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  #1  
Alt 22.02.2007, 13:41
Natalia
Gast
 
Beiträge: n/a
Cool Tauben-Starre

Hallo liebe Taubenzucht-Profis,

ich bin Autorin und arbeite an einem Buch über Zauberei im 19. Jahrhudert.
Ich bin bei meiner Arbeit auf mehrere Dokumente überer Zauberer gestoßen, die Mitte des 19. Jahrhunderts mit Tauben arbeiteten.
Dabei begegnet mir immer wieder die Formulierung "Tauben-Starre". Ich vermutete nur durch Hören-Sagen, dass hiermit der Vorgang gemeint war, Tauben durch "Umdrehen" (?) des Körpers in eine kurze "Starre" verfallen zu lassen.

Gibt es dieses Phänomen wirklich? Beträfe dies auch weiße Tauben, die ja damals auschließlich in der Zauberer eingesetzt wurden? Die haben doch andere Eigenschaften, wie z.B ein schwächeres Orientierungsvermögen, oder?

Und wenn es dieses Phänomen der "Taube-Starre" tatsächlich gab oder gibt, ist die Dauer der "Starre" nicht viel zu kurz? Oder "wachten" die Tauben erst wieder auf, wenn man sie zurückgewendet hat?

Weiß jemand von Euch etwas darüber?
Grüsse,
Natalia
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  #2  
Alt 22.02.2007, 13:54
micha1075 micha1075 ist offline
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 09.02.2006
Ort: Bad Münder
Beiträge: 521
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Hallo Natalia,

ich kenne dieses "Phänomen." Früher als Kind habe ich das mal im Fersehen bei "Michel aus Lönneberga" gesehen. Dort waren Hühner angeblich tot, jedoch in der Geschichte durch gegorene Kirschen nur betrunken, die haben die da alle auf den Rücken gedreht und sie sind so liegen geblieben. Die kleine Ida hat die dann alle durch anschubsen wieder lebendig gezaubert... .
Dann hab ich das mal mit ner Taube versucht und es hat geklappt. Wenn man sie auf den Rücken dreht und eine Weile so fixiert, dann bleibt sie (meistens) wirklich so liegen, bis man sie durch anschubsen wieder auf die Beine bringt. Woran das liegt kann ich dir leider nicht erklären. Vielleicht weiss ja einer der Tierärzte die Erklärung dafür.

Gruß
Micha
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  #3  
Alt 22.02.2007, 14:26
Natalia
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo Micha,

Danke für Deine Antwort! Deine Antwort zeigt mir, dass ich auf der richtigen Spur bin! Fernsehen im Kindesalter kann also doch sehr lehrreich sein....

Grüsse,
Natalia
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  #4  
Alt 22.02.2007, 15:13
Dennis Dennis ist offline
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 27.05.2001
Ort: Freiburg/Bielefeld
Beiträge: 923
Standard

Hallo Natalie, hallo Micha,

wir haben dasselbe im Studium in der Physiologie-Übung an einem Huhn demonstriert bekommen.

Der Grund dafür ist folgender (ich hoffe ich bekomme es noch komplett auf die Reihe, Physio ist schon ne Weile her):

Das Gehirn des Vogels reagiert auf Reize von außen. Fehlen diese Reize, hat es auch nichts worauf, es reagieren kann und fällt in eine Art "Hypnose" (nagelt mich diesbezüglich bitte nicht auf irgendwelche Fachtermini fest, ich bin kein Neurologe ). Durch das auf den Rücken Legen fehlen dem Vogel die Reize der Gleichgewichtsorgane. Außerdem dürfen auch keine akustischen, optischen, taktilen etc. Reize vorhanden sein. Das ganze muss also alles sehr ruhig durchgeführt werden und es dürfen keine störenden Geräusche, Lichtreflexe, Luftzug etc. auftreten. So lange diese Reize fehlen, bleibt das Tier auf dem Rücken liegen.

Gibt man dem Vogel die Reize zurück (lautes Geräusch, Lichtreflex, anstoßen), reagiert er wieder auf die Umwelt und bringt sich innerhalb des Bruchteils einer Sekunde zurück in die für ihn richtige Position im Raum, also auf die Füße.

Inwieweit es da Unterschiede zwischen Vogelarten oder sogar einzelnen Rassen gibt, kann ich nicht sagen. Wenn du dazu detailliertere Informationen brauchst, schick mir mal ne Mail, dann versuche ich wen zu finden, der sich damit auskennt.

Gruß,
Dennis
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  #5  
Alt 22.02.2007, 19:35
Natalia
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Dennis und Micha,
also ich bin ja überrascht, was für eine beeindruckende Hilfsbereitschaft und was für ein Wissen sich bei einigen Beteiligten dieses Forums zeigt!

Ja, Dennis, es würde mich noch etwas genauer interessieren, ob eine leichte Berührung oder das Klatschen des Publikums augereicht haben, um bei Tauben-Zauberern des 19. Jahrhunderts die Tauben aus ihrer "Starre" zu erwecken. Schließlich wurden sie ja auch in doppelte Böden geschoben und haben doch dabei auch Berührungsreize erfahren. Hätten sie sich dadurch jedoch "aufwecken" lassen, kann diese "Starre" nicht die Lösung gewesen sein, denn sonst hätten sich ja entsprechende Teile einer Kiste vor den Augen des Publikums bewegt...

Ich vermute also, dass die nötigen Reize, wie "lautes Geräusch, Lichtreflex, anstoßen" schon sehr intnsiv sein mußten, um die "Starre" aufzuheben?! Allerdings, Dennis, schreibst Du ja auch "anstoßen" und nicht >streicheln<?!

Wie stark die Reize also wirklich sein mußten, ob ein "Luftzug"(?) schon ausreichte, um die Tiere wieder zu erwecken, würde ich sehr gern genauer wissen.

Liebe Grüsse,
Natalia
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