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  #1  
Alt 27.10.2004, 17:54
Toddy Toddy ist offline
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Registriert seit: 11.05.2003
Ort: Herne
Beiträge: 335
Standard Gesundheitsvorsorge in der Reisezeit.

Hallo Herr Becker,
meine Frage lautet wie folgt:"Was halten Sie davon, während der Reisesaison jedes Wochenende die Reisetiere entweder mit einem Trichomittel oder einem Antibiotikum (Atemwege)zu behandeln?"

Desweiteren, "Ist es möglich oder ratsam o.g. Mittel zu mischen, wenn ja, welche Mittel sind unbedänklich?



Hintergrund dieser Frage, eine Aussage eines mehrmaligen Verbandsmeister:"Ich kann nicht erst warten bis meine Tiere infiziert sind, sie werden jede Woche mit Medikamenten am Anfang der Woche behandelt."
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  #2  
Alt 28.10.2004, 18:48
Rene_Becker
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard RE: Gesundheitsvorsorge in der Reisezeit.

Hallo Toddy
Mit diesem Thema, haben Sie einen sehr umfangreichen Problemkomplex angesprochen. Nichts beschäftigt die Züchter wohl mehr, als die Wahl des "richtigen" , sprich leistungssteigernden Medikamentes. Grundsätzlich ist zu sagen , daß die Übergänge zwischen einer Behandlung von Infektionen und einer Leistungssteigerung durch Antibiotika fließend und manchmal sehr stark verschwommen sind.
Zur Trichomonadenbehandlung ist vorab zu sagen , daß sie als wichtige Vorraussetzung zu Gesunderhaltung der Tauben regelmäßig durchzuführen ist. Hat man nicht die Möglichkeit , die Befallsstärke regelmäßig kontrollieren zu lassen, sollte man innerhalb der Reise Behandlungsintervalle von drei Wochen einhalten. In der Saison verwenden wir ausschließlich das Präparat Chevicol von der Firma chevita. Es wirkt sehr gut und hat keinen negativen Einfluß auf die Form. Es ist wie andere Trichomonadenmittel auch, falls erforderlich, mit verschiedenen Antibiotika mischbar. Möchte man von diesen regelmäßigen Behandlungen abkommen, muß parallel eine regelmäßige Kontrolle einer ausreichenden Anzahl von Tauben erfolgen. Versucht man parallel auf dem Zuchtschlag ohne Trichomonadenbehandlung auszu kommen, ist man auf einem guten Weg, sich einen Bestand mit einer guten Abwehrkraft gegen Trichomonden zu züchten . Die anfälligen Tiere lesen sich automatisch mit der Zeit aus. Es gibt somit in der Tat Züchter, die nahezu ohne Trichomonadenbehandlung auskommen. Die Regel ist dies aber leider nicht.
Vorrausgesetzt, die schwerwiegenden Infektionen bei Brieftauben wie Salmonellose und Ornithose spielen keine Rolle, zielt die regelmäßige Antibiotikagabe in der Saison darauf ab , die aufkommenden Schleimhautinfektionen im Rachen,Kropf,aber auch im Darm der Taube zu bekämpfen. Dies sind die Infektionen , die die Züchter als sog. Probleme der oberen Atemwege oder Luftwege bezeichnen. Die Verursacher sind Keime wie Streptokokken und Staphylokokken und einige andere mehr, die eigentlich immer auf den Schleimhäuten zu finden sind und mehr oder weniger zur normalen Flora gehören. Nur die Menge dieser Keime ist entscheidend. Sind es zu viele, sind sie in der Lage eine Infektion, die leistungsmindernd sein kann hervorzurufen. Das gleiche passiert auch beim Menschen, beispielsweise nach großen Belastungen oder nach Auskühlung. Wir erkälten uns, ohne uns jedoch irgendwo angesteckt zu haben. Unsere eigenen Bakterien haben uns krank gemacht. Dasselbe passiert bei den Tauben unter den Belastungen der Reise, je mehr und eher ,umso schlechter die Grundvorraussetzungen sind. Diese Grundvorrausetzungen sind in erster Linie schlechte Schläge, aber auch schlechte Tauben und nicht ausreichende Versorgung. Somit kommt es , daß nahezu jeder Züchter sich gezwungen sieht, in der Reise regelmäßig Antibiotika einzusetzten, um das Leistungsniveau zu halten. Wir versuchen stets durch Anhalten zu regelmäßigen Kontrollen und Trichomonadenkontrolle und dem Hinweisen auf die Grundvorrausetungen, den Antibiotikaeinsatz zu minimieren. Das es ganz ohne Antibiotika geht ,zeigen viele erfolgreiche Züchter. Aber ich gebe zu, daß es sehr schwierig ist und man bei dem Versuch ohne Antibiose auszukommen auch manchmal herbe Rückschläge erlebt. Wir empfehlen vor der Reise eine intensive Kontrolle , mit Anzüchtung der Bakterien und Erstellung eines Resistenztestes.Schließlich können auch wirklich pathogene Keime vorhanden sein , die auf keinen Fall auf die Schleimhäute gehören. Nun wird entschieden , ob vor der Reise noch behandelt werden muß oder nicht. In der Reise kann man jetzt, je nach Ergebnis der Kontrolle, falls erforderlich, das richtige Antibiotikum, ermittelt im Resistenztest, einsetzten.Pauschale Empfehlungen sind schwierig , da die Resistenzlage , aufgrund des jahrelangen Medikamenteneinsatze eher schlecht ist. Wenn man sich so verhält und bei echten Problemen nach Diagnose ein Medikament einsetzt, ist dies natürlich in keiner Weise verwerflich. Dies ist in jedem Fall der richtige Weg. Haben sie nicht die Möglichkeit regelmäßige Kontrolle durchzuführen, lassen sie die Tiere zeitig im Frühjahr untersuchen und sprechen Sie Behandlungsintervalle und Medikamentenwahl mit dem Tierarzt ab.
René Becker,prakt.Tierarzt
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