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  #1  
Alt 07.05.2019, 00:07
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haluter haluter ist offline
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Standard PMV auch bei uns 100derte TOT??

Hallo Brieftaubenfreunde,
ich glaube so langsam muss man sich ernstlich Sorgen machen.
Auch in Deutschland sollen an 3 Standorten grössere Mengen Tauben plötzlich verstorben sein, der Erreger nicht zu ermitteln,wie man auf Nachfrage hört.


https://www.youtube.com/watch?time_c...&v=Yz74TcEBDSQ

Das Video ist von 2011

Es gab eine Nachricht aus England, dass der PMV in
Australien tatsächlich destruktiv ist.

Das Youtube-Video gibt an, dass 120 von 130 Tauben auf einmal einem Züchter gestorben sind und die restlichen 10 innerhalb einer Woche auch in den Brieftaubenhimmel abreisten.


Das Thema ist in Holland aktuell.

M.f.G. Haluter;-)
__________________


https://www.youtube.com/channel/UC5f...f1GdSH2DCHOuiA

http://zuchtschlagfigoreynaertbosua.jimdo.com

Zum Reichtum führen viele Wege. Und die meisten sind Schmutzig" Marcus Tullius Cicero ( 106-43 v. Chr).
" Die Strafe zähmt den Menschen, macht ihn aber nicht besser" Friedrich Wilhelm Nietzsche
(1844-1900), deutscher Philosoph.

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  #2  
Alt 10.05.2019, 08:28
Konni 433 Konni 433 ist offline
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Zitat:
Zitat von haluter Beitrag anzeigen
Hallo Brieftaubenfreunde,
ich glaube so langsam muss man sich ernstlich Sorgen machen.
Auch in Deutschland sollen an 3 Standorten grössere Mengen Tauben plötzlich verstorben sein, der Erreger nicht zu ermitteln,wie man auf Nachfrage hört.


https://www.youtube.com/watch?time_c...&v=Yz74TcEBDSQ

Das Video ist von 2011

Es gab eine Nachricht aus England, dass der PMV in
Australien tatsächlich destruktiv ist.

Das Youtube-Video gibt an, dass 120 von 130 Tauben auf einmal einem Züchter gestorben sind und die restlichen 10 innerhalb einer Woche auch in den Brieftaubenhimmel abreisten.


Das Thema ist in Holland aktuell.

M.f.G. Haluter;-)
Hallo,


in Zeiten mit sehr guter Versorgung und Tierärztlicher Betreuung unserer Brieftauben ist dieses Thema wohl nicht so gefragt. Vielleicht ist das ein noch größeres Problem.



Gruß Konrad
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  #3  
Alt 10.05.2019, 16:24
linus linus ist offline
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Hallo Haluter
Ich habe mit einigen Holländern gesprochen. Obwohl sie alle gut vernetzt sind hatte keiner von ihnen gehört, dass in NL darüber diskutiert wird.
Nenne doch bitte mal die Quellen
Grüße Hans
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  #4  
Alt 10.05.2019, 19:40
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haluter haluter ist offline
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Hallo Linus,
habe es auf einigen Holländischen Webseiten gelesen, auch das Video war zu dem Thema verlinkt, es ist wie in Deutschland, einiges wird nur mit vorgehaltener Hand weitergegeben, und wenn das stimmt was man so hört wird einem Angst und Bange.

Aber wir mit unseren Naturtauben brauchen uns wohl keine Sorgen machen,die harten kommen in den.......;-)

M.f.G. Haluter;-)
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  #5  
Alt 11.05.2019, 22:31
Dennis Dennis ist offline
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Zitat:
Zitat von haluter Beitrag anzeigen
Hallo Linus,
habe es auf einigen Holländischen Webseiten gelesen, auch das Video war zu dem Thema verlinkt, es ist wie in Deutschland, einiges wird nur mit vorgehaltener Hand weitergegeben, und wenn das stimmt was man so hr00740020wird einem Angst und Bange.

Aber wir mit unseren Naturtauben brauchen uns wohl keine Sorgen machen,die harten kommen in den.......;-)

M.f.G. Haluter;-)
Hallo Achim,

kannst du die entsprechenden Informationen/Webseiten bitte mal hier verlinken und/oder - wenn es sich nur um mündlichehe Berichte handelt - mal die wichtigsten Fakten zusammenfassen (Kranheitsbild und -verlauf, Sterblichkeitsraten, betroffene Regionen, Alt- oder Jungtauben betroffen, etc.)? Dann kann man sich ja vielleicht mal ein Bild davon machen, ob die Sorgen begründet sind.

