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  #1  
Alt 25.12.2018, 01:37
Potti Potti ist offline
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Standard Probiotika, alles nur ein Irrtum ?

Probiotika nicht gut für jeden Menschen

(und auch nicht für jede Taube muss jetzt gefragt werden ?)

Eine Zahl mit 14 Nullen: Rund 100 Billionen Bakterien leben im Darm des Menschen. Sie helfen nicht nur bei der Verdauung, sondern produzieren auch Vitamine, trainieren das Immunsystem und fördern die Hirnentwicklung. Weltweit greifen daher Millionen Menschen zu probiotischen Drinks, Joghurts und Präparaten, um ihrer Darmflora Gutes zu tun.

Aktuelle Studien zeigen indes, dass sie damit ihrem Gehirn sogar schaden können.

Die 22 Patienten aus dem US-Bundesstaat Georgia waren dankbar, dass man sie an der University of Augusta für eine Studie ausgewählt hatte. Denn sie litten schon seit Monaten unter Konzentrationsschwäche und Verwirrtheit, einige von ihnen hatten deswegen sogar schon ihren Job aufgeben müssen. Hinzu kamen Aufstoßen, Bauchkrämpfe und Durchfall, wenn sie etwas gegessen hatten. Kein ärztlicher Therapieversuch hatte bislang etwas gebracht, deswegen hofften die Patienten jetzt, den Forschern werde etwas zu ihrem entnervenden Müdigkeits- Verdauungs-Problem einfallen.
Im ersten Teil der Studie befragte man die Teilnehmer zu ihren Ernährungsgewohnheiten, und man untersuchte deren Blut, Urin und Darmflora. Außerdem ließ man sie in ein Gerät ausatmen, mit dem man nachweisen konnte, ob im Dünndarm eine bakterielle Zersetzung von Zucker erfolgte. Beim gesunden Menschen sollte das nicht der Fall sein, da sein Dünndarm den Zucker eigentlich so perfekt absorbieren kann, dass für zuckerzersetzende Laktobazillen kaum noch etwas übrig bleibt.
Als Ergebnis der Untersuchungen zeigte sich aber genau das: Der Dünndarm der Patienten war massiv mit Laktobazillen besiedelt. Diese Mikroben zersetzen Zucker und geben dabei D-Milchsäure ab. Die konnte man gleichfalls massenweise im Blut und Urin der Patienten nachweisen. Womit dann auch eine Erklärung für ihre kognitiven Funktionsstörungen gefunden war. Denn D-Milchsäure wirkt giftig auf die Hirnneuronen und beeinträchtigt dadurch Gedächtnis, Zeitgefühl und viele andere grundlegende Denk- und Wahrnehmungsprozesse.
Ein Abgleich mit den Ernährungsgewohnheiten der Patienten erbrachte, dass sie - im Unterschied zu einer Vergleichsgruppe mit gesunden Teilnehmern ohne auffälligen D-Milchsäure-Befund - fleißig Probiotika konsumierten. Einige von ihnen verzehrten täglich gleich mehrere davon, mit unterschiedlichen Zusammensetzungen, und dazu noch Joghurt, der bekanntermaßen ebenfalls Laktobazillen enthält. Im Speiseplan der gesunden Probanden spielte das alles hingegen keine Rolle. Was laut Studienleiter Satish Rao dafür spricht, dass die Hirn- und Verdauungsprobleme der Patienten durch ihren hohen bis exzessiven Konsum der probiotischen Kulturen ausgelöst wurden. "Sie ebneten den Laktobazillen offenbar der Weg, um sich im Dünndarm und teilweise sogar im Magen auszubreiten", erläutert der Gastroenterologe.
Den Patienten wurde geraten, keine Probiotika mehr zu konsumieren. Außerdem verabreichte man ihnen ein spezielles Antibiotikum, um den Laktobazillen im Dünndarm den Garaus zu machen. Man machte also genau das Gegenteil zur üblichen Empfehlung, wonach einer Antibiotika-Behandlung eine Probiotika-Kur folgen sollte, um die Darmflora wieder in Schuss zu bringen. Doch das Wagnis zahlte sich aus: Drei Monate später waren 85 Prozent der Patienten kognitiv wieder voll auf der Höhe, ihr Gehirn hatte sich von der Milchsäure-Flut erholt. Das ist tröstlich, doch für Satish Rao steht trotzdem fest: "Probiotika sollten nicht als Nahrungsergänzung, sondern als Arzneimittel betrachtet werden."
Die als Darmflora-Support zugeführten Bakterienstämme sind also nicht so harmlos, wie sie weithin dargestellt werden. Und damit nicht genug: Laut einer Studie aus Israel sollte man auch ihre positiven Effekte nicht überschätzen.
Das Forscherteam um Erin Elinav vom Weizmann-Institut südlich von Tel Aviv verabreichte seinen 15 Testpersonen entweder täglich ein Probiotikum mit elf verschiedenen Bakterienstämmen oder ein wirkungsloses Placebo. Die Studie dauerte vier Wochen, und vorher und nachher wurde die Darmbesiedlung der Probanden untersucht.
Es zeigte sich: Die Darmflora war nur bei ungefähr der Hälfte der behandelten Probanden mehr oder weniger bereit, das zugeführte Probioten-Heer in ihren Reihen aufzunehmen. Sie wurden von den Forschern als "Persisters (Bewahrende)" bezeichnet. Die Darmflora der übrigen Testpersonen akzeptierte hingegen wenig bis gar keine Bakteriengäste, weswegen man sie als "Resisters (sich Sträubende)" betitelte. Was für Elinav im Resümee bedeutet: "Die derzeitige Praxis, dass Millionen unterschiedlicher Menschen die gleichen probiotischen Kulturen einnehmen, bedarf einer Korrektur." Denn viele Konsumenten würden nur wenig oder gar nicht davon profitieren. "Probiotische Behandlungen müssten vielmehr auf den einzelnen Anwender abgestimmt sein", so der israelische Immunologe.
In einem zweiten Versuch verabreichte man 21 Probanden erst ein Breitbandantibiotikum, bevor man sie entweder sich selbst überließ oder mit einer probiotischen Kultur nachbehandelte. Man erwartete, dass die Darmflora, weil sie ja durch das Medikament geschwächt war, nun die zugeführten Bakterien besser akzeptieren würde. Tat sie aber nicht! Die probiotischen Gäste schafften es nicht, sich neben den bakteriellen Hausherren im unteren Verdauungstrakt zu etablieren.
Darüber hinaus zeigte sich: Wer als Patient keine Probioten erhalten hatte, dessen Darmflora erholte sich deutlich schneller von dem vorher eingenommenen Antