Weibchen zeigen oder nicht?

[Wolf+Fuchs]

Hallo an alle,

mich beschäftigt seit längerem die Frage, wie ich am einfachsten und sinnvollsten die totale Witwerschaft gestalten kann.
Habe die letzten beiden Jahre die Weibchen vor dem Flug nicht gezeigt, dafür aber jede Woche einen Trainingsflug durchgeführt nachdem sich die Paare sehen konnten. Das ist natürlich mit viel Arbei verbunden und mit viel Zeit auf der Autobahn. Die Reiseleistung war insgesamt gut, Weibchen und Vögel haben gleich gut abgeschnitten.

Die Jahre davor haben wir am Einsatztag die Paare zusammen laufen lassen und sie anschließend eingesetzt.
Hier war aber mein Eindruck, dass die Vögel etwas schlehter abgeschnitten haben, als die Weibchen.

Wie läuft das bei euch so ab? Hat jemand schon die Erfahrung gemacht, die Weibchen nicht zu zeigen und auch keinen Trainingsflug durchzuführen und das über die ganze Saison hindurch?
Würde mir denken das sich das irgendwann negativ auf die Motivation der Tauben ausübt.

Vielen Dank für hoffentlich viele Anregungen...

Hallo Sportfreund
Wir zeigen immer die Weibchen.Spielen auch totale Witwerschaft.Die ersten 4-5 Wochen machen wir auch immer Mittwochs einen Trainingsflug von 30 km.Danach lassen wir die Paare ca 30 min zusammen.Am Einsatztag lassen wir die Paare ca 15 min zusammen.Manchmal bringen wir auch am Einsatztag die Tauben auf ganz kurze Entfernung(ca 2km) weg.Danach lassen wir sie ca 20min zusammen und korben sie dann ein.Mit dieser Methode haben wir schon viele Spitzenpreise gemacht.Besonders die jährigen Tauben reagieren gut darauf.Man kann sie auch ab und zu in der Saison zusammen fliegen lassen und danach 20 min zusammen lassen.Oder die Weibchen mal eine Nacht alleine auf dem Witwerschlag lassen.Möglichkeiten gibt es viele
mit Sportgruss
Frank

[Jörch]

Hallo,

ich mache es auch lieber so - also die Weibchen zeigen.
Bei uns versitzt nur alle Jubeljahre mal eine Taube. In der Regel fliegen sie
direkt auf den Ausflug und nicht erst aufs Dach.
Wir haben durch Versitzen ganz selten Sekunden verloren und für uns ist
das eindeutig ein Wettbewerbsvorteil.
Und unter anderem deshalb zeigen wir die Partner.

Viele Grüße
Jörg

[Strasser_84]

Zitat von Wolf+Fuchs

...........

Die Jahre davor haben wir am Einsatztag die Paare zusammen laufen lassen und sie anschließend eingesetzt.
Hier war aber mein Eindruck, dass die Vögel etwas schlehter abgeschnitten haben, als die Weibchen. .......

Hallo Oliver von "SG Fuchs und Wolf"

Habe mir nur einen kleinen Teil Deines Beitrags herausgenommen, da ich eine Vermutung habe, was das schlechtere Abschneiden der Vögel verursacht haben könnte.
Die Vögel brachten bei mir auch nach dem Zeigen vorm Einkorben ein schlechteres Ergebnis. Das änderte sich spontan nachdem ich dazu übergegangen bin die Verweilzeit so kurz wie eben möglich zu halten und was augenscheinlich noch wichtiger ist, die Vögel zur Beruhigung 1/2 besser eine ganze Stunde in einen dunklen kühlen Raum zu stellen.

Damit die Vögel nicht schon beim Einkorben wie die Beserker aufeinander losgehen, lege ich auf die sonst oben offenen Körbe eine dunkle Pappe.

Dadurch erspare ich mir sicher manchen Autobahn-Kilometer.

[taubendidi]

