Erklärung Ass Punke und erste Konkurs

Hallo wie die Überschrift schon verrät kenne ich mich noch nicht mit diesen Worten so wirklich aus.

Kann mir dies jemand erklären wenn es z.B. heißt ein Vogel hat 5x den 1 Konkurs geflogen und hat 20 Asspunkte.

Wie funktioniert die verteilung,

wieviele Konkurse sind gut, sehr gut u.s.w.

Wieviel Asspunkte kann eine Taube max haben wieviele sind durchschnittlich was ist sehr gut?

Fragen über Fragen die mich sehr intressieren.

LG Brian

Hallo Brian,
Nehmen wir an es werden 1200 Tauben auf einen Wettflug geschickt, dessen Auflassort Passau ist. Die Tauben fliegen so schnell als möglich nach hause.
Das erste Drittel der zuhause ankommenden Tauben (33,3% also 400 Tauben) kommen in die Wertung. Dieser Wertungszeitraum wird auch "Konkurs" genannt (von franz. Concours: "der Wettbewerb").
Diese ersten 400 Tauben machen dann in der Taubenzüchtersprache einen sogenannten "Preis". Diese Preise werden in der sog. "Preisliste" aufgelistet.
In der Preisliste werden die angekommenen Tauben entsprechend der effektiv geflogenen Durchschnittsfluggeschwindigkeit aufgelistet (Direkte Wegstrecke zwischen Schlag und Auflassort in Metern geteilt durch Flugzeit in Minuten = Fluggeschwindigkeit bzw. "Flugmeter" genannt)
Die schnellste Taube erringt den ersten Preis oder auch "1. Konkurs" genannt. In Belgien und Holland ist es oft üblich eine Taube später nach dem Auflassort zu bennenen, ab dem die Taube einen Wettflug gewonnen hat. Unsere Beispieltaube würde dann also in Zukunft "Passau" genannt werden (ist bei uns aber sehr unüblich, aber Namen wie "Den Argenton" oder "Lady Barcelona" stammen daher)

Das oben gesagte meint ja, dass eine durchschnittliche Taube bei 9 Wettflugteilnahmen 3 Preise (oder auch "Konkurse" genannt) erringt (eben 33%). Sprich eine Taube, die hierbei 7 Preise von 9 Einsätzen erringt fliegt schon deutlich besser als der Durchschnitt.
Also zur Bewertung der Anzahl der errungenen Preise diese ins Verhältnis zu den teilgenommenen Flügen setzen. Sehr sehr gute Tauben schaffen in einer Saison 10 - 13 Preise von 12-13 Flügen.

Doch wenn diese Preise immer am Ende der Preisliste liegen, ist dies nicht wirklich eine sehr gute Leistung, sondern auch viel Glück. Daher ist nicht nur das blosse Erringen eines Preises wichtig, sondern das Erringen eines frühen Preises (auch "Spitzenpreis" genannt).
Um dies zu Klassifizieren wird jeder Preistaube in der Preiliste eine Punktzahl (die sog. "AS-Punkte") zugeordnet. Die 1. Preistaube unserer Beispielpreisliste erhält 100 Punkte, die nächste schon nur noch 99,75, die nächste 99,50 usw. Die letzte Preistaube (400.Konkurs) erhält hier noch 0,25 Punkte. Sprich um die AS-Punkte auszurechnen mußt du 100 durch die "Anzahl der Preise" teilen, und anschließend mit der Differenz aus "Anzahl der Preise" minus "Errungener Preis" plus 1 multiplizieren.
Um also einzuschätzen, ob die Preise die einer Taube "frühe" Preise waren setzt man am besten die errungen AS-Punkte mit den errungenen Preisen ins Verhältnis, man berechnet also im Prinzip die durchschnittliche AS-Punktzahl. Liegt die bei 50-60 pro Flug ist das schon gut. Bei 70-80 können die Tauben schon als sehr gute gelten, da doch einige absolute Spitzenpreise dabei sein mußten. Bei 80- 90 Punkten besitzt diese Taube die Klasse im Regionalverband vorne zu sein. Bei mehr als 90 Punkten pro Flug handelt es sich meist um eine Taube von nationaler Spitzenklasse (davon gibt es pro Jahr nur wenige 100 in ganz Deutschland).

Noch weitere Bemerkungen:
In anderen Ländern gelten auch andere Anteile von Preistauben zu geschickten Tauben (oft nur 25% oder gar nur 20%, aber auch 50% gibt es). Daher bei Preisen immer darauf achten was ein Preis hier jeweils ist.

