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Alt 15.06.2021, 16:01
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Alfred Weber Alfred Weber ist offline
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Standard meine Meinung

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Zitat von Lessing Beitrag anzeigen
Sonntag & Montag frei!
Vor 20 Jahren hatte ich eine neue Herausforderung angenommen und eine Truppe Jungtauben gezogen die ich nach meinen Vorstellungen führen konnte.
Gezüchtet wurden 2 Runden mit Paarung Ende November. Diese Jungtiere wurden in einer „offenen“ Voliere untergebracht, nicht gedunkelt und nicht belichtet!
Bereits im Februar erhielten die ersten Freiflug, die 2. Runde folgte dann im März.
Diese 2. Runde wurde dann in einem freien ehemaligen Zuchtschlag abgesetzt um sie gesondert zu versorgen und später zu trainieren. Mitte April, die ersten Jungen waren um 100 Tage alt, hatten das Deckgefieder bereits gut gemausert und zogen bis 2 Stunden am Tag. Jetzt wurden sie mehrfach in Boxen mit Tränkrinnen ( Geraldy/PKW Hänger) gesetzt und in kurzen Entfernungen rund um den Schlag aufgelassen. Dies 2/3 x in der Woche bis Mitte Mai mit zunehmenden Entfernungen.
Inzwischen sind auch die 2. alt genug geworden und ähnlich wie ihre älteren Geschwister vorbereitet um gemeinsam trainiert zu werden. Dies geschah jetzt mit einigen Züchtern der weiteren Region von einem Auflassplatz in ca 50 km einmal die Woche bis die ersten Vorflüge mit einer Kabine in Vorbereitung auf geplante „Mittwochsflüge“ anstanden.
Diese Flüge konnten mit alten, jährigen und Jungtauben beschickt werden von ca 120 km bis zum Ende der RV-Flüge. Immer Dienstag wurde eingesetzt, gegrillt und geschnackt, zeitweise bis früh morgens. Die Züchter kamen aus einem Gebiet das sich von West nach Ost über ca 80 km Luftlinie erstreckte, der Auflass erfolgte in südlicher Richtung mittig der Ausdehnung.
Je nach Wind verteilten sich die Preise, das war allerdings nicht vorrangig wichtig, eher der Lerneffekt stand im Vordergrund.
Nach den ersten 2/3 Flügen kamen dann die Tauben in Schwärmen bei den einzelnen Züchtern an, je nach Entfernung zeitversetzt und kaum eine fremde Taube war mitgezogen! Jetzt wurde konzentriert auf die RV Flüge hin gearbeitet und die Züchter trafen sich Dienstags und Donnerstags am Auflassort ( ca 50km) um noch zusätzliche Einheiten für jüngere, verspätet gekommene oder eben alle Tauben aufzulassen. Die Jungen der von mir betreuten Schläge kamen jetzt 3x in der Woche auf 50/100 km und zusätzlich allein auf ca 70 km in Windrose am Einsatztag zum RV Flug. Den 70 km Auflass habe ich dann in einer Gegend gestartet der am RV-Tag wahrscheinlich durchflogen werden musste, je nach zu erwartenden Winden. Insgesamt hatten wir dann 16 Flüge auf Liste mit wechselnden Konkurrenzgebieten.
Am Ende waren es um 30!? Tauben mit 10-15 Preisen….. bei denen in den Folgejahren, schon jährig, diverse Zweistellige und Spitzenflieger dabei waren.
Fakt ist, es gibt kaum Züchter die sich einen derartigen Aufwand „leisten“ bzw. antun können oder wollen! Ich hatte eine Vorgabe, hier ist ein Bestand, eine „Topanlage“ Tauben aus besonderen Zuchtlinien, ein Auto mit Trainingshänger, eine Tankstelle, ein Futterhändler und ein Tierarzt, in 3 Jahren „Treppchen“!!!
Welcher „Normalzüchter“ kann sich das auch nur annähernd leisten?
LG
Hallo Lessing,

Deine Ausführungen sind sicherlich Nachdenkenswert...und doch wieder auch nicht.

Nachdenkenswert deshalb...
wer kann sich das leisten?
wer will sich das antun?...
was ist der reale Erfolg des ganzen Aufwandes der am Ende steht?...
muß ich das haben?..
ist so ein Hobby noch nachahmenswert?...
und wie gehts dann im Brieftaubensport weiter?...
Alles in allem gesehen?...


Wer kann sich das leisten…sicherlich viele aber Gott sei Dank sind die meisten in unserem Hobby doch noch normal.

Wer will sich das antun?...sicherlich einige Betuchte die Ihre Schlagpfleger haben und Sportfreunde wie Steffl und Co

Was ist der reale Erfolg des ganzen…am Saisonende einen Haufen Diplome und Pokale die heute eh kein Mensch mehr will

Muß ich das haben…absolut NEIN den was hat das noch mit dem Feierabendhobby des kleinen Mannes zu tun

Ist so ein Hobby noch nachahmenswert…absoluter Nonsens für Neueinsteiger und die Alten machen es nur noch, weil Sie dieses Hobby Ihr ganzes Leben gehabt haben und doch werfen wegen solcher Machenschaften im heutigen Brieftaubensport viele vorzeitig das Handtuch.

Und wie geht es im Brieftaubensport weiter?...die Alten führen ihre Kinder und Enkel gar nicht mehr an diesen sterbenden Sport heran…wegen solcher und vieler anderer Praktiken in diesem Sport sowie den allwöchentlichen Ärger der Flugverschiebungen alle Jahre wieder mit sich bringen und das ganze wegen unsinniger Meisterschaften im immer gleichen Modus, in immer der gleichen Flugrichtung und damit liegen alle Züchter zur Flugrichtung immer dort wo sie schon immer gelegen haben….Sie haben sozusagen immer ein Heimspiel und die anderen spielen immer auswärts.
Gibt es einmal nach langen Verhandlungen einen Richtungswechsel so ist das Geschrei deren, deren Standortvorteile immer vorhanden waren so groß…das man in vielen Fällen wieder zurück zur alten Richtung geht und die Verlierer sind immer die gleichen…bis diese dann ganz einfach den Taubensport einstellen.

Alles in Allem gesehen…kein Hobby mehr für die Zukunft.
Da geht man heutzutage als Tierliebhaber lieber zu einem Geflügelverein, Hasenverein, Vogelverein und anderes mehr….um sich den Ärger der Ungleichheiten im Brieftauben-Reisesport zu ersparen…und recht habe diese…den da erleben Sie wieder das was Sie wollen….ein Hobby nach Feierabend!!!

Taubengruß
Alfred Weber

Geändert von Alfred Weber (15.06.2021 um 16:44 Uhr)
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