Schwerpunktthema: Saisonvorbereitung
Von Meistern lernen!

Guido Stüppardt |
In nicht allzu ferner Zeit geht es wieder los. Woche für Woche wird
ein neuer Wettflug gestartet und jeder hofft auf den Sieg oder zumindest
auf die Erreichung der selbstgesteckten Ziele.
Es wird jedoch nicht ausbleiben, dass der eine oder andere Züchter
hinter den Erwartungen zurückbleibt. Schon bereits nach den ersten
Wochen der Saison wird mancher Züchter sich veranlasst sehen
Ursachenforschung wegen der ausbleibenden Erfolge zu betreiben.
Doch wo den Hebel ansetzen?
Wie heißt es doch so schön im Volksmund: „Von Meistern lernen heißt
siegen zu lernen!“
Um zumindest einige Anhaltspunkte für die Ursachenforschung zu haben,
wurden eine repräsentative Auswahl an „Meistern des Brieftaubensports“
nach Ihren Vorbereitungen im Hinblick auf die neue Saison befragt. Aus
der folgenden Wiedergabe der Umfrage mag nun jeder seine eigenen
Schlüsse ziehen.
Ich wünsche hierbei viel Erfolg und auch gute Unterhaltung. Gut Flug!
Guido Stüppardt
1.Wann sind die Reisetauben getrennt worden und
wann werden oder wurden sie erneut gepaart? Züchten Sie aus den
Reisetauben?
2.Wie sieht die medizinische Betreuung der
Reisetauben über den Winter aus und wie im Hinblick auf die neue Saison?
Werden prophylaktisch Untersuchungen / Kuren oder Impfungen
durchgeführt?
3. Wann beginnt das Flugtraining und wie werden die
Reisetauben darauf vorbereitet? Werden die Reisetauben intensiv
trainiert und wenn ja wie?
4. Wie sieht das Spielsystem aus?
5. Wie sieht für die Saison ihr Versorgungsplan
aus?
6. Gibt es etwas, dass Sie in diesem Jahr erstmalig
durchführen?
7. Zur Zeit sind eiweißarme bzw. Futtermischungen
ohne Hülsenfrüchte sehr modern . Ebenso Zusatzprodukte wie L-Carnitin,
Kreatin oder Biestmilch etc. Was halten Sie davon?
8. Welche Eigenschaften muss ein Taubenschlag
haben, damit von ihm erfolgreich gespielt werden kann?
9. Wie sieht Ihr Hygieneplan aus? Gibt es so etwas
wie Frühjahrsputz?
10. Eine Prognose: Wer wird Ihre beste Reisetaube
im Jahr 2004? Verraten Sie uns einen Kniff/Trick den noch keiner kennt?
1.Wann sind die
Reisetauben getrennt worden und wann werden oder wurden sie erneut
gepaart? Züchten Sie aus den Reisetauben?
Bucher & Bühler: Unsere Reisetauben wurden Ende November
getrennt. Vorher hatte jedes Paar noch ein Jungtier aufgezogen. Sie
werden wie jedes Jahr um den 10. März das 1. Mal angepaart. Nach 10
Tagen brüten werden die Paare erneut getrennt. Das 2. Mal anpaaren
erfolgt um den 10. April. Nach 5 Tagen brüten wird auf totale
Witwerschaft umgestellt. Die Eier aus den besten Reisetauben werden von
Ammenpaaren und einigen Jährigen aufgezogen.
Gerard & Bas Verkerk: Wir machen immer eine Winterzucht mit
unseren Reisetauben. Die meisten Witwer/Witwerweibchen bringen immer die
Eier von den Zuchttauben hoch. Wenn sie Ende Januar oder Anfang Februar
getrennt werden, werden die Tauben nicht erneut angepaart. Auch auf
unseren „Nachflügen“ im September und Oktober werden die Tauben auf
totaler Witwerschaft gespielt.
Beumer & Sandbothe: Unsere Reisetauben sind im Oktober
getrennt worden. Die Reiseweibchen und die jungen Vögel sind Anfang
Januar gepaart worden. Die alten Reisemännchen werden Ende Februar
gepaart, brüten etwa sechs Tage und werden dann erneut getrennt und so
gepaart, dass sie zur ersten Vortour auf frischen Eiern sitzen.
Rene Kanitz: Nach Beendigung der Reisesaison, ziehen meine
Reisetauben noch eine Runde Junge auf. Die Trennung der Geschlechter
erfolgt ca. Mitte/Ende September. Alle Reisetauben werden erstmalig Ende
März angepaart. Das Gelege wird einige Tage bebrütet. Danach erfolgt die
Trennung. Die erneute Anpaarung erfolgt gegen Ende April. Der Termin
wird so gewählt, dass die Reisetauben auf den ersten beiden Flügen vom
Nest gespielt werden. Ab dem 3. Flug erfolgt die Umstellung auf totale
Witwerschaft.
Horst Werner: Die Reisetauben wurden Ende September 2003
getrennt. Ich züchte aus den Reisetauben. Hierfür werden sie ca. Mitte
bis Ende Februar gepaart.
Hans Rausch: Meine Reisetauben habe ich gegen Ende September
getrennt. Zuvor, nach Ende der Flugsaison, habe ich sie zweimal
überbrüten Sassen. Die Eier wurden abgegeben. h Vorbereitung der
Flugsaison sind die Reisetauben Mitte Februar gepaart. Sie ziehen
ausnahmslos ein Gelege auf. Etwa fünf Tage nach dem Bebrüten der zweiten
Eier wird ein Partner mit einem Jungen in die Voliere gesetzt. Bei den
Reiseweibchen sind das die Vögel und bei den Reisevögeln die Weibchen.
