Schlechtwetterflüge für Jungtauben?

Hallo Sportfreunde,

soll man bei offensichtlich, bzw. gemeldeten schlechtem Flugwetter trotzdem seine Jungtauben auf die Reise schicken?

Diese Frage beschäftigt mich nicht erst in diesem Jahr und überhaupt - "was ist eigentlich schlechtes Flugwetter?" In der letzten Woche Traumwetter ohne Wind, Regen, Gewitter und hohen Temperaturen - die Verluste liessen so manchem die Kinnlade runterfallen. Im z.B. August ein bislang nicht gekanntes Hitzespektakel - teilweise empfindliche Verluste, jedoch bei den Meissten liefen die Touren reibungslos.

Soll man also spielen ohne Rücksicht auf Verluste, damit die Jungen für`s nächste Jahr ihre Erfahrungen gemacht haben - oder ist es besser die hoffnungsvollen Jungen nicht zu riskieren und bei Gelegenheit selbst zu trainieren? Geht wirklich nichts über den Kabi als Lerneffekt - oder tun es die Guten auch ohne entsprechendes Training?

An diesem Thema spalten sich in meiner Umgebung die Geister - was sagt Ihr dazu?

Viele Grüsse
Horst

Hallo Horst,


wir haben bei uns festgestellt, daß unsere Jungtauben wenigstens zwei Mal in den Kabi müssen....das "Selbst Trainieren" sei es auch noch so oft und aus allen Richtungen und bei Wetterlagen, hat nix genützt - jährig geht nix!

Das Vernünftigste wäre, pro Jungflug nur die Hälfte der Jungtiere zu setzen, denn zwei Kracher sind äußerst selten....aber mit der Vernunft ist das so eine Sache...Taubenzüchter sind eben auch Spieler und dazu zählen auch wir (Vater und ich). Deshalb waren wir dieses Jahr auch wieder dabei, als es krachte und zwar mit allen Jungtieren.

Es kann eben auch nicht jeder Brieftauben "richtig" auflassen...und dann kann es auch krachen und zwar auch bei bestem Taubenwetter....so schätze ich die Lage z. B. bei uns ein...traurig aber Realität...und dagegen ist bekanntlich kein Kraut geachsen.

Mit Sportsgruß

Friedrich Bänziger

Hallo zusammen,

das schlechte Flugwetter vom Wochenende bezieht sich meines Erachtens nur auf weite und freie Jungtaubenflüge, z.B. Orleans.
Gehen wir doch in unseren Gedanken noch mal in Richtung Anfang August, zu unser Superhitze. Fast alle RV`en haben Ihre Altreisepläne geändert und erheblich gekürzte Flüge durchgeführt, mit guten Ergebnissen und geringen Verlusten. Dies geschah temperaturbedingt und wegen der fortgeschrittenen Reise und dem Zustand der Tauben.
Die Jungtaubenflüge die kurz, d.h. ca. 100 km gestartet wurden, verliefen auch glatt, also geringere Verluste gegenüber Vorjahren.
Dies war meines Erachtens auch die beste Entscheidung zu Gunsten unserer gefiederten Lieblinge.
Was passiert am vergangenen Wochenende in Bayern, siehe Beitag Tribünenflüge, und auch der Orleans-Flug? Ellenlange Konkurse und keine Hinweise oder Anregungen von übergeordneten Stellen kürzer zu fahren aufgrund der wieder bei ca. 30°C liegenden Temperaturen.
Warum ist es eigentlich so schwer zu lernen? Was Anfang August gut und richtig war, gilt bei schlechtem Mauserstand sechs Wochen später bereits nicht mehr?
Nun zu Deiner eigentlichen Frage, der wirkliche Liebhaber läßt Sie lieber zu Hause, aber wer ist in der Lage gutes bzw. schlechtes Wetter wirklich am Einsatztag bzw. 1 Tag früher für den Auflasstag vorherzusagen. Wir haben auch witterungsbedingt (hohe Temperaturen), den dritten Preisflug um einen Tag verschoben. In den RV´en die Samstag Flug hatten, lief der Konkurs ca. 15 Minuten mit geringen Verlusten und bei uns am verschobenen Flug sonntags ca. 70 Minuten Konkurs auch mit geringen Verlusten (bei der sehr zögerlichen Ankunft der ersten Tauben sah es aber wie ein "Verkrachter" aus).
Bei der Erfahrung auf den Jungtaubenflügen, sieht es leider so aus, das die bei schwerem Flugverlauf zurückkehrenden Tauben in den folgenden Jahren das stärkste Potential bilden. Ob sie auf diese Weise allerdings gut selektiert wurden, maße ich mir nicht an. Jeder Verlust ist überflüssig, genauso wie unnötig schwere Flüge.
In der Spitze in unserer und der benachbarten RV`en reisen Züchter, die nur ein verkürztes Jungtaubenprogramm (2-3 Preisflüge)fahren im Folgejahr mit den Jährigen mindestens genauso gut, wie die Züchter die das volle Reiseprogramm spielen.
Die Züchter in unserer RV mit den meisten Erfolgen bei den Jährigen (1. Konkurse, Spitzenpreise in den ersten Zehn, RV-Meisterschaften (auch bei den Alten!)) reisen maximal 3 Jungtaubenpreisflüge, die aus der Erfahrung heraus immer relativ glatt waren. Allerdings besitzen Sie das nötige Fingerspitzengefühl in der Versorgung und auch beim Taubenmaterial.
Ebenso habe ich festgestellt, dass vernünftig, gut geführte und versorgte (gesunde!) Jungtauben selten ausbleiben.
Der verantwortungsbewußte Züchter achtet bereits in der Trainingsphase (lange vor der Reise) auf die körperliche Fitness, Gesundheit und optimale Versorgung seiner Lieblinge (z.B. lange, ausgedehnte Erkundungsflüge am Haus) zur Bewältigung des anstehenden Flugpensums, auch in Hinsicht auf Enwicklung, Alter und Mauserstand.
Ich hoffe ich bin nicht zuwéit vom Thema abgeschweift.

