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  #1  
Alt 19.03.2007, 12:27
01367
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Beiträge: n/a
Standard Kokkzidien

Moin, moin,

ich habe ein Problem mit Kokkzidien und möchte eure Hilfe in Anspruch nehmen:
Am Samstag teilte mir der Verband mit, dass in meiner Kotprobenuntersuchung ein mittelgradiger Kokkzidien-Befall festgestellt wurde.
Meine Fragen sind:
1) Muss der Schlag desinfiziert werden ?
2) Wie kann man die Kokkzidien auf Dauer wirksam bekämpfen ?

Vielen Dank für Eure Antworten.

Gruss Jürgen
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  #2  
Alt 19.03.2007, 13:33
Wringer
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Hallo Jürgen,
zu 1) der Schlag sollte desinfiziert werden
zu 2) dauerhaft kann man Kokzidien nicht bekämpfen,jedoch kann man unterstützend zu einer medikamentösen Behandlung für ein trockenes Schlagmilieu sorgen.

mit Sportgruß
Peter
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  #3  
Alt 19.03.2007, 18:11
Freiheitstauben
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Hallo,
Vorweg: Ich bin kein Tierarzt und sollte mich deshalb hierzu gar nicht äußern. Doch als Chemiker habe ich hierzu eine Meinung, die ev. relevant sein könnte:
Kokzidien bilden nach wenigen Tagen im Darm der Taube Oozysten, die dann (nach einem Reifungsprozeß) für die Wiederansteckung verantwortlich sind.
Diese Oozysten sind extrem widerstandsfähig, und daher durch eine Desinfektion mit Flüssigkeiten kaum zu bekämpfen. Daher gibt es auch nur wenige Desinfektionsmittel, deren Wirksamkeit gegen Oozysten getestet und bestätigt wurde.
All diese Desinfektionsmittel treiben mir als Chemiker den Angstschweiß auf die Stirn, wenn ich darüber nachdenken, dass die Tauben die Dämpfe dieser Substanzen noch tagelang einatmen werden! Sie sind wirkliche Keulen, die ein Chemiker nur unter einem Abzug händelt!! Ich persönlich finde, dass man hier den Teufel mit dem Belzebub austreibt.

Allerdings sind die Oozsten empfindlich gegen Hitze. Ein Ausbrennen des Schlages würde ich daher absolut bevorzugen.

Zuvor sollte allerdings der Schlag gründlichst gereinigt werden und vor allem der STAUB! entfernt werden, denn der ist am infektiösesten.

Von der Vorstellung die Kokzidien per Kur und Desinfektion vom Schlag zu bekommen, sollte man sich meiner Meinung nach eh trennen. Die sind fast allgegenwärtig. Eine Wiederansteckung wird also ohnehin auf kurz oder lang wieder geschehen. Eine geringe Grundbelastung an Kokzidien Oozysten ist daher immer da und gesunde Tauben in einem gesunden Schlag kommen damit prima zurecht. Ja im Gegenteil, sie brauchen diesen Grundinfektionsdruck, damit sie ihre Abwehr dagegen aufrecht erhalten können.

Wenn allerdings der Schlag zu selten gereinigt wird und/oder der Kot leicht Staub bilden kann, den die Tauben dann aufnehmen, kann der Infektionsdruck zu groß werden und die Infektion wird manifest. Insbesondere wenn die Tauben schon eine andere Krankheit hatten oder anderweitig geschwächt sind (falsche Fütterung, schwere Flüge,..)
Also in deinem Fall am besten mal nachdenken, was der auslösende Faktor für die manifeste Infektion war, und abstellen, sonst ist alle Liebesmüh umsonst.

Grüße
Meinolf
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  #4  
Alt 19.03.2007, 18:24
Diva Diva ist offline
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Hallo Meinolf! Klasse was du zum Thema Kokkzidien geschrieben hast. Mfg. Diva
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  #5  
Alt 19.03.2007, 18:51
Benutzerbild von Pfaelzer
Pfaelzer Pfaelzer ist offline
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Zitat:
Zitat von 01367 Beitrag anzeigen
Moin, moin,

ich habe ein Problem mit Kokkzidien und möchte eure Hilfe in Anspruch nehmen:
Am Samstag teilte mir der Verband mit, dass in meiner Kotprobenuntersuchung ein mittelgradiger Kokkzidien-Befall festgestellt wurde.
Meine Fragen sind:
1) Muss der Schlag desinfiziert werden ?
2) Wie kann man die Kokkzidien auf Dauer wirksam bekämpfen ?

Vielen Dank für Eure Antworten.