Ein Spielsystem in die klassische Witwerschaft. Ein Partner bleibt immer
zu Hause. - Anfang April wurden (oder werden) die Flugtauben zum zweiten
Mal angepaart Ja, ich züchte aus meinen Reisetauben, ihre Partner sind
vorwiegend über drei bis fünf Jahre mit Erfolg gereist und gehörten
eigentlich auf den Zuchtschlag.

Gerhard Most |
Gerhard Most: Meine Reisetauben werden nach der Reise nochmals
angepaart. Hier habe ich sie schon Junge ziehen lassen oder sie haben
überbrütet. In 2003 habe ich sie nach der Reise überbrüten lassen und
nach ca. 20 Tagen gehen sie dann von den Eiern. Danach habe ich sie
getrennt. Dies hat mir sehr gut gefallen und ich werde es in diesem Jahr
erneut praktizieren. Erneut paare ich sie in diesem Jahr am 17. März
zusammen und lasse sie dann auch überbrüten, so dass sie um den 15.April
von den Eiern laufen. Danach werden sie getrennt und auf Witwerschaft
umgestellt. Wie schon beschrieben wird die trockene Witwerschaft
praktiziert. Das Überbrüten hat die Vorteile das auch die jährigen Vögel
ein Gelege bebrüten und somit Zellen – und Schlagfest werden. Weiterhin
kann man nach dieser Verfahrensweise nach 14 Tagen Freiflug am Haus mit
dem Trainieren bei gutem Wetter auf einem Gelege beginnen, was für die
zukünftigen Witwer eine optimale Vorbereitung garantiert. Aus den
zukünftigen Witwern wird aus verschiedenen Gründen nicht gezüchtet.
Gesundheitsrisiko während der Aufzucht, genügend Zuchttauben vorhanden,
Arbeitsaufwand des Züchters usw. Obwohl gesagt werden muss, dass von den
besten Witwern im März einigen Ammenpaaren die Eier untergelegt werden.
2.Wie sieht die
medizinische Betreuung der Reisetauben über den Winter aus und wie im
Hinblick auf die neue Saison? Werden prophylaktisch Untersuchungen /
Kuren oder Impfungen durchgeführt?
Bucher & Bühler: Durch die Freundschaft zu Dr. Warzecha nehme
ich jede Gelegenheit war, die Tauben von Ihm untersuchen zu lassen.
Besonders im Frühling ist es sehr wichtig über den genauen
Gesundheitszustand informiert zu sein. Dabei wird auf ein gutes Milieu
des Verdauungstraktes und ein starkes Immunsystem großen Wert gelegt. Um
dies zu erreichen wird über das ganze Jahr Organcur, Primacur und Lipos
oder M28 gegeben.
Ich habe eine absolute Abneigung gegen jede Art von Antibiotikum und
versuche mit unseren Tauben ohne die Verabreichung von Medikamenten
erfolgreich zu sein. Selbst das allgemein übliche Ronidazol wurde schon
über einen mehrjährigen Zeitraum nicht mehr eingesetzt. Eine blinde Kur
ohne vorherige Untersuchung schon gar nicht.
Die Tauben werden im Februar gegen Paramixo geimpft.

Gerad & Bas Verkerk |
Gerad & Bas Verkerk: Im Oktober wird mit alle Tauben eine Kur
gegen Paratyphus durchgeführt. Die Zuchttauben werden Anfang November
gegen Paratyphus geimpft. Die Reisetauben werden nach der Winterzucht
gegen Paratyphus geimpft. Sie werden dann auch gleichzeitig gegen
Paramyxo und Pocken geimpft. Wenn die Tauben auf Eiern sitzen, wird eine
Kur gegen Trichomonaden durchgeführt. Auch wird im Oktober und Anfang
März Dr. de Weerd aufgesucht. Sollten im März noch Trichomonaden
gefunden werden wird erneut eine Kur durchgeführt.
Beumer & Sandbothe: Unsere Tauben werden nach Beendigung der
Jungtierreise von Dr. Marien kontrolliert. Unter der Voraussetzung, dass
keine nennenswerten Erkrankungen vorliegen, wird keinerlei medizinische
Behandlung gemacht. Anfang des Jahres wird in zwei Schüben jeweils drei
Wochen vor dem Anpaaren gegen Paramyxo und Paratyphus geimpft. Das
erfolgt, indem die beiden Impfstoffe gemeinsam gespritzt werden.
Prophylaktische Kuren machen wir grundsätzlich nicht.
Rene Kanitz: Die medizinische Betreuung ist auf die
Paramyxovirose-Impfung begrenzt. Kuren werden nur bei Bedarf
durchgeführt. Nach Beendigung der Mauser, erhalten die Tauben
Winterfutter.
Horst Werner: Im Winter werden die Tauben natürlich gehalten.
Sie bekommen auch fast täglich Freiflug. Im Januar werden prophylaktisch
Untersuchungen von einem Tierarzt durchgeführt. Kuren erfolgen nur nach
Anraten dieses Tierarztes.
Hans Rausch: Über den Winter hatte ich bisher noch nicht
irgendwelche gesundheitlichen Probleme bei meinen Tauben.
Prophylaktische Kuren gibt es in dieser Zeit nicht. Vier Wochen vor
Reisebeginn erfolgt eine Generaluntersuchung bei einer renommierten
Klinik für Brieftauben. Gelegentlich erhalte ich schon mal ein Präparat,
das ich nach Anweisung verabreiche. Die Pflichtimpfung gegen Paramyco
wird regelmäßig vor Zucht- bzw. Reisebeginn durchgeführt. Junge Tauben
werden mit einem Halbjahresimpfstoff gegen Paramyco-Infektionen geimpft.