Allzeit Gut Flug unseren Lieblingen und eine wieder zahlenmäßig steigende Züchterschaft.

michael

Hallo Horst,

natürlich soll man nicht ohne Rücksicht auf Verlust seine Jungen spielen. Wir lassen nach der vierten Tour (je nach Mauserstand evtl.auch früher) die vielversprechendsten Vögel (6-7) zu hause. Auch in diesem Jahr haben wir uns so verhalten. Leider hat einer dieser Vögel danach angefangen zu Feldern. Daher haben wir ihn, genauso wie alle anderen, die feldern waren auf der sechsten Tour wieder gesetzt. Auf dem am letzten WE durchgeführten freien Wettflug über 350 KM haben wir nur noch die Tauben gesetzt, von den wir nicht wussten, was wir von ihnen halten sollen und die, die Feldern waren(so es der Mauserstand zuliess). Von den 6 gesetzten kamen 3 in die erste Hälfte der Preisliste. Der Vogel, der unter der Woche feldern ging, fehlt, alle anderen waren spätestens So. morgen zurück.
Also: Ich denke man sollte seine Tauben schon 2-3 Mal im Kabi gehabt haben, damit sie lernen, aus einem grossen Schwarm heraus den Schlag zu finden.

Hallo Horst
Das mit dem schlechten Wetter kann man ganz leicht ausschalten, indem du selber den Flugleiterposten übernimmst. Ich habe es in diesem Jahr für die Jungtauben auch so gemacht. Siehe „Die Brieftaube“ die Flüge vom 7.9. Auflas in Raum Darmstadt, Wiesbaden bis Rottendorf. Es stellt sich die Frage: Warum gibt es eigentlich Radarbilder? Offensichtlich kennen Tauben kein schlechtes Wetter. Unsere brauchten da nicht durchzufliegen. Was die Verluste bei Hitzeflügen betrifft, glaube ich es liegt nur am Züchter. Warum bleiben bei einigen überhaupt keine aus, während bei anderen nicht einmal die Hälfte kommt? Es werden Junge gesetzt, die von ihrem Alter her nicht geeignet sind. Ebenso kann ich keine mitgeben die nach 10 min. wieder auf dem Dach hocken. Kondition und Gesundheit ist das A und O beim Jungtaubenspiel. Der wichtigste Punkt aber: das Trinken aus der Box. Meine lernen es schon beim Absetzen ab dem ersten Tag, weil sie immer zum trinken in einen Trainingskorb laufen müssen. Dieser befindet sich außerhalb vom Schlag, hat an der Seite Stäbe wie eine Box und nur dort gibt es Wasser. Bei allen 15 Jungflügen die ich gesetzt habe durften meine Jungen bei der Ankunft in der Einsatzstelle sofort und bis zum Einsetzen, von ihrer „eigenen Wasserstelle“ trinken.

Gruß Karl Herderich

Hallo zusammen,

ich denke, dass es für die Jungtauben sehr wichtig ist, an den Flügen teilzunehmen. Meine Jungen nehmen grundsätzlich an allen vier RV Vorflügen und mindestens 4 Wettflügen (bis 200km) teil. Danach achte ich natürlich auf die Mauser und das Wetter. Wenn es kritisch ist, bleiben einige oder alle Tauben zu Hause. Ich vertraue aber auch unserem Flugleiter, dass er die Wetterlage richtig einschätzt. In diesem Jahr habe ich alle Tauben bis zur letzten Tour geschikct. Leider waren sie immer etwas zu langsam und flogen wenig Prozente. Trotzdem bin ich zuversichtlich für das nächste Jahr, denn meine jungen Vögel haben viel Erfahrung sammeln können, die ihnen im nächsten Frühjahr sicherlich zu gute kommt.

2-3 mal im Kabinenexpress (=nur Vortouren?) sind meiner Meinung nach, nicht ausreichend.

Gut Flug
Stefan