Horst Schad, RV Fliedetal (RegV 453 Osthessen)
4. Platz "Deutsche Internet-Meisterschaft 2011"

Horst Schad im Witwerschlag
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Horst Schad aus der RV Fliedetal, in der Region kein Unbekannter!
Sportfreund Horst Schad wohnt im "Königreich" Flieden. Nach der Überlieferung
haben die Maurer und Tagelöhner die in Frankfurt arbeiteten, einmal beim Lösen
der Fahrkarten für die Heimfahrt am Wochenende durch ihre große Zahl wegen des
Öfteren "nach Flieden" am Schalter einen Bahnbeamten zum Ausspruch angeregt: "Flieden
muss ja ein ganzes Königreich sein!" So kam es zu dieser scherzhaften
Bezeichnung, die vielen Hessen geläufig ist. Horst Schad reiste bis 2009 in
einer Schlaggemeinschaft mit seinem Vater Emil, der im April 2010 im Alter von
94 Jahren verstarb. Emil war in den Jahren zuvor die treibende Kraft der
Schlaggemeinschaft. Er war Initiator der Vereinsgründung "Luftpost Döngesmühle"
1964 und deren Vorsitzender über lange Jahre. In diesen goldenen Zeiten des
Brieftaubensports gab es in diesem kleinen Ort mit seinen 400 Einwohnern 18
reisende Schläge und 30 Passive. Wenn da zu bestimmten Zeiten die Tauben
Freiflug bekamen, verdunkelte sich der Himmel über dem Örtchen, dem man auch den
Namen "Klein Arendonk" gegeben hatte. Aber zurück zu unserem Meister. Nach
seiner Pensionierung im Februar 2010 bekamen die Tauben erste Priorität. In den
Jahren als sein Vater noch das Zepter schwang, war er mehr oder weniger Manager
und Berater der SG. Besonders am Herzen liegt ihm, den Rückgang des
Brieftaubensports aufzuhalten bzw. zu verlangsamen und sich für eine bessere
Zukunft dieses schönen Hobbys zu engagieren. Er belässt es dabei nicht nur bei
Worten, sondern hat etliche Funktionen übernommen. So ist er derzeit im Vorstand
des RegV 453, zweiter RV-Vorsitzender der RV Fliedetal und zweiter Vorsitzender
der Vereins "Luftpost Döngesmühle".
Jürgen Salm war mein Mentor
Steil bergauf in die RV Spitze ging es, als er Jürgen Salm im April 1991 kennen
lernte. Wer Jürgen Salm kannte, weiß, dass er ein Züchter war, der großes Wissen
auf allen Gebieten des Taubensports hatte. Er war einfach ein Taubenfachmann und
ein sehr hilfsbereiter dazu. Ein Zitat aus seinem ersten Brief an Horst Schad:
"Ich muss schon sagen, der Sportfreund Schad ist doch ein Schlitzohr. Da schickt
er mir seinen Futterplan und dann muss der Salm soviel Zeit aufwenden um
Änderungen durchzuführen, dass der Salm dann sagt, fotokopier besser das
Original, dann stimmt der Laden hundertprozentig!" Von dieser Zeit an bis zu
seinem leider viel zu frühen Tod war er dann sein Mentor. Er sagt selbst, ohne
Jürgen wäre ich nicht da, wo ich heute stehe. Mit zu seinen großen Erfolgen 2011
hat sicherlich auch der rege Informationsaustausch innerhalb des "Freundeskreis
Jürgen Salm" beigetragen, dem er angehört.