Sie erhalten auch eine Immunisierung in jeweils 14-tägigem Abstand gegen
Salmonellen und Pocken. Paratyphus-Impfung bei den Jungtauben deshalb,
um einen Sekundär-Erreger bei einer evtl. auftretenden Erkrankung durch
Adeno-Virus auszuschalten.
Gerhard Most: Sofort nach Beendigung der Reise und der
Selektion der noch verbliebenen Tiere wird eine vorbeugende Kur gegen
verschiedene Krankheiten durchgeführt um die Tauben gesundheitlich
optimal in die bevorstehende Hauptmauser zu bekommen. Danach werden den
Tauben bis zur Vorbereitung zur erneuten Anpaarung keinerlei Medikamente
verabreicht. In dieser Zeit bekommen die Tauben bestes Mauserfutter mit
vielen Zusätzen an Mineralien, Tees in Pulverform und weiteren
Mauserzusätzen. Diese Fütterungsweise wird bis weit in den Monat
Dezember hinein beibehalten. Auch in der kurzen Winterzeit wird
weiterhin gut gefüttert, jedoch knapp. Von einer Gerste oder
Haferfütterung halte ich nichts.
Die Vorbereitung zur erneuten Anpaarung beginnt mit der Impfung gegen
Salmonellen Ende Januar mit dem lebend Impfstoff Zoosal T. Mitte Februar
impft dann der Tierarzt gegen Paramyxo mit einem Jahresimpfstoff. Ende
Februar Anfang März folgen dann die Kuren gegen Kokzidien und
Trichomonaden in getrennten Kuren (Kombipräparate werden nicht
verwendet). Gegen Würmer werden Tropfen gegen äußere und innere
Parasiten verwendet. Diese Kuren führe ich immer durch. Erst Anfang
April wenn die zukünftigen Reisetauben ihr Gelege bebrüten werden
Kotproben und Kropfabstriche zu einem bekannten Tierarzt geschickt, um
vor Reisebeginn Sicherheit zu haben ob alles in Ordnung ist. Vor Beginn
der Saison wird eine sechstägige Kur mit Suanovil durchgeführt; ein
bekanntes Mittel zur Gesunderhaltung der oberen Atemwege.
3. Wann beginnt das
Flugtraining und wie werden die Reisetauben darauf vorbereitet? Werden
die Reisetauben intensiv trainiert und wenn ja wie?
Bucher & Bühler: Da die Tauben im Winter von Oktober bis Ende
Februar wegen dem Raubvogel im Schlag oder in der Voliere sitzen, wird
im März mit sachtem Freiflug begonnen. Die Trainingseinheiten werden
langsam gesteigert, so dass die Tauben Ende März 2 mal täglich
mindestens 1 Stunde fliegen. Wenn die Tiere Mitte April freiwillig so
richtig hoch ziehen und oft für längere Zeit nicht zu sehen sind, hat
man die Gewissheit gut vorbereitet an den Start zu gehen. 3-4 Wochen vor
dem ersten Wettflug werden die Tiere 3 mal pro Woche privat oder mit dem
Verein auf 40-50 km trainiert. Zum Schluss erfolgen 2 Vorflüge auf
80-100km.
Gerard & Bas Verkerk: Während der Winterzeit bekommen unsere
Tauben wöchentlich Freiflug und ein Bad. Ab März bekommen die Tauben
beinahe täglich Freiflug von 1,5 Stunden. Meistens trainieren die Tauben
unter der Woche ohne Zwangsflug.
Beumer & Sandbothe: Unsere Tauben können den ganzen Winter
über Freiflug haben, so dass sie relativ gut in Form sind, wenn
angepaart wird. Anfang April beginnen wir mit dem privaten Training und
nehmen an allen Vorflügen der R.V. teil. Dann werden die Tauben auch
morgens und abends unter Aufsicht freigelassen, um eine gewisse Zeit
durchzufliegen.

Rene Kanitz |
Rene Kanitz: Auch in den Wintermonaten erhalten die Tauben,
trotz zunehmender Greifvogelpopulation, täglich eine Stunde Freiflug.
Selbst auf die Gefahr hin, dass einige Tauben dem Habicht zum Opfer
fallen, halte ich es für wichtig, die Tauben mit der Gefahr zu
konfrontieren. Beim täglichen Training sind die Ausflüge immer geöffnet.
Den Tauben sollte man die Möglichkeit nicht verwehren, den sicheren
Schlag aufzusuchen. Vor Beginn der Reisesaison werden 2-3 private
Trainingsflüge von 30 – 50 Kilometern durchgeführt. Der Auflaß erfolgt
aus verschiedenen Richtungen.
Horst Werner: Anfang März erhalten die Reisetauben morgen und
abends je 1- 1,5 Stunden Freiflug. Zwangsflug erhalten sie nicht.
Hans Rausch: Infolge Raubvogelplage kommen meine Tauben erst
im März in den Freiflug. Etwa zwei Wochen danach werden die Flugtauben
bei gutem Wetter zum ersten Mal weggebracht. Zu Beginn sind das 15-20
km. Wie oft ich fahre, hängt von dem Eintreffen der Tauben ab. Wenn dann
bei einer Entfernung von über 40 km die Tauben öfter geschlossen
ankommen, erachte ich das Training als ausreichend und es kann im
RV-Programm eingesetzt werden. Wenn Sie mich nach Zwangsflug am Haus
fragen, den gibt es bei mir nicht. Ein Liebhaber, so finde ich, erhält
doch besseren Aufschluss über die Kondition seiner Tauben, wenn er
beobachtet, dass sie freiwillig ausgiebig trainieren oder aber nicht.