hallo sportsfreund
wir zeigen nie die weibchen.für uns ist es wichtig die tauben so ruhig wie möglich zum einsatz zu bringen.das gilt ganz besonders für die jährigen auf den ersten flügen.um motiviert zu sein brauchen unsere tauben keinen partner zu sehen,diesen part übernehme ich ! wie viele hier vielleicht wissen ist wolfgang röper mein großes vorbild,und in einem video antwortete er auf die frage ob er die weibchen zum zwecke der motivation zeige:nein,ich motiviere meine tauben das ganze jahr !! dieser satz hat mich nicht mehr losgelassen.seit diesem augenblick habe ich angefangen mich mehr mit unseren tauben zu "unterhalten",und man kann an den reaktionen der tauben sehen das sie sich richtig freuen wenn ich den schlag betrete.wir betreiben die umlaufmethode,das heißt die tiere gehen immer aus dem weibchenschlag heraus und in den reiseschlag herein.die weibchen zuerst,dann die vögel.wenn die weibchen drin sind dürfen sie ca. 30 min. auf dem schlag verweilen.die letzten 10 min bin dann ich auf dem schlag und gehe von zelle zu zelle .jedes weibchen bekommt dann aus der hand 2 nüsse und ich erzähle so nebenbei allerhand unsinn,hauptsache der ton ist schön einschmeichelnd !mit jeder woche die vergeht werden die weibchen immer verliebter in mich,wenn ich das mal so bezeichnen darf.auf diese weise haben unsere weibchen nie probleme mit der motivation,und sei die saison auch noch so lang.
bei den vögeln ist es ähnlich,nur das ich mich mit ihnen nicht verliebt unterhalte sondern mit meinem finger zum kämpfen annimiere.wenn die weibchen fliegen müssen sie durch den durchgang in den weibchenschlag wechseln,das klappt sehr gut,bis auf einige ausnahmen !ich habe ein par
vögel dabei die gehen durch nichts auf der welt aus ihrer zelle !ich muß erst anständig mit ihnen kämpfen(dabei leiden meine finger ganz ordendlich)um ihnen dann 2 nüsse zu geben.dann greif ich sie mir und setze sie in den durchgang.fröhlich brummend laufen sie dann hindurch,ganz so als wollten sie sagen"das nächste mal schaffe ich dich aber ".ich muß aber sagen das nicht jeder vogel das mitmacht,einige sind einfach zu feige .trainingsflüge machen wir auch auf den ersten flügen ,immer am donnerstagmorgen,bei freitag einsatz.das einzige problem was dabei auftritt:am abend wollen sie nur unter der fahne trainieren,sie wollen dann unbedingt zum partner.diese flüge dienen aber weniger der motivation sondern zum trainieren ihres orientierungdsystems da wir sie vor der saison nur selten wegbringen.in der zweiten hälfte trainieren wir sie nur noch wenn der wind von gegen-auf rückenwind wechselt.das halten wir für sehr wichtig !im großen und ganzen muß ich aber sagen das auch bei uns(wie bei vielen) die weibchen die tragenden säulen sind.

mfg

[Peter Elvermann]

Hallo Rainer,
auch bei diesem Thema führen viele Wege nach Rom.Einer unserer erfolgreichsten Schläge der Vergangenheit in unserer RV zeigte beim Einsetzen immer die Weibchen,ließ sie aber nie mit den Vögeln zusammen,auch nach dem Flug nicht.Meine persönlich beste Erfahrung ist die,auch zu RV Zeiten,die Vögel beim Einsetzen ruhig treten zu lassen,um so ausgeglichener gingen sie in den Korb.Bei den Weitstreckenflügen sind sie immer vor dem Einsatz mindestens 6 Stunden zusammen und das hat sich bestens bewährt.
Es ist bekannt,daß bei der totalen Witwerschaft die Vögel imer die Leidtragenden sind,so ist es überlegenswert,ob sich der Aufwand überhaupt lohnt.Zu selten ist bekannt,daß bei dieser Methode die Vögel dominierend sind,eher hindern sie die Weibchen an noch besere Erfolgen,eben weil sie hinterher fliegen und teilweise überhaupt nicht präsent sind.

Gruß Peter

[Strasser_84]

Zitat von Peter Elvermann

Hallo Rainer,
auch bei diesem Thema führen viele Wege nach Rom.Einer unserer erfolgreichsten Schläge der Vergangenheit in unserer RV zeigte beim Einsetzen immer die Weibchen,ließ sie aber nie mit den Vögeln zusammen,auch nach dem Flug nicht.Meine persönlich beste Erfahrung ist die,auch zu RV Zeiten,die Vögel beim Einsetzen ruhig treten zu lassen,um so ausgeglichener gingen sie in den Korb.Bei den Weitstreckenflügen sind sie immer vor dem Einsatz mindestens 6 Stunden zusammen und das hat sich bestens bewährt.
Es ist bekannt,daß bei der totalen Witwerschaft die Vögel imer die Leidtragenden sind,so ist es überlegenswert,ob sich der Aufwand überhaupt lohnt.Zu selten ist bekannt,daß bei dieser Methode die Vögel dominierend sind,eher hindern sie die Weibchen an noch besere Erfolgen,eben weil sie hinterher fliegen und teilweise überhaupt nicht präsent sind.
Gruß Peter

Hallo Peter,

zu diesem rot angelegtem Satz von Dir habe ich eine einfache Erklärung.

Die Weibchen fliegen bei der Totalen in aller Regel nicht besser, sondern die Vögel fliegen einfach schlechter. Was zwar im Ergebnis auf das Gleiche herauskommt obwohl es nicht das Gleiche ist.

Dazu lese bitte den Beitrag von "taubendiddi" betr. seine Motivation der Weibchen. Diese brauchen bei der Ankunft keine Vögel. Die fliegen auf den Züchter.
Die Vögel jedoch sind so sensible Tiere (nach meiner Auffassung zumindest die besonders Guten) das sie dem Züchter die tägliche Umtreiberei einfach verübeln.

