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  #1  
Alt 19.06.2009, 11:42
Benutzerbild von Alfred Weber
Alfred Weber Alfred Weber ist offline
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Standard Jungtaubenfitness

Hallo Sportfreunde,

die Zeit der Jungtaubenkrankheiten ist bereits wieder da oder aber im anrollen.
Wer hat da mit Blitz und Blaudinktur sowie Wasser desinfizierenden Mitteln, gute oder weniger gute oder gar schlechte Erfahrungen gemacht.
Beiträge zu diesem Thema würden mich freuen.

Gruß
Alfred
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  #2  
Alt 19.06.2009, 12:01
Horizont
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Standard

Moin Alfred,

gerade hatte ich mich mit meinem RV-Vorsitzenden zu diesem Thema ausgetauscht!

Letztendlich haben wir zwei diverse Zusätze, wie sie uns Taubenliebhabern zu genüge aus der Werbung bekannt sind, über die Jahre ausprobiert und müssen jedoch feststellen, dass hiermit die Krankheiten auch nicht vor unseren Schlagtüren halt gemacht haben. Hier musste dann im Erlebnisfall jeweils eine entsprechende Kur durchgeführt werden.

Wir glauben, dass im Grunde mit täglich frisch gereichten Wasser und hiermit verbunden sauberen abgetrockneten Tränken noch der beste und natürlichste Weg gefunden werden kann. Womöglich müssen wir hierfür einfach mal wieder den Mut entwickeln, ... egal was der Markt an neuen Wundermitteln verspricht.

Bis dann, Frank
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  #3  
Alt 19.06.2009, 12:28
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Krolock Krolock ist offline
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Hallo Alfred,
ein Sportfreund von mir, der immer wieder mit der Jungtaubenkrankheit mal mehr und mal weniger zu kämpfen hatte, setzt sein Februar diesen Jahren das Colum San ( Aktiviertes Wasser ) mit sehr sehr großem Erfolg bei seinem gesamten Bestand ein. Die Reiseleistungen sind in diesem Jahr hervorragend und auch bei der Aufzucht und auch jetzt hat er bei einem Jungtaubenbestand von ca. 180 Stück mit noch " keiner einzigen Jungtaube " dieses Jahr gesundheitliche Probleme gehabt. Kein Dünnschiss, kein Rumhängen, kein Brechen usw.
Er schwört mittlerweile auf dieses " Wasser " und die Tauben fliegen, fliegen, fliegen......

Sportgruß Uwe
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  #4  
Alt 19.06.2009, 12:39
Reuler Reuler ist offline
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Hallo Alfred!

Also bei meinen Tauben hilft Möhrensuppe oder Gemüsesuppe auf jeden Fall mit Möhren. Wird auch von Töllner empfohlen.
Jungtaubenpulver von Sudhoff hilft auch.
Gruß Reuler
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  #5  
Alt 19.06.2009, 13:03
WeibchenBlau
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Hallo Sportfreunde,
ich weiß nicht welches Pulver oder Zutat die Jungen vor Jungtaubenkrankheit schützen kann ... Ich habe natürlich auch schon ein paarmal die Krankheit auf dem Schlag gehabt. Aber immer nur dann, wenn ich Jungtauben von anderen Züchtern mitgebracht habe und integrieren wollte. Wenn meine Jungen alleine sind bzw. nur ein oder zwei dazu hole von einem Freund ist alles O.K. ! Also muss sich bei der Zusammenkunft der beiden Tauben"sorten" etwas entwickeln, oder?

GUT FLUG
Martina
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  #6  
Alt 22.06.2009, 11:12
geherby
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Hallo, Alfred.
Bitte berichte nochmals nach der Jungtierreise von Deinem Freund mit dem 'aktivierten Wasser'. Ich glaube, dass das der größte Humbuck aller Zeiten ist. Bin gespannt..
Herbygruß
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  #7  
Alt 22.06.2009, 19:56
WernerW WernerW ist offline
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Standard Problem Hausgemacht ?