Gerhard Most: Die Reisetauben werden von Ende September bis
ca. 20. März festgesetzt. Wie beschrieben unter Punkt 1 wird am 17.März
angepaart. Danach bekommen Vögel wie Weibchen zuerst schlagweise
Freiflug um auch die jährigen Vögel jetzt an ihre Einflüge und Schläge
zu gewöhnen. Der Freiflug beginnt dann, wenn sich auch die jährigen
Vögel schon angepaart haben. Da ich vier Witwerschläge habe, muss ich
das Eingewöhnen der jährigen Tauben für jeden Schlag getrennt machen.
Nach ca. 12 Tagen kann ich dann alle Schläge gleichzeitig öffnen. Auch
werden jetzt schon die meisten Gelege bebrütet und es gibt fast keine
Probleme mit der Eingewöhnung mehr. Jetzt beginnt das eigentliche
Training der Witwer. Nach dem abendlichen Wechsel des Geleges werden
alle Vögel ausgesperrt um zu trainieren. Jetzt wird auch das Training
täglich gesteigert bis zu ca. einer Stunde. Nach ca. einer Woche
Training am Haus werden die ersten privaten Vorflüge gemacht. Diese
beginnen bei 5 Kilometern und werden dann fast täglich bei gutem Wetter
bis zu den Vorflügen auf bis zu 100 Kilometern durchgeführt. Das
Einkorben zu diesen privaten Trainingsflügen erfolgt immer so, dass die
Vögel vom Gelege direkt eingekorbt werden. Nach Umstellung auf
Witwerschaft werden die Witwer an vier Tagen der Woche früh und abends
bei geschlossenem Einflug trainiert. Am Tag nach dem Preisflug gibt es
keinen Freiflug. Auch am Einsatztag bleiben die Tauben im Schlag. Die
letzten beiden Tage vor dem Einsatz werden die Witwer in der ersten
Hälfte der Saison privat auf 40 Kilometer trainiert.
4. Wie sieht das
Spielsystem aus?
Bucher & Bühler: Unsere Tauben werden nach der totalen
Witwerschaft gespielt – 2003 waren es genau 32 Paare. Beide Geschlechter
werden morgens und abends trainiert. Es wird die Umlaufmethode
praktiziert. Der Einsprung erfolgt für Männchen und Weibchen immer im
Zellenschlag. Vor allem die Weibchen verbringen einen großen Teil des
Tages in der vorgebauten Voliere.
Die Begründung zur „Totalen“ ist schlicht und einfach die
Wirtschaftlichkeit, die Möglichkeit, Vögel wie Weibchen durch den
Reisekorb zu testen. Keine einzige Taube darf hier ungetestet zuhause
herumsitzen.
Gerard & Bas Verkerk: Wir spielen auf totaler Witwerschaft von
Ende März bis Mitte September. Die Tauben fliegen in einem Jahr mehr als
6000 Kilometer und werden wöchentlich eingesetzt.
Beumer & Sandbothe: Wir reisen Witwerschaft, allerdings so,
dass sowohl die Weibchen der Reisemännchen als auch die Männchen der
Reiseweibchen zu Hause bleiben. Das heißt die Reisetaube findet den
Partner oder die Partnerin bei der Heimkehr in der Zelle vor. Wie
gesagt, auch die Weibchen werden auf Witwerschaft gespielt.
Rene Kanitz: Alle Reisetauben werden nach dem System der
totalen Witwerschaft gespielt.
Horst Werner: Die Vögel werden nach der normalen
Witwerschaftsmethode gespielt. Weibchen werden nicht gesetzt.
Hans Rausch: Wie unter Pkt. 1 erwähnt, reise ich die
klassische Witwerschaft - Auch bei meinen Reiseweibchen sind die Partner
immer zu Hause. Außergewöhnlich ist bei mir entgegen der üblichen
Spielweise mit Weibchen auf klassische Witwerschaft, dass sie nicht in
einem Nachbarabteil mit Sitzplätzen untergebracht sind und dann noch
durch Verschließen eines Gitters nicht einmal auf den Fußboden gelangen
können. Nein, meine Flugweibchen sitzen immer auf der zur Hälfte
geöffneten Zelle, wie das auch bei den Reisevögeln auf Witwerschaft
üblich ist. Die lesbische Neigung der Weibchen wird durch den Liebhaber
beeinflusst, in dem die Eifersucht der Weibchen untereinander provoziert
wird.
Gerhard Most: Das Spielsystem ist seit Jahren das Spiel nur
mit Vögeln. Es wird die schon erwähnte trockene Witwerschaft
praktiziert. In diesem Jahr will ich versuchen mit ca. 15 Weibchen auf
Witwerschaft am Reisen teilzunehmen. Die Partner der Weibchen bleiben zu
Hause und werden nicht gespielt. Die Weibchen wurden mit den Zuchttauben
angepaart und wurden als Ammen benutzt um aus den besten Zuchtpaaren die
Eier umzulegen. Anfang Februar wurden sie nach der Aufzucht von 2
Jungtieren getrennt. Ich paare auch sie wieder am 17. März an und lasse
sie überbrüten.
5. Wie sieht für
die Saison ihr Versorgungsplan aus?
