Einzelnen Beitrag anzeigen
  #16  
Alt 28.03.2013, 17:52
OOO OOO ist offline
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 08.07.2009
Ort: Herdecke
Beiträge: 1.787
Standard absolut richtig

Zitat:
Zitat von Berger Beitrag anzeigen
...Nur zur Anmerkung, um mal darüber nachzudenken! Wie ist der pH-Wert von Coca-Cola und welche Säuren sind dort enthalten? ...
Hallo,
Herr Berger hat absolut recht.
Auch wenn landläufig das Wort "Säure" gefährlich klingt, gilt dies in Bezug auf die Säurestärke nur für bestimmte Säuren, nämlich für die sogenannten stark dissozierenden Säuren: z.B. Salzsäure, Schwefelsäure und auch die in der Cola verwendete Phosphorsäure gehört dazu!

Die in den marktüblichen Ansäuerungsmitteln eingesetzten Säuren gehören aber allesamt zu den sogenannten schwach dissozierenden Säuren (z.B. Essigsäure, Propionsäure, Citronensäure, Ameisensäure) und können meist prinzipiell schon gar keinen sehr hohen Säurestärken (meint niedrigen pH-Werte) erreichen, selbst bei einer moderaten Überdosierung. Insbesondere da Trinkwasser immer eine gewisse Wasserhärte besitzt bildet sich sogar ein sogenanntes Puffersystem auf, welches den pH-Wert zusätzlich stabilisiert.

Natürlich kann man Überdosieren (insbesondere bei sehr weichem Wasser, z.B. Zisternenwasser), wenn man es mutwillig übertreibt mit der Zugabe, aber eine wirklich reale Gefahr sollte hier bei Handhabung entsprechend der Herstellerangaben eigentlich nicht bestehen (wenn der Hersteller seinen Job richtig gemacht hat, denn man kann so ein Produkt durch "Einbau eines Puffersystems" sehr sicher sogar gegen deutliche Überdosierung machen).

etwas Theorie hierzu hier

Als Alternative zur regelmäßigen Gabe von Nitroimidazolen sind solche Strategien wirklich überlegenswert, eben weil die Nitroimidazole keine ganz harmlosen Substanzen sind (was aber kaum mehr im Bewußtsein der Brieftaubenzüchter ist, weil die Gabe eines Trichomittels eben schon immer irgendwie dazu gehörte).

Übrigens hilft der Wechsel zwischen verschiedenen Trichomitteln auf Basis von Nitroimidazolen rein gar nichts! Sprich ein Wechsel zwischen Ronidazol, Metronidazol, Dimetridazol, Secnidazol,...etc. bringt keine Vorteile in Bezug auf die Vermeidung von Resistenzen!
Der Grund:
Alle diese Wirkstoffe nutzen die identische Strategie um ein Bakterium (ein Protozoon) zu töten. Sie bewirken durch intermediär gebildete Radikale einen Strangbruch der DNA. Und gegen diese Strategie wird die Resistenz ausgebildet, die damit auch gegen all diese Wirkstoffe wirkt! (sog. Kreuzresistenz). Die zu beobachtende nachlassende Wirkung von Ronidazol die in den letzten Jahren zu einer immer höheren Dosierung geführt hat (von früher einmal ausreichenden 1g/l über 5 Tage bis hin zu heute tw. schon notwendigen 3-4g/l über 7 Tage), bedeutet unweigerlich auch, dass auch alle anderen Wirkstoffe dieser Wirkstoffklasse weniger gut wirken!
Der Nutzen dieser verschiedenen Stoffe aus der selben Wirkstoffklasse liegt vielmehr in der teilweise deutlich unterschiedlichen Verträglichkeit und Akzeptanz (bei oraler Aufnahme).

Wir sollten also aufpassen, dass wir uns dieses ab und zu eventuell notwendige Messer nicht durch fortwährende unbedachte Benutzung vollends "stumpf" machen.

Grüße
Meinolf
Mit Zitat antworten