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  #31  
Alt 03.09.2010, 18:58
Benutzerbild von rudi1
rudi1 rudi1 ist offline
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Hallo und guten Abend,

schon vor über einem Jahr habe ich darauf hingewiesen, dass unter den heutigen Gegebenheiten die Brieftaubenhaltung ein Auslaufmodell ist. Ein Auslaufmodell ist etwas, was nicht verbessert wurde und keine neuen Käuferschichten anspricht. Wir wissen alle, dass die Brieftaubenzucht keinen Zulauf hat. Dieses Hobby wird von einer Mitgliederzahl überalterter Züchter betrieben. Wer unter 65 ist, kann sich schon den Jugendlichen zurechnen.

Also was wir unbedingt tun müssen, wir müssen unser Hobby so aufstellen, dass es auch für Außenstehende attraktiv ist. Der Brieftaubensport muss nicht nur für die, die ihn betreiben attraktiv sein sondern in besonderem Maße an, von Außenstehenden so empfunden werden. Jetzt noch Außenstehende können verhindern, dass es in einigen Jahren sehr schlecht um die Brieftaubenhaltung bestellt sein wird.

Um in diese Richtung zu denken, ist es notwendig, einmal die Position von Außenstehenden einzunehmen und aus dieser Sicht die Brieftaubenhaltung zu betrachten. Wir werden dann feststellen, dass es einem, der neu anfangen möchte, so schwer wie eben möglich gemacht wird. Bauliche Gegebenheiten, die von den allermeisten in unserer Bevölkerung nicht erbracht werden können, stellen ein sehr großes Hindernis dar. Es gibt eben keine Ställe mehr in Neubausiedlungen und welche zu erstellen ist oft sehr schwierig. Die Größe der Schläge und die Anzahl der zu haltenden Tauben schrecken doch viele ab. Die übertriebene Auslese, zu der man in vielen Gesprächen angehalten wird, findet spätestens bei der Ehefrau keine Gegenliebe. Die zeitlichen Verpflichtungen, die Urlaubsplanung, und das ständige Setzen müssen, tun ein Übriges. Die Meisterschaftsbedingungen sind so, dass ein Urlaub im Sommer nicht möglich ist und ein Erfolg für einen Anfänger schon gar nicht.
Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, brauchen wir überhaupt Meisterschaften. Ist hier nicht eine Flut von Meisterschaften, die übertrieben sind. Können wir diese nicht ganz abschaffen und dafür die einzelnen Flüge höher bewerten. Dann müssten auch die Tauben nicht jede Woche in den Korb. Man müsste sich auch überlegen, wie eine Chancengleichheit angestrebt werden kann. Ich weiß, dass es diese nie 100%tig geben wird. Aber wir müssen doch auch darüber nachdenken. Das hält auch ältere Züchter länger bei Laune und verhindert das Aufgeben. Ich hoffe, dass die Niederländer mit ihren Bestrebungen so weit kommen, dass sie für uns ein Vorbild sein könnten. Allerdings muss ich auch eingestehen, dass wir Deutschen Erfahrungen von anderen schlecht nutzen können und meinen, wir müssten jedes Mal das Rad neu erfinden.

Als vor ca. 45 Jahren die Züchter des Oldenburger Pferdes ihre Fohlen nicht mehr verkaufen konnten, weil diese Pferde nicht mehr den Wünschen der Käufer entsprachen, (man brauchte eben keine Pferde mehr für den Pflug!!!) sahen viele dieser Züchter das Ende dieser Zucht. Aber ein kluger Zuchtverband leitete mit der Einführung von Hengsten des Englischen Vollblutes und anderer hoch im Blut stehender Linien, eine Kehrtwende ein. Heute gehören Sportpferde des Oldenburger Zuchtverbandes zu den besten und teuersten Pferden der Welt. Warum kann uns das im übertragenen Sinne nicht genauso widerfahren???

Gruß Rudi
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  #32  
Alt 04.09.2010, 05:37
Federfuss
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Zitat:
Zitat von rudi1 Beitrag anzeigen
[...] wir müssen unser Hobby so aufstellen, dass es auch für Außenstehende attraktiv ist. [...]

[...] und das ständige Setzen müssen, tun ein Übriges. [...] -kleiner Zusatz von mir: Bringt für Taube und Züchter nur Nachteile und überhaupt keine Vorteile!

[...] Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, brauchen wir überhaupt Meisterschaften. Ist hier nicht eine Flut von Meisterschaften, die übertrieben sind. Können wir diese nicht ganz abschaffen und dafür die einzelnen Flüge höher bewerten. Dann müssten auch die Tauben nicht jede Woche in den Korb. [...]


Gruß Rudi
Wunderbar Rudi !!!

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  #33  
Alt 04.09.2010, 05:57
Benutzerbild von Mime
Mime Mime ist offline
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Hallo Rudi!

Grundsätzlich hast du mit vielem was du schreibst recht. Ganz ohne Meisterschaften geht es allerdings nicht und das hielte ich auch für falsch. Eine Meisterschaft über mehrere Flüge (egal wie nun konkret das Meisterschaftsmodell aussieht) zeigt erst den wahren Könner unter den Züchtern.

Einzelne Flüge höher zu bewerten ist grundsätzlich kein schlechter Ansatz. Ich möchte aber zu bedenken geben, dass das (insbesondere dann, wenn es um viel Geld oder hohe Sachpreise o.ä. geht) dazu verführen kann die Tauben medikamentös oder mit anderen zweifelhaften Praktiken für genau diesen einen Flug fertig zu machen.

Es spricht doch gar nichts gegen Meisterschaften, wenn man nicht dazu gezwungen wird strikt einem bestimmten Reiseplan zu folgen, um gewisse KM-Vorgaben o.ä. zu erfüllen.

Wenn ich als Züchter über das Jahr eine bestimmte Anzahl an Flügen über verschiedene Distanzen angeboten bekomme, aus denen ich dann auswähle welche Flüge ich selbst reisen möchte, dann ist doch alles in Ordnung. Warum nimmt man sich nicht endlich das belgische Modell zum Vorbild und versucht es weiter zu entwickeln? Man könnte da sowohl die Züchter zufrieden stellen, die auf Meisterschaften nicht so viel wert legen und die einzelne Flüge bevorzugen, als auch diejenigen, die eher die "großen Meisterschaften" bevorzugen.

Den Züchtern mehr Wahlfreiheit lassen, insgesamt flexibler werden. Das ist doch die einzige Chance, die wir haben. Das muss kombiniert werden mit der Möglichkeit, dass Züchter auch mit sehr wenigen Tauben Chancen haben bestimmte Titel zu erringen. Weg von der "Massentaubenhaltung" muss das Motto sein.

Dieses wiederum ließe sich dann auch der Öffentlichkeit, den Tierschützern usw deutlich besser "verkaufen"....

Ich weiß aber nicht, ob die Mehrheit der Züchter überhaupt noch bereit ist neue Wege zu beschreiten.

Gruß Sascha
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