Bucher & Bühler: Wir halten uns bei der Fütterung
weitestgehend an einen Plan von Versele Laga mit den Hirn-Mischungen 1,
2 +3. Die Futtermenge wird kontinuierlich bis hin zum vollen Trog
gesteigert. Entgegen der allgemein üblichen Praxis, die fliegenden
Weibchen schwächer zu füttern als die Vögel, werden die Bucher/Bühler
Weibchen recht gut versorgt: „Gute Versorgung fördert den Trainingsfleiß
und dieser wiederum die Fresslust. Deshalb füttern wir dosiert aber nie
zu knapp, denn die Tauben brauchen bei schweren Flügen Energie – auch
die Weibchen.
Die Futterzusätze werden nach einem Plan von Dr. Warzecha verabreicht.
Dabei wird auf natürliche Produkte gesetzt. Das Ziel ist es den Tieren
alles zu geben das sie brauchen, das Immunsystem zu fördern, aber den
Organismus nicht zu belasten.
Gerad & Bas Verkerk: Wenn die Tauben nach Hause kommen,
bekommen sie vollen Trog mit einer Sportmischung. Zusätzlich bekommen
sie einige Erdnüsse. Ab Sonntag bekommen sie 75 % Zoontjens (Gelb) mit
Säuberungsmischung und 25 % Sportmischung. Zum Ende der Woche hin wird
der Anteil der Sportmischung erhöht. Am Donnerstag, dem Einsatztag, gibt
es dann 85 % Sportmischung. Es werden immer Gritsteine, Sämereien, Tovo
und P 40 unter das Futter gemischt.
Die Tauben bekommen täglich nach dem Training 3-4 Ernüsse. Alle 4 Wochen
bekommen die Tauben 2,5 Tage etwas gegen Trichomonaden (BS von Dr. de
Weerd oder Geelkurr von Dr. van der Sluis). Gegen die so genannten
Kropfkrankheiten wird nur etwas getan, wenn der Tierarzt einen positiven
Befund feststellt.
Beumer & Sandbothe: Die Futterversorgung richtet sich nach dem
Flugverlauf. Grundsätzlich erhalten die Tauben Anfang der Woche
leichteres und zum Ende der Woche reichhaltigeres Futter. Dabei arbeiten
wir sehr viel mit Zontjes . Wenn die Flüge größere Entfernung bekommen,
setzen wir etwas mehr Mais und auch Sonnenblumenkerne ein. Sonntags und
montags erhalten die Tauben Mineralstoffe und montags / dienstags eine
Art Konditionspulver. Mittwochs und freitags wird PS gegeben und
donnerstags Neooxygen. Mit diesen völlig medikamentenfreien
Zusatzstoffen erhalten wir über die ganze Saison eine gute Kondition und
können zum Wochenende den Spannungsbogen aufbauen.
Rene Kanitz: Die Versorgung erfolgt nach der normalen
3-Phasen-Fütterung. Das Futter wird mit verschiedenen Ölen und Bierhefe
angereichert. Einen Versorgungsplan, der von Montag bis Sonntag exakt
eingehalten wird, gibt es bei mir nicht. Das Futter wird je nach
Wettflug individuell angepasst. Viele erfolglose Sportfreunde setzen den
Gewinn von Meisterschaften gleich, mit dem berühmten Pülverchen oder
geheimnisvollen Mittelchen. Diese Meinung vertrete ich nicht. Im
Mittelpunkt steht für mich immer die gesunde Taube. Hier noch ein
wichtiger Hinweis: „ Weniger ist oftmals mehr.“

Horst Werner |
Horst Werner: Seit längerer Zeit kommt der Versorgungsplan
eines Tierarztes zum Einsatz. Ich praktiziere die Volle-Trog-Fütterung.
Hans Rausch: Ein fester Versorgungsplan wird nach meiner
Auffassung nur für den Hersteller von Nutzen sein. Entscheidend ist doch
die geprägte Beobachtungsgabe des Züchters, um festzulegen, was die
Tauben zu welchem Zeitpunkt notwendig haben. Das betrifft sowohl das
Futter als auch die Zusätze an Mineralien, . Vitaminen und dergleichen,
in welcher Flugsaison verlaufen schon alle Flüge von der Beanspruchung
der Tauben gleich. So wie die Belastung der Taube beim vorangegangen
Flug war und in Erwartung, was bei dem kommenden Preisflug ansteht, so
glaube ich, muss der Liebhaber individuell entscheiden, wie die
Versorgung seiner Renner zu erfolgen hat.
Gerhard Most: Der Versorgungsplan wird in diesem Jahr auf das
System der Firma Ovator umgestellt. Die vergangenen Jahre wurden immer
Eigenmischungen gefüttert. Dies wird ab 2004 umgestellt auf das Futter
Top Relax und Top Energy der Firma Ovator. Im Erfahrungsaustausch mit
Herrn Berger sind hier viele Vorzüge zu nennen, die sich nur positiv auf
die Form der Tauben auswirken können. Im November letzten Jahres wurde
ich in Kassel auf der Taubenmarkt Messe bei der Firma Garvo fündig.
Deren Mischung Profi Solution, einem vorbehandelten Futter mit
verschiedenen kaltgepressten Ölen, werde ich zukünftig meinen Tieren
geben. Diese Mischung füttert man zu jeder täglichen Fütterung
ganzjährig zu einem Drittel hinzu. Die Tauben sind zur Zeit (Anfang
Februar) in einem Top-Zustand. Da ich einen Futtermittelhandel betreibe,
füttern auch andere Züchter nach diesem System. Sie sind begeistert.
Warten wir es ab, was die kommende Saison bringt. Nur dann werden wir
sehen ob alles richtig war. Es sollte alles notwendige im Aktiv Korn von
Ovator und der Profi Solution der Firma Garvo enthalten sein.
