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  #11  
Alt 06.02.2001, 19:19
Benutzerbild von Pfaelzer
Pfaelzer Pfaelzer ist offline
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Standard RE: Brieftaubenzüchter=Trichomonadenzüchter???

Hallo Dennis,
gebe dir Recht in dem Sinn, daß man seine Tiere nicht mit etwas behandelt wo man gar nicht weiß ob sie diese Krankheit überhaupt haben.
Andererseits muss ich schon sagen, daß wir Taubenzüchter uns schon so manchen Bären aufbinden lassen. Von wegen keine Antibiotika:
Ich kenne einige gute Züchter die in Reportagen von sich gaben, daß sie keine geben. Ich weiß aber zufällig genau das sie welche geben und das auch vorbeugend während der Reise. Nehmen wir nur mal das Beispiel von Dietbert Spicher. In der einen Reportage heißt es er gibt nichts, in der anderen heißt es läßt alle 14 Tage Spritzen mit Spectinomycin und anderswo hab ich gelesen, daß der Tierarzt wöchentlich kommt um die Tiere zu behandeln. Was ist denn nun wahr?
Andererseits mein Schwager, der schon seit Jahren bei keinem Tierarzt mehr war. Der ist dieses Jahr 1 RV-Meister geworden. Ohne Tierarzt:
Viele Wege führen nach Rom. Wenn wir alle Ehrlich wären, hätten wir manche Probleme nicht.
Wünsche allen eine gute Zucht und GUT FLUG in 2001.
Mauer Thomas
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  #12  
Alt 08.02.2001, 22:18
Tiberius Mohr, Tierarzt
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Standard RE: Brieftaubenzüchter=Trichomonadenzüchter???

Sehr geehrter Herr Baumann,

ich bin auch nicht davon ausgegangen, daß Sie mich gemeint haben könnten. Wenn es um fachliche Äußerungen geht, weiß ich noch ganz genau, welchen Standpunkt ich vor 5 Jahren vertreten habe.
Eigentlich „schade“, daß nicht ich gemeint war, denn solche Geschichten haben für mich und meinen Freundeskreis einen meist sehr unterhaltsamen Charakter — in diesem Fall hätte ich gerne mehr darüber erfahren wollen, was ich angeblich so alles gesagt habe... Ich schreibe mir alle diese Geschichten auf.

Daß Sie meine Ausführungen nicht persönlich genommen haben, freut mich. Obwohl der Ton meiner Beiträge oft etwas „direkt“ ausfällt, möchte ich keineswegs jemanden damit in irgend einer Weise verletzen — das würde die Entfaltung eines Gedankenaustausches nur unnötig hemmen.
Wenn man einen Beitrag zum Anlaß nimmt, einen bestimmten Sachverhalt zu kritisieren, besteht immer die Gefahr, daß der Autor des Beitrags die Kritik auf sich oder auf den gesamten Beitrag bezieht. In unserem Fall meinte ich vornehmlich die Anmerkung zur 8fachen Überdosierung von Trichomonadenmitteln und die Meinungswende des Tierarztes. Mein Standpunkt dazu ist vom übrigen Inhalt des Artikels und von seinem Verfassers losgelöst zu betrachten.

Tiberius Mohr
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  #13  
Alt 08.02.2001, 22:20
Tiberius Mohr, Tierarzt
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Standard RE: Brieftaubenzüchter=Trichomonadenzüchter???

Klare Worte, konkret und vernünftig!

Es ist mir auch ein Rätsel, warum nicht alle so denken — eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit! Wenn es um Tauben geht wird offenbar oft der Verstand ausgeschaltet, nur um sich danach über allerlei Mißstände aufzuregen — die aber erst durch Geheimniskrämerei, Mißtrauen und Wundermittelgläubigkeit ermöglicht wurden. Daß schwarze Schafe allerlei Branchen diese Mißstände in Geld umzuwandeln verstehen, kann doch keinen mehr ernsthaft wundern. Sie nehmen doch nur das, was ihnen offenherzig angeboten wird, wobei die „Offenherzigkeit“ mancher Züchter nicht selten an schierer Gehirnverdunkelung grenzt; Welche Hausfrau, welcher halbwegs normale Mensch wäre bereit, DM 60 für 500 g „besondere“ Leinsamen, oder DM 20 für 500 ml Kräuter-Essig zu zahlen? Und man wundert sich anschließend, daß die Tauben „trotzdem“ keine ersten Preise fliegen... Jeder NICHT-Taubenzüchter würde nur mit dem Kopf schütteln.