Die Schlaganlage
Die alten Schläge befanden sich unter dem Dach eines kleineren
Wirtschaftsgebäudes. Die Tauben fühlten sich dort auch scheinbar wohl, was sich
auch an ihren Leistungen zeigte. Nur unser Züchter nicht. Oft stieß er sich an
irgendeinem Balken, beim Fangen musste er teilweise auf allen vieren in die
Ecken kriechen, was oft mit einigen Beulen und blauen Flecken einherging. So
wurde 2004 das alte Dach abgerissen und nach einer Seite aufgestockt. Besonderes
Augenmerk wurde auf eine natürliche Belüftung gelegt, so dass keine technischen
Abluftanlagen eingebaut werden mussten. Er sagt dazu: "Ein Schlag muss so gebaut
sein, dass man ihn jederzeit und ohne große Umstände der jeweiligen Wetterlage
anpassen kann. Temperatur, Feuchtigkeit, Sonne und Luft sind die wichtigsten
Faktoren, die man unter Kontrolle haben muss. Dies erreiche ich durch Schieber,
Wechsel der Fenster (mit und ohne Gitter) und Jalousien". Der Reiseschlag
besteht aus 32 Kotbandzellen und ist mit Holzrosten ausgelegt. Der
Jungtierschlag ist auf der einen Seite offen und mit Draht zugeschlagen. Es
befinden sich darin 54 Sitzplätze, ebenfalls mit Kotbändern und Holzrosten. Die
Lüftung erfolgt einzig und allein durch die offene Seite. Da es technisch nicht
möglich war, den Weibchenschlag ebenfalls mit Kotbändern auszurüsten, sind hier
Sitzregale eingebaut. Was sich im Nachhinein als Glücksfall erwies. So konnte er
durch die zweimalige tägliche Reinigung ein inniges Verhältnis zu seinen
Weibchen aufbauen, mit der Folge, dass sie sehr stark auf ihn fixiert sind.

Die Tauben
Die Supertäubin "Wirbelwind" 08981-08-239 ist der Star des Schlages. Mit 12/12
Pr. und 1028 As.Pkt. ist die Täubin Beste in vielen Kategorien auf RegV- und
RV-Ebene 2011. Das Sahnehäubchen all dieser Erfolge ist der 2. Platz beim
Hessen-Championat 2011. Sie geht väterlicherseits auf die Crack-Linie von K.
Jökel und mütterlicherseits auf eine Rausch/Roeper Täubin zurück. Neben dieser
Zuchtlinie sind es vor allem die Nachkommen eines Enkels vom Kannibaal und des
Rambo, gezogen aus dem Traumpaar 955/918 von K. Stieneker, die für die
Schnelligkeit der Schad-Tauben sorgen. Ein weiteres Zuchtjuwel ist eine Enkelin
des As-Weibchens von B. Renner. Die Notheis-Linie über K. Gensheimer bringt die
notwendige Härte. Weitere sehr gute Zuchttauben sind "der Fahle" von D. Kremer
sowie Tauben von W. Durek, E. Schad und O. Zagelmann.
Kriterien für eine gute Taube
Das Gleichgewicht einer Taube steht für ihn an erster Stelle und sein
Bauchgefühl, wie er betont. Er sagt weiter: Wenn man eine Taube in die Hand
nimmt, spürt man sofort was man in der Hand hält. Jürgen Salm sagte immer: "da
stellen sich bei mir alle Köperhaare auf". Die Taube sollte geschlossen sein und
ein Supergefieder haben, das weich und elastisch sein sollte, denn steife und
wenig biegsame Federn behindern beim Fliegen. Ich bevorzuge eher die etwas
kleinere Taube. Der Hinterflügel soll kurz sein und er sollte beim Öffnen eine
gute Deckung zum Körper geben, ebenso zwischen Vorder- und Hinterflügel. Das
Auge sollte eine gute Pigmentierung haben und eine kleine Pupille. Die Taube
sollte einen selbstbewussten Blick und Ausstrahlung haben sowie aufmerksam das
Geschehen im Schlag beobachten. Aber das Entscheidende befindet sich im Kopf,
und das kann man nun mal nicht sehen. Und daher braucht man auch eine große
Portion Glück für die richtige Auswahl."
Reisemethode, Fütterung und medizinische Betreuung
Im Winter haben die Tauben keinen Freiflug, erst ab Ende März kann er seine
Tauben wieder frei fliegenlassen. In dieser Zeit werden die Tauben auf ihren
Gesundheitszustand überprüft und wenn notwendig behandelt. Dieser medizinische
Check erfolgt durch Frau Dr. Verena Ecker. Impfungen gegen Paramyxo und Pocken
schließen sich an. Wenn die Tauben im Februar auf Eiern sitzen, führt er eine
Behandlung gegen die Trichomonaden durch, aber nur wenn welche festgestellt
wurden. In diesem Winter 2010/2011 war die medizinische Betreuung 100%ig, mit
der Folge, dass in der Reisesaison, außer einer einmaligen Gabe einer Spatrix,
keine weiteren medizinischen Maßnahmen erfolgen mussten.