Gesundheitlich vorbeugende Maßnahmen werde ich natürlich wie in den
vergangenen Jahren beibehalten. Auch hier muss in den nächsten Wochen
noch umgedacht werden, da viele Produkte nicht mehr zu haben sind.
6. Gibt es etwas,
dass Sie in diesem Jahr erstmalig durchführen?
Bucher & Bühler: Nach den letzten wirklich sehr erfolgreichen
Jahren halten wir an bewährtem fest. Ich werde jedoch einen Datenlogger
für Feuchte und Lufttemperatur installieren, damit ich diese 2 wichtigen
Einflüsse noch besser auswerten kann.
Gerad & Bas Verkerk: Bei uns ist kein Jahr gleich dem anderen.
Normalerweise zeigen wir die Tauben vor dem Einkorben nicht und in den
ersten Wochen bekommen die Tauben auch keine Nistschale gezeigt. Vor
unserem NPO-Flug Chateauroux am 02.08.2003 ( 1,2,3,4,5,6,8,9 gegen 6664
Tauben) wurden die Tauben am Mittwochabend für eine Stunde gezeigt und
dann am Donnerstag aus dem Schlag ohne Nistschale eingekorbt. Auf dem
Jungtierschlag wird in diesem Jahr ein Ventilator installiert und
außerdem haben wir einen kleinen Anhänger von Geraldy gekauft.
Beumer & Sandbothe: Nach den schönen Erfolgen der vergangen
Jahre wollen wir keine grundsätzlichen Änderungen bei der Fütterung der
Tauben in diesem Reisejahr vornehmen. Vielleicht werden wir etwas mehr
trainieren.
Rene Kanitz: Nein!
Horst Werner: Es bleibt bei meinem alten bewährten System.
Hans Rausch: Was man zur kommenden Reisesaison verändert,
lässt sich vorher schlecht planen, es muss sich einfach ergeben. Ich
versuche immer auf jede erfolgreiche Reisetaube einzugehen. Man muss
einfach spüren, was die Tauben brauchen, um alles zu tun, damit sie sich
wohlfühlen. Ich glaube, das ist die beste Motivation. Wenn Sie die
Fütterung ansprechen, denke ich, da wird sich auch in diesem Jahr nicht
viel ändern. Sie wird immer leistungsbezogen zusammengestellt.
Gerhard Most: Wie schon unter Punkt 5 ausgeführt werde ich in
diesem Jahr erstmalig die Mischungen der Firmen Ovator und Garvo geben.
7. Zur Zeit sind
eiweißarme bzw. Futtermischungen ohne Hülsenfrüchte sehr modern . Ebenso
Zusatzprodukte wie L-Carnitin, Kreatin oder Biestmilch etc. Was halten
Sie davon?
Bucher & Bühler: Auch bei uns wird der Eiweißanteil im Futter
niedrig gehalten aber nicht weggelassen. Erst ein Eiweißanteil von über
15% belastet meines Wissens den Darm. L-Carnitin soll den
Fettstoffwechsel verbessern . Da wir mit dem oben beschriebenen System
2002 und 2003 1. Schweizermeister wurden und mir weder von L-Carnitin
noch Kreatin echte Studien bei Brieftauben bekannt sind, sehe ich keinen
Grund diese bei uns einzusetzen. Aus meiner Sicht werden oft Produkte,
die für Menschen oder Nutztiere z. B. Schweine erfolgreich eingesetzt
werden, für Tauben als Wundermittel angepriesen, ohne dass diese bei
Brieftauben seriös ausgetestet wurden.
Gerard & Bas Verkerk: Wir brauchen in der Reisesaison die
Sportmischung von Mariman, Versele Laga, Beyers Soja und Versele Laga
Plus. Ebenfalls gebrauchen wir Zonntjens Geld und eine
Säuberungsmischung. Auf dem Schlag steht immer Vitamineral und
Taubensteine. Im Winter bekommen unsere Tauben wöchentlich Bierhefe.
Beumer & Sandbothe: Wie schon zuvor erwähnt, werden wir auch
beim Futter keine Änderungen gegenüber dem Vorjahr vornehmen. Das gilt
auch für die Zusatzprodukte. Was im Besonderen die Biestmilch
anbetrifft, so haben wir dieses Naturprodukt im vergangenen Jahr
erstmals nach dem Absetzen der Jungtauben an diese gegeben. Die Wirkung
war positiv, hat uns aber nicht davor geschützt, erneut mit der
Jungtierkrankheit Probleme zu bekommen.
Rene Kanitz: Seit mehreren Jahren erhalten die Reisetauben
eine Witwermischung von Dacapo-Matador, die jenen hohen Prozentsatz von
Hülsenfrüchten aufweist. Nachteile konnte ich bislang noch nicht
feststellen. Kreatin und Biestmilch sind mir aus der Presse bekannt. Die
Gabe von diversen Produkten erfolgte bislang noch nicht.
Horst Werner: Ich halte nichts von einweißarmen Fütterungen
und Carnitin, Kreatin und Biestmilch. Ich mische 3 Sorten
Witwermischungen verschiedener Firmen und dazu kommt noch Dierks,
Gerste, Reis, Dari , Sonnenblumenkerne und Sämereien.