Was das Video zu den australischen PMV-Ausbrüchen aus dem Jahr 2011 angeht:

Australien befand sich damals in derselben Situation, in der sich Europa nach dem ersten Auftreten des pPMV-1 Mitte der 80er Jahre befand: ein neues Virus war erstmals auf einen Kontinent eingeschleppt worden und traf auf eine Taubenpopulation, die gänzlich unvorbereitet war, weil die Tauben weder durch einen vorherigen Kontakt mit dem Erreger eine eigene Immunität aufgebaut hatten, noch dagegen geimpft waren. Dies führte dann zu den in dem Video beschriebenen schweren Verläufen. Inzwischen ist das pPMV-1 durch die Möglichkeit der Impfung sowohl bei uns als auch in Australien unter Kontrolle. Angst und Bange muss vor dem pPMV-1 eigentlich nur demjenigen sein, der seine Tauben - aus welchen Gründen auch immer - nicht geimpft hat.
(Im Übrigen gab es damals auch schwere Verluste bei den Stadttauben durch pPMV-1 - und die gibt es auch heute noch immer mal wieder. "Naturtauben" sind davor also ebenso wenig geschützt.)


Viele Grüße
Dennis
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  #6  
Alt 12.05.2019, 01:45
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haluter haluter ist offline
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Zitat:
Zitat von Dennis Beitrag anzeigen
Hallo Achim,

kannst du die entsprechenden Informationen/Webseiten bitte mal hier verlinken und/oder - wenn es sich nur um mündlichehe Berichte handelt - mal die wichtigsten Fakten zusammenfassen (Kranheitsbild und -verlauf, Sterblichkeitsraten, betroffene Regionen, Alt- oder Jungtauben betroffen, etc.)? Dann kann man sich ja vielleicht mal ein Bild davon machen, ob die Sorgen begründet sind.

Was das Video zu den australischen PMV-Ausbrüchen aus dem Jahr 2011 angeht:

Australien befand sich damals in derselben Situation, in der sich Europa nach dem ersten Auftreten des pPMV-1 Mitte der 80er Jahre befand: ein neues Virus war erstmals auf einen Kontinent eingeschleppt worden und traf auf eine Taubenpopulation, die gänzlich unvorbereitet war, weil die Tauben weder durch einen vorherigen Kontakt mit dem Erreger eine eigene Immunität aufgebaut hatten, noch dagegen geimpft waren. Dies führte dann zu den in dem Video beschriebenen schweren Verläufen. Inzwischen ist das pPMV-1 durch die Möglichkeit der Impfung sowohl bei uns als auch in Australien unter Kontrolle. Angst und Bange muss vor dem pPMV-1 eigentlich nur demjenigen sein, der seine Tauben - aus welchen Gründen auch immer - nicht geimpft hat.
(Im Übrigen gab es damals auch schwere Verluste bei den Stadttauben durch pPMV-1 - und die gibt es auch heute noch immer mal wieder. "Naturtauben" sind davor also ebenso wenig geschützt.)


Viele Grüße
Dennis
Hallo Dennis,
habe dir eine PN gesendet.

M.f.G. Achim:-)
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  #7  
Alt 18.05.2019, 11:05
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gesmo gesmo ist offline
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Zitat:
Zitat von haluter Beitrag anzeigen
Hallo Dennis,
habe dir eine PN gesendet.

M.f.G. Achim:-)
https://www.belgicadeweerd.com/de/to...aubenzuechter/


Bin denn mal so Frei ....


xx km von mir ist was " Gewesen " ! ( ! ) unverantwortlich - oder ist das etwa DATENSCHUTZ ?
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  #8  
Alt 05.04.2020, 14:10
WernerW WernerW ist offline
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Zitat:
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Hallo Brieftaubenfreunde,
ich glaube so langsam muss man sich ernstlich Sorgen machen.
Auch in Deutschland sollen an 3 Standorten grössere Mengen Tauben plötzlich verstorben sein, der Erreger nicht zu ermitteln,wie man auf Nachfrage hört.


https://www.youtube.com/watch?time_c...&v=Yz74TcEBDSQ

Das Video ist von 2011

Es gab eine Nachricht aus England, dass der PMV in
Australien tatsächlich
destruktiv ist.

Das Youtube-Video gibt an, dass 120 von 130 Tauben auf einmal einem Züchter gestorben sind und die restlichen 10 innerhalb einer Woche auch in den Brieftaubenhimmel abreisten.


Das Thema ist in Holland aktuell.