Achte mal darauf: überall wo die Weibchen (angeblich) besser fliegen, die tragenden Säulen sind, wird die Umlaufmethode betrieben.

[Peter Elvermann]

Hallo Rainer,
so wird es wohl sein,wie du es beschreibst.Ich frage mich nur,warum sich viele Züchter zu 100% auf die "Totale" konzentrieren und sich nicht zusätzlich mit ein paar wenigen,ausgesuchten Vögeln,die nach der klassischen Witwerschaft reisen,zu einer zweiten Waffe verhelfen.Motivation ist sicher alles und dieses klappt bei den Vögeln genau so gut wie bei den Weibchen.Deshalb fällt es mir etwas schwer zu verstehen,warum man nicht den Vögeln,wenigstens einigen,die optimalen Voraussetzungen gibt,schon gerade deswegen nicht,weil das Problem bekannt ist.
Ich kann mich gut daran erinnern,was man mit den Vögeln alles angestellt hat,um sie die eben die besagten 2 bis 3 Minuten schneller zu machen.
Manchmal ging der Schuss auch nach hinten los,aber oft genug führte der "besondere Schub" zu außergewöhnlichen Ergebnissen.
Selbst bei der Weitstrecke gibt es hoch interessante Varianten.Ob ein Weibchen anstatt 2 plötzlich 5 Junge im Nest hat oder der Witwer am Einsatztag plötzlich ein Ei oder ein 14 Tage altes Jungtier in der Zelle vorfindet,alles Dinge,die neue Geister wecken.Dieses ist im RV Programm natürlich nicht umzusetzen,bestenfalls auf dem Endflug.Dazu gehört aber eine enorme Risikobereitschaft des Züchters,eben nach dem Motto,barfuß oder Lackschuh.
Zu meinen RV Zeiten,vor gut 20 Jahren,wurden die Reiseweibchen an die Zuchtvögel gepaart,denn sie hatten ihre Dienste schon getan.Zusätzlich konnte man sich noch ein Gelege von den vermeintlich besten Paaren sichern.So wurde der Zuchtschlag in einen zusätzlichen Reiseschlag umfunktioniert.Zu der Zeit war es eine optimale Ausnutzung der Schlaganlage.

Gruß Peter

[Strasser_84]

Hallo Peter,

für mich ist Deine Eingangs-Frage ganz einfach zu beantworten.

Um 40/45 Tauben reisen zu können will ich nicht 90 Stck. halten und vor allem füttern müssen.

Außerdem möchte ich nach dem einzig wahrem Ausleseverfahren, dem Reisekorb meine Weibchen beurteilen. Andernfalls wird doch oft aus Weibchen gezüchtet die in der Hand „Granaten“ sind, auf der Reise jedoch voll versagen würden.

Das Problem mit den "besser fliegenden Weibchen" kommt bei normal verlaufenden Flügen bei mir nicht vor. Sehe deshalb keinen Grund etwas zu ändern.

Deine Variante zweigleisig zu fahren, d.h. einige Vögel auf einfache Witwerschaft als sogenannte Joker,erfordert aber auch getrennte Unterbringung der dafür nötigen Weibchen. Wieder zusätzlicher Platz erforderlich.

Wenn ich am Einsatztag meine Tauben zur Beruhigung in der Garage stehen habe, kann ich während dieser Zeit in aller Ruhe den Schlag putzen.

Jetzt noch ein Grund für die Totale, aber bitte nicht ganz ernst nehmen. Wenn andere Züchter nach dem Einsetzen schnell nach Hause müssen ist ja immer was zu erledigen habe ich noch richtig Zeit. Ich brauche mich nicht um die unnützen Fresser zu kümmern, bei mir werden die Weibchen durch den Kabifahrer versorgt.

[KlausK]

Hallo Sportfreunde,

ich finde das Thema echt spannend. Da ich auch überlege, welches die beste Methode ist. Ich lasse 5 von meinen 17 Weibchen zu Hause, nämlich die meiner besten Vögel. Sie sind im Moment noch mit den Reiseweibchen zusammen und trainieren mit.
Ich denke die Art des Zeigens ist mit entscheidend wer besser fliegt.
Sperre ich z.B. den Vogel in seine Zellenhälfte mit Teller und lasse das Weibchen von der Voliere in den Schlag fliegen, so dass das Weibchen in der offenen Zelle herumläuft und zum Vogel will, dann kommen Sonntags die Weibchen besser. Der Vogel hat es nicht gerne passiv sein zu müssen.
Zwar kann das Weibchen nach kurzer Zeit zum Vogel und dann dort eine Zeit verbleiben. Treten geht nicht, ist zu klein.

Vielleicht könnt Ihr die Art des zeigen mal etwas genauer beschreiben.