Hans Rausch: Während der Flugsaison füttere ich schon
eiweißhaltig. Das können auch Hülsenfrüchte sein, aber dann nicht mehr
zum Wochenende hin. Die Futterzusammenstellung sollte im Bereich der
Komponenten immer reichhaltig sein. Die Zusammensetzung, ob eiweiß-,
kohlehydrat- oder und fetthaltig, erfolgt wie schon erwähnt, stets
leistungsbezogen. Mit L-Carnitin habe ich schon gute Erfahrungen
gemacht. Auch die Inhaltsstoffe der Biestmilch können für Tauben einen
zusätzlichen Versorgungsbereich abdecken, den man mit purer
Körnerfütterung nicht erreichen kann. Dennoch bin ich der Meinung, dass
all die von seriösen Produzenten auf dem Markt speziell für Brieftauben
befindliche Präparate eine detaillierte zweckentsprechender Versorgung
für Tauben besser garantieren. Das Kolostrum der Kuh, und das ist
wissenschaftlich fundiert, wird auf das Immunsystem der Taube und eben
auch keiner anderen Tierart als dem Rind, einen Einfluss ausüben können.
Gerhard Most: Eiweiß ist in allen Futterkomponenten enthalten.
Hülsenfrüchte sollten jedoch nur wenig im Körnerfutter enthalten sein,
da sie schwer verdaulich sind. L-Carnitin sowie Kreatin wurden noch
nicht verabreicht. Biestmilch wird aber den Jungtieren gegeben.
8. Welche
Eigenschaften muss ein Taubenschlag haben, damit von ihm erfolgreich
gespielt werden kann?
Bucher & Bühler: Der wichtigste Punkt für mich ist ein
zugfreier Taubenschlag mit viel Sauerstoffaustausch, konstanter
Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Seid dem Einsatz der ATX®
Strahlungsheizung sind die Flugergebnisse viel konstanter geworden. Denn
die von der ATX® Strahlungsheizung abgegebene Strahlungswärme
(Sonnenstrahlen) ist nicht nur für die Winterzucht und die Befruchtung
gut, sondern auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit wird gesenkt, die
Infektionsgefahr minimiert und die Flugform gefördert. (In Deutschland
vertreibt die ATX® Strahlungsheizung u. a. die Fa. Dr. Warzecha Natur
Analytik )
Gerard & Bas Verkerk: Viel Frischluft! Bei uns ist der Boden
vom Sputnik Tag und Nacht geöffnet. Nachts steigt die Luftfeuchtigkeit
auf 85 % und tagsüber liegt sie bei 55 %. Unsere Witwerweibchen sitzen
den ganzen Tag und die ganze Nacht in einer offenen Voliere. Jeder
Schlag ist anders.
Beumer & Sandbothe: Was unseren Taubenschlag betrifft so
glauben wir, dass er insbesondere trocken und zugfrei ist. Wir haben
eine Fußbodenheizung, die von Zeit zu Zeit angestellt wird, um den
Schlag trocken zu halten. Die Lüftung ist geregelt. Im Übrigen ist unser
Schlag sehr hell, kann aber selbstverständlich abgedunkelt werden.
Rene Kanitz: Wie wir alle wissen, ist es sehr schwierig, den
perfekten Schlag zu bauen. Jeder Schlag sollte seiner unmittelbaren
Umgebung angepasst werden. Ein Patentrezept wird man wohl vergeblich
suchen. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die das Leistungsniveau der
tauben erhöhen. Ich kann dazu nur sagen: „Fliegen die Tauben sehr gut,
ist der Schlag auch o.k.“
Horst Werner: Meine Taubenschläge befinden sich auf dem
Dachboden, sie haben eine gute Be- und Entlüftung. Durch die
nachträglich eingebauten Lichtziegel sorgt die Sonne für eine schnelle
Erwärmung. Ein Dachbodenschlag hat gegenüber einem Gartenschlag weniger
Probleme mit der Luftfeuchtigkeit.
Hans Rausch: Um es gleich auf den Punkt zu bringen, der Schlag
muss zu jeder Zeit, ganz gleich unter weichen meteorologischen
Bedingungen immer über die gleiche Geschwindigkeit eines optimalen
Luftaustausches verfügen. Das funktioniert mit Sicherheit nicht ohne
mechanische Regulierung. Wie nun der Liebhaber das Problem technisch
oder manuell löst, bleibt ihm überlassen. Moderne sinnvoll eingebaute
Anlagen oder Betätigung der Schieber zu jeder Tageszeit sind eine
Alternative. Viel wichtiger als die Temperatur ist die Luftfeuchtigkeit
auf dem Schlag. Sie wird bei mir während der Reisezeit durch Schaltung
eines Hygrostates zu einer Wärmequelle immer optimal erreicht.
Gerhard Most: Ein schwieriges Thema. Hier ist die Lage, der
Standort und einiges mehr von großer Wichtigkeit. Vor allem muss ein
Schlag trocken und zugfrei sein. Überbesetzung sollte strengstens
vermieden werden. Weniger ist mehr. Auch als Züchter sollte ich mich auf
dem Schlag wohlfühlen. Zuviel Belüftung schadet. Der Schlag muss so
besetzt sein, dass es niemals nach Tauben riecht. Ist der Schlag
trocken, so stimmt auch die Luftfeuchtigkeit und die Besetzung.
9. Wie sieht Ihr
Hygieneplan aus? Gibt es so etwas wie Frühjahrsputz?
Bucher & Bühler: Wir benutzen in der ganzen Schlaganlage
Roste. Da wir das ganze Jahr auf die Hygiene achten sind keine
speziellen Aktionen im Frühling notwendig.
Gerard & Bas Verkerk: Die Schläge werden 2 x täglich
gereinigt. Eine Generalreinigung führen wir jedoch nicht durch. 2 mal
jährlich wird der Schlag mit einer Koudijs – Rauchtablette desinfiziert.
Die Tauben bleiben währenddessen im Schlag.