Nun zu Ihrer Frage:

Ja, wir führen diese Untersuchung für DM 12 durch. Ich werde Ihnen die Angelegenheit etwas ausführlicher erklären.

In dieser Untersuchung sind enthalten:
· Verbrauchsmaterialien: Tupfer, Objektträger, isotone Mikroskopierflüssigkeit, Deckgläschen — ein geringer Betrag, aber es summiert sich und diese Kosten sind nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) vom Züchter zu tragen.
· Probenentnahme: Leistung + Zeit
· Mikroskopische Untersuchung: Mikroskopeinsatz + Zeitaufwand
· Bewertung der Befunde
· Mündliche Erklärung der Befunde
· Schriftliche Befundübermittlung: Zeitaufwand, Verbrauchsmaterialien (Papier, Tintenpatronen für den Drucker – bei 10-15 Seiten FARBDRUCK pro Befund auch nicht zu verachten, zumal die Tintenpatronen sehr teuer sind). Der Züchter bekommt in seinem Befund auch die Fotos der Befunde als Farbaufnahme mitgeliefert und ausführlich erklärt
· Schriftlicher Behandlungsplan
· Schriftlicher Strategieplan für die Vermeidung weiterer Ansteckungen
· Wirkstoff-Versorgungsplan für die Reise, für Zucht- und Jungtauben
· Vorsorgeplan für die Reise, für Zucht- und Jungtauben

Die GOT – die für alle Tierärzte bindend ist – sieht für die Untersuchung eine Gebührenspanne zwischen DM 10 und DM 30 vor. D.h., daß MINDESTENS DM 10 berechnet werden MÜSSEN und maximal DM 30 berechnet werden DÜRFEN (GOT vrgl. V § 1.1.8). Dazu kommen dann die Gebühren für die Verbrauchsmaterialien (GOT § 1 Abs. 1.).
Nach der GOT berechnen wir folglich den Minimalsatz von DM 10 für die Untersuchung selbst. Bei der Berechnung von DM 2 für Verbrauchsmaterialien legen wir noch drauf (wie gesagt, allein die Zeit für die Erstellung des Befundes würde viel mehr kosten, denn ich glaube kaum, daß irgend jemand in Deutschland für einen Stundenlohn von DM 2 nachts arbeitet). Bei näherer Betrachtung schenken wir dem Züchter einiges an Arbeitsstunden...

