4 in 1 von de Weerd
 

Hallo Sportfreunde,
da ich hiervon keine Ahnung habe,frage ich einfach mal,ob das oben erwähnte Produkt mittlerweile eine deutsche Lizenz/Zulassung hat.

Dieses Mittel hatte sich als sehr schnell und gut wirksam bei Fällen der Jungtaubenkrankheit herausgestellt.

Ja,ich weiß,dass unkontrollierter Einsatz Resistenzen schafft!!!!!Das Mittel wäre nur beim definitiven Krankheitsbild angewendet worden.

Weiß jemand von euch mehr?

Besten Dank,

Michael

Hallo Michael,

dieses Mittel ist in Deutschland nicht zugelassen und wird die Zulassung wohl auch niemals bekommen, weil der "Hersteller" dazu die Vorraussetzungen eines echten Arzneimittels erfüllen müsste (wie z.B. Nachweis der Wirksamkeit und ordnungsgemäße Kennzeichnung).

Fachlich gesehen gehört dieses Pülverchen in die Steinzeit, als man noch nach dem Motto "Viel hilft viel" vorgegangen ist. Das ist heute überholt. Bei einem "definierten Krankheitsbild" (d.h. für mich mit Nachweis der beteiligten Erreger bzw. zumindest Ausschluss bestimmter Erreger) benötigt man so ein wildes Gemisch ohnehin nicht, weil man ja gezielt gegen die nachgewiesenen behandeln kann und die ausgeschlossenen nicht behandeln muss. Und deine Einschätzung, es sei "schnell und gut wirksam bei allen Fällen der Jungtierkrankheit" ist leider auch ins Reich der Fabel zu weisen, denn es ist nur noch wirksam, wenn die Erreger beteiligt sind, die nicht schon eine Resistenz gegen die enthaltenen Wirkstoffe entwickelt haben. Und das ist längst nicht mehr immer der Fall.

Ich kann die Versuchung verstehen, so eine vermeintliche "Allzweckwaffe" für Notfälle im Schrank liegen zu haben, aber (abgesehen von der rechtlichen Situation) verlierst du mit so einem Mist nur Zeit, die du im Fall der Fälle nicht hast. Also Finger weg von so einem Dreck.

Gruß,
Dennis

Hallo Dennis,

[...]

Beim sonst zu erhaltenen Baytril schlackern mir aber auch schon die Ohren,wenn ich die (Neben)wirkungen betrachte. Vielleicht kannst du mir sagen,warum Baytril nun zugelassen ist (für Tauben ,ich meine nämlich,dass ist eigentlich für ganz andere Tierarten bestimmt) und das von de Weerd nicht.

Aber wenn man es eben nicht mehr bekommt dann sei es so.Hoffen wir nur, die JTK geht an uns vorbei,damit wir kein Baytril geben müssen.

Danke nochmals und GUT FLUG,

Michael

dieser beitrag wird wohl gelöscht..:rolleyes:

laut Aussage meiner Tierärztin ist 4 in 1 eine Mischung unterschiedlicher Medikamente nach dem Motto: eines wird schon helfen.Und nicht unerheblich sind die Nebenwirkungen, da die Tiere mit unnützen Sachen vollgepumpt werden und die ach so gefährlichen Resistenzen sich viel schneller aufbauen können.Fazit für mich Finger weg und gezielte Medikamentengabe.

deine tierärtztin will ja auch, dass du ihr produkt kaufst..logisch

und das mit den resistenzen...hahah...:eek:

wer wendet das produkt schon so häufig an, das resistenzen entstehn?

das alte märchen

auch wenn dieser beitrag wieder gelöscht wird,...das produkt ist gut

viel spaß beim löschen , dennis

Hallo Michael,

du kannst Baytril überhaupt nicht mit solchen Pülverchen vergleichen. Baytril ist ein ordnungsgemäß zugelassenes Arzneimittel, bei "4in1" werden nicht einmal die enthaltenen Wirkstoffe angegeben.

