sich auch bei der Flüssigkeit um „alles“ Handeln.
Üblicherweise werden Trichomonaden in einer Flüssigkeit unter dem Mikroskop betrachtet, die mit dem Flüssigen im Inneren der Trichomonadenzelle die gleiche Dichte besitzt. Leitungswasser geht zur Not auch, es gibt aber einige Dinge, die man dabei berücksichtigen muß, um keine falsch-negativen Befunde zu bekommen. Destilliertes Wasser, gesättigte Salzlösungen usw. sind ungeeignet. In destilliertem Wasser würden die Trichomonaden ziemlich rasch platzen und „unerkannt bleiben“, in der Salzlösung schrumpfen und ebenfalls sterben. Die Bewegung wird in beiden Fällen sofort eingestellt, der Nachweis ist unter diesen Bedingungen nicht gerade leicht und setzt beim Untersucher viel Erfahrung und Routine voraus.

TM

Vielen Dank Herr Moor für die ausführliche Antwort.

Ich möchte versuchen mit einen Mikroskop Trichomonaden nachzuweisen.
Bislang habe ich einen langen Wattestab in den Taubenkropf eingetaucht und den Rand des Kropfes abgeschabt und ihn anschliesend auf einen Projektträger abgetupft.
Dabei konnte ich nie Trichomonaden erkennen.
Dann habe ich mir einen kleinen Draht (so wie es mein Tierarzt macht, es handelt sich dabei um Dr. Marien, der im Taubensport ja bekannt ist) gebogen und diesen in den Taubenkropf eingetaucht und den Rand des Taubenkropfes abgeschabt.
Anschliesend habe ich den Draht in einer Salzlösung auf einen Projektträger ausgewaschen.
Nun haben Sie geschrieben das eine Salzlösung nicht geeignet ist.
Also nehme ich das nächste mal Wasser.
Sollte das klappen melde ich mich wieder.
Wenn nicht, auch.
Wenige Trichomonaden müsste ich ja sehen können.
Anhand der Bilder die Sie im Internet haben kann ich vergleichen.
Die Angabe welche Vergrößerung ich am Mikroskop einstellen muß fehlt noch.

Vielen Dank

Reiners

[jka555]

http://www.internet-taubenschlag.de/...ead.php?t=2270