Ihr Geflügelspezialist arbeitet demnach unterhalb des Minimalsatzes der GOT. Das ist verboten und strafbar. Erst kürzlich ist ein Tierarzt wegen wiederholter Unterschreitung der GOT zu 500.000 DM Strafe verurteilt worden.
Wir sehen es nicht ein, die Dumping-Kampagne mancher Tierärzte mitzumachen — und strafbar ist es auch noch. Wir führen eine hochwertige Arbeit unter Einsatz modernster Geräte durch und liefern dem Züchter Befunde, mit denen er etwas anfangen kann — wir können alles nachweisen, was wir nachweisen wollen und nicht nur das, was man eben mit einer Minimalausstattung nachweisen kann! Dafür berechnen wir den Minimalsatz der Gebührenordnung. Mehr kann man wirklich nicht verlangen. Wer nicht bereit ist, die DM 12 zu bezahlen, muß sich eben mit weniger Leistung zufrieden geben (ich glaube kaum, daß Sie von Ihrem Tierarzt für DM 3,50 das gleiche bekommen wie bei uns für DM 12). Und Tierärzte, die meinen, sich mit jedem Kropfabstrich strafbar machen zu müssen, nur weil der Züchter (der am nächsten Wochenende für DM 5.000 eine Taube ersteigern wird und ein Wochenende davor auf einer Taubenmesse für DM 1.500 diverse Unsinnigkeiten eingekauft hat) nicht bereit ist, den Mindestsatz der GOT zu zahlen, müssen selbst wissen wofür sie studiert haben. Ich habe studiert, mich auf Tauben spezialisiert und bilde mich TÄGLICH weiter, um für den Züchter auf dem absolut neuesten Stand der Vogelmedizin zu sein. Damit erbringe ich für den Züchter eine Leistung, die er natürlich bezahlen muß. Dabei bezahlt der Züchter bei uns den (rechtlich festgelegten!) Minimalsatz für die Maximalleistung, die man heutzutage auf diesem Sektor bekommen kann.
Eine vollständige Untersuchung von 6 Tauben dauert bei uns ca. 2 Stunden, gelegentlich noch länger. Dazu kommt noch die Arbeit im Labor (ca. 1 Stunde, meistens nachts!) und die Arbeit für die Erstellung der Befunde. Dabei kommen Geräte für schätzungsweise DM 150.000 zum Einsatz. Allein das Fluoreszenzmikroskop kostet DM 24.000. Das alles muß sich amortisieren, muß sich mit der Zeit amortisieren können, sonst ist das ein Verlustgeschäft und davon kann keiner leben. Sicherlich kann man auch mit einem Schulmikroskop für DM 3.000 arbeiten, aber damit werden die meisten Erreger einfach übersehen (das kann ich jederzeit demonstrieren!). Darüber hinaus kann ich mit meiner Anlage beispielsweise Chlamydien innerhalb von 30 Minuten mit einer 100%igen Sicherheit nachweisen bzw. ausschließen. Mit einem günstigeren Mikroskop gelingt das weder in 30 Minuten noch in 30 Monaten – es geht einfach nicht!
Wie lange hat Ihr Tierarzt für Sie gearbeitet, was für Geräte kamen zum Einsatz und welche Nachweise hat er mit diesen Geräten durchführen können? Wie sieht die Betreuung während und nach der Untersuchung aus?

Tiberius Mohr
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  #14  
Alt 08.02.2001, 22:21
Tiberius Mohr, Tierarzt
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Standard RE: Brieftaubenzüchter=Trichomonadenzüchter???

Zu Ihrer Bemerkung (wir Taubenzüchter lassen uns schon so manchen Bären aufbinden) möchte ich folgendes anmerken: Wir betreuen allein in Deutschland tausende Brieftaubenzüchter, ich schätze, daß ca. 50% von denen, die überhaupt zum Tierarzt gehen, von uns betreut werden. Viele von ihnen werden regelmäßig zu irgend einem Anlaß, interviewt, in fast jeder Taubenzeitung finde ich mindestens einen, meistens sogar mehrere in der selben Ausgabe. „Keiner“ gibt irgend etwas, Antibiotika schon gar nicht. Ich frage mich nur, was sie mit all den Arzneimitteln machen, die sie von und beziehen. Werden diese regelmäßig weggeworfen, nur um wieder neue zu bestellen? Wenn meine Mitarbeiter bemerken, daß ich in der Taubenzeitung blättere, kommt fast immer die Frage: Wer gibt diesmal keine Medikamente?
Warum die Züchter den Medikamenteneinsatz verheimlichen? Die Antwort ist einfach: 1) sie müßten dann zugeben, daß ihre Tauben nicht in Ordnung gewesen sind, denn wer uns kennt weiß, daß wir verschreibungspflichtige Arzneimittel nicht „einfach so“ abgeben. 2) man könnte auf die Idee kommen, daß nicht die Güte der Tauben, sondern der Tierarzt für die Erfolge verantwortlich ist. Beides ist geschäftsschädigend. Keiner möchte Tauben aus einem „kranken“ Bestand kaufen. Und wenn der Tierarzt für die Leistung verantwortlich ist, dann würde es auch reichen, die eigenen Tauben diesem Tierarzt vorzustellen, um die gleichen Erfolge zu erzielen wie der Züchter X. In Wahrheit sind aber beide am Erfolg beteiligt: Tauben und Tierarzt. Wenn entweder die Tauben oder der Tierarzt lediglich durchschnittlich sind, klappt es heutzutage nicht mehr. Dafür ist die Konkurrenz einfach zu stark und so gut wie alle Züchter haben gute Tauben auf dem Schlag.

