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dönges 04.09.2005 21:30

Was ist mit der Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 

Wer hat eine Erklärung? Ich bin sprachlos und suche nach Antworten.


FranzJosef 05.09.2005 14:06

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
<font size="1"> <font color="#FF0000"> LETZTE BEARBEITUNG am: 05-09-05 um 16:10&nbsp;Uhr ()</font><p><br>Hallo Sportsfreund,

eine berechtigte Frage auf die sicher keine definitive Antwort erfolgen kann. Jeder wird so sein Thesen haben, so auch ich und Diese ist wie folgt:

Als Erstes sollten wir uns die Flüge zu Gemüte führen welche schwierig waren.

Flüge von 100-125 Kilometer, aufgelasse bei geschlosserne Bewölkung, mitunter auch noch einzelne Regenschauer auf der Flugstrecke und evtl. noch schlechte Fernsicht, darüber brauchen wir uns keine Gedanken machen. Da liegt das Übel alleinig in der Entscheidung welche zum Auflass führte. Dies sind nunmal keine Bedingungen für einen guten Jungflug.

Allerdings wird es interessant wenn wir uns über Flüge von ca. 200 - 250 km unterhalten welche bei guter Fernsicht, mittleren Temparaturen
aber "hellblauen" Himmel sprechen. Wahrlich nicht die besten Bedingungen und einfach prätesteniert dass viele Züchter abends am Jammern sind. Aber warum schaffen es die Einen, die Anderen bleiben willkürlich weg. Beim nächsten Flug mit den gleichen Bedingungen kann man fast von einem normalen Flug reden. Ich denke dass unsere über die letzten Jahre gezüchtete Taube einfach starke Probleme mit dem Orientierungssinn bei "hellblauen" Himmel hat. Das ist m.E. darauf begründet dass niemand seine Tauben bei hellblauen Himmel trainiert und sie daher auch keine Chance haben sich an diese Wetter zu gewöhnen bzw. darauf ausgelesen zu werden. Im Altflug sind solche Bedingungen so gut wie nie anzutreffen. Ist es aber mal so, dann sprechen wir auch meistens über sehr lange Konkurszeiten. Die Fähigkeit der Orientierung wurde m.E. einfach weggezüchtet da sie normalerweise nicht mehr gefordert wird. Ist es aber dann mal soweit ist das Wehgeschrei gross !!!

Dasselbe gilt für geschlossene Bewölkung oder Regenschauer auf der Strecke. Haben die "richtigen" Weitstreckenspieler ihre Tauben zu Trainigszwecken auf solchen Flüge dabei sind sie wesentlich weniger von Ausfällen betroffen. Die Erklärung dafür liegt m.E. in der weniger "verweichlichten" "überzüchteten" Taube !!!
Wenn es mal an 1.000 km geht sind einfach keine "überzüchteten" Sprinter mehr gesucht, sondern hier zählt doch noch der "Naturtyp" der sich einfach auch mal über Wetterkapriolen hinwegsetzt.

Nur das löst unser gemeinsames Problem nicht. Denn mit dieser Sorte Tauben wird niemand auf den "normalen" RV - Flügen auch nur annähernd eine Blumentopf gewinnen können.

Also sollten wir in der Zukunft wieder eine Auslese betreiben die Tauben züchtet welche weniger Probleme mit den "widrigen" "guten" Bedingungen hat. Vor 10 Jahren war es eine Selbstverständlichkeit eine komplette Manschaft zum 750 km - Endflug innerhalb der RV einzukorben.
Dann kam die Reform unseres Verbandes die lautete:
Weg mit den langen Flügen, hin zu den Mittelstrecken-und Kurzstreckenmeisterschaften. Was war und ist das Ergebnis?

Tauben die in der Lage sind eine bei guten Bedingungen "punktzufliegen", kommt aber nur eine kleine Unregelmässigkeit dazwischen ist es aus mit der Herrlichkeit und das gute Tier ist weg.
Ich behaupte einfach mal wenn heute ein RV - Flug auf 750 km beschickt wird, dass die meisten RV in die Zeitverechnung drehen werden und viele Schläge leer sind.

Wahrlich nicht einfach eine wegweisende Entscheidung zu treffen, denn weggezüchtet ist schneller aus zugefügt !!

Bitte nehmt diese Zeilen als meine persönliche Meinung hin die ich mir nach solchen Flügen gebildet habe.

Vielleicht gibt es ja noch weitere Perosnen die sich Gedanken dazu gemacht haben.

Gruß

FranzJosef

rion 07.09.2005 18:10

RE: Was ist mit der Orientierung Jungtauben 2005?
 
hallo @all

schade das sich niemand dazu äußert

ich habe gehört das es doch vermehrt am elektrosmog liegen soll

sprich handy sendemasten und so - man sollte das nicht belächeln

früher hab ich mal gelesen das immer wenn die amateurfunker schlechte verbindungen hatten - auch die flüge schwierig waren

sprich atmosphärische störungen

wir müssen hoffen das wir durch auslese tiere kriegen die das bessser verkraften

und ein vernünftiger auflaß ist sicher ganz wichtig

vielleicht hab ich jetzt zumindest die diskussion angestoßen

mfg

rion

dönges 07.09.2005 20:54

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Hallo Franz Josef,

vielen Dank für Ihre Ausführungen. Es scheint so, dass die Forumsteilnehmer ebenso sprachlos sind wie ich. Eine weitere Antwort, neben denen von Ihnen, auf meine Frage gab mir der Flugleiter meiner Nachbar-RV. Seiner Auffassung nach wird viel zu wenig auf den Temperaturzustand der einzelnen Luftschichten geachtet. Besonders gefährlich wird es für die Orientierung der Tauben, wenn eine Inversionswetterlage besteht. Darunter versteht man, dass die Temperatur der Luftschicht in Bodennähe niedriger ist als in der Höhe. Ich denke, dass diese Fakten unbedingt in aktueller Form vom Wetteramt Offenbach in die Auflassberatung des Verbandes einfließen müssen. Wichtig wäre meines Erachtens auch, dass das Wissen der erfahrenen Flugleiter in einem kleinen Handbuch zusammengefasst werden sollte. Diese Aufgabe könnte die Redaktion der Brieftaube übernehmen.

