Jungtaubenkrankheit durch Trichomonadenmittel

Sehr geehrter Herr Dr. Mohr
Wie Sie richtig erkannt haben, ich bin ein kleiner Arbeiter und ohne Studium. Mein Ausdruck vielleicht etwas direkt. Allerdings besuchte ich auch eine höhere Schule. (hatte 5 Stockwerke) Als Brieftaubenzüchter bin ich sehr erfolgreich, besonders mit den Jungtauben, ca. 70% Reiseleistung und das mit 21 bzw.32 Tauben in den letzten beiden Jahren. (2.und 1.RV-Meister) Warum das so ist, liegt daran, dass ich nicht alles glaube was uns Brieftaubenzüchter so gerade aus wissenschaftlicher Sicht erzählt wird.
Wenn nun verschiedene Züchter bemerkt haben, das Jungtauben die nicht vorbeugend mehrmals vom Absetzen bis zur Jungreise gegen Trichomonaden behandelt wurden, von der blöden Jungtierkrankheit verschont wurden, so gibt das so einen einfachen Brieftaubenzüchter wie ich einer bin, doch zu denken. Ich wollte auch nur von Ihnen wissen ob es da schon Erkenntnisse gibt. Oder dürfen wir Brieftaubenliebhaber das aus verschiedenen Gründen nicht wissen? Auch das steril gehaltene Jungtauben weniger Immunität aufbauen und beim ersten Kontakt mit anderen Tauben früher erkranken, dazu brauche ich auch kein Studium, das hat auch mit Humbug nichts zu tun. Eines kann ich Ihnen versichern, das war, und dieser ist mein letzter Beitrag im Medizinforum. Entschuldigung Herr Docktor, wenn ich auch mal etwas gefragt habe.
Carli

>>>Entschuldigung Herr Docktor, wenn ich auch mal etwas gefragt habe.

Ist entschuldigt.


>>>Mein Ausdruck vielleicht etwas direkt.
Naja — das Problem habe ich auch nicht weniger, deswegen ecke ich immer wieder überall an, zum Beispiel in diesem Forum, bei Ihnen...


>>>Wie Sie richtig erkannt haben, ich bin ein kleiner Arbeiter und ohne Studium.

Eben! Und genau das ist der Grund, warum Sie nicht irgendwelche (falsche) Theorien über das Immunsystem in die Welt setzten sollen!

Aber abgesehen vom ganzen Tauben- und Medizinkram: studiert oder nicht studiert, auf den Menschen hinter der Urkunde kommt es an. Ich würde sogar behaupten, daß unter den studierten es viel weniger „Menschen“ gibt als unter den nicht studierten – warum das so ist weiß ich auch nicht, aber nach meiner bisherigen Erfahrung ist das wohl so.
Einer der Menschen, die mir am meisten etwas bedeutet haben und dem meine uneingeschränkte Bewunderung gilt hat die Schule nach 4 Grundklassen verlassen müssen (die Familie ist sehr arm gewesen...). Ich habe noch keinen studierten getroffen, der — was Menschlichkeit, Güte und Gutherzigkeit betrifft — sich mit ihm hätte messen können.

Auch das steril gehaltene Jungtauben weniger Immunität aufbauen und beim ersten Kontakt mit anderen Tauben früher erkranken, dazu brauche ich auch kein Studium, das hat auch mit Humbug nichts zu tun.

Natürlich hat das mit Humbug zu tun. Es stimmt überhaupt nicht. Warum das so ist, können Sie natürlich nicht verstehen, weil Ihnen die Grundkenntnisse fehlen. Ich weiß, daß das so erzählt wird, dadurch wird aber etwas falsches nicht richtiger. Züchter erzählen es immer weiter, um ihre Nachlässigkeit zu begründen – oder warum auch immer, vielleicht hat diese Theorie etwas „verlockendes“ für Taubenzüchter. Es würde mich auch mal interessieren, wie sich ein medizinischer Laie das Immunsystem vorstellt. Wer allerdings solche Theorien vertritt muß darüber ein völlig verdrehtes Bild im Kopf haben...
Das ist aber auch nicht schlimm: Sie wissen nicht wie das Immunsystem gebaut ist und wie es funktioniert, dafür kann aber ich bei meinem Auto nicht einmal die Bremsbeläge wechseln — ich schreibe aber auch keine Abhandlungen über das Wechseln von Bremsbelägen beim E430. Ich kann mich zwar mit einem Automechaniker darüber unterhalten, ich würde mich aber in einem Automechaniker-Forum nicht darüber auslassen.