Hallo Sportsfreunde
eigentlich wurde ja schon viel über die Jungtierkrankheit geschrieben, warum sie Auftritt kann man nur vermuten, Franz Josef hat es ja geschrieben, aber warum manche Züchter die Jungtauben – Krankheit nicht kennen, nun vielleicht liegt es daran dass sie bei der Aufzucht anders verfahren bzw. so ist meine Meinung die Jungen „Natürlich“ aufziehen.
Dass die Farbtaubenzüchter auch mit dem Problem „Jungtauben – Krankheit“ zu kämpfen haben dürfte wohl bekannt sein, also kommen einige Vermutungen zum Ausbruch von FJ wohl nicht mehr in Frage.
Nun da ich zu denen gehöre die diese Jungtierkrankheit nicht kennen möchte ich mit meinen „Erfahrungen“ dazu Beitragen um hier eine Diskussion über dass Thema Vitalität und Gesundheit bei Jungtauben anregen.
Nun ich ziehe meine Jungtauben „Natürlich“ auf ohne bestimmte „Wässerchen „ und dergleichen bzw. Arzneimittelchen.
Meine Meinung ist folgende: Dass was mit den „Wässerchen“ versprochen wird wie Aufbau oder Unterstützung des Immunsystems ist für mich nicht Relewand sondern bewirkt für mich das Gegenteil. Ich kann nach meiner Meinung dass Immunsystem weder unterstützen noch stärken, ich kann ihm aber Arbeit abnehmen schädliche Bakterien zu bekämpfen, die Folge davon ist , dass Immunsystem kann sich nicht voll entwickeln bzw. Abwehrstoffe aufbauen usw.

Beispiel: Unser Trinkwasser soll keimarm und muss frei von Krankheitserregern sein. Um dieses zu gewährleisten, wird dem Trinkwasser von den Wasserwerken gemäß Trinkwasserverordnung Chlor in geringer Menge zugesetzt.
Also warum zusätzlich noch „Wässerchen“ täglich zufügen die freies Chlor enthalten ist dies Natürlich????
Chlor eliminiert zwar sämtliche Krankheitserreger aber die guten „Bakterien“ in den Verdauungs- Trakt der Taube auch!!!
Aber dafür, so sagt die Werbung, haben und geben wir dass „Mittelchen“ mit den Milchsäurebakterien!!
Jeder normal denkende Züchter wird jetzt sagen wieso soll ich den dass "Mittelchen" geben, Chlor tötet doch die Milchsäure Bakterien wieder ab!! So ist es!!
Und wenn die Verdauung nicht mehr funktioniert ist das Immunsystem geschwächt, und man kann mit einen Pilzbefall rechnen.
Aber Hauptsache ist doch dass Wort „Natürlich“.
Deshalb, so bin ich der Meinung können die Jungtauben kein intaktes Immunsystem mehr aufbauen wenn täglich etwas ins Wasser geschüttet wird.

Die Jungen kommen bei mir alle in einen Schlag, der nicht regelmäßig gereinigt wird ,bis jetzt seit den Absetzen ca.3 mal, weil so bin ich der Meinung sollen durch den Kontakt mit Krankheitserregern eine bessere Widerstandsfähigkeit aufbauen und sind so gegen spätere Krankheiten besser gerüstet .
Ich muss aber hinzufügen dass meine Schläge sehr sehr trocken sind, eine gut funktionsfähige Lüftung haben, und ich meine dass dies auch die Vorraussetzung für diese Methode ist.

Also ran an den PC um hier eine Diskussion über dass wichtige Thema Jungtierkrankheit zu führen, vielleicht kann man einwenig hier bewegen.
__________________

ES IST IMMER BESSER, DASS MAN MEHR WEISS, ALS MAN SAGT!
mit freundlichen Grüßen
Werner
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  #8  
Alt 22.06.2009, 21:50
Benutzerbild von Alfred Weber
Alfred Weber Alfred Weber ist offline
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Standard ist es wirklich so???