FranzJosef 08.09.2005 07:22

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Hallo Zusammen,

Inversion ist mit sicherheit ein wichtiger Faktor welcher in die Überlegung eines Auflasses einfliessen muss.

Leider weiss ich genug Beispiele wo Auflässe bei anscheinender Inversionslage sehr früh gestartet wurden und der Flug aalglatt war. Andere am Auflassort warteten wie es der Verband vorgeschlagen hatt bis 10:00 Uhr, liessen bei ca. 22 Grad auf und bekamen wüste Prügel.

Leider hat kein Kabifahrer einen Ballon dabei der die Temparaturen der verschiedenen Luftschichten messen kann. Einfacher ist es wenn in Nähe eines Auflassortes ein Kraftwerk ist und man am Rauch des Kamines in gewisser Höher einen 90 Grad - Knick feststellen kann. Dann ist mit 100%iger Sicherheit Inversion geboten.

Aber mal Hand aufs Herz.

Inversion gab es auch schon immer und nicht erst jetzt. Damals hatten wir aber andere Tauben die damit einfach fertig wurden. Dies ist meine Meinung.

Jeder Auflass will gewissenhaft vorbereitet sein, aber, und das sollte jeder wissen, birgt er auch immer eine Restgefahr in sich.

Gruß

FranzJosef

trainertaube 08.09.2005 08:55

RE: Was ist mit der Orientierung Jungtauben 2005?
 
Hallo Sportfreunde,

es gibt zwar Theorien (Erdmagnetfeld, usw.), wie sich Tauben orientieren sollen, aber keine trifft vollkommen zu.
Es gibt auh immerwieder Sportfreunde (?) Die sich diese Theorien zu Nutze machen und mit (angeblichen) Gegenmassnahmen Geld zu machen versuchen.
Ich halte daher wenig bis garnichts von Theorien, weil sie sich immer wiederlegen lassen.
Als Beispiel soll mir in in diesem Forum erschienener Beitrag dienen, der davon berichtet, dass 4 (!!!) RVen einen Reg-Flug durchgeführt haben, dessen Ergebniss, Konkurszeiten von 1h bis zu 6h), alle Theorien wiederlegt.
Denn:
Die Tauben hatten ALLE die selben Sichtverhältnisse, mussten ALLE mit dem selben "Elektrosmog" kämpfen, usw., usw.
Bleibt noch die Theorie von FranzJosef, dass es an den Tauben selbst liegt.
Auch ich hätte diese These bis zu dem geschilderten Beispiel ohne mit der Wimper zu zucken unterstützt.
Ich glaube aber nicht, dass die eine RV (1h Konkurs) die robusten Tauben hat, die mit allen Widrigkeiten fertig werden und die andere (6h Konkurs) nur "hochgezüchtete Sprinter" oder wie auch immer man sie nennen mag.

Bleibt noch der einzige Fakt, den ich zu diesem Thema sagen kann:

Ich bin mir sicher, dass die Vielzahl "verkrachter Flüge" in diesem Jahr vor allem durch das Medium Internet zustande kommt, dass viele Sportfreunde neu entdecken. Und damit man eine schlechte Preisausbeute leicht erklären kann sucht man hier im Forum nach Gründen (Auflassleiter, usw.), wo man doch besser bei sich selbst und seinen Tauben anfangen sollte.
daraus resultiert:
Wußte man sonst von den "schlechten" Flugverläufen in seiner Umgebung (ich kann mich leider nur auf die Zeit seit 1994 beziehen) oder von Züchtern, die einem Tauben meldeten bzw. eine gemeldet bekamen, bekommt man jetzt durch das Internet und besonders den IT-Taubenschlag die "schlechten" in ganz Deutschland mit.

Was mich zu der eigentlichen Frage führt:

"Haben die heutigen Tauben überhaupt ein Orientierungsproblem?"

Und meine Antwort darauf lautet im Moment: Nein, wir hatten nur ein äußerst schlechtes Jahr, aber vielleicht muss ich meine Antwort in einem Jahr überdenken, wenn es im nächsten jahr erneut so läuft, wovon ich aber nicht ausgehe.

Gut Flug
Hendrik Rewald

Austria 08.09.2005 09:12

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Zitat:

Die Fähigkeit der Orientierung wurde m.E. einfach weggezüchtet da sie normalerweise nicht mehr gefordert wird.


Hallo Franz!

Ein hausgemachtes Problem, welches sich mit gemeinsamen Hochlässen leicht wieder beseitigen lässt.

Ebenso hast du richtig erkannt, dass die Steherfähigkeiten nicht mehr gefordert worden sind. So manches deutsche Flugprogramm erreicht nichtmal annähernd das belgische oder niederländische Jungtaubenprogramm.

Es kann doch nicht Sinn sein, dass Altaubenflüge auf 200 und 300 km durchgeführt werden, wo die Tauben Pulkweise in der Heimat eintreffen und Konkurszeiten von ein paar Minuten die Regel sind.

Es würden auch die Flugleiter entlastet, wenn ausreichend Mittelstreckenflüge (350 - 550 km) vorhanden wären. Da kann Wetterbedingt leicht auch mal ein Flug zurückgenommen werden.

