Ist unser Hobby so noch zeitgemäß ???

[KlausK]

Hallo Klaus,

hier bei uns in der Nähe ist ein großes Einkaufszentrum, das Uni-Center. Auch da gibt es eine Menge Stadtauben. Leider muss ich bestätigen, dass ein großer Teil beringt ist. Der überwiegende Teil Junge oder jährige. das ist leider traurige Wahrheit, zumindest hier.

[KlausK]

Hallo Sportfreunde,

das sehe ich anders.

Das ewige Thema...und immer die gleichen Anworten.
Hunde(sport), Pferdesport..kann man nicht mit dem Brieftaubensport vergleichen.
Es gibt beim Brieftaubensport gravierende Nachteile, die es vielen Leuten unmöglich machen aktiv am Sport teilzunehmen.

einen Hund oder ein Pferd zu haben finden viele Leute "schick" und es zeigt etwas über den Lebensstandard. "Die können sich das leisten" (???)

Bei Tauben sieht das anders aus. Unser Image ist kaputt und daran sind wir selbst nicht schuldlos.

[taubendidi]

Zitat von KlausK

Hallo Klaus,

hier bei uns in der Nähe ist ein großes Einkaufszentrum, das Uni-Center. Auch da gibt es eine Menge Stadtauben. Leider muss ich bestätigen, dass ein großer Teil beringt ist. Der überwiegende Teil Junge oder jährige. das ist leider traurige Wahrheit, zumindest hier.

hallo sportfreunde
wenn ich bei uns über den marktplatz gehe sehe ich jede menge tauben.ich gehe jede wette ein das ich keine 10 sekunden brauche um auch eine mit ring zu finden.........

mfg

[Heinrich]

Klaus K. hat mit seinem Beitrag direkt mehrere Probleme angeschnitten, die hier im IT nicht grade neu, aber trotzdem brandaktuell sind.

1. ich glaube, die Frage, ob der Brieftauben"sport" noch zeitgemäß ist, wird von den Befragten zu etwa zwei Dritteln mit "ja" beantwortet, etwa ein Drittel wird mit "nein" antworten. Die Kollegen, die ja sagen, sind mit ihrem Hobby zufrieden, brauchen keine Änderungen für die paar Jahre, die sie das Hobby betreiben.
Mit anderen Worten, die Mehrheit empfindet den "Sport" als zeitgemäß. Gelebte Demokratie also, die mir schmecken muss, ob ich will, oder nicht...
Bei einem Durchschnittsalter der Züchter über 65 Jahre fallen wir berufstätigen Züchter mit Familie zwangsläufig durch die Maschen. Natürlich ist dieses Hobby für uns nicht zeitgemäß. Für die anderen zwei Drittel jedoch sehr wohl. Shit happens... .

2. harte Auslese. Jeder wird sich darüber im Klaren sein, dass zur erfolgreichen und planmäßigen Zucht, egal welcher Tierart, bzw. Rasse, auch eine strenge Auslese gehört.
Unser Problem ist jedoch, dass wir sie auch noch öffentlich machen und damit prahlen. Kein Pferdezüchter, Hundezüchter oder Karnickelzüchter wird öffentlich berichten, was mit den Tieren passiert, die (auch im IT!) von uns als "Schrott" bezeichnet werden. Nur wir wundern uns, dass wir bei einer solchen Titulierung unserer "Lieblinge" den Tierschutz auf den Plan rufen. Diese Kollegen sind da pfiffiger. Die halten die Klappe und tun, was sie tun müssen... .

3. Warum zum Teufel, werden Horrorkonkurse und große Verluste bei Trainingsflügen hier breit getreten und ellenlang diskutiert? Mich wundert es nicht, wenn sich Peta (oder wer auch immer..) aus unseren eigenen Angaben ihre Zahlen gegen uns zusammen baut und auch verwendet. Oberflächlich betrachtet haben sie sogar recht! Jedenfalls in den Augen der breiten Öffentlichkeit. Warum berichten wir also über solche Dinge? Masochismus??

4. Was hat "der Verband" damit zu tun, wenn sich einige wenige Kollegen in der Öffentlichkeit benehmen, wie die Sau in der Suhle? Sich um verflogene Tauben nicht kümmern, kranke Tauben einsetzen, die nicht mal die Chance haben, nach Hause zu kommen, usw.. Eher wenig!
Der Verband sind wir alle! Jeder hat seinen Beitrag zum Gelingen bei zu tragen. Wer das nicht will, muss auf die Rille gesetzt werden. Ohne wenn und aber! Zur Not muss es dann auch ohne solche Störenfriede gehen, die unser aller Ruf nachhaltig versauen. Über die 5-10% derjenigen, die sich einen Dreck um Zuflieger kümmern, wird ellenlang berichtet. Nicht aber über die 90%, die sich mit Liebe und Hingabe um verflogene Tauben kümmert!