Grüß Dich Werner,

schön wenn man es so leicht hat wie Du, bzw. wenn es so einfach wäre wie Du es beschreibst.
Ich bin schon immer ein Verfechter von natürlichster Haltung meiner Tauben. Meine Zuchttauben haben eigentlich noch nie recht viel mehr bekommen als Futter und Wasser, Grit und Mineralien. Erst in den letzten 6 Jahren habe ich meinen Tauben Kälberaufzuchtfutter dazugegeben und damit sichtliche, positive Veränderungen, vor allem im Winter, festgestellt.
Mein Jungtauben bekamen generell nur Futter, klares Wasser, Grit und Mineralien. Früher bis 1976, hatte ich auch noch Brunnenwasser und seitdem nur noch normales Leitungswasser, wobei ich sagen kann das wir im Bayrischen Wald im Gegensatz zu anderen Regionen, noch recht schmackhaftes Wasser haben. Allerdings habe ich damals schon die Erfahrung gemacht - stellte ich zwei Tränken in den Schlag, eine mit Brunnenwasser und eine mit Chlorwasser aus der Leitung haben die Tauben immer aus dem Brunnenwasser gesoffen.
Leider habe ich dieses nicht mehr.
Also meine Tauben werden und wurden immer ganz normal geführt denn ich hätte gar nicht das Geld dazu gehabt, da jeden Tag ein Wässerchen hinzuzufügen. Die Reinigung meiner Schläge verhält sich in etwas so wie bei Dir. Meine Jungschläge wurden seit der Winterzucht ganze drei mal gereinigt. Jetzt befinde sich 55 Jungtauben auf einem Schlag mit Satteldach und 6 mtr Länge und 2,20 mtr Breite sowie 2.80 Firsthöhe.
Der Sputnik mit ca. 4 mtr breite ist Tag und Nacht geöffnet, so das immer ungehindert Frischluft eintreten kann.
Ja, und jetzt sage mir bitte warum meine Tauben immer mit der Jungtierkrankheit kämpfen und Deine nicht ?
Das ich nicht aus Dummsdorf komme und sehr wohl weiß wie man mit Tauben umgehen muß und auch schon verschiedenste Sachen in der Fütterung, Schlagänderungen, Lüftungsänderungen und dergleichen gemacht habe und trotzdem zu keinem durchschlagenden Erfolg gekommen bin, das weiß ich nicht.

Ich möchte hier einmal eine Theorie von zwei alten Züchtern in unserer Einsatzstelle ins Forum stellen obwohl ich das nicht machen sollte, den da gibt es bestimmt gleich wieder Einwände und Besserwisserei und deshalb ist das so und für was haben wir eine Verbandssatzung usw.
Trotzdem mache ich das in Anbetracht der Diskussion hier im Forum, da kann sich jeder denken was er will, zum anderen hatten wir aber auch keine andere Wahl.

Die zwei Züchter haben auch Jahrelang ihre Tauben genau wie alle anderen in unserer Einsatzstelle Ihre Tauben gegen Paramyxo geimpft. Bei Ihnen setzte sich langsam aber sicher die Idee in den Kopf, das diese Auswüchse der Jungtierkrankheit nur von dem ewigen impfen der Tauben kommt. Seit zwei Jahren impfen Sie Ihre Tauben nicht mehr. Sollten Sie gezwungen werden dies zu tun, dann hören Sie beide sofort mit dem Taubensport auf.
Was sollten wir tun. Wir wissen das beide sehr korrekte Taubenzüchter sind und Ihre Schläge und Tauben hygenisch gesund gehalten werden.
Beide haben einen Kleinbestand von 20 Reisetauben, Winterbestand ca. 45-50 Tauben.
Erst vor zwei Wochen habe ich Sie wieder gewarnt, das hier im Forum bekannt wurde das bei den vielen Stationen von freien Wettflügen die Paramyxoerkrankungen sprunghaft angestiegen sind, viel Todesfälle aufgetreten sind und sie doch besser impfen.
Ihre übereinstimmende Meinung, wir haben jetzt wo wir nicht mehr impfen total gesunde Tauben, die fliegen und trainieren den ganzen Tag Stundenlang und jetzt kommst Du wieder mit deinem Scheiß, die Tauben zu impfen damit sie wieder krank werden. Unsere Tauben sind gesund und so bleibt es und wenn euch das nicht passt dann könnt Ihr ohne uns reisen.
Aus Pasta!!!