Darum gehört kontinuierlich die Entfernung wieder gesteigert. Sowohl bei den Alttauben, als auch bei den Jungtauben.

Und wer jetzt glaubt die Spinnen die Ösis, kann sich gerne unter "Flits", Reg. 112 RV 16 - Neusiedlersee, bzw. unter der VRV Wien-NÖ-Bgld. http://members.aon.at/brieftaubenvrv/ die Preislisten und die Entfernungen ansehen.

MfG
Heinz

thorsten 08.09.2005 11:15

RE: Was ist mit der Orientierung Jungtauben 2005?
 
Hallo Sportfreunde,

sicher hat jeder der Autoren der vorstehenden Beiträge irgendwo ein Stück der Wahrheit wiedergegeben oder erwähnt.

Es sind einfach zu viele Variablen und Faktoren, welche auf die Orientierungsleistung der Tauben Einfluß haben.

Es ist auch richtig, dass die Anzahl der verkrachten oder nicht ganz glatten Flüge erst über die "Globalisierung" des Taubensportes in Form des Internet und der modernen Telekommunikation zu einer schnelleren und umfassenderen Verbereitung dieser schlechten Nachrichten geführt hat.

Man sollte an dieser Stelle doch mehr oder weniger versuchen, Übereinstimmungen bei verkrachten Flügen zu suchen. Das Thema selbst begleitet den Taubensport doch schon solange es ihn gibt. Wenn es über den Lauf der Zeit immer mal wieder einen oder zwei verzögerte oder verkrachte Flugverläufe pro Saison gab, sei dies eigentlich noch im normalen Bereich zu sehen. Ergibt sich aber saisonal und auch überregional eine Häufung, so sind doch offensichtlich gemeinsame Ursachen die Grundlage der schlechten Flugverläufe.

Fakt ist sicher, dass der deutsche Taubensport durch seine Meisterschaften in den vergangenen Jahren sicher nicht dazu beiträgt, eine Taube mit "Steherqualitäten" und stark ausgeprägtem "Orientierungsvermögen" zu züchten. Wir sind gerade im Jungflug noch weit von einer vernünftigen "Ausbildung" und "Orientierungsschulung" unserer Nachwuchshoffnungen entfernt. Unsere Nachbarn in Europa sind uns da nach wie vor um Schritte voraus. Egal ob es um die maximale Entfernung der Flüge, die Anzahl der Flüge oder die Konkurrenzgrößen geht. Auch der Zeitpunkt der Flüge ist im wesentlichen bei uns in Deutschland immer noch nicht ideal und daran wird sich wohl auch in naher Zukunft nicht viel ändern.

Gleichwohl lassen sich bei einer besseren Planung von Verbandsseite bzw. Auflassleitung auch die berühmten "Querschläger" und andere negative Faktoren usw. vermeiden bzw. reduzieren. Es ist aber auch den RV`en oder FG`en selbst belassen, größere Konkurrenzen zu suchen, wenn dies regional oder lagebedingt möglich ist. Ein Auflass von 500 Täubchen ist natürlich immer empfindlicher für "Querschläger" als ein Auflass mit 5000 Tauben.

Da die Auflassberatung auch noch nicht immer das gelbe vom Ei ist, ist diese sicher noch verbesserungswürdig. Doch ein guter Auflassleiter hat wie schon wie vor 20 Jahren seine Kontaktleute auf der Strecke, seinen Informanten am Auflassort und seine Fahrer. Die Auflassberatung oder die einschlägigen Wetterkarten im Internet sollten nur eine "Empfehlung" sein und geben mehr oder weniger allgemeine "Richtwerte" vor. In diese Empfehlungen kann dann jeder mehr oder weniger reininterpretieren was er will, insbesondere dann, wenn der Flugverlauf mies war.

Es ist nach wie vor die Erfahrung und das Fingerspitzengefühl (siehe Inversionen) eines Auflassleiters, welche über einen guten oder schlechten Verlauf entscheiden kann. Selbst wenn alle Wetter- und Auflassfaktoren ideal sind und der Auflaßleiter alles beachtet und abgefragt hat, kommen immer mal wieder merkwürdige Flugverläufe vor. An dieser Stelle heißt es dann, wie schon oben erwähnt, Ursachen zu ermitteln und ggfls. abzustellen oder in eine zukünftige Auflassentscheidung einfließen zu lassen.

Dies fängt schon bei der Wahl eines Auflassortes an. Oftmals wird dieser nur auf der Karte ausgesucht, weil er "transportgünstig" liegt oder andere RV`en dort auflassen. Ich selber habe vor 3 Wochen den Auflass von 3 Kabi`s an einem Auflassort erlebt, welcher bereits durch die Aufstellmöglichkeiten der Kabi`s einfach "schlecht" war. Auch hier sollte man überlegen, ob die Auflassorte nicht regelmäßig überprüft und nach bestimmten festgelegten Kriterien für alle RV`en verbindlich festzulegen wären. Denk mal drüber nach.

Zu den immer wieder gern genannten Ursachen Elektrosmog und Erdmagnetfeld sei nur anzuführen, dass diese sicher ihre Auswirkungen auf die Flugverläufe haben. So haben wir schon vor 20-30 Jahren weite Bögen um militärische Anlagen mit Radar oder Flughäfen gemacht, weil die Flugverläufe einfach schlecht waren, wenn solche Gebiete insbesondere von Jungtauben überflogen wurden.