Tiberius Mohr

Hallo Carli,

da habe ich ja wieder eine Lawine ins Rollen gebracht. Mir ging es eigentlich nur um meinen Beitrag und keine persönlichen Anfeimdungen. Ich weiß, daß Herr Mohr sehr direkt ist, aber er wollte dir sicherlich nicht vor den Kopf stoßen. Diese direkte Art ist mir aber lieber als wenn mir jemand um den Bart streicht. Nimm es nicht so tragisch und schreib ruhig weiter im Forum. Es ist schon wichtig wenn Fragen gestellt werden, nur ich kann mich manchmal auch übereifern an Beiträgen die vor Naivität nicht zu überbieten sind. Ich greife nicht den Sportfreund direkt an, sondern kritisiere nur die Beiträge, daß soll nur Aufklärung sein, denn die ist, wie ich meine, auch hier im Forum noch sehr von Nutzen.

Machs gut Carli

roland Filz

>> Auch das steril gehaltene Jungtauben weniger
>> Immunität aufbauen und beim ersten Kontakt mit
>> anderen Tauben früher erkranken, dazu brauche
>> ich auch kein Studium, das hat auch mit Humbug
>> nichts zu tun.

> Natürlich hat das mit Humbug zu tun. Es stimmt
> überhaupt nicht.

Guten Tag Herr Mohr,

wenn ich mich recht erinnere, gab´s in dem alten Forum im Zusammenhang mit dem Thema "für jeden Züchter eigene Boxen beim Transport" eine ähnliche Diskussion, innerhalb der Sie in etwa geschrieben haben (ich hoffe, ich gebe das jetzt halbwegs richtig wieder), dass gewisse Keime in bestimmten Phasen der Entwicklung einer Taube für die Ausbildung eines stabilen Immunsystems wichtig seien. Leider scheint das alte Forum nicht mehr online zu sein (ich kann´s zumindest nicht finden). Was muss man denn nun tuen, um ein gutes Immunsystem aufzubauen?

Freundliche Grüße
Dieter

[timo]

hallo sportfreund filz, diese art der reaktion von herrn mohr hat m. e. nichts mit direktheit zu tun.
es schlichtweg eine beleidigung eines sportfreundes der teilweise um rat sucht, teilweise aber auch seine kenntnisse u. meinungen kund tut.
warum haben wir eigentlich das forum? ich denke doch, um rat suchenden sportfreunden die möglichkeit zu geben, fragen zu stellen u. gegebenenfalls auch ihre erfahrungen weiter zu geben.
wenn wir alle medizinisch gebildet wären, brauchten wir das forum nicht.
das hat weder etwas mit dummheit, noch mit naivität zu tun, es ist einfach unwissenheit.
sicher gibt es auch einige sportfreunde welche sich nicht - wie vielleicht gewünscht - ausdrücken können.
so tolerant sollte jedoch jeder sportfreund sein, dies zu übersehen.
so wie es im taubensport generell sein sollte, leider zumeist jedoch nicht ist.
deshalb brauchen wir über mangelnden nachwuchs nicht zu jammern.
oft reicht der erste besuch einer versammlung oder der blick ins forum um - übertrieben - eine kehrtwendung, weg vom brieftaubensport zu machen.
darüber sollten wir uns unsere gedanken machen!
mit sportlichem gruß, g. baumann

[rion]

hallo sportfreunde
eigentlich habe ich keine antwort sondern eine nochmalige
frage vielleicht für herrn mohr
ich vermisse nämlich eine antwort auf diese beobachtungen
es wird doch heute empfohlen den jungtauben eine strohecke
anzulegen usw
ich habe mit hanfpellets eingestreut und bis jetzt ist alles noch gut
ich kenne übrigens eine spitzenzüchter bei dem kann man vom
fussboden essen aber trotzdem bekommt er die jungtaubenkrankheit
und das z.b. antibiotika das immunsystem schwächen ist doch
wohl wissenschatlich abgesichert !
gruß
rion

[Mime]

Auch ich würde gerne mal wieder auf die eigentliche Fragestellung zurückkommen. Nach einigen Jahren, in denen die sogenannte Jungtaubenkrankheit mal mehr, mal weniger, mal gar nicht in unserem Bestand auftrat, kann ich folgende Beobachtungen, ohne jegliche medizinische Begründung, hier mal zur Diskussion stellen.
1. Die Jungtierkrankheit tritt sehr häufig auf, nachdem gegen Trichmonaden gekurt, bzw. die Pflichtimpfungen durchgeführt worden sind.
2. Je früher ich die Jungtauben impfe, desto weniger stark tritt die Infektion in Erscheinung.
3. Je wärmer die Aussentemperaturen, desto grösser die Gefahr einer Infektion nach Kuren und Impfungen.
4.Die tägliche Reinigung des Jungtierschlages führt nicht dazu, daß die "Jungtaubenkrankheit" nicht ausbricht, sondern eher das Gegenteil.
5.Aus Punkt 4 haben wir für uns gefolgert, daß die erste Reinigung unseres Jungtierschlages erst nach 8-10 Wochen erfolgt.
6.Nachdem wir die in Punkt 5 angeführte Praxis angewendet haben, hatten wir weder im letzten Jahr, noch bisher in diesem Jahr Probleme mit Infektionen.
7.Unsere Jungtauben haben bisher nicht ein einziges Medikament bekommen, genauso im letzten Jahr und wir hatten bisher keinerlei Erkrankungen oder sonstiges.