M.f.G. Haluter;-)

Hallo Achim
man kann den Bericht von der Uni Leipzig haben ......wenn ich mich recht erinnere für 55 Euro.

Der ist umsonst.

http://www.schaerlaeckens.com/assets..._Rotaviren.pdf
__________________

ES IST IMMER BESSER, DASS MAN MEHR WEISS, ALS MAN SAGT!
mit freundlichen Grüßen
Werner
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  #9  
Alt 06.04.2020, 09:12
WernerW WernerW ist offline
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Standard Zitat zum Thema: Antwort

Hallo Achim .


ich Antworte mal mit einen Zitat zum Thema:
Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Marcus Tullius Cicero

Hier zum Thema eine etwas ältere Info .....Teil I



Rotavirus bei Tauben in Baden-Württemberg nachgewiesen


Valerij Akimkin (CVUAS), Andreas Hänel (CVUAS), Alexandra Kley-Sonntag (STUA AU-DZ), Anja Spadinger (STUAAU-DZ), Ernst Großmann (STUAAU-DZ)

Mit Rotaviren verbindet man tückische Durchfälle, die vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern schwere Verlaufsformen annehmen können. Werden die kleinen Patienten nicht rechtzeitig ärztlich behandelt, kann eine Rotavirusinfektion auch tödlich enden. Aber nicht nur beim Menschen kommen diese Durchfallerreger vor. Rotaviren wurden bereits bei vielen Säugetier- und Vogelarten nachgewiesen. Das Hauptsymptom dieser Infektion ist immer dasselbe: Durchfall. Am CVUA Stuttgart und am STUA Aulendorf – Diagnostikzentrum werden Untersuchungen auf Rotaviren bei Kälbern, Ferkeln und Küken mit Magen-Darm-Störungen routinemäßig durchgeführt. In hunderten von Proben haben wir bereits das Virus gefunden. Neuerdings konnte das virologische Labor des CVUA Stuttgart Rotaviren bei Tauben nachweisen. Bei diesen Vögeln war bis vor kurzem die Rotavirus-Infektion weitgehend unbekannt. Erst seit dem Jahr 2016 werden vermehrt Rotavirus-Durchfälle bei Brief- und Rassetauben auf dem australischen Kontinent registriert. In der vorliegenden Abhandlung berichten wir über drei Rotavirus-Infektionsausbrüche bei wildlebenden und gehaltenen Tauben in Baden-Württemberg.

Anfang November 2017 kam es im Landkreis Esslingen zu einem Infektionsausbruch bei Zuchttauben. In einem Bestand mit etwa 50 Rassetauben traten innerhalb weniger Tage mehrere Todesfälle auf. Die Tauben waren in 3 Volieren mit Sandboden untergebracht, die zu einem Drittel überdacht waren. Als erstes Tier fiel eine Jungtäubin durch Aufplustern auf und verendete innerhalb von 24 Stunden. Ein Jungtäuber, der zuvor im Täubinnenschlag gehalten worden war, verendete nach Verbringen in den Täuberschlag ebenfalls innerhalb weniger Stunden nach Auftreten erster Anzeichen von Schwäche. Eine dritte Jungtäubin verendete wenige Tage später ohne vorherige erkennbare Krankheitsanzeichen. Die verendeten Tiere stammten aus zwei verschiedenen Volieren. Die dritte Voliere war nicht betroffen.
Als Futter wurde ein kommerzielles Taubenfertigfutter mit zusätzlicher Gabe von Weizen eingesetzt. Der letzte Neuzugang war Anfang 2017 erfolgt. Eine Teilnahme an Ausstellungen hatte nicht stattgefunden.

Zwei der verendeten Vögel, eine Jungtäubin und ein Jungtäuber, wurden zur Feststellung der Todesursache an das Staatliche Tierärztliche Untersuchungsamt Aulendorf – Diagnostikzentrum (STUA Aulendorf-DZ) angeliefert. Beide Tauben waren in einem mäßigen Ernährungszustand und wiesen eine hochgradige Milzschwellung und eine katarrhalische Darmentzündung auf. Kropf und Magen waren futterleer.
Die Leber wies hochgradige, diffuse, akute Degenerationen und Nekrosen, sowie eine hochgradige, multifokale, periportal akzentuierte monozytäre Entzündung auf (Abbildung 1). Auffällig war des Weiteren eine hochgradige Hämosiderose der Leber. Bei beiden Tieren fand sich eine geringgradige, multifokale, interstitielle monozytäre Nephritis.


