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Alt 04.03.2002, 11:13
Tiberius Mohr, Tierarzt
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Wie ich sehe haben mich Herr Filz und Herr Berger in meiner Abwesenheit gut „vertreten“ — meine Antwort wäre auch etwa so ausgefallen.

Ergänzend möchte ich aber noch bemerken, daß es wohl zum Teil große Unterschiede gibt und man kann auch nicht jedes beliebige Produkt aus dem Humanbereich als Vitaminquelle bei Tauben einsetzen. Das bezieht sich aber nur auf Multivitaminpräparate, denn hier muß auch das Verhältnis einzelner Komponenten zueinander stimmen. Die Begründung würde zu weit in die Physiologie und Biochemie führen. Es reicht wenn man sich merkt, daß es kaum zwei Tierarten gibt, die in vergleichbarer Stoffwechsellage die selben „Vitamin-Bedürfnisse“ haben.
Bei Monopräparaten — das sind Präparate die ein einziges Vitamin als wirksame Komponente enthalten — ist die Lage etwas überschaubarer. Die Tauben müssen das Präparat nur „schlucken“, alles weitere kann man sich anhand von Bedarfstabellen ableiten. Die Taube hat in einer bestimmten Stoffwechsellage – zum Beispiel bei der Eibildung – einen bestimmten Bedarf an bestimmten Vitaminen. Dieser Bedarf ist für die meisten „Lebenslagen“ bekannt. Man muß also nur wissen, wie hoch die Vitaminkonzentration in dem Monopräparat ist. Den Rest macht dann der Taschenrechner.
Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß Vitamin-Monopräparate in den meisten Fällen extrem hoch dosiert sind und aus diesem Grund auch verschreibungspflichtig. Falsch angewendet kann man großen Schaden damit anrichten. Daher sind Monopräparate eigentlich nur für die Behandlung von schweren Mangelerscheinungen (z.B. bei Kindern in der sog. dritten Welt).

Fazit: Multivitaminpräparate aus dem Humansektor können aufgrund einer für Tauben „fehlerhafte“ Zusammensetzung eigentlich nicht als Vitaminquelle bei Brieftauben eingesetzt werden — einige Vitamine sind für Tauben unterdosiert, andere überdosiert. Das Verhältnis stimmt eben nicht.
Monopräparate können bei Tauben eingesetzt werden, man muß sie nur gezielt und bedarfsgerecht einsetzen. Allerdings wirken sich Dosierungsfehler bei den hochkonzentrierten Monopräparaten negativer aus als bei den handelsüblichen Multivitamin-Präparaten.


Tiberius Mohr
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