Und zum Erdmagnetfeld sei nur festzustellen, dass dieses immer wieder natürlichen Schwankungen unterliegt. Diese Schwankungen sind mal stärker oder schwächer und haben dementsprechend kleinere oder größere Auswirkungen auf das Orientierungssystem der Brieftauben. Im Normalfall kann eine Brieftaube dies Schwankungen durch Rückgriff auf andere Orientierungssysteme (z.B. Sonnenstand) kompensieren.
Sind wir aber in einem Jahr mit hoher Sonnenaktivität welches zyklisch alle paar Jahre vorkommt, so sind die Schwankungen immens hoch und eine Taube bekommt massiv Schwierigkeiten mit der Orientierung. Aber auch hier gibt es "rassespezifisch" Unterschiede, die eine Sorte/Rasse orientiert unter diesen Bedingungen besser, die andere fast gar nicht mehr. Das habe ich selber über Jahre festgestellt und es ist auch wissenschaftlich belegt. Es gibt dazu einige wenige Studien über Brieftauben, zum anderen aber sehr detaillierte Studien über das Verhalten von Zugvögeln, welche mit ähnlichen "Orientierungssystemen" arbeiten wie unsere Brieftauben.

Ein kleiner Tipp noch zu "Störungen der Orientierung": Ist der Empfang von Radio oder TV und/oder Funk extrem schlecht, oder sind im Funk ungewöhliche "Überreichweiten" festzustellen, kann man fast zu 100 % sicher von einem verzögerten bis schlechtem Flugverlauf ausgehen. Auch dies beobachte ich berufsbedingt als Nutzer von 4-M Funk und 2-M Funk schon über ein Jahrzehnt.

Zum Schluss dann noch etwas zum Nachdenken. Generell legt jeder Züchter selber die Grundlage für einen für sich guten oder schlechten Flugverlauf, auch das kann man immer wieder feststellen. Selbst bei nicht idealen Bedingungen unterscheidet sich die Erfolgsquote und die Verlustquote von Züchter zu Züchter. Oftmals sind es doch immer die gleichen Sportfreunde, welche über ungewöhnliche Verluste oder miese Flugverläufe klagen. Hier ist jeder selber gefordert Abhilfe zu Schaffen, bevor er andere lauthals für einen "miesen" Flug verantwortlich macht. Das ist weder arrogant noch besserwisserisch gemeint, es ist einfach eine Tatsache.

Und vor einem total verkrachten Flug, welcher hoffentlich nie oder nur alle paar Jahre mal vorkommt, ist so richtig keiner geschützt. Man könnte ihn in Zukunft aber verhindern, wenn man die Ursachen für miese Flugverläufe genauer auswertet oder hinterfragt. Das steht aber in Verantwortung von anderen und nicht von mir.

So das war es, vielleicht kann man aus diesem Beitrag doch den einen oder anderen Erklärungsversuch für sich ableiten.

Mit Sportgruß

Thorsten

joerg 08.09.2005 13:04

RE: Was ist mit der Orientierung Jungtauben 2005?
 
Hallo Thorsten ein sehr schöner und äußerst ausführlicher Beitrag.

Was mich aber an allen Eintragungen bisher wundert, ist die Tatsache, daß noch nicht ein einziger von Euch auf die Gesundheit eingegangen ist. Die Gesundheit der Tauben ist doch das A un O. Und gerade in 2005 wurde doch von vielen Züchtern über große gesundheitliche Probleme Iherer Jungtauben berichtet.
Dr. Warzecha hatte einmal beschrieben, daß Junge welche die Jungtaubenkrankheit haben (auch wenn diese nur latent ist) sehr große Orientierungprobleme haben.
Besonders die Beiträge von Franz-Josef und Austria haben mich gefreut. Auch ich sehe mittlerweile ein ganz großes Problem darin, daß wir nur noch auf Kurzstrecke und somit auf Schnelligkeit züchten.
Wenn ich mir Reisepläne von vor 15 Jahren und von heute anschaue, kommen mir die Tränen ! Endflug von 700-800km und der zweit weiteste war so zw. 600-650km, dies war an der Tagesordnung. Und damals sind die Tauben noch nachgekommen- die waren es schlichtweg gewöhnt !!!

Und was ist heute ? Heute haben wir schon die Hosen voll, auf über 500km einzusetzen. Wird diese Verweichlichung nicht vielleicht durch die Gene weitervererbt ? Ist das zurücksetzen der Kilometer vielleicht nicht auch ein Grund für die immensen xxx ???

Und fangt nicht an mit dem Tierschutzgedanken. Gerade umgekehrt müssen wir es machen. Wir müssen unsere Tauben wieder an größere Entfernungen gewöhnen. Wann werden wir endlich wieder wach und setzen die Anforderungen um einiges nach oben ? Denkt mal drüber nach.

P3s4 08.09.2005 20:58

RE: Was ist mit der Orientierung Jungtauben 2005?
 
hallo,

gute beiträge, gar keine frage, viele aspekte und gründe werden genannt....nun noch einer von meiner seite...die vorbereitung...ich habe dieses jahr viele züchter jammern hören, och ich habe gar keine zeit meine jungen zu trainieren und ja, ist ja nur jungflug/dummflug...das macht mich so sauer...wenn dann die 100 junge von einem züchter so gut wie nie vortrainiert wurden und am ersten flug bei 120 km eingekorbt werden beklagen sie sich, dass sie keine preise machen oder ihre schützlinge nicht so kommen...bei uns in der rv sind es bestimmt 50% die ihre jungen nicht mal 5 mal vortrainiert haben...die, auf gut deutsch gesagt, scheissen drauf...wir trainierten unsere jungen sehr sehr oft...und sie waren dieses jahr bestimmt 15 mal im kabi mit durchschnittlich 600 tauben, zwar nicht viel aber besser als nix...wir haben auch sehr darauf geachtet, dass sie nciht krank werden, hat auch geklappt...aber unsere 60 haben alle ihr training absolviert und wir haben so gut wie keine jungen verloren...die anderen züchter die nicht trainiert haben...aber ihre 30-40% verloren....training könnte auch ein grund sein....

mit sportlichem gruß

peter

OSmartin 09.09.2005 08:05

RE: Was ist mit der Orientierung Jungtauben 2005?
 