Dem möchte ich noch etwas hinzufügen.
Ich selber habe meine Reisetauben immer geimpft seit es diese Impfung gibt. Da bei mir aber die Kasse immer knapp war, habe ich meine Zuchttauben eigentlich nie geimpft.
Dann aber hatte ich plötzlich einmal einen tötlichen Einfall im Jahre 1997.
Ich hatte damals meinen RINGLOSEN HARTOG aus 89.
Dieser vererbte unheimlich stark und brachte mich mit seiner Vererbungskraft dahin wo ich seit vielen Jahren stehe.
Weil ich das unheimliche Vererbungspotential dieses Vogels erkannt habe, hatte ich dann diesen tötlichen Einfall für den ich mich heute noch Ohrfeigen könnte.
Aus purer Vorsicht und eben aus der Brieftaubenwelt immer darauf hingewiesen, habe ich den Vogel 1997 zum ersten Mal gegen Paramyxo geimpft, ja und das war sein Todesurteil.
Von diesem Tag an befruchtete der Vogel der bisher in 8 Jahren jedes Ei befruchtet hatte, kein einziges Mal mehr. Nach 3 Jahren mit vielen verschiedenen Weibchen und verschieden Viaminzugaben habe ich den Vogel weggemacht.
Das war mir eine Lehre.

Ja Werner, was sagst du jetzt.

Was ich noch anführen möchte. Ich habe 31 Jahre in einem Betrieb gearbeitet der zu Höchszeiten 2600 Beschäftigte hatte. Wir hatten eine eigene Betriebskrankenkasse und es wurden damals die Grippeschutzimpfungen in unserem Betrieb durchgeführt. Am Anfang lief alles zu dem Bus im Werkshof um sich impfen zu lassen, konnte dies doch während der Arbeitszeit durchgeführt werden und jeder war froh dadurch den Arbeitsplatz für kurze Zeit verlassen zu können.
Die folgen dieser Impfung, ich selber eingeschloßen, ließen nicht lange auf sich warten. War ich vorher nur selten an Grippe erkrankt, so wußte ich ab dieser Impfung was Grippe wirklich heißt. Ich hatte noch nie in meinem Leben so oft die Grippe wie in dem damligen Winter. So wie mir erging es vielen und von Jahr zu Jahr wurden die Impfwilligen immer weniger bis es wieder eingestellt wurde, weil sich die Anfahrt des Buses mit Personal nicht mehr rentiert hat.
Soviel zu diesem Punkt erstmal von meiner Seite
Es ist nur meine Meinung und jeder darf eine andere haben

Gruß
Alfred

ein Tag ohne lächeln ist ein verlorenener Tag
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  #9  
Alt 22.06.2009, 22:33
Dennis Dennis ist offline
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Hallo Sportfreunde,

dass es sich bei der Jungtaubenkrankheit wie von Franz-Josef und Roland bechrieben um eine Faktorenkrankheit handelt, ist schon seit Jahren generell anerkannt und ich denke auch den allermeisten Züchtern mittlerweile bekannt. Die infektiösen Faktoren, also die beteiligten Erreger, sind nach heutigem Kenntnisstand vor allem Circoviren, E. coli, Hexamiten. Weitere Erreger können hinzu kommen und mglw. ebenfalls eine Rolle spielen. Ich persönlich würde in diesem Zusammenhang vor allem noch die Trichomonaden nennen, da sie zum einen zur JTK erschwerend hinzu kommen können, zum anderen aber unter Umständen selbst eine Erkrankungen bei Jungtauben verursachen können, deren Symptome (Erbrechen, Abmagerung) einer leichten Form der JTK ähneln und vom Züchter häufig mit dieser verwechselt werden.
Das Tauben-Circovirus (PiCV) ist bei unseren Brieftauben so weit verbreitet, dass es für daran forschende Kollegen fast unmöglich ist, PiCV-freie Bestände zu finden. Auch E. coli findet man in jedem Schlag - wobei man hier einschränkend sagen muss, dass meines Wissens noch keine Informationen darüber vorliegen, ob jeder x-beliebige E. coli-Stamm an der JTK beteiligt sein kann, oder ob dies auf Stämme mit bestimmten Eigenschaften beschränkt ist, die möglicherweise weniger weit verbreitet sind. Trichomonanden und Hexamiten sind ebenfalls weit verbreitet, ebenso wie die meisten anderen Erreger, die gelegentlich als potentielle "Mittäter" diskutiert werden. Es ist also meiner Meinung nach davon auszugehen, dass der größte Teil der Jungtauben-Bestände mit diesen Erregern durchseucht ist bzw. spätestens damit in Berührung kommt, wenn die Jungtauben beim ersten Vorflug mit denen anderer Schläge im Kabi zusammen kommen.
Wenn also Züchter berichten, sie hätten die Erreger der JTK auf ihrem Schlag und würden sie nicht mehr los, so ist das zweifelsohne mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig, erklärt aber alleine noch nicht den wiederholten Ausbruch der Erkrankung. Denn auch auf den größten Teil aller anderen Schläge trifft dies mit hoher Wahrscheinlichkeit zu (spätestens nach dem ersten Vorflug), ohne dass es zwangsläufig überall zu einer Erkrankung kommt.

