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Alt 16.07.2008, 21:56
Freiheitstauben
Gast
 
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Standard Alter Thread, aber immer wieder aktuell

Hallo,
zum eigentlichen Threadthema habe ich ja auch schon des öfteren meine Meinung hier kundgetan, und will da auch nicht mehr lange rumnerven.
Ich finde Alfred Weber hat hierzu im Beitrag #31 bereits sehr wichtiges geschrieben, dem ich mich voll und ganz anschließen möchte.

Zum Thema Pilzinfektionen und auch Pilzen in Nüssen möchte ich ein paar Dinge sagen:
1. In einer gesunden Darmflora/Keimflora einer Taube befinden sich neben Bakterien auch Pilze. Das ist sicherlich normal. Werden also regelmäßig Antibiotika gegeben, so unterdrücken diese die Bakterienpopulation, jedoch bleiben die Pilze (hierzu gehören auch Hefen) davon unbeeindruckt und besetzen den freigewordenen Platz im Organismus der Tauben.
Diese Überbevölkerung der Taube mit diesen Pilzen ist dann aber nicht Folge einer "Pilzinfektion" (schließlich war die Taube ja bereits infiziert, jedoch davon nicht beeinträchtigt). Wenn sich aber die Pilze durch/nach/bei Antibiotikabehandlungen derart ausbreiten, können plötzlich diese Pilze Krankheitsbilder auslösen, die zuvor den Bakterien zugeschrieben wurden. Wenn dann weiter mit Antibiotika gekurt wird, wird es nur noch schlimmer. Zur Unterdrückung solcher nebenwirkungen von Antibiotika hat daher Herr Dr. Mohr in seinem Buch den gleichzeitigen Einsatz von Pilzunterdrückenden Wirkstoffen empfohlen.
Das bitte nicht zur Nachahmung zu empfehlende Beispiel, das Rudi1 weiter vorne gab, zeigt, dass man so ev. Erfolg haben könnte. Aber besser ist es, man beherzigt, was Alfred Weber schrieb.

Wer keine Antibiotika mißbraucht und einen funktionierenden Schlag hat, muß auch vor Pilzinfektionen bei Tauben keine Angst haben, und somit auch nichts präventiv dagegen tun!

2. Zum Thema Pilze und Nüsse: Generell geht es hier wohl in erster Linie um Erdnüsse und die bekannte Aflatoxin-Problematik. Aflatoxin ist ein sehr starkes Lebergift (eines der stärksten Gifte überhaupt). Zudem kann es Krebs erzeugen. Daher werden zum Verzehr gedachte Erdnüsse auch sehr engmaschig und gewissenhaft auf einen Befall getestet. In (in Deutschland) Verkehr gebrachte Erdnüsse sind daher erstmal nicht gefährlich! Das Aflatoxin entsteht bei zu feuchter Lagerung (Transport erfolgt oft in Leinen Säcken) und daraus entstehender Schimmel namens Aspergillus Flavus (ein oliv grüner Schimmel). Da sich der Schimmel meist deutlich auf dem braunen Häutchen zeigt (guckst du z.B. hier http://www.nri.org/research/foodsafety.htm), würde ich generell auf geschälte Erdnüsse, die dieses Häutchen nicht mehr tragen, verzichten! Es schützt die Erdnuss zudem ein wenig vor dem ranzig werden!
Also hier geht es nicht um die Gefahr, dass sich Tauben bei Erdnussgenuß eine Pilzinfektion einfangen, sondern hier geht es um ein spezielles sehr giftiges Stoffwechselprodukt einer bestimmten Schimmelart, die gerne auf Erdnüssen wächst! Sie wächst übrigens genauso gerne auf anderen Futtermitteln (wie Mais oder Sonnenblumenkernen) wenn diese feicht und warm gelagert werden. Ein Verzicht auf Erdnüsse bringt hier also nicht unbedingt etwas!

3. Kupfersulfat direkt in die Tränke. Nun, bei den Mengen die Dieter schreibt ist die tödliche Dosis noch weit entfernt (LD50 für Ratten bei 2,5g/kg und die halten meist weniger als Tauben aus). Ob allerdings gesichert keinerlei der möglichen Nebenwirkungen auftreten, keine Ahnung, Tauben kann man leider nicht befragen und stecken eine Menge weg?? Diese wären Entzündungen im Magen/Darmtrakt, Leberzellen sterben ab (wenn auch nicht viele), leichte Krämpfe.
Soweit ich es finden konnte, wird Kupfersulfat zwar in der Landwirtschaft als Antimycotikum (Pilzmittel) eingesetzt. Jedoch bei Vögeln zur inneren Anwendung nicht! Für Schafe wird es für äußere Anwendungen am Huf eingesetzt, und bei Fischen ist es in manchen Mitteln in Konzentrationen enthalten, die den unteren mg/Liter (1/1000tel Gramm!!) Bereich nicht überschreiten. Aber ev. kann Dennis hierzu ja etwas sagen. Mir kommt dieses Tierarztrezept jedoch etwas verfehlt vor. Wie dem auch sei.
Zumindest vom Wasserhalthausgesetz hat der Tierarzt keine Kenntnis gehabt, denn sonst hätte er Dieter darauf hinweisen sollen, dass er den Rest des Tränkenwassers !per Gesetz! nicht in die Kanalisation ablassen darf! In diesen Konzentrationen gilt Kupfersulfat als Wassergefärdend entsprechend Klasse 2! Der örtliche Kläranlagenmeister freut sich jedes mal bei der Klärschlammanalyse über die erhöhrten Kupferwerte und die daraus enstehenden höheren Entsorgungskosten für die Gemeinde.

@ Anfänger: Anfängermäßig gehst du ja nicht gerade an die Sache ran. Dennoch ein Hinweis: Eine Aflatoxinanalyse ist ja mal "schweinebillig" bei euch. Ich vermisse jedoch die Angabe der Methode und der Nachweisgrenze auf dem Analysenbericht des Labors. Nur dann taugt die Analyse etwas, weil sie nur so richtig zu interpretieren und rechtswirksam ist (zumindest bei uns in Europa).


Grüße
Meinolf
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