Hallo Sportsfreunde

Mit einem Artikel, wie dem hier folgenden, kann man sich eigentlich nur lächerlich machen –
aber ich schreibe ihn trotzdem.
Wir hatten am SA den 3.9.05 einen recht schwierigen Jungtauben Flug über rund 250 km.
Das Wetter war sicherlich nicht optimal, Frühdunst dann sonnig, so dass der Auflass erst um 11:05 Uhr freigegeben wurde.
Die Fluggeschw. der Preistauben lag zwischen 1035 und 805m /min.
Der Konkurs dauerte knapp 90 min.
Mir fehlten am Abend noch 6 von 26 eingesetzten Tauben, wovon im Laufe des Sonntags noch 5 Stück nachgekommen sind.

Und jetzt zum Thema:
Drei von den „Spätheimkehrern“ (alle einzeln angekommen) realisierten offenbar gar nicht, dass sie zu Hause angekommen waren!
Sie landeten in der Nähe ihres Schlages, kamen in die Nähe der Gewöhnungskäfige unter ihrem Ausflug, setzten sich auf die ein paar Meter entfernte Voliere, sie suchten offensichtlich den „Eingang“, fanden aber den OFFENEN Einflug, trotz nur weniger cm Entfernung nicht !
Kurzum sie waren zu Hause; suchten aber immer noch ihren Schlag.

Auf mein Rufen hin und das Klappern mit der Futterdose, folgten mir 2 Stück durch den „Züchtereingang“ in die Taubenschläge. Diesen Eingang, er liegt im Giebel der Schlaganlage – einige Meter vom Einflug entfernt und um 90 Grad versetzt, benutzten sie sonst noch nie.
Die dritte musste ich mit der Hand vom Dach nehmen und in den Schlag setzen.
Übrigens wurden die Tauben nicht hungrig eingekorbt!!

Dazu meine Überlegungen:
Konnten die Tauben das was sie sahen nicht erkennen, waren sie geblendet, hat deren Optik nicht funktioniert, (Stichwort: Ozongeschädigte Augen, es war recht sonnig) oder erkannten sie ihren Schlag aus anderen Gründen nicht? Ich hatte den Eindruck, dass sie spürten wo ihr Sitzplatz ist und sie wollten auch reinkommen, wussten aber nicht, wo der Einsprung ist.
Sie haben sich praktisch wie fremde Tauben verhalten.

Haben erst die anderen Reize, nämlich die Stimme des Züchters und das bekannte Klappern der Futterdose das Bild des Zuhauseseins ergänzt/komplettiert, sodass die Tauben erst dann auch im „Geiste“ angekommen sind?
Dann müsste man annehmen, dass die Heimerkennungsmechanismen, (nicht Heimfindungsmechanismen), zumindest teilweise, versagten oder nur sehr eingeschränkt funktionierten.
Die Tauben haben schließlich den Ort nach ihren Heim-Findungs-Instinkten gefunden.
Heißt; instinktiv haben sie nach Hause gefunden, das nahe liegende = sichtbare, aber nicht verarbeitet.
Ist das dasselbe Phänomen, warum bes. Jungtauben, häufig bis unmittelbar an ihren Heimatschlag zurückfinden aber die wenigen letzten km - oft weniger als 3 oder 4 km - nicht mehr bewältigen, obwohl sie körperlich dazu in der Lage wären?
Nehmen sie es vielleicht gar nicht wahr, dass sie nur in der Nähe und noch nicht direkt in ihrer Heimat sind??
Fehlt da lediglich eine Feinjustierung? Oder ist diese gestört?
Schließlich kann man sie mit den eigenen Tauben rauslassen und sie werden die ersten sein die nach einigen Runden wieder zurück in den Schlag einspringen, als ob sie zu Hause wären.
Ist der geistige Akku der Tauben so leer, dass nur noch die einfachsten Überlebensinstinkte (fressen u. trinken) funktionieren und es keine Rolle mehr spielt, ob sie in ihrem Heimatschlag oder sonst wo sind?

Muss man vielleicht nach Heim FINDEN und Heim ERKENNEN differenzieren?

Wenn ja; wann (in welcher Entfernung zum Schlag) hört das Finden auf und wann fängt das Erkennen an?
Haben heimkehrende Tauben (bes. die nervösen oder unsicheren Tiere) erst wenn sie zu „segeln“ anfangen erkannt, dass sie in unmittelbarer Nähe ihres Schlages sind?
Manchmal zeigen sie dieses Verhalten aber erst, nachdem sie bereits über ihren Heimatschlag hinweg geflogen sind, daraus könnte man schließen, das diese Wahrnehmung nicht durch optische Reize, sondern „gefühlsmäßig“ erfolgt.
Ist dieses erlösende Segeln also ein Reflex, ausgelöst durch das „innere“ Erkennen (oder sollte ich schreiben erfühlen?) des Heimatschlages.

Ich halte solche Gedanken für nicht ganz abwegig, aber wer wollte sie durch Studien belegen oder widerlegen.
Das einfachste ist dann, sie einfach als abstrus abzuqualifizieren - hoffentlich tut ihr das nicht.

Vielleicht sollte man diesen Beitrag auch ein wenig wirken lassen, denn er ist durchaus ernst gemeint.

Übrigens: nach ca. 1 Stunde war das Verhalten der Spätheimkehrer wieder ganz normal und sie saßen wieder auf ihren Stammplätzen.