Zusätzlich zum Vorhandensein der Erreger müssen zum Ausbruch der Erkrankung noch weitere, nicht-infektiöse Belastungsfaktoren vorliegen, von denen die meisten hier schon genannt wurden: Hitze, Stress, mangelhafte Schlagverhältnisse etc. Auch das Alter der Tauben spielt eine nicht unwichtige Rolle.
Somit ist es nicht ungewöhnlich, dass abgegebene Tauben desselben Schlages auf dem einen Schlag erkranken, während sie auf dem anderen gesund bleiben, obwohl davon auszugehen ist, dass sie auf beiden Schlägen mit den potentiellen Erregern früher oder später in Kontakt kommen.

Was das Thema "Jungtaubenkrankheit" bei Alttauben angeht, ist mir nicht klar, inwiefern es bei den berichteten Fällen lediglich um Symptome handelt, die denen der Jungtaubenkrankheit ähneln, oder ob tatsächlich weitergehende Untersuchungen durchgeführt wurden, bei denen auch weitere auf "JTK" hindeutende Befunde diagnostiziert wurden - z.B. feingewebliche (histologische) Veränderungen, Erregernachweis - so dass man tatsächlich von einer gemeinsamen Ursache mit der JTK ausgehen kann unc nicht nur von einem relativ ähnlichen Krankheitsbild mit einer völlig anderen Ursache. Die Berichte, die ich bisher zu dem Thema gehört oder gelesen habe, gaben zu dieser entscheidenden Frage kaum Informationen. (Wer dazu detailiertere Infos hat, bitte her damit, sowas interessiert mich immer brennend !)
Solange solche Fragen nicht geklärt sind, sollte man mit der Diagnose "JTK bei Alttauben" und eventuellen Schlußfolgerungen daraus für die JTK bei Jungtauben vorsichtig sein.

Die konsequente Auslese von Tieren, die schnell gesundheitliche Probleme bekommen, ist sicherlich ein wichtiger Schritt für einen gesunden Jungtaubenbestand. Man sollte aber nicht der Illusion verfallen, dass dies innerhalb weniger Jahre oder auch nur binnen weniger Generationen zu einem Bestand führt, der komplett resistent gegen die JTK oder andere Krankheiten ist. Wie kompliziert das Thema genetische Resistenz ist, habe ich vor kurzem in einem Beitrag zu PMV erläutert, bei Interesse im Archiv suchen.

Da man die Erreger also nicht aus seinem Bestand heraus halten kann, völlig resistente Bestände ein unrealistisches Ziel sind und ein wirksamer Impfstoff derzeit nicht absehbar ist, kann der beste Weg mit der JTK umzugehen meiner Meinung nach nur über die Reduktion der belastenden Faktoren führen. Das heißt z.B. Stressfaktoren wie Impfungen und Trainingsflüge so zu legen, dass sie möglichst nicht miteinander oder mit großer Hitze etc. zusammentreffen. Neben einer optimalen Versorgung (eine Eiweiß-ärmere und Rohfaser-reichere Fütterung soll dabei vorteilhaft sein) gehört dazu natürlich vor allem auch ein gutes Schlagklima. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn eine zu große Hygiene stellt meiner Meinung nach das Risiko dar, dass die Jungtauben nicht in ausreichendem Maße eine Immunität gegen allgegenwärtige Erreger aufbauen können, mit denen sie spätestens bei den ersten Vorflügen in Kontakt kommen. Meiner Erfahrung nach trifft es die Schläge, die bei den Jungtauben diesen Weg der größt-möglichen Hygiene gehen, bei den Vorflügen (die ja zudem noch mit großem Stress und oft mit Hitze verbunden sind) umso härter.
(Das soll aber jetzt nicht dazu führen, dass die Schläge verlottern müssen. Trockenheit und gute Luft müssen wie von Werner beschrieben, gewährleistet sein !)

