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Alt 09.03.2021, 12:22
Benutzerbild von kressecreme
kressecreme kressecreme ist offline
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Ja Sportfreunde,

als ihr älteren damals aus Woodstock zurückgekehrt seid, da wurde ich ein paar Tage später geboren, ob das gut oder schlecht war mit meinem Erscheinen sei mal dahingestellt, das wissen wohl nur die Götter.

Allerdings, und das weiß ich ganz sicher, bin auch ich noch exakt so aufgewachsen wie ihr es oben beschrieben habt.

Schön war´s – ja, da konnte man noch auf die Straße gehen ohne sich Sorgen machen zu müssen dass etwas passiert, zumindest bei uns auf dem Dorf war das so.

Da sind meine Eltern nicht zu den Leuten hin, wo ich mit dem Roller gegen den Jägerzaun gefahren bin und haben sich beschwert warum denn der Jägerzaun genau da steht wo der Sohn gerade fährt.

Nein verklagt haben die die Leute auch nicht, natürlich hatte mich genau eine der Spitzen erwischt, aber das ging doch von ganz alleine wieder weg.

Da haben wir Kinder die Straße oben vom Bahnhof bis auf den Dorfplatz im Winter mit den Schlitten so glatt gefahren, dass kein Auto mehr hoch kam, auch hier keine Klagen, wurde das Auto eben im Dorf stehen gelassen und hoch gelatscht, Klasse war´s, was hatten wir einen Spaß.

Da haben wir nach der Schule jeden Zaun im Dorf als Tor benutzt und dagegen geballert bis ne Beule drinnen oder ne Latte entzwei war, hat doch niemanden gestört, wenigstens gab es nie „Haue“ dafür.

OK, die Fensterscheiben des Schulgebäudes wo mal ein Ball gegen flog, die mussten die Eltern schon mal latzen, da kam man dann nicht drum herum, aber auch das hat man selbst mal eben mit dem Dorfschreiner abgewickelt ohne großen Aufriss, der hat mal schnell ein neues Glas reingezimmert und gut war´s.

Telefon?

Wir hatten doch da noch kein Telefon.

Wenn Flugtag war, dann bin ich ins Dorf an die einzige Telefonzelle im Ort und habe den Anrufbeantworter der RV angerufen um zu erfahren, wann die Tauben aufgelassen wurden, es gab Zeiten da bin ich 5-10 mal zur Telefonzelle, an einem Tag.

HB habe ich immer mal wieder mitbringen müssen, wenn ich schon im Dorf war…

Da hatten wir noch ein Freibad oder einen Minigolfplatz, weil wir mal ein Luftkurort waren und viele aus dem Pott kamen zu uns runter und haben dort Ferien gemacht.

Irgendwann als der Status Luftkurort weg war, wurde das Schwimmbad-Grundstück an ein Parteimitglied des Gemeinderates für billig Geld verschachert, obwohl diverse normale Leute ein Vielfaches dafür geboten hatten. Seitdem wird auch die Zufahrt im Winter geräumt.

Ja, Hände waschen, das hat man nicht so gerne gemacht, keine Zeit gehabt vor lauter Fußball spielen und Blödsinn machen.

Und die Tauben – ja, da hat man ja auch noch Stunden verbracht, aber schön war´s.

Krank sein, kann mich nicht erinnern jemals ernsthaft krank gewesen zu sein, wie auch, man war ja durch den Dreck abgehärtet und das Essen war auch noch gesund und selbst gemacht.

Wir hatten nicht viel, aber schön war´s allemal.

Was haben wir uns gefreut, wenn wir mal einen Plastik-Ball geschenkt bekommen haben oder ein Eis von Onkel´s oder Tanten im Dorf oder ne Flasche Limo vom Nachbarn eine Strasse weiter, immer als Belohnung wenn wir als Buben ein Fußballspiel gewonnen hatten.

Der Taubensport war noch so natürlich, es gab große Feste im Verein, Einsatzstelle und RV, ganze Familien trafen sich regelmäßig dort, die Ausstellungen im Winter waren genauso spannend wie die Flüge im Sommer.

Die Alten sangen, tanzten, soffen, unterhielten sich über Tauben, Gott und die Welt, sie belogen sich wenn es sein musste und des Öfteren trat ein Sporfreund als Wendehals auf und machte mit den Besuchern die Polonäse.