Bedenke: wer nie neue Wege geht, erreicht auch kein neues Ziel.

rion 09.09.2005 10:45

RE: Was ist mit der Orientierung Jungtauben 2005?
 
hallo martin

ich finde deine beitrag ganz toll

ich denke jeder kennt das - ich hatte es beim endflug von 670 km

der erste der kam war anscheinend sehr überrascht das er zu hause war

er flog eine ganz ungewohnte stelle an und wollte nicht rein

nach ein paar minuten hatte er es gerafft und noch einen spitzenpreis geflogen

ich weiß leider keine erklärung

mfg

rion

Pfaelzer 13.09.2005 18:22

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Hallo Doenges,
frag mal die Züchter der RV Grenzland Nahe oder Idar Oberstein. Die hatten am Sonntag einen Flug von 300 km. Gestern war noch keine einzige zu Hause. Was mir 2 Züchter bestätigt haben. Orientierung?
Hat vielleicht doch was mit Magnetismus zu tun oder überhaupt. Wie ist sonst so was zu erklären?

13.09.2005 20:23

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Ich reise selber nicht, jedoch verfolge ich das 2. Jahr jeden Flug meines Freundes, der aktiv reist.
Leider habe ich aktiv bisher nicht regelmäßig die Störungen des Erdmagnetfeldes am jeweilige Flugtag beobachtet und registriert.
Das es dort einen Zusammehang gibt, bin ich mir aus dem bisher Angelesenem sicher.
Leider schaffe ich es nicht, hier eine Grafik einzubinden. So könnte man sehen, daß am letzen Sonntag eine gewaltige Störung vorlag, was vielleicht auf das Ausbleiben der Tauben erklärt, wie im letzten Beitrag erwähnt.

Lutz

Zille 14.09.2005 09:51

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Lieber Sportfreund Pfälzer,

warum wurde ion Frankreich durch holländische Verbände keine Taube aufgelassen?

Weil kein Wetter war. So einfach ist das. Diskutiert nicht über Dinge von denen niemand eine Ahnung hat, wie z.B. Magnetismus.

Die Probleme sind irdischer Natur.

MfG
Zille

WernerW 14.09.2005 10:26

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Hallo Zille ,
wie recht muß ich Dir geben,da werden wieder mal die Züchter auf die einfachste Weise vera.. indem man einfach den Flugverlauf auf andere Dinge schiebt,um von den schlechten Wetterbedingungen abzulenken .
Mit sportlichem Gruß
WERNER

Pfaelzer 14.09.2005 10:39

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Hallo Zille, Hallo Werner,
wollte es nur nicht auf diese Weise sagen. Geb euch natürlich vollkommen Recht. Aber ich hab was Flugleiter angeht schon genug Porzelan zerschlagen. Da war ich halt etwas vorsichtiger mit meinen Äußerungen. Dabei hab ich gehofft, das das einer so schreibt wie ihr beide. Unser Endflug war auch so ein Mistflug. Hatte wohl eine ähnliche Handschrift. Aber komisch ist doch, wenn keiner Aufläßt und immer sind es die selben die dann doch noch werfen, obwohl das Wetter zu wünschen übrig lässt. Irgendwie ist es komisch dieses Jahr, viel schlechtere Flüge als in den Jahren davor.
Sind denn die Metereologen des Verbandes dieselben wie in den Jahren zuvor?

dönges 14.09.2005 12:14

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Wenn es so einfach wäre, wie ihr es in eueren Beiträgen darstellt, dann wäre ich heilfroh. Diese angesprochenen Fehler könnte man durch entsprechende Maßnahmen korrigieren. Ich beschäftige mich seit unserem 2. RV Vorflug für Jungtiere mit dieser Problematik. Am Anfang dachte ich es liegt an meinen Tauben, aber dem ist nicht so. Durch meine Freundschaft mit einigen Taubenzüchtern in der ganzen Bundesrepublik und nach Auswertung deren Aussagen, hat sich meine Vermutung, dass hier Probleme in der Orientierung der Tauben vorliegen, bestätigt. Ich habe nur Flüge in meine Überlegungen einbezogen, bei denen gute Wetterbedingungen herrschten. Einige von euch haben interessante Überlegungen angestellt, die es gilt weiter zu verfolgen. Eine schlüssige Antwort auf dieses von mir angesprochene Phänomen habe ich bisher jedoch noch nicht gefunden. Ein Vereinskollege gab mir den Tipp, mich mit der Uni Frankfurt in Verbindung zu setzen. Dort soll es ein Forschungsvorhaben zur Orientierung bei Brieftauben geben. Einen schönen Tag und viele Grüße
Horst Schad

Mime 14.09.2005 14:25

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Es spricht ja nichts dagegen, dass man Untersuchungen über die Orientierung unserer Tiere in alle möglichen Richtung anstellt - im Gegenteil: es kann nur nutzen.
Aber eine Frage stelle ich trotzdem mal: wieso gibt es Reisevereinigungen, die Jahr für Jahr von Katastrophenflügen verschont bleiben? Klar gibt es mal schwierigere Flüge und mal leichtere. Trotzdem gibt es RVen, bei denen sich die Verluste stets im Rahmen bewegen.
Ich habe das Glück in einer solchen RV zu reisen. Hier wird kein unnötiges Risiko eingegangen, Flüge werden verschoben, es wird flexibel reagiert, die Tauben werden bei Bedarf zurückgenommen usw. Ergebnis ist, dass die Flüge weitgehend reibungslos über die Bühne gehen.
Wenn es immer wieder zu hohen Verlusten kommt, dann sollten sowohl Auflaßleiter, als auch Züchter die Fehler erst einmal bei sich selbst suchen.