Gruss Jürgen
Hallo Jürgen,
ich würde mir von einem Tierarzt Baycox holen und 4ml auf einen Liter Wasser dossieren. Mind. 2 Tage lang geben. Ich wiederhole das dann bei Befall noch einmal 4 Wochen später.

Normalerweise muss man den Schlag Desinfizieren wenn man mit Kokzidien zu tun hat. Aber wer sagt dir, dass sie sich im Schlag anstecken?

Aber um einer Ansteckung im Schlag vorzubeugen würde ich mir die Einstreu von Natural oder Beyers holen, damit Trocknest du sie regelrecht aus. Aber dann hast du nur den Schlagboden unter Kontrolle. Die anderen Dinge musst du irgendwie auch Kokzidienfrei bekommen, denn du weisst ja nie genua wo der Herd ist.

Allerdings wird dir wohl jeder Tierarzt den Rat geben alles zu desinfizieren.

Denn wenn du mit diesem Problem in die Saison gehst, dann gehen nach dem ersten schweren Flug bei dir (deinen Tauben) schon die Lichter aus und du wirst kleiner Brötchen backen müssen.
__________________
Gut Flug
Pfälzer

Lebenserfahrung ist die Summe zumeist schmerzlicher Lernprozesse.
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  #6  
Alt 19.03.2007, 18:57
ralph
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hallo jurgen ,

hir bekommen die tauben auch baycox wen sie coccidiose haben 2 ml auf 2 l wasser funf tage lang genau wie der tierarts es vorschreibt.

mfg ralph
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  #7  
Alt 19.03.2007, 19:12
Freiheitstauben
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Hallo Pfälzer,
eine Einstreu kann auch genau das Gegenteil bewirken. Zwar hat manche Einstreu eine gewisse Kapazität Feuchtigkeit (chemisch/physikalisch ) zu binden, doch diese Kapazität ist Pi mal Daumen nicht viel größer, als die Menge der Einstreu wiegt. Wenn du also am Tag z.B. 1 Liter Wasser an die Tauben "vertränkst", wird ohne, dass feuchtes Wetter herrscht schon einmal grob 1 Kilo Wasser am Tag über den Kot ausgeschieden (macht also etwa 1 Kilo Einstreu! pro Tag wenn die Tauben allen Kot in die Einstreu setzen).

Dem Trocknungseffekt der Einstreu würde ich also nicht allzuviel beimessen.

Allerdings kann die Einstreu dem Züchter einen sauberen Schlag vortäuschen und die eigentlich nötige Schlagreinigung per Spachtel und Eimer wird hinausgeschoben. Im noch restfeuchten Kot reifen die Oozysten prima heran -> Wenn die Tauben diesen Altkot oder Staub davon aufnehmen ist die Infektionskette geschlossen!

Grüße
Meinolf
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  #8  
Alt 19.03.2007, 22:03
Freiheitstauben
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Standard Ergänzung zum Thema Desinfektionsmittel gg. Kokzidien

Hallo,
nur als Ergänzung:
die Wirk-Substanz in den gegen Kokzidien wirksamen Desinfektionsmitteln lautet p-Chlor-m-kresol. Eine Konzentration von ca. 3% hiervon sollte am zu desinfizierenden Objekt erreicht werden.
Die Sicherheitshinweise für diese Substanz lauten unter anderem:

"Gesundheitsschädlich beim Einatmen und bei Berührung mit der Haut"
Bei der Oxidation (hauptsächlich bei Verbrennung) kann Phosgen entstehen (ein sehr starkes Gift!)

Es wird biologisch praktisch nicht abgebaut und besitzt mit einem Schmelzpunkt von 66°C und einem Siedepunkt von 235°C physikalische Eigenschaften, die einen langen Verbleib der Substanz im Schlag "garantieren".
Ca. 250 mg/Taube könnten tödlich sein, wenn man von Ratten auf Tauben schließen würde (was aber wohl nicht zulässig ist, da Tauben schon sehr robust sind)

Man sieht, ich persönlich bin kein Fan dieses Zeugs

Grüße
Meinolf
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  #9  
Alt 19.03.2007, 22:50
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Pfaelzer Pfaelzer ist offline
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Hallo Meinolf,
ich bin kein Wissenschaftler der ausrechnet wieviel man nimmt von jenem oder diesem. Es ist einzig meine Erfahrung als Züchter die ich hier weiter gebe oder es versuche. Und niemand hat das Recht von sich zu behaupten das er immer Recht hat. Auch ich nicht und andere auch nicht. Eben das ist das interessante an diesem Forum.

Selbst habe ich diese Einstreu schon verwendet und kann definitiv sagen, dass selbst an den feuchtesten Tagen und bei dichtem Besatz der Schlag dann richtig trocken war. Vielleicht hat auch genau ein Liter gefehlt damit es Feucht wird oder so....