Besten Gruß

Heinrich

[OOO]

Zitat von KlausK

...
Nach dem Reklameschild sollen 9000 Hunde von 244 Rassen vertreten gewesen sein. Ich war überrascht, wie viele nette, adrett gekleidete junge Leute bei den Besuchern waren.

Warum boomt der Hunde- und Pferdesport ? Warum haben die Nachwuchs und wir nicht ?...

Hallo Klaus,
die Gründe sind bekannt und sie liegen in unseren Strukturen, der Art wie wir unser Hobby heute angehen und dem Umgang der Züchter miteinander (Vereinsleben, bzw. das, was davon übrig ist), nur will das keiner hören. Statt dessen redet man sich ein, es wären hauptsächlich äußere Faktoren, wie Kostensteigerung, wie Tierschutz, wie die moderne Welt mit so vielen trendigen Hobbies,... BULLSHIT!

WIR sind es selbst. Und wenn ich dann im Vorwort der aktuellen Bt lese, dass man im Verband immer noch hofft, dass die RVen und Organisationen freiwillig einen anderen Kurs einschlagen werden in der Zukunft (der Verband sich also immer noch nicht in der Führungsrolle sieht), weiß ich, dass es diese Zukunft tatsächlich nicht geben wird, denn die Vergangenheit und Gegenwart hat hinlänglich bewiesen, dass ein Umdenken von "unten" nach "oben" nicht stattfindet.

eine müßige Diskussion
Grüße
Meinolf

PS:
-Haustiere als solches boomen, und das schon seit einigen Jahren,
-die Kaufkraft ist heute deutlich höher, als in den Hoch-Zeiten des Taubensportes,
-die Menge an Freizeit hat in der Gesellschaft deutlich zugenommen,
-die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor so niedrig, dass etwa 90% aller Menschen nicht davon betroffen sind (und sie ist niedriger als grob zwischen 1995 und 2005!),
-es gibt mehr Singles, die eben mehr Zeit mit sich selber verbringen, als einem Partner verpflichtet zu sein,
-es gibt mehr Ruheständler, diese haben immer noch ein sehr hohes, frei verfügbares Einkommen,
-das Wohneigentum hat zugenommen
-...

aber, es will ja kaum ein Taubenzüchter hören, dass hauptsächlich WIR den Karren in den Dreck fahren!

[OOO]

Zitat von KlausK

...Bei Tauben sieht das anders aus. Unser Image ist kaputt und daran sind wir selbst nicht schuldlos...

Ich würde auch hier gar nicht so sehr eine "allgemeine negative öffentliche Meinung" gegenüber dem Taubensport ausmachen. Wir haben da als angesprochene eine stärkere Wahrnehmung, als die "normale" Bevölkerung.

Stattdessen: Ich gehe doch in einen Verein, um mit den Menschen dort gemeinsam Spaß zu haben (Ja, auch beim Taubensport geht es in erster Linie um die Menschen und die Freude, die sie miteinander entwickeln!). Vergleicht das heutige Brieftaubensport-Vereinsleben mal mit dem vor 20 Jahren! Wie sieht es heut mit Aktivitäten neben dem Einsetzen aus? Wie sieht es mit entspannten Feiern und Versammlungen bezgl. Streit und Meckereien aus? Wie sieht es mit den Streitereien während einer Saison aus?

Welchen Menschen, die ein Hobby neu anfangen, kann man das, was heute tw. da abgeht denn wirklich zumuten? Welcher relativ junge Mensch, der nach "Anschluß" und "Kumpels" sucht, wäre davon nicht abgeschreckt?

Grüße
Meinolf




PS:
Die Argumentation, die Stadttaubenpopulation endstünde und würde durch Brieftauben hervorgerufen, ist absoluter Blödsinn! Wir sollten nicht den Fehler machen jetzt auch noch in dieses falsche Horn zu tröten, das tun schon andere zur Genüge.

Stadttaubenpopulationen halten sich auch ohne "Nachschub" von aussen aufrecht (oder gibt es z.B. in Venedig etwa mehr Taubenzüchter als bei uns?). Abgesehen davon, dass es nun im Herbst normal ist, dass sich Brieftauben vorübergehend den Stadttaubenpopulationen anschließen. Diese werden aber meist wieder verlassen, wenn das Nahrungsangebot in den kommenden Monaten knapp wird, denn dann erinnern sich die Brieftauben, wo der gefüllte Trog steht.
Wer kennt sie nicht, die Nachzügler im Spätherbst?!

Hallo Sportfreunnde,

ich glaube man kann Hunde und Pferdesport nicht mit Taubensport vergleichen,weil das Interresse doch weit größer ist wie an Brieftauben.
Gerade im Pferdesport gibt es noch mehr Profis und das wird es so im Brieftaubensport nie geben, außerdem fließt dabei viel mehr Geld.
Ich finde wir sollten versuchen im Taubensport flexibeler zu werden,
wir müssen mehr den Sport attraktiv machen, nur das kann vom Verband aus geregelt und vorgegeben werden.
Unsere Verbandspitze muss sich mehr durchsetzen und gerade im Hinblick auf "unsere" Messe stärker werden, sie muss attraktiv werden damit auch "fremde" Besucher sich den Brieftaubensport anschauen.
Nur so bekommen wir auch neue Liebhaber.
Man könnte soviel im Taubensport verbessern aber man braucht die richtigen Personen an den wichtigen Stellen.