Und zum Schluss sind wir alle wieder glücklich nach Hause gefahren (worden).

Man war ich damals als 10-jähriger Bub stolz als die blaue jährige Täubin „555“ alle RV-Tauben und die gesamte Züchter-Elite besiegt hatte, auf einem verdammt schweren Passau-Flug (ich betone verdammt schwer), aber die Tauben kamen dennoch bis auf winzige Ausnahmen nach Hause, auch Tage und Wochen später noch.

Ja, schön war´s damals – heute ist das Leben zwar leichter, aber schöner war es damals allemal.

Was wurde manchmal auf die Klötzer gehauen, aber dennoch ist man sich immer mit Respekt und ohne großen Neid begegnet.

Die Besuche als Kind in Arendonk oder bei den Schmitter´s etc., das war Klasse, was war das ein Erlebnis mit den Männekes auf dem Sofa zu sitzen oder in den Reiseschlägen und in dem weltberühmten Zuchtschlag nicht weit vom Brunnen entfernt zu stehen.

Inmitten von Tauben wie die Bange´s und Vossen´s und Merckx´s !

Auch damals wurde schon viel Geld in Tauben umgesetzt, aber halt komplett anders, das durften die Ehefrauen alles gar nicht wissen.

Nein, die Tauben direkt aus Arendonk, die konnten wir nicht kriegen, die hatten die Gebrüder Dirks schon alle ins Auto verpackt, die waren schon dort als wir ankamen.

Tut mir leid, etwas lange, aber die Gedanken waren nicht aufzuhalten.

In diesem Sinne grüßt freundlichst wie immer der Tauben-Thorsten
__________________
.
Brieftauben sind das größte, was dem Menschen widerfahren konnte!
.
... vergessene Helden ... www.perpedua.com
.

Geändert von kressecreme (09.03.2021 um 12:34 Uhr)
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Alt 09.03.2021, 22:44
Benutzerbild von Alfred Weber
Alfred Weber Alfred Weber ist offline
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Beiträge: 3.262
Standard Kreuzberger Taubrernächte

Hallo Thorsten...

und so könnten all die älteren Jahrgänge hier am Stammtisch einige Anekdoten vergangener Zeiten in unserem früher so erlebnisreichen Brieftaubenhobby schreiben.

Genau diese Erlebnisse im Taubensport die ich erleben konnte in den Jahren 1960 bis in die Mitte der 90iger Jahre hinein...die kann uns keiner nehmen und schon das alleine machte unser Leben lebenswert.
Es gab auch in späteren Jahren immer wieder schöne Zeiten in unserem Sport, speziell in den Einsatzstellen wo es wie bei uns nach dem einsetzen der Tauben am Samstag generell weiter ging bis nach Mitternacht...und auch am Sonntagabend nach dem auswerten der Uhren die harten sitzen geblieben sind...von anderen Einsatzstellen Züchter kamen mit Ihren Auswertungsunterlagen usw. Es war jedes Wochenende ordentlich was geboten in den Einsatzlokalen der Brieftaubenzüchter...was in keinem Vergleich mehr steht mit heute und so darf sich jeder Taubenzüchter glücklich schätzen diese Zeiten erlebt zu haben.
Es waren einfach die goldenen Jahrzehnte der Brieftaubensports und da kann man heute wirklich nur noch träumen von diesen kameradschaftlichen...aber doch auch sehr sportlichen Wochen, Monaten...ja das ganze Jahr hindurch.

Taubengruß
Alfred Weber

PS: ich werde niemals vergessen wenn in den Sommerzeiten in unserer Ortschaft so ziemlich jeden Samstag/Sonntag Reisebusse mit Feriengästen und Fußballern da waren und was da dann in unserem Vereinslokal los war...und aus allen Kehlen das nachfolgende Lied zu später Stunde von allen gesungen oder gegrölt wurde...Mensch...waren das noch Zeiten.
Das können sich die Jungen bis 40 Jährigen gar nicht mehr vorstellen.
Da hat es bei uns am Land wenn die Polizei kam noch geheißen...hebts mi eini...fahrn kann ih scho

https://www.youtube.com/watch?v=ZkcPmnyRPEY

oder

https://www.youtube.com/watch?v=tQYQ9nhWw7Q

da ging die Post ab mit den Taubrafreunden ;-)......und heute???

Geändert von Alfred Weber (09.03.2021 um 22:58 Uhr)
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