Baytril ist u.a. für Geflügel zugelassen, womit es auch für Tauben eingesetzt werden darf. Daneben hat man, wenn kein für die jeweilige Tierart zugelassenes Präparat zur Verfügung steht, als Tierarzt (!) auch die Möglichkeit, ein für eine andere Tierart, für den Menschen oder ein im Ausland zugelassenes Präparat zu wählen. Dazu gibt es bestimmte Regeln, die im Detail zu weit führen würde. Nur soviel: "4in1" erfüllt die Bedingungen dafür - aus oben beschriebenen Gründen - nichtmal in Ansätzen.

Zu den potentiellen Nebenwirkungen von Baytril: Klar gibt es die. Aber wenn es nur dann eingesetzt wird, wenn es auch notwendig ist - und dann so gezielt wie möglich - dann überwiegen die positiven Wirkungen die negativen. Und was das Verhältnis von gezielten positiven und potentiellen negativen Wirkungen bei einem Gemisch angeht, ist dem Beitrag von schmied nichts hinzuzfügen. Trotzdem sehe ich Baytril bei JTK-Fällen mit E. coli als Mitverursacher auch nicht als erste Wahl, weil auch für Enrofloxacin (den Wirkstoff von Baytril) die Resistenzsituation nicht mehr wirklich toll ist. Es gibt andere gut wirksame und von der Taube gut vertragene Wirkstoffe mit (noch) guter Resistenzsituation, die der Taubentierarzt auch kennt.
Es besteht also kein Grund, aus Angst vor Baytril auf ein noch größeres Übel zu wechseln.

Gruß,
Dennis

Werter Herr Ivanschitz,

es freut mich, dass wir jemanden mit soviel tiermedizinischem Fachwissen hier im Forum haben, um solche Aussagen zu treffen. Wenn sie uns ihre Platitüden jetzt noch sachlich und fachlich fundiert erklären und untermauern können, können wir uns vielleicht sogar darüber unterhalten.

Den zitierten Beitrag brauche ich nicht zu löschen, weil blosse Ahnunglosigkeit alleine - anders als ihr erster Beitrag - ja noch nicht mit dem Arzneimittelrecht kollidiert und ich ja niemandem das Recht auf eine eigene Meinung verwehren will.

MfG,
Dennis

welche resistenzen bildet eine jungtaube, wenn ich sie beim ausbruch der jungtaubenkrankheit, einige tage mit 4 in 1 kure?

ich schütt das zeug ja nicht jede woche in die tränke

und du kannst sagen ws du willst, dieses produkt erfüllt seinen zweck, ich hab in österreic keinen spezialisierten tierarzt, also muß ich im notfall gewappnet sein

bei alttauben hab ich dieses produkt noch nie eingesetzt

so, das war die meinung eines ahnungslosen...der glücklich darüber ist, den auch solche können erfolgreich mit tauben spielen...

mfg herr dr.

Hallo Herr Ivanschitz,

ich würde ihnen empfehlen, sich nochmal genauer mit dem Thema Resistenzbildung zu beschäftigen. Material dazu finden sie im Forum genügend. Nur eines schonmal vorab zum Verständnis: Nicht die Tauben, sondern die Erreger bilden die Resistenzen. Und diese können problemlos zwischen Ihren Jung- und Alttauben sowie zwischen ihrem und anderen Beständen ausgetauscht werden und somit auch in den "Genuss" einer wiederholten Behandlung mit denselben Wirkstoffen [FONT=verdana,geneva,lucida,'lucida grande',arial,helvetica,sans-serif]kommen[/FONT]. Zudem werden neben "4in1" ja auch noch andere Präparate eingesetzt, die z.T. dieselben oder eng verwandte Wirkstoffe enthalten können und somit zur Resistenzbildung beitragen. Je mehr "Mischpäparate" mit unbekannter Zusammensetzung (wie eben "4in1") dabei sind, desto wahrscheinlicher wird dies.

In der Hoffnung, dass das Verstehen der Zusammenhänge vielleicht doch noch zum Umdenken führt,
Dennis