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Alt 26.08.2019, 05:51
Dennis Dennis ist offline
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Hallo zusammen,
dass die JTK von Jahr zu Jahr und von Ausbruch zu Ausbruch inSachen Intensität und Dauer vollkommen anders ausfallen kann (oder auch mal ausunerklärlichen Gründen ganz ausbleibt), beobachtet man ja schon seit vielenJahren. Auch ohne Zutun des Züchters dauert der „Spuk“ mal nur wenige Tage, maleine ganze Woche. Wirklich langwierige Verläufe sind bei der „klassischen JTK“selten. (Was nicht heißt, dass die äußerlich gesunden Tiere auch sofort wieder100% wiederhergestellt sind. Dies kann mitunter mehrere Wochen dauern und esist die Verantwortung des Züchters, ihnen ausreichend Zeit zur vollständigenGenesung zu geben!)
Wir beginnen nun allmählich auch zumindest ein paar derFaktoren zu verstehen, die diese Unterschiede zwischen den Verläufen beeinflussen:der Zeitpunkt der Infektion, das Alter der Tiere, die von der Mutter über das Eimitgegebenen Antikörper (= sog. 'maternale Immunität'), die vorherrschende Virus-Variante,die Infektionsdosis, evtl. der Infektionsweg, evtl. andere beteiligte Erregerusw.
Aufgrund dieser großen Variation und der vielen (für denZüchter oftmals "unsichtbaren") Einflussfaktoren, ist es sehr schwerbis fast unmöglich, klare Aussagen zu treffen basierend aufEinzelfallbeobachtungen und Quervergleichen mit Erfahrungen aus den Vorjahrenoder mit anderen Beständen. (Weil die wahren Ursachen für die beobachtetenUnterschiede für den Züchter unsichtbar bleiben, wird dann schnell Medikament Xoder Maßnahme Y dafür verantwortlich macht, obwohl sie in Wahrheit nichts damitzu tun gehabt haben.)
Das heißt nicht, dass man solche Beobachtungen"erfahrener Züchter" in den Wind schlagen sollte oder dass diediversen ausgetesteten Mittel alle nichts bewirken. Mit dem Begriff"Wundermittel" sollte man jedoch ebenso vorsichtig umgehen. In derVergangenheit wurden ja schon etliche Mittel für die Vorbeugung oder Therapieder JTK angepriesen (Datteln, Möhrensuppe, Oregano, kolloidales Silber, Pre-und Probiotika, diverse Medikamenten-Mischungen oder sonstige Zusatzprodukte,Impfungen gegen Circoviren, E. coli oder andere Erreger, usw.). Von diesen kannsicherlich das eine oder andere einen gewissen positiven Effekt haben, aber denNachweis einer wirklich eindeutigen Wirksamkeit sind in meinen Augen bisheralle schuldig geblieben.
Um solche Wirksamkeits-Nachweise zu erbringen bräuchte mansystematische Untersuchungen größerer Fallzahlen, und dies passiert in denmeisten Fällen leider nicht.
Insofern fahren wir, denke ich, ganz gut damit, in derBeurteilung dieser Erfahrungsberichte zwar in alle Richtungen offen, aber auchsehr vorsichtig zu bleiben. Wir sollten weder diejenigen verdammen, die von ihren (positiven)Erfahrungen berichten, noch diejenigen, die erstmal skeptisch bleiben und(oftmals nicht unberechtigte) Zweifel anmelden.
Viele Grüße
Dennis
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