Aus diesem Grund sehe ich auch den von mehreren Züchtern hier vorgeschlagenen Weg, dem Problem durch Zusatz von anti-mikrobiellen Mitteln zum Trinkwasser zu begegnen, recht kritisch (egal um welches der genannten Produkte es sich dabei handelt). Meine Befürchtung ist, dass diese Schläge bei den Vorflügen ein ähnliches Schicksal treffen wird, wie oben beschrieben, da auch das Immunsystem ihrer Tauben nicht ausreichend auf das vorbereitet ist, was sie im Korb erwartet.
Ich habe im letzten Jahr diese Erfahrung gemacht, als wir bei unseren Jungtauben das Trinkwasser vom Absetzen an angesäuert haben. Der Grund dafür war ein vom Jungtierschlag gereistes Weibchen, dass sich nicht über der Tränke bei den Jungtieren mit Trichomonaden anstecken sollte.
Nach den ersten Vorflügen traf uns die JTK in einer Heftigkeit, wie ich sie auf unserem eigenen Schlag noch nie beobachten musste. Davor war die Situation bei uns mehrere Jahre lang ähnlich wie von Roland beschrieben, dass nur einzelne Jungtiere leichte Ausprägungen einer möglichen JTK zeigten.
Hierzu muss ich einschränkend sagen, dass eine einzige Beobachtung dieser Art natürlich noch längst nicht beweisend dafür ist, dass meine Annahme auch richtig ist. Es wäre interessant zu erfahren, ob andere Züchter ähnliche Erfahrungen gemacht haben (oder in diesem Jahr mit den beschriebenen Methoden noch machen werden).
Während der Reisesaison halte ich die Trinkwasseransäuerung nach wie vor für eine sinnvolle Methode zur Bekämpfung der Trichomonaden-Übertragung.

Für alle, die sich durch diesen Elend langen Beitrag gequält haben, und die Hälfte schon wieder vergessen haben, ;-) nochmal zusammenfassend:
  • die JTK ist eine Faktorenkrankheit
  • die infektiösen Faktoren sind weit verbreitet, so dass kein Bestand sicher vor ihnen geschützt werden kann
  • der Ausbruch der Erkrankung wird entscheiden von Nicht-infektiösen Faktoren mitbestimmt. Diese können zum Teil beeinflusst werden und hierin sehe ich die größten Möglichkeiten, die Auswirkungen der JTK zu reduzieren
  • da eine Abschirmung gegen die Erreger nicht möglich ist, müssen die Jungtauben die Gelegenheit bekommen, eine möglichst gute Immunität gegen sie aufzubauen
  • den (Dauer-)Einsatz anti-mikrobieller Mittel als Ersatz für eine Bekämpfung der Belastungsfaktoren halte ich für den falschen Weg, sie taugen allenfalls als Notlösung, wenn Faktoren nicht erkannt und/oder beseitigt werden können. Sie sind meiner Meinung nach mit dem Risiko
behaftet, dass den Tauben dadurch die Möglichkeit des Aufbaus der Immunität genommen wird.
Da zur JTK noch viele Fragen offen sind, ist meine Meinung dazu nicht in Stein gemeißelt, sondern wird sich mit Sicherheit mit dem Bekanntwerden neuer Erkenntnisse und mit den eigenen Erfahrungen sicher noch ändern. Das nur als Hinweis.

Zufrieden, Werner ?!

Gruß,
Werner
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  #10  
Alt 19.06.2009, 13:20
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hth hth ist offline
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hallozusammen
ich habe über viele jahre viele sachen ausprobiert. ich bin mittlerweile der meinung, das vorbeugen nicht hilft. man kann das imunsistem stärken indem man zum beispiel das wasser ansäuert oder andere naturmittel wie kräuter, bierhefe oder noch viele andere sachen die auf dem markt sind gibt. die krankheit kann trotzdem ausbrechen und dann hilft eigentlich nur eine Kur mit einem medikament. zumindest ist dies meine erfahrung.
gruss hubert
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