Tiberius Mohr
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  #15  
Alt 12.02.2001, 08:07
Dennis Dennis ist offline
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Standard RE: Brieftaubenzüchter=Trichomonadenzüchter???

Sehr geehrter Herr Mohr !

Meine Frage sollte keine Angriff auf ihre Person oder ihre Preispolitik sein, sondern ich wollte lediglich erfahren, wie und warum es zu diesen Preisunterschieden kommt. Es tut mir Leid, das sie dieses offenbar missverstanden haben - zumindest schließe ich das aus ihrer am Ende doch etwas schroffen Reaktion.
Es ist in der Tat so, dass ein "einfacher" Kropfabstrich in ihrer Praxis doch wesentlich intensiver untersucht wird, als in der meines Tierarztes, in der lediglich der Abstrich mit dem Mikroskop auf Trichomonaden untersucht wird, was einen Aufwand von max. 3 Minuten pro Taube bedeutet. Auch der Aufwand an Material ist deutlich geringer.
Da ich weder ein großer Freund von blinden Kuren noch von Trichomonadenbefall während der Reisezeit bin, lasse ich meine Tauben regelmäßig auf Trichomonaden untersuchen. Wenn man davon ausgeht das ich alle zwei Woche 3 meiner Witwer + einige Weibchen und Jungtiere untersuchen lasse, würde mich das bei einem Preis von 12 DM pro Taube ca. 150 DM im Monat kosten - und damit einen finanziellen Aufwand bedeuten, den ich mir als Student (Tiermedizin) nicht leisten könnte.
Durch ihre Erklärung ist durchaus klar geworden, dass ihre Untersuchung weitaus mehr Leistungen beinhaltet, als die meines Tierarztes, und ihren Preis sicherlich wert ist.
Ich hoffe es ist jetzt auch verständlich geworden, warum es mich interessiert hat, wie und warum es zu diesem Preis kommt, und warum ich ihn von meinem Standpunkt aus als zu hoch empfunden habe.

MfG

Dennis
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  #16  
Alt 13.02.2001, 23:26
Tiberius Mohr, Tierarzt
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Standard RE: Gebührenberechnung

Mit den Fragen am Ende des Beitrages wollte ich nur den Unterschied unterstreichen. Angegriffen habe ich mich dabei nicht gefühlt. Wenn der Ton unangebracht schroff ausgefallen ist, lag es sicherlich an meiner Übermüdung — in diesem Fall möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen.

Die Untersuchungen, die Sie meinen, werden auch bei uns auf eine andere Weise berechnet — wenn überhaupt. Wenn es sich um Patienten unserer Praxis handelt, sehen wir den „einfachen Kropfabstrich“ nicht als gebührenpflichtige tierärztliche Leistung sondern als Service für unsere Patienten an. Solche „Kleinigkeiten“ werden im Normalfall nicht berechnet.

Tiberius Mohr

p.s.: Viel Erfolg im Studium. Wo studieren Sie / in welchem Semester sind Sie? Wenn Sie in irgend einer Form Hilfe benötigen können Sie sich an mich wenden (t.mohr@brieftaubenmedizin.de).
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  #17  
Alt 15.02.2001, 14:56
Dennis Dennis ist offline
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Standard RE: Gebührenberechnung

Sehr geehrter Herr Mohr !

Herzlichen Dank für ihre Antwort und ihr Angebot. Ich werde sicherlich zu gegebener Zeit darauf zurückkommen.
Ich studiere im 3. Semester in Hannover.

Wie würden Sie angesichts der Mitgliederentwicklung des Brieftaubensports die Zukunftsaussichten eines auf Tauben spezialiserten Tierarztes beurteilen ? Das wäre sicherlich mein Traumberuf (auch wenn sich daran in den nächsten Jahren sicherlich noch einiges ändern kann, der klinische Teil hat ja für mich noch nicht einmal angefangen).