Beumer & Sandbothe: Anfang des Jahres werden alle Schläge
gründlich gereinigt. Dabei wird jeder einzelne Schlag, jede Zelle und
jedes Sitzregal mit heißem Wasser abgewaschen (ohne Zusatzstoffe) und
danach der ganze Schlag mit einem Brenner ausgeflammt.
Rene Kanitz: Alle Schläge werden zweimal täglich gereinigt.
Nach dem Absetzen der Spätjungen, werden alle Schläge und
Einrichtungsgegenstände gründlich ausgewaschen und ausgebrannt. In den
Wintermonaten wird eine Einlage aus Erbsenstroh, Bohnenstroh, Heu und
Nussblättern auf den Boden gestreut.
Horst Werner: Meine Schläge werden im Frühjahr ausgebrannt.
Stroh liegt nicht aus.
Hans Rausch: Das Großreinemachen erfolgt dann, bevor ein
Abteil wieder neu besetzt wird. Z. B. beim Absetzen der Jungtauben, bei
Zuchtbeginn der Reise- und Zuchttauben, vor der Reisezeit und beim
Trennen der Tauben im Sommer oder Herbst. Es wird auch gewischt und vor
allem der Fußboden desinfiziert. Während der Reisezeit wird dann
ausgeflammt. Bei den Partnern der Reisetauben und auch der Zuchttauben
liegen immer Holzroste auf dem Fußboden. Flugtauben kennen Roste nur zur
Ruhezeit Während der Flugzeit wird bei ihnen der Schlag täglich
gereinigt.
Gerhard Most: Grundsätzlich werden alle Schläge täglich
gereinigt. Im Winter einmal und im Sommer zweimal pro Tag. Erstmalig
wurden auf zwei Witwerschlägen eine Einlage aus Kokzidiensandeinstreu
vorgenommen. Dies sah ich in einem Video von Toni van Ravenstein über
den Spitzenschlag Jan van de Pasch aus Holland. Einmal jährlich werden
alle Schläge ausgewaschen und danach mit dem Brenner ausgebrannt.
10. Eine Prognose:
Wer wird Ihre beste Reisetaube im Jahr 2004? Verraten Sie uns einen
Kniff/Trick den noch keiner kennt?
Bucher & Bühler: Der Kennedy 721 wird jedes Jahr schneller und
könnte es dieses Jahr schaffen. Er war im letzten Jahr bereits 3.
AS-Vogel der Schweiz. 1. AS-Vogel der Schweiz war übrigens sein
Halbbruder. Kniffe und Tricks gibt es aus meiner Sicht keine.
Erfolgreich ist wer seine Tiere natürlich versorgt, kontinuierlich den
Weg der kleinen Schritte geht, beobachtet, alle Änderungen dokumentiert
und darum weis, welche Verbesserung/Verschlechterung was gebracht haben.
Gerard & Bas Verkerk: Meistens haben wir pro Jahr einige Asse.
Wer das in 2004 sein wird, ist schwer zu sagen. Vielleicht die
„Cinderella“ ( 1. Nat. Astaube Allround 2003) oder der „Sprint“ ( 2.
Nat. Astaube Weitstrecke 2003) oder der „Robbie“ ( Bester Asvogel WHZB
2003).
Weil wir bis Mitte September sowohl mit den Jungtauben als auch mit den
Alttauben spielen, brennt die letzten zwei Monate von der Saison das
Licht im Schlag von 5.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Die Tauben werfen dann wohl
die große Feder aber nicht das Kleingefieder.
Beumer & Sandbothe: Eine Prognose für das Jahr 2004 zu geben,
ist natürlich nicht ganz einfach, aber ich hoffe, dass unsere
Koopmann-Prange-Tauben, insbesondere aus der Familie des Asvogels, seine
Geschwister, Kinder und Enkelkinder, starke Leistungen zeigen.
Rene Kanitz: Prognosen über Leistungen von Reisetauben im
Reisejahr 2004 kann ich nicht abgeben. Meine Reisetauben sind alle
miteinander verwandt. Somit ist jede Taube in der Lage, siegreich zu
sein. Bei mir gibt es keinen „Star“, die Mannschaft ist der „Star“.
Horst Werner: Meine beste Reisetaube wird im Jahr 2004 evtl.
der 02408-01-999. Ich kenne nur einen Kniff: Harte Arbeit!
Hans Rausch: Meine beste Reisetaube im Jahr 2004 wird die, wie
in all den Jahren zuvor, nicht die mit zwölf Preisen und 580 As-Punkten,
sondern , eine mit sechs Preisen und 580 As-Punkten sein. Einen aber
schon längst bekannten Trick: Zu jeder Zeit immer nach noch besseren
Tauben Ausschau halten.
Gerhard Most: Auch eine schwierige Frage. Immer die jeweilige
Topform einer Taube entscheidet über Spitze oder Mittelmaß. Jeder
Züchter hat einige „Gute“ auf dem Balken. Ob sie Spitze fliegen liegt zu
einem Großteil sicherlich an mehreren Faktoren ( Fütterung, Gesundheit,
Züchter, Schlag und Motivation). Zur Motivation wird auf meinem Schlag
wenig unternommen. Eigentlich motivieren sich Supertauben selber. Im
täglichen Umgang mit den Tauben merkt der gute Züchter während der
Reisezeit selbst was er mit der einzelnen Taube machen muss (
zusätzliche Zelle, anderes Weibchen, Dunkelbox etc.). Eine Prognose
wollte ich eigentlich nicht geben, aber ein Versuch ist es Wert. Ich
denke das der „02-1096“ ein ganz Guter wird.
Er war im letzten Jahr schon sehr viel in der Spitze. Hoffen wir das
Beste.
Guido Stüppardt
|