Amocycillin

hallo sportsfreunde
kann mir jemand sagen warum es
amocycillin einmal als weisses pulver gibt
und einmal als rotes?

Amoxicillin ist in Reinsubstanz ein weißes, sehr leichtes Pulver. Als Reinsubstanz wird Amoxicillin jedoch nur selten angeboten. Dafür gibt es eine Fülle von Präparaten, in denen Amoxicillin zu 10%, 20%, 30% etc. enthalten ist, der Rest ist Füllstoff. Die Farbe des Präparates wird in diesem Fall von der Farbe des Füllstoffes bestimmt, weil der Anteil des Füllstoffes mit 70%-90% überwiegt. Ist der Füllstoff rot, wird das fertige Präparat folglich ebenfalls rot sein. Einige Hersteller färben ihre Produkte gezielt ein, um den Wiedererkennungswert zu erhöhen. Beispiel: der Taubenzüchter verlangt von seinem Tierarzt selten Amoxicillin, er möchte wieder das rote Pulver haben, das in der vergangenen Saison so gut gewirkt hat...

Da sich Amoxicillin gut im Trinkwasser löst, ist es eigentlich unnötig, irgendwelche Hilfsstoffe beizumengen, solche Beimengungen sind im Fall von Amoxicillin reine Füllstoffe (keine Hilfsstoffe). Das „Verschneiden“ hat in diesem Fall eher etwas mit der Gewinnspanne zu tun. Bei der Reinsubstanz ist die Gewinnspanne am kleinsten, weil eben nur der wirksame Stoff abgegeben wird. Stellt man jedoch ein amoxicillinhaltiges Pulver her, in dem Amoxicillin zu 10% enthalten ist, verkauft man dem Taubenzüchter auch die übrigen 90% Füllstoff. Das führt dazu, daß das 10%ige Pulver teurer ist als die Reinsubstanz, obwohl man von einem 10%igen Pulver 10x so viel wie von der Reinsubstanz verabreichen muß... Pharmazeutische Unternehmen arbeiten eben ausschließlich gewinnorientiert. Der Tierarzt muß zwar auch gewinnorientiert arbeiten, sein Heilungsauftrag hat aber auch eine nicht gewinnorientierte Komponente. Aus diesem Grund setzen viele Tierärzte im Fall von Amoxicillin die Reinsubstanz ein. Wir setzen in unserer Praxis ausschließlich das 100%ige Pulver ein (die Reinsubstanz also). Dem Züchter gegenüber ist das am fairsten – schließlich werden die Bakterien vom Amoxicillin angegriffen, nicht von den roten, gelben oder grünen Beimengungen.

Tiberius Mohr