MfG

Dennis
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  #18  
Alt 23.02.2001, 23:54
Tiberius Mohr, Tierarzt
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Standard RE: Gebührenberechnung

Was Ihren Traumberuf angeht kann ich Sie gut verstehen, es war und ist auch mein Traumberuf. Hinsichtlich der Chancen läßt sich jetzt wenig vorhersagen, denn bis Sie so weit sind, wird einige Zeit vergehen: noch ca. 4 Jahre bis zur Approbation und ca. 6 Jahre bis zum Abschluß der Spezialisierung. Wenn Sie es nicht schaffen, ein Tauben-Dissertationsthema zu bekommen und die Dissertation in einer geeigneten Vogelklinik zu schreiben, müssen Sie noch 3-4 Jahre dazurechnen... Um die Zeit etwas zu verkürzen, versuchen Sie zumindest für die Pflichtpraktika einen Platz in einer Vogelklinik oder bei einem Taubentierarzt zu bekommen. Allerdings birgt eine so frühe Festlegung die Gefahr, daß die restlichen Fächer etwas zu kurz kommen. Wenn Sie es dann doch nicht schaffen, nach Abschluß der Spezialisierung eine eigene Taubenpraxis auf die Beine zu stellen, werden Sie ein „kleines“ Problem haben. Es würde Ihnen (und Ihrer Patienten) wenig nutzen, wenn Sie sich als „verhinderter Taubentierarzt“ mit Hunden und Katzen herumschlagen müssen. Die Patientenbesitzer würden Ihnen genau so weglaufen wie die Taubenzüchter den Hundetierärzten — mit Recht übrigens: wir gehen mit Halsschmerzen auch nicht zum Urologen...
Ob wir noch in 10 Jahren Brieftaubensport betreiben können, so wie wir es heute tun, ist fraglich, wobei die medizinische Versorgung sicherlich einen höheren Stellenwert bekommen wird. Ob dann aber die Marktlage einen weiteren Taubentierarzt auch verträgt, kann Ihnen jetzt niemand sagen. Als ich meine Praxis und mein Labor auf Tauben ausgerichtet habe, wurde ich von Kollegen schief angeguckt und ausgelacht. Jetzt versuchen immer mehr Tierärzte, mein System zu kopieren — und wiederum verstehen sie nicht, daß weder die Ausstattung der Praxis allein noch die Fachkenntnisse ohne eine entsprechende Ausrüstung für eine Taubenpraxis reichen.

Wenn Sie jetzt fertig wären, würde ich Ihnen raten, sich sofort als Taubentierarzt nieder zu lassen.

Ich beabsichtige nicht, Ihren Traum zu zerstören. Ich möchte Sie nur auf die Schwierigkeiten und Risiken aufmerksam machen, damit Sie sich rechtzeitig auf die Besonderheiten einstellen können. Dazu gehört auch eine solide geplante Finanzierung der Praxis. Für eine Kleintierpraxis, die nicht nur Impfungen durchführt, müssen Sie mit ca. 200.000 DM rechnen. Für eine Taubenpraxis kommen Sie damit nicht hin. 500.000 sollten es schon sein — vielleicht sehen wir uns mal irgendwann und können alles in Ruhe besprechen.

Tiberius Mohr
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  #19  
Alt 12.03.2001, 13:54
Dennis Dennis ist offline
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Standard Taubentierarzt

Sehr geehrter Herr Mohr !

Vielen Dank für ihre Antwort. Sie haben mir keineswegs meinen Traum zerstört, sondern im Grunde genommen bestätigt, was ich Angesichts der ungewissen Zukunft des Taubensports sowieso vermutet habe. Die erhebliche finanzielle Unterschied bei der Ausstattung einer Taubenpraxis im Vergleich zur Kleintierpraxis hat mich allerdings überrascht.

Ich werde sicherlich weder "die Flinte ins Korn werfen" noch mich vorschnell auf diese Spezialisierung festlegen. Auf ihr Angebot würde ich gerne zurückkommen, wenn ich in dieser Sache etwas klarer sehe.

MfG

Dennis
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  #20  
Alt 13.03.2001, 10:44
Tiberius Mohr, Tierarzt
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Standard RE: Taubentierarzt

Gut so! Und weiterhin viel Erfolg im Studium.

Tiberius Mohr
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