Trotzdem spricht natürlich nichts dagegen, sich auch über die Bedingungen in Sachen Magnetfeld etc. zu informieren.

Filz 14.09.2005 16:18

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
<font size="1"> <font color="#FF0000"> LETZTE BEARBEITUNG am: 14-09-05 um 18:19&nbsp;Uhr ()</font><p><br>Hallo Sportfreund Pfälzer,

habe gerade bei meinem ehemaligen Arbeitskollegen Peter Höning in Idar-Oberstein angerufen, weil ich es einfach nicht glauben konnte, das bei den am Sonntag herrschenden Wetterverhältnissen Tauben aufgelassen worden sind und auch noch von 300 Km. Er hat bis heute 3 Tauben von 93 Stück zuhause. Das ist doch niederschmetternd. So wie er bis jetzt auf der Jungreise gereist hat und nun sowas. In der ganzen RV sind bis jetzt erst 20-30 Tauben da.
Hier hört aller Spaß wegen irgendwelcher Störungen auf, für was werden die Flugleiter zertifiziert????, doch deshalb, damit solche Flüge wo der Flugverlauf vorhersehbar ist, zu vermeiden.
Hier ist ein ganzes züchterisches Jahr zum Teufel gegangen und für die RV wird dies erhebliche Einbußen beim Transportgeld in den nächsten Jahren haben.
Weitere Kommentare behalte ich lieber für mich !!!

Mit Sportsgruß

Federfuss 14.09.2005 17:06

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Hallo Sportfreunde, hallo Roland,

es war in diesem Jahr zum Mäusemelken! Nicht nur auf der Jungreise, auch auf der Altreise gab es sehr seltsame Flugverläufe. Warum?

Es gibt Leute die wissen alles!!! Die wissen(nachher) ganz genau warum dieser Flug in die Hose gegangen ist. Hier meine ich nicht nur die Forumsteilnehmer, die Flugleiter, da ist auch der "Hauptverantwortliche" nicht ausgenommen! Hier ist den "Schulungsleiter" des Verbandes - also der, der immer alles richtig macht gemeint. Seine Worte - "...das ist doch einfach!"

So einfach war es in diesem Jahr eben nicht! Es gab Flüge von denen sich einige unserer Sportfreunde nur Jahre später erholen werden. Die Schläge sind leer - den RVén erspare ich die Nennung des Namens. So war es in diesem Jahr!

Woran lag es? Gerne, sehr gerne, würde man diese Dinge wissen! Nur wer sagt sie uns? Gibt es überhaupt jemand der in dieser Beziehung den Durchblick hat? Nicht wirklich - sieht so aus.

Wir und einige Andere haben am letzten Wochenende nicht gesetzt. Es ist zuviel passiert, als das man noch ein weiteres Risiko eingehen sollte. Warum auch - es reicht doch - und im nächsten Jahr geht es weiter! Schade für die Sportfreunde und deren Tauben, die sich auch noch den letzten Flug mitnehmen mussten und die Hose gerissen haben.

Beste Grüsse
Horst

14.09.2005 21:25

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
>warum wurde ion Frankreich durch holländische Verbände keine
>Taube aufgelassen?
>
>Weil kein Wetter war. So einfach ist das. Diskutiert nicht
>über Dinge von denen niemand eine Ahnung hat, wie z.B.
>Magnetismus.
>
>Die Probleme sind irdischer Natur.
>

Ist Magnetismus nicht irdisch ?

Wonach orientieren sich denn Tauben Deiner Meinung nach ?
Wenn kein Wetter war, muß ja irgendein Wetterfaktor die Orientierung beeinflussen.

Google mal nach: Tauben Orientierung Uni und schau mal, was Universitätsforschungen bisher erbracht haben. Dann willst Du mir erzählen, daß Magnetismus kein Faktor ist, den die Tauben mit einbeziehen ? Warum fliegen Tauben falsch ab, wenn ihr "Magnetfeld" künstlich verwirrt wird. Warum kommen Tauben trotz "Augenklappen" wieder zurück zum Heimatschlag? Ich könnte mir nur vorstellen, daß sie den Heimweg erriechen, wenn der Magnetismus keine Rolle spielt.

Lutz

OSmartin 14.09.2005 21:37

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Hallo Sportsfreunde

Ich dachte unter diesem Thema geht es nicht um schlechte Flugverläufe oder verkrachte Flüge sondern um die Orientierung unserer Jungtauben?

Deshalb noch einige weitere Betrachtungen meinerseits zur Orientierungsfähigkeit der Brieftauben allgemein.

Ich kann mich nämlich der Meinung, wir hätten durch falsche Zuchtmethoden den Orientierungssinn unserer Tauben weggezüchtet, nicht anschließen. Ich denke so etwas geht nicht so schnell, wenn man Brieftauben Rasserein züchtet.
Ich sehe das etwas anders.
Wie unterscheidet sich in der Regel die heutige Brieftaubenhaltung von der vor, sagen wir mal, 30 Jahren?
Früher waren die Tauben stundenlang, wenn nicht gar den ganzen Tag lang, draußen.
Für sie war es normal viele fremde Dächer und die nähere und weitere Umgebung zu erkunden und so ihre Orientierungsfähigkeit zu entwickeln und zu schulen. Sie wurden nicht nervös, wenn sie den eigenen Schlag aus den Augen verloren haben, das kannten sie aus ihrer täglichen Bummelei.