Abbildung 1: Histologisches Bild der Leber. Dargestellt ist eine Hämatoxilin-Eosin-Färbung bei 20facher Vergrößerung. Zu sehen sind hochgradige, diffuse, akute Degenerationen und Nekrosen, sowie eine hochgradige, multifokale, periportal akzentuierte monozytäre Entzündung. Auffällig ist zudem die hochgradige Hämosiderose.

Die bakteriologische Untersuchung der Leber ergab lediglich unspezifisches Keimwachstum. Aus dem Darm ließ sich eine physiologische Darmflora nachweisen. Mittels Anreicherungsverfahren waren keine Salmonellen isolierbar. Endoparasiten waren bei beiden Jungtauben nicht nachweisbar. Jedoch wiesen beide Tiere einen hochgradigen Befall mit Federlingen auf. Eine Infektion mit Paramyxovirus 1 konnte mittels molekularbiologischer Untersuchung ausgeschlossen werden.

Bei der elektronenmikroskopischen Untersuchung von Leber- und Milzproben am CVUA Stuttgart konnten Rotaviren in großer Anzahl eindeutig identifiziert werden (Abbildung 2). In diesem Fall ist davon ausgehen, dass Rotaviren die Ursache für Erkrankung und Tod der Tauben waren.


Abbildung 2: Rotavirus-Partikel in der Leberprobe einer erkrankten Taube. Elektronenmikroskopische Aufnahme, Vergrößerung 250.000fach.

Ungefähr zur gleichen Zeit kam es zu einem weiteren Infektionsausbruch. In Backnang im Rems-Murr-Kreis in einem engen Umkreis wurden 5 Straßentauben tot aufgefunden. Eine der Tauben wurde vom zuständigen Veterinäramt zur Feststellung der Todesursache an das CVUA Stuttgart weitergeleitet. Insbesondere sollte abgeklärt werden, ob die Tauben abgeschossen oder vergiftet worden waren.
Bei dem zur Untersuchung eingesandten Tierkörper handelte es sich – kenntlich an der noch linsengroßen Bursa cloacalis – um eine diesjährige Jungtaube in schlechtem Ernährungszustand. Kropf und Magen waren futterleer, im Muskelmagen lediglich Gritsteinchen vorhanden. Die hauptsächlichen Befunde waren eine hochgradige katarrhalische Darmentzündung sowie ein Blutstau in der Leber. Hinweise auf die Einwirkung eines Traumas wurden nicht gefunden. Auch eine Vergiftung schien aufgrund des Fehlens von Ködermaterial in Kropf und Magen des Tieres eher unwahrscheinlich zu sein.

Der bakteriologische Organbefund war unauffällig. Durch parasitologische Untersuchung konnte ein Befall sowohl mit Darmparasiten als auch mit Trichomonaden ausgeschlossen werden. Eine real-time PCR, mit der eine Gehirnprobe der Taube auf eine Infektion mit Paramyxovirus 1 untersucht wurde, ergab ebenfalls ein negatives Ergebnis.


Abbildung 3: Straßentauben in der Stadt können auch an der Rotavirus-Infektion erkranken.

Angeregt durch einen Bericht in einer Taubenzüchter-Zeitschrift, dass sich in Australien seit etwa 1 Jahr ein neuartiges hochpathogenes Rotavirus in Brief- und Zuchttaubenbeständen ausbreitet, wurde eine zunächst tiefgefroren asservierte Leberprobe der Taube elektronenmikroskopisch untersucht.
Bei der elektronenmikroskopischen Untersuchung von Leberproben am CVUA Stuttgart konnten, wie auch in dem ersten beschriebenen Fall bei Rassentauben, Rotaviren in großer Anzahl eindeutig identifiziert werden (Abbildung 4). Auch in diesem Fall ist davon ausgehen, dass Rotaviren die Ursache für Tod der Tauben waren.

Aufgrund dieser Diagnose wurde ein schon einen Monat zurückliegendes Taubensterben in Althütte, ebenfalls Rems-Murr-Kreis, nochmals unter die Lupe genommen. Auf einem Firmengelände waren innerhalb weniger Tage mehrere tote Straßentauben gefunden worden. Eine zunächst vermutete Vergiftung konnte ausgeschlossen werden. Auch in diesem Fall wurden bei der nachträglichen elektronenmikroskopischen Untersuchung einer asservierten Leberprobe zahlreiche Rotavirus-Partikel gefunden und damit die Diagnose einer Rotavirus-Infektion gestellt.


Abbildung 4: Zahlreiche Rotaviren in der Leberprobe einer Taube. Elektronenmikroskopische Aufnahme, Vergrößerung 120.000fach.