Zudem werden in anderen Ländern und Konkurenzen die Preise mit anderen Punkten klassifiziert (z.B. bei Olympiaden: je besser der Preis und je größer die Zahl der teilnehmenden Tauben, desto niedriger der Punktewert)

In manchen Ländern (z.B. Belgien) werden getrennte Preislisten für die verschiedenen Teilnehmerkreise erstellt (Ort, Kreis, Region,..) (gibt es auch bei uns) und die Zahl der Preise die eine Taube errungen hat, wird dann auf jeden einzelnen Teilnehmerkreis bezogen (1.Preis im Ort, 1.Preis im Kreis, 2.Preis in der Region). Die Taube hat dann bei nur einer Wettflugteilnahme im Wortlaut dieser Länder bereits 2x1.Konkurs und 1x2.Konkurs und damit drei Spitzenpreise errungen. Man spricht hier von "Verdopplung".
Die Verdopplung ist in Deutschland nicht üblich. Allerdings gibt es einige schwarze Schafe, die auch in Deutschland mit verdoppelten Preisen (RV-Preis, Fluggemeinschaftspreis, Regionalverbandspreis) ihrer deutschen Tauben werben, um einen besonders guten Eindruck zu erwecken.

Daher besonders auf www.pigeon-auctions.de die Augen aufhalten
Eine Taube mit 2-3x1. Konkurs ohne Verdopplung gg. Konkurenzen von >1000 Tauben sind schon recht selten in Deutschland. Mehr als 6x1. Preis gg. große Konkurenzen sind in Deutschland absolute Ausnahmetauben.

Grüße
Meinolf

Danke für deine Auführliche Erklärung diese hat mir schon sehr weiter geholfen.

Habe hier noch ein paar Fragen. Z.B. aus den Abstammungen, da steht z.B.:
DV- 1234-97-123(nur ein Beispiel)
dann ein Name
97. 5/5
9.beste taube RV
98.7/4- 20,27,67

Wie verstehe ich die Zahlen?

Wie berechne ich daraus wie gut die Taube war?

Würde mich freuen wenn mir auch hier jemand weiter helfen könnte.

LG Brian

[Dennis]

Zitat von brianberlin

DV- 1234-97-123(nur ein Beispiel)
dann ein Name
97. 5/5
9.beste taube RV
98.7/4- 20,27,67

Wie verstehe ich die Zahlen?

Hallo Brian,

deine Beispieltaube hat als Jungtier (1997) von 5 Einsätzen 5 Preise geflogen und war insgesamt in der Saison 9.-beste Jungtaube der RV (also von vielleicht 1000-3000 Jungtauben, je nach Größe der RV), also ein sehr gutes Ergebnis.
Als Jähriger (= einjährige Taube) hat er 1998 von 7 Einsätzen 4 Preise geflogen, darunter 3 recht frühe Preise, nämlich den 20., 27., 67. von vielleicht etwa 1000 bis 1500 Tauben (können je nach Größe der RV auch etwas mehr oder weniger sein). Das ist für einen Jährigen ein ordentliches, aber ausbaufähiges Ergebnis.
Richtig interessant wird es erst in den Jahren danach. Wenn als 2-5jähriger z.B. 3x zweistellige Preiszahlen zu Buche stehen, also 10 oder mehr Preise von 12-13 Flügen, dazu am besten noch ein paar Spitzenpreise und/oder hohe As-Punktzahlen (> 700 pro Saison), dann sind das die Tauben, auf die jeder Züchter hinzüchtet.
Manchmal wird auch einfach nur die Lebensleistung der Taube angegeben. Bei einem Vogel mit 50 oder mehr Preisen kann man davon ausgehen, dass er über mehrere Jahre konstant sehr gute Ergebnisse erflogen haben muss.

Wichtig sind aber auch Hinweise auf gute Leistungen der Jungtiere bestimmter Tauben, weil viele gute Zuchttauben zum Beispiel niemals selbst an einem Wettflug teilgenommen haben, so dass man dieses Kriterium bei ihnen nicht heranziehen kann, um die Qualität der Taube einzuschätzen.

Bedenke aber, dass Papier geduldig ist und man oft auch mit Tauben bester Abstammung nicht zum Erfolg kommt, entweder weil die Tauben nicht zu einem selbst und seinem System passen, oder weil man selbst kein gutes System hat. Man sollte dewegen immer erstmal überlegen, ob man seine "Hausaufgaben" als Züchter wirklich gemacht hat, bevor man den Tauben die Schuld gibt. Und damit meine ich gar nicht mal einen vollgestopften Futter- und Versorgungsplan, sondern so einfache Dinge wie regelmäßige Versorgung, einen trockenen und sauberen Schlag, einen ruhigen Umgang mit den Tieren und eine intensive Beobachtung der Tauben.

So genug schlaugeschnackt. Wenn du noch was zum Ablauf einer Reisesaison wissen möchtest, guckst du hier:
http://www.internet-taubenschlag.de/...son/index1.htm

Viel Erfolg,
Dennis

[Ritterbex]

WOUWW Das nenne ich erklären


mfg Manny

[Speedy1987]

Hi..

klasse erklärt..und ich hab auch nochwas dazu gelernt :-)...(mit der Verdopplung).

gruß Patrick