Ich kann definitiv sagen, dass wenn man die Einstreu (ist wie Katzenstreu) richtig und im angegebenen Maße verwendet kein restfeuchter Kot entsteht. Es sei denn unter Sitzbrettchen, aber hier muss halt der Züchter was machen und das eben wegräumen oder seine Sitzplätze so bauen, dass das nicht passieren kann.

Mit der Staubentwicklung, da geb ich dir allerdings Recht und darum hab ich das bei dem einen mal auch belassen.

Kokzidien entstehen meiner Meinung nach nur dort wo es feucht ist, oder ein ähnliches Milieu.

Auf dem trockenen Boden mit Einstreu dem auch noch was beigesetzt wurde um dieses zu verhindern wird das kaum möglich sein.

Daher auch vorher eine Kur mit Baycox.

Hast du das schon ausprobiert um es zu Wissen?
Also wenn in einem Abteil 60 Kg Einstreu liegen wie lange muss dann Kot ausgeschieden werden, damit sich hier Restfeuchte bildet?
Ohne daran zu denken, dass ja auch (zwischenzeitlich) wieder ein Trocknungsprozess einsetzt.

Ich gehe mal davon aus, dass in einem Witwerabteil ca. 20 Witwer (entspricht in etwa 1 Liter Wasserverbauch im Hochsommer - wo es eh trocken ist) hocken die dann die 60 Kg (eher braucht man mehr wenn man eine höhe von 2-3 cm erreichen will wie es vorgeschrieben wird) Einstreu so mit ihren Exrementen bearbeiten dass sich hier eine Restfeuchte des Kotes bildet.

Meine Erfahrung mit dieser Einstreu war genau das Gegenteil
Der Schlag wurde zu trocken und musste künstlich befeuchtet werden.
Erst dann als ich die Seitenwände mit Wasser befeuchtete stiegen die Reiseerfolge wieder an. Das gilt auch für das Stroh wenn man über einen trockenen Schlag verfügt.

Also was machst du wenn der Tierarzt bei dir Kokzidien feststellt?

Nur Ausbrennen?

Auch das habe ich schon gemacht. Da musst du lange ausbrennen bis du sie alle erwischst. Ganz davon zu Schweigen dass man zuerst den Schlag oder Boden befeuchten muss um den Panzer der Kokzidien mit Feuer zu knacken. Ich habe schon Studien gelesen, wonach die Kokzidien eher gekocht wurden als auf diese Weise als verbrannt, eben weil ihr Panzer so hart sein soll. Das stammt von Tiberius Mohr.

Und weisst du wie ein Schlagabteil aussieht wenn man das 2 X gemacht hat? Ich hab es einmal gemacht und nie wieder. Ein Jahr später habe ich neue Spanplatten gebraucht.

Es sei denn Mohr hat sich geirrt und man braucht nur ein wenig mit der Flamme darüber zu gehen. Dann allerdings hast du vollkommen Recht.

Mir ging es darum wie ich drum herum komme nicht Desinfizieren zu müssen.

Ein anderes Problem hierbei.
Wie wurden die Kokzidien festgestellt?

Bei Kloakenabstrich oder bei der Kotprobe?

Wenn es der Kloakenabstrich war, kann die Infektionsquelle auch ausserhalb des Schlages sein und dann hilft weder Einstreu noch Ausbrennen.

Wenn es die Kotprobe war dann muss allerdings etwas getan werden.

Am besten man folgt den Anweisungen des Tierarztes.
Meine Meinug mit der Einstreu ist nur eine von einigen Möglichkeiten.
Aber nichts fürchten Kokzidien mehr als Trockenheit. Auf einem Schlag mit viel Lichteinfall wirst du kaum Kokzidien finden. Eben weil er trocken ist.
Meine Meinung hierzu.
__________________
Gut Flug
Pfälzer

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  #10  
Alt 20.03.2007, 06:46
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Flattermann1 Flattermann1 ist offline
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Registriert seit: 06.07.2004
Ort: Medebach
Beiträge: 131
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Hallo!
Tolle Beiträge,Pfälzer hat schon recht,wenn der Schlag trocken und viel Licht bekommt haben Kokzidien keine Chance.Wir haben schon seit Jahren kaum Probleme damit,muß aber sagen, daß wir auch 2-3 mal während der Reise ausbrennen und unsere Schläge fast jeden Tag gereinigt werden .Letztes Jahr z.B. haben wir in den Kotproben während der Reise nicht einmal welche gehabt.( 6 Kotproben).

MfG Klaus!
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