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Alt 11.10.2021, 17:27
Lessing Lessing ist offline
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Standard Herbst/Winter 2021/2022

Züchten und Reisen…
oder einfach nur Züchten und die Nachzucht vielerorts testen lassen?
Ich habe mich für letzteres entschieden!
Einer der Gründe dafür ist eine sehr geringe Rente die es mir gerade mal ermöglicht einen kleinen Bestand zu halten, geschweige denn die Kosten für eine aktive Teilnahme am Reisegeschehen zu stemmen. Aus fast 25 Jahren als Schlagpfleger bei verschiedenen Züchtern denke ich über sehr intensives Wissen bzgl. Tauben zu verfügen was in erzielten Ergebnissen in diesem Zusammenhang belegt ist. Intensive Kontakte zu sehr erfolgreichen Züchtern, deren Zuchtbasis und speziellen Vererbern sind ein „Pfund“ das mir in der Zuchtwahl meines heutigen Bestandes zugute gekommen ist.
Besonders die alten Linien der frühen 1960er und 1970er Jahre spielen dabei eine große Rolle. So hatte ich bereits in den frühen 1980er Jahren als Versorger bei H.J. Maring in Braunschweig diverse Tauben von den Gebr. Janssen, F. Stoces, M. Delbar, V. Docker, O. Devriendt, J. Van den Bosch, Huyskens van Riel, auch die 30er von H. Und W. Reimann usw. in Obhut. In späteren Jahren über alte Fabry und Desmeth-Mathijs bis hin zu den „Schellens“ bei H. Meier und F. Wieferig in Lohne. Zuletzt dann die Koopman, Hurrican, Vervoort, Prange und „Harleys“ bei R. Püttmann. Aus all‘ diesen Linien hat es im Laufe der Jahre immer wieder einige Paare gegeben die Toptauben gelassen haben in der Zucht bzw. auf der Reise. Es waren allerdings immer nur einzelne Paare und nicht wie oft suggeriert wird „die“ Tauben der Züchter!! Jeder weiß doch wie schwer es ist zunächst die Vererber zu finden und dann um diese herum einen leistungsfähigen Bestand aufzubauen. Etwas Glück gehört dazu, im wesentlichen aber zunächst die Auswahl der Zuchttiere.
Wer dann mit welchen Partnern zum Erfolg führt kann über häufiges Umpaaren in der Anfangszeit heraus bekommen werden!
Dafür bedarf es viel Geduld und Phantasie bei der Zusammensetzung der Paare.
Auch kann ein intensives „Studium“ aktueller Abstammungen heutiger „Asse“ sehr hilfreich sein. Besonders achte ich selbst auf Kombinationen einzelner Paare/Linien die sich bei verschiedenen Züchtern erfolgreich zeigen. Gut kann ich mich da an die „845/837“ Koppel in den 1980 er Jahren erinnern die mit beinahe jeder anderen Linie besondere Nachzucht ließ.
Selbstverständlich gab es da auch diverse andere Züchter mit speziellen „Assen“ und Linien die man brauchte um erfolgreich zu werden oder bleiben. Die älteren Züchter erinnern sich, Janssen x Delbar oder „die Grondelaers, Vanhee, Dr. Linssen, de Klak“ und wie sie alle hießen. Fakt ist, alle diese Namen waren durch einzelne besondere Tauben bekannt geworden.
An einen Spruch erinnere ich mich gern, der hieß „(GL)As an (GL)As füllt die Kass“.

Eine wesentliche Veränderung hat es über die Jahre in der Anschaffung „neuer“ Tauben gegeben. Das Internet und die einhergehende Vermarktung hat die Saalversteigerungen und auch Käufe am Schlag immer seltener gemacht.
So werden heute oft Tauben ersteigert die mit bunten Bildern und ellenlangen Abstammungen beworben werden. Eine Beurteilung der einzelnen Taube findet erst statt wenn sie aus dem Karton genommen wird. Enttäuscht stellt der Käufer manches mal fest, es war ein Flop.
Vieles verändert sich und hat Folgen, auch im Brieftaubensport. Ohne auf den rapiden Rückgang an Mitgliedern eingehen zu wollen bedarf es mE. einer Rückbesinnung auf bewährte Konzepte eine Zucht erfolgreich zu gestalten. Gerade jetzt in den Herbst- und Wintermonaten bietet sich die Chance über Varianten zu diskutieren um dem Ziel „Meisterschaften“ einen Schritt näher zu kommen. Gebt Euch einen Ruck und beteiligt Euch, teilt positive und auch negative Erlebnisse in diesem Forum mit.
LG
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