Gereist wird nach der Methode der totalen Witwerschaft. Alle 20 Paare gehen
in den Korb. Die Reisemannschaft wird zusammen mit den 10 Zuchtpaaren Mitte
Februar angepaart, so können die Eier der Zuchttauben umgelegt werden. Die
Hälfte der Reistauben besteht aus Jährigen, die aber nicht auf 600 km gesetzt
werden. Das Training der Tauben erfolgt morgens und abends je eine Stunde,
getrennt nach Geschlechtern. Vor dem Einsetzen werden die Tauben für 2 Stunden
zusammengelassen. Nach dem Flug bleiben sie in der Regel bis zur Abendfütterung
zusammen. Während der Saison werden keine Trainingsflüge durchgeführt. Das
Futter wird je nach Fluganforderung von ihm selbst gemischt und zwar aus den
Sorten Trumpf, Witwer Power Saat, HL Power Energy und Paddyreis der Firma Betz.
Als Beiprodukte werden an den ersten beiden Tagen der Woche Sedochol und ein
Eiweißkonzentrat, an den nächsten beiden Tagen Moorkonzentrat mit Kräutern und
Blitzform und an den letzten beiden Tagen ein Lecithin Ölgemisch mit einem
Konditionspulver gegeben. Das Futter der Reisevögel und Reiseweibchen
unterscheidet sich nicht. Die Weibchen erhalten Anfang der Woche etwas weniger.
Zusätzlich werden gegen Ende der Woche noch etwas Mais, Hanf und geschälte
Sonnenblumenkerne nach Gefühl zugefüttert.
Der mit den Tauben spricht
Was verstehst du darunter? Da ich die Umlaufmethode praktiziere, springen die
Weibchen nach dem Trainingsflug in den Reiseschlag ein. Sie fliegen dann sofort
ihre Zellen an. Jetzt gehe ich von Zelle zu Zelle und spreche jedes einzelne
Weibchen an. Fremde, die vor der Schlaganlage stehen, denken, dass Sportfreunde
zu Besuch sind. Manche Weibchen darf ich sogar in der Zelle streicheln, ohne
dass sie ausfliegen. Bei denen, die diese Nähe nicht ertragen können, bleibe ich
natürlich auf Distanz. Am Einsatztag setze ich mich in die Mitte des
Weibchenschlages, er ist nicht besonders groß, und spreche mit ihnen über den
bevorstehenden Flug. Sie stehen dann alle auf dem Boden vor mir und hören zu, so
als ob sie jedes Wort verstehen würden. Vielleicht?? Bei den Vögeln ist das
Verhältnis nicht so eng. Aber auch mit diesen spreche ich immer nach der
Fütterung. Einige fliegen dann ihre Zelle an und warten bis ich mich vor ihre
Zelle stelle und etwas sage, dann treiben sie kurz und fliegen wieder aus. Meine
Intention ist es, meinen Tauben Vertrauen zu geben und bei ihnen ein Wohlgefühl
zu erzeugen. Ich selbst kann mich dabei ebenso entspannen. Meine Entspannung
wirkt sicherlich auf die Tauben zurück.
Die Zuchtpaare
Paar 1: 09662-04-227 V x 08981-08-239 W
Den 227 habe ich von A. Krah gekauft, der in der RV-Fliedetal jahrelange, bis
zur Aufgabe, zu den Spitzenschlägen RV zählte. Der Vogel selbst wurde noch als
Jähriger gereist und flog 13/10. Als Zweijähriger kam er dann bei mir in die
Zucht. Der Züchter selbst führte keinen Abstammungs-nachweis da er nur nach
Leistung paarte. Er sagte mir aber, dass er aus der Linie von Kluth+Sohn sei.
Der 227 hat schon mehrere Zweistellige und erste Preisflieger gebracht.
Die 239 hat den Namen "Wirbelwind" und war 2011 zweitschnellste Taube
Hessens. Beteiligt waren 2.700 Züchter. Mit 12/12 und 1.028 As-Pkt. ist die
Täubin Beste in vielen Kategorien auf RegV.- und RV-Ebene 2011. 2010 erreichte
sie bei 11 Einsätzen 9 Pr. Mit 729 As-Pkt. und einem 1. Und 4. Konkurs. Ihre
Zuchtlinie geht auf die alte Crack 703-Linie von K. Jökel väterlicherseits und
mütterlicherseits auf eine Rausch/Roeper Täubin.