Heute werden die Tauben zum Training raus gelassen und ziehen dann meistens im Pulk ihre Runden und wenn sie sich setzen werden sie sofort reingeholt. Die Gründe dafür kennen wir alle. Tauben die sich auf ein falsches Gebäude setzen und beim hereinrufen nicht sofort da sind….. wer nicht kommt zu rechten Zeit.
Sie kennen nur Fliegen und im Schlag sein.
Das ist sicherlich nicht optimal für ihren Orientierungssinn, sie werden zu Schwarmfliegern und Mitfliegern, erzogen und verhalten sich auch bei der Wettbewerbsflügen entsprechend.

Wenn, warum auch immer, auf dem Heimweg die Kräfte nachlassen, setzen sich die meisten der heutigen Tauben nicht mehr einfach auf das nächstliegende Dach, das wäre Stress pur, sondern werden immer nervöser und fliegen und fliegen ( sie sind ja optimal ernährt, gesund und auf schnelles Fliegen im Schwarm getrimmt)- soweit der Flügel trägt und andere Artgenossen mitfliegen, bis die Kräfte restlos verbraucht sind.

Mit den schwindenden Kräften und dem steigenden Stress lässt die Orientierungsfähigkeit rapide nach. Die Tauben kehren nicht am selben Tag nach Hause.

Da sie es nicht gewohnt sind in der Fremde zu übernachten, auch das alleine nach Hause fliegen haben sie nicht so recht gelernt, (sie fliegen sonst nur im Pulk mit den Schlaggenossen oder mit Artgenossen aus der unmittelbaren Nachbarschaft) ist der Stress am nächsten Tag, auch bedingt durch Futter,- und Wassermangel noch größer – das Heimfindevermögen lässt erst recht nach.
Die meisten raffen sich dann nicht mehr auf.....

Unsere Tauben sind Athleten – und wenn sie mit großem Aufwand und oft genug privat vortrainiert wurden, dann kompensieren sie dadurch die fehlende Bummelei aus der „Kinderzeit“ und fliegen dann, jedenfalls bei normalen Flugverläufen, zielsicher und schnell nach Hause.

Fazit: unsere Taubenhaltung hat sich geändert, also müssen wir auch unsere Trainingsgewohnheiten und die Reisevorbereitungen verändern = anpassen.

Im Bereich Fußball kann man diese Veränderungen genauso beobachten; es fehlen die Instinktfußballer und die Straßenfußballer. Trotzdem gibt es viele gute Fußballer – aber sie lernen das Fußballspielen auf andere Weise, nämlich unter Anleitung von Trainern und auf Fußballplätzen. Die alten Spieler haben in kritischen Spielsituationen instinktiv das richtige getan (behaupten sie zumindest immer) die heutigen Profis müssen da von Führungspersönlichkeiten in der Mannschaft und dem Trainerstab erklärt bekommen, wie sie sich zu verhalten haben.
Die Menschen haben es gut - sie können miteinander reden - aber wie bringen wir das unseren Tauben bei, vor allem dann, wenn nicht genügend Zeit für privates Vortraining zur Verfügung steht?

Zille 15.09.2005 09:07

RE: Orientierung unserer Jungtauben 2005?
 
Lieber Sportfreund,

bisher gibt es keine exakten wissenschaftlichen Erhebungen, die uns die Heimkehr der Tauben erklären können.

Aus der Flugleitertätigkeit der letzten Jahre weiss ich nur eines. Wenn die Tauben am Auflassplatz und in der unmittelbaren Umgebung, sagen wir mal 50 km, keine Sichtweiten haben, muss ich nach
dem Magnetfeld nicht suchen.
Es ist dann kein Auflass möglich.

Ein solcher Fall liegt hier vor.

Natürlich sind unsere Tauben, wie wir Menschen in der Vielzahl auch,
aufgrund der vielen Annehmlichkeiten, "Weicheier" geworden.

Das hat mit Zucht wahrscheinlich nichts zu tun, sondern mit der Haltung und den immer geringer werdenden Anforderungen an diese
Tauben.

Wir haben vor beinahe 20 Jahren unsere Jungtauben bereits mehrfach
im Geburtsjahr über 400 km gespielt ohne diese Verluste, die es heute mit verdunkelten und beinahe dressierten Jungtauben bei 200 km
Flügen gibt.

Die Haltung und die Anforderungen an unsere Jungtauben sind verantwortlich für dieses Dilemma.

Auch frage ich mich, muß man im Jahr auch auf relativ kleinen Schlägen oft mehr als 100 Jungtauben züchten.

Ich wage zu behaupten, dass in diesem Verhalten Quantität zu züchten
ein Hauptproblem liegt.

Hierbei geht Qualität verloren.

Ein großer Züchter ( Hermann Hausmanns ) hat mir vor 30 Jahren gesagt, ein großer Haufen ist ein fauler Haufen.

Mich würde mal interessieren wieviele 2-Jährige unser Sportfreund
aus Idar Oberstein noch auf seinem Schlage hat.

Wie kann man 200 Junge in 2 Jahren in eine Mannschaft für die Altreise einbauen.

Mein Vorschlag wäre, kümmert euch um Gottes willen nicht um die schlechten Vorbilder mit ihren Taubenmassen.

Mir ist es lieber, es kommen 100 Züchter mit 10 als 10 Züchter mit jeweils 100 Tauben.

Was das mit Orientierung zu hat?

Wir züchten soviele Dumme, das liegt in der Natur der Sache, dass
wir uns nicht wundern müssen, wenn diese dann auf den ersten Anlernflügen verloren gehen.

Aus meiner Erfahrung verlieren wir bei uns die meisten Tauben am Haus und auf den ersten 2-3 Trainingsflügen bis 50 km.

Weniger und gezielter züchten kann auf Dauer nur unser Ziel sein.
Die Qualität und das ist dann Orientierungsvermögen wird wieder besser. Und es ist viel preiswerter.


MfG
Zille


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