Gruss und habt freude am Taubensport

Bernd

Zitat von KlausK

einen Hund oder ein Pferd zu haben finden viele Leute "schick" und es zeigt etwas über den Lebensstandard. "Die können sich das leisten" (???)
Bei Tauben sieht das anders aus. Unser Image ist kaputt und daran sind wir selbst nicht schuldlos.

"Schick"? Nee... Beispiel: Meine 7 jährige Tochter und meine Frau reiten, aber nicht weil sie es schick finden, sondern weil es ihnen Spass macht. An Tauben haben beide kein Interesse (hoffe mein Sohn kommt auf den Geschmack). Hier rennen auch noch 3 Hunde rum, die wir sicher ni cht haben, weil's schick ist. Gerade Hunde halten sich doch viele Leute, weil sie pflegeleicht sind, man eine enge Bindung zu ihnen aufbauen kann. Statussymbole sehen also anders aus.

Das Brieftaubenzüchterimage ist nicht kaputt, sondern spiegelt die Realität wieder. Aussenstehende vermuten hinter einem Brieftaubenzüchter einen alten oder älteren Menschen und dazu einen verstaubten Sport. Und Recht ham 'se.
Die Entwicklung sehe ich so, dass es immer weniger aktive Schläge geben wird und das Ganze unaufhaltsam bergab geht, es sei denn, der Verband denkt sich was ganz revolutionäres, tolles aus, um das Ende hinauszuzögern oder abzuwenden, aber da sehe ick schwarz.

[Heidemann]

Zitat von Heinrich

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Unser Problem ist jedoch, dass wir sie auch noch öffentlich machen und damit prahlen. Kein Pferdezüchter, Hundezüchter oder Karnickelzüchter wird öffentlich berichten, was mit den Tieren passiert, die (auch im IT!) von uns als "Schrott" bezeichnet werden. Nur wir wundern uns, dass wir bei einer solchen Titulierung unserer "Lieblinge" den Tierschutz auf den Plan rufen. Diese Kollegen sind da pfiffiger. Die halten die Klappe und tun, was sie tun müssen... .


Besten Gruß

Heinrich

Hallo Heinrich,

wie du weißt war ich über 20 Jahre bei den Rassekaninchenzüchtern unterwegs und bekleide heute noch 2 Ämter die mir einen zguten Einblick erlauben. Auch dort sieht es nicht besser aus. Die gleichen Probleme wie bei uns:

- kaum Nachwuchs
- viele Vereine (vergleichbar mit unseren RV'en) können ihr Aufgaben kaum noch erfüllen
- in 5-10 Jahren werden die heutigen Strukturen nicht mehr funktionieren
- Tierschützer sind auch dort sehr aktiv. Bis hin zu Demos vor den Ausstellungen
- schau mal unter www.rkz-forum.de, auch dort geht es nicht besser zu.

Übrigens reden die Karnickelzüchter (tolles Image !!!) immer von den professionellen Strukturen der Brieftaubenzüchter und deren besseren Image in der Öffentlichkeit.

Du siehst die Probleme sind überall die gleichen. Komisch ist, dass jeder seine Situation als die schlechtere empfindet , aber alle (Kleintier-)Vereine die gleichen Sorgen haben.

Gruß
Dirk

P.S. Ein Freund von mir ist in Hannover/Garbsen Mitglied in einem der größten Hundesportvereine (Schäferhund) Deutschlands. Auch dort gibt es große Nachwuchssorgen.

[OOO]

Zitat von Heidemann

...
P.S. Ein Freund von mir ist in Hannover/Garbsen Mitglied in einem der größten Hundesportvereine (Schäferhund) Deutschlands. Auch dort gibt es große Nachwuchssorgen.

Hallo,
da ja Hundehaltung einen Zulauf erfährt, ist also hier wohl eher das Problem, dass die Menschen heute individueller ausgerichtet ihrem Tier-Hobby nachgehen möchten, als früher (obwohl jeder auch nach wie vor noch sozialen Anschluß sucht).

Nun, wenn der einzelne Züchter im Taubensport mehr Auswahl und Entscheidungsfreiheit bezüglich der Flüge und Flugveranstalter hätte (bedeutet aber zwingend Umstrukturierung und Öffnung des Angebotes, Wegfall §4.II der Reiseordnung!), und die "Gängelung" durch das "Woche für Woche Programmflug-Denken" und der "Das ist unser Züchter"-Anspruch der RVen nachlassen würde, könnte dieser Entwicklung Rechnung getragen werden.

Grüße
Meinolf