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Paar 2: 08981-06-638 V x 05941-09-648 W
Der 638 war einer meiner besten Reisevögel. Er flog vier Erste, war mehrmals 1.
As-Vogel der RV, flog 11/5, 13/11, 13/13, 13/12 dann kam er in die Zucht. Hier
liegen keine Abstammungen vor.
Die 648 stammt von Bernd Renner und geht mütterlicherseits auf dessen 8.
As-Weibchen BRD 1998 zurück (viel Schellens Blut) und väterlicherseits auf
Prange-Tauben. Sie ist zurzeit meine beste Zuchttäubin. Hat schon einige 1.
Konkursflieger gebracht. Aktuell aus diesem Paar: Ein Sohn fliegt am 26.05.12 den ersten Konkurs in der
RegGR. 453 und ein weiterer Sohn davor den 2. Konkurs in der RV. |
Paar 3: 01654-01-299 V x 02249-10-422 W Der 299 ist ein Kannibaal/Rambo Enkel und stammt aus dem Superpaar 1955/1918 von
Klaus Stieneker. Er hat bei mir schon viel schnelle Tauben gebracht.
Die 422 (alter Ring, ist von 11) ist von Hans-Dieter Schmitt aus Bruchsal aus dessen Spitzentauben
gezogen. In der Abstammung stehen Prange, van Dyck, Verbruggen, Nacke |
Paar 4:
08981-09-447 V x 08981-02-538 W Der 447 ist ein Sohn des 299 und fliegt selbst vier erste Preise. Tochter von
anderer Täubin fliegt ebenfalls schon 2 Erste.
Die 538 fliegt drei erste Preise, zweimal 13/13 und war 28 AS-Täubin auf
Bundesebene. Eltern stammen von Dr. Lindemann. |
Paar 5:
15 V x 41 W Der 15 ist väterlicherseits ein Enkel des Drapa-Paars König/Königin und
mütterlicherseits aus den besten Linien von W. Und B. Heidemann (Super 433, Sohn
238). Mit einer anderen Täubin bringt er den 129 und die 372, die z.Zt. jeweils
auf Platz 2 in der RV stehen.
Die 41 ist eine Tochter der 538. Ein Sohn von ihr 119 war 2011 in der
Meistermannschaft. |
Paar 6:
09006-05-1097 V x 05941-05-1091 W Der 1097 ist ein Sohn der 477 von Manfred Kern, die 2004 13. AS-Weibchen des
Verb. Weitstrecke und 14. AS-Weibchen des Verb. Allround war sowie mehrmals
AS-Weibchen RV.
Die 1091 ist eine sehr gute Reisetaube bei mir gewesen. Flog mehrmals
Zweistellig. Sie geht auf die AS-Tauben des Züchters Notheis (Bruchsal) zurück. |
Erfolge im Reisejahr 2011
- RV Fliedetal
- 1. RV-Meister
- 1. VB-Mittelstreckenmeister
- 1. VB-Langstreckenmeister
- 1. Vogelmeister
- 1. Weibchenmeister
- 1. RV-Meisterschaft des Verbandes
- 1. Meisterschaft der Zeitschrift "Die Brieftaube"
- 1. Klinikcup
- 1. As-Weibchen
- Bestes Weibchen 12/12 Preise
- 4 x 1. Pr., 6 x 2 Pr., 5 x 3. Pr.
- RegV 453
- 1. Weibliche As-Taube
- 1. RegV-Meisterschaft
- 2 VB-Weitstreckenmeisterschaft
- Hessen-Championat
- 2. bestes hessisches altes Weibchen mit 932 As-Pkt.
- Internet-Taubenschlag
- 4. Platz in der Meisterschaft
- Deutscher Brieftaubenverband
- 33. Platz Weibliche As-Taube
- 92. Platz Deutsche Verbandsmeisterschaft- Weitstrecke
- 88. Platz RV-Meisterschaft des Verbandes
Topper:






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