Ich weiss nicht, inwieweit diese Beobachtungen und diese Praxis medizinisch begründbar ist, aber sie sind so wie sie sind.

Als letztes noch eine Bitte an Herrn Mohr:
Könnten sie uns medizinischen Laien den Aufbau und die Entwicklung des Immunsystems etwas anschaulich erklären. Vielleicht wäre das hilfreich um einige gängige (Vor)urteile in der Züchterschaft über eben dieses zu beseitigen oder zu erläutern ?

MfG Mime

Die Strohecke kann für Jungtauben sehr vorteilhaft sein: die gerade abgesetzten Jungen fühlen sich auf dem angenehm warmen Boden geborgener als in einer kühlen unter Umständen auch feuchten Ecke unter den Sitzplätzen. Sie können alle beieinander sitzen, ohne auf der Suche nach dem besten Platz übereinander klettern zu müssen, und die Ausscheidungen sinken durch das Stroh auf den Boden – hier sind sie den Tauben, die gerne herumpicken, nicht mehr zugänglich. Dies alles baut Streß ab – mit all den vielen Vorteilen für Gesundheit und Entwicklung.
Die Strohecke muß Natürlich täglich gepflegt werden. Mit Kot verklebtes Stroh ist täglich zu entfernen. Nachdem sich nämlich die Jungtauben einige Tage auf dem Stroh aufgehalten haben, fängt der Schlag an wie eine Schweinebucht auszusehen und auch so zu riechen. So eine Mistecke ist dann nur noch als Brutstädte für Salmonellen und andere Krankheitserreger geeignet.

Die Strohschicht sollte mindestens 20 cm dick sein, besser sind 30-40 cm. Pellets, Hobelspäne, Sägemehl und Heu sind weniger gut geeignet als Stroh.

Der Taubenzüchter, bei dem man vom Schlagboden essen kann, bekommt sicherlich nicht die Jungtaubenkrankheit. Seine Tauben aber können genau so leicht und oft die Jungtaubenkrankheit bekommen wie die in weniger „appetitlichen“ Schlägen; Die Erreger der sog. Jungtaubenkrankheit werden nicht hauptsächlich über den Schlagboden übertragen.

Der Einfluß von Antibiotika auf das Immunsystem ist für Pauschalaussagen viel zu komplex. Der Wahrheit etwas näher käme die Aussage: „Einige Antibiotika (also nicht alle!) können unter bestimmten Bedingungen (Konzentration im Körper, Behandlungszeit, Häufigkeit der Verabreichung) zu einer Schwächung des Immunsystems führen, wobei jedoch nicht das „System“ an sich geschwächt wird, es werden immer nur einige der vielen Komponenten des Immunsystems beeinträchtigt. Je nach Fall muß es also nicht sein, daß diese Beeinträchtigung sich auf die „Schlagkräftigkeit“ des gesamten Immunsystems negativ auswirkt.“
Diese unerwünschte Eigenschaft kann aber durch die Wahl des Antibiotikums oder durch andere Maßnahmen „umgangen“ werden – ein Grund mehr den Tierarzt diesen Job machen zu lassen...

Es gibt jedoch auch Antibiotika, die während der Behandlung zu einer Stimulation des Immunsystems und damit zu einer schnelleren Heilung führen. Es sind also nicht alle Antibiotika „böse Chemie“

Rückfrage:
Eines ist mir in Ihrem Beitrag nicht klar geworden: in welchem Zusammenhang steht die Strohecke mit den Wirkungen von Antibiotika auf das Immunsystem?

TM

[rion]

hallo herr mohr
vielen dank für ihre antwort
zu ihrer rückfrage zum zusammenhang von strohecke und antibiotika
ich habe das halt so vestanden, dass durch die strohecke das immunsystem sich mit erregern schon auseinandersetzt und gestärkt wird und dadurch unnötige antibiotikagaben entfallen ?
mein tierarzt hat mir kürzlich auf meine frage trichomonaden behandlung und jungtierkrankheit geantwortet, dass jede behandlung den adenovirus den er für die hauptursache hält aktivieren bzw wecken kann.
ich habe da noch ein anderes problem:
wenn im wassertank eines kabi das wasser eine woche stehenbleibt und die tauben würden das trinken was kann da passieren
was geschieht in dem wasser wenn es eine woche steht ?
mfg
rion

Habe Ihre Rückfrage erst jetzt bemerkt. Ich kümmere mich noch darum.