Die beschriebenen Fälle zeigen, dass Rotavirus-Infektionen in Baden-Württemberg sowohl bei wildlebenden als auch bei in menschlicher Obhut gehaltenen Tauben zu einem akuten Krankheitsgeschehen mit Todesfällen führen können. Aufgrund der geringen Anzahl der nachgewiesenen Fälle ist eine Aussage über die Verbreitung der Infektion in Baden-Württemberg noch nicht möglich.

Das virologische Institut des Universitätsklinikum Freiburg konnte in weiteren Untersuchungen von Organproben beider Infektionsausbrüche das Genom von Rotaviren der Gruppe A nachweisen.
Eine molekularbiologische Typisierung des Virus wurde eingeleitet. Damit soll geklärt werden, wie nahe die Rotaviren aus Australien und Baden-Württemberg miteinander verwandt sind.
__________________

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Werner
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  #10  
Alt 06.04.2020, 09:13
WernerW WernerW ist offline
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Standard

Teil II




Infokasten

Rotaviren

Rotaviren sind Vertreter der Virusfamilie Reoviridae. Der Erreger gilt alshäufigste Ursache für Durchfallerkrankungen sowohl beim Menschen, als auch beiSäugetieren und Vögeln. Die Erkrankung tritt vornehmlich bei Kleinkindern bzw.Jungtieren auf.
Im Elektronenmikroskop lassen sich Rotaviren als runde, ca. 70 nm bis 80 nmgroße unbehüllte Partikel darstellen. Das Virusgenom besteht aus 11 Segmentendoppelsträngiger RNA. Rotaviren werden in 8 Gruppen (A bis H) und in mehrereSubgruppen (s.g. P[ ] und G[ ] Genotypen) unterteilt.
Die Übertragung der Infektion ist fäkal-oral. Es handelt sich um eine typischeSchmierinfektion. In akuten Fällen werden große Virusmengen mit dem Kotausgeschieden (109-1011 Viruspartikel in 1 g Kot). Die Viren zeigen hoheResistenz gegenüber Umwelteinflüssen und können im Kot mehrere Wochen infektiösbleiben.
Die Inkubationszeit ist in der Regel sehr kurz. Bereits 24 Stunden nach derInfektion treten erste Symptome wie wässriger Durchfall, Appetitlosigkeit undUnruhe auf.
Das Virus wird direkt im Kot oder im Darminhalt mittels Elektronenmikroskopieoder mit Hilfe der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) nachgewiesen. Für mancheSpezies werden auch ELISA-Teste zum Nachweis des Virusantigens angeboten.
Therapeutische Maßnahmen sind wenig effektiv. Eine prophylaktische Impfung istbei einigen Spezies möglich.
Bei Tauben wurde Rotavirus zum ersten Mal im Jahre 1988 nachgewiesen, doch bisvor kurzem wurden sie nicht mit einer ernsthaften Erkrankung dieser Vögel assoziiert.Dementsprechend sind in der Literatur nur wenige Informationen über dieVerbreitung dieser Viren bei Tauben zu finden. Seit Mai 2016 werden vermehrtInfektionsausbrüche in Taubenbeständen in Australien registriert. Die Tierezeigen die typischen Symptome einer Rotavirusinfektion, wie Durchfall, Apathieund Appetitlosigkeit. Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) schätztzurzeit die Morbidität (Erkrankungsrate im Bestand) auf 50 % und die Mortalität(Sterberate) auf 20 %. Der von den Tauben isolierte Rotavirusstamm gilt fürMenschen als ungefährlich.


Bildernachweis

Abbildung 1: Ernst Grossmann STUA Aulendorf – Diagnostikzentrum
Abbildungen 2–4: Valerij Akimkin CVUA Stuttgart

Quellen

[1] Rubbenstroth D., Teske L., Rotaviren – eine Bedrohung für Taubenbestände inEuropa?, Die Brieftaube 134(2017) Nr. 27
[2] Minamoto N, Oki K, Tomita M, Kinjo T, Suzuki Y. Isolation andcharacterization of rotavirus from feral pigeon in mammalian cell cultures.
Epidemiology and Infection. 1988;100(3):481–492.
[3] Ghosh S., Kobayashi N., Exotic rotaviruses in animals and rotaviruses inexotic animals, Virus Disease (2014) 25(2):
EDIZIN



Weitere Info: https://www.brieftauben-markt.de/archives/15234
http://agriculture.vic.gov.au/agricu...ies-of-pigeons
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Geändert von WernerW (06.04.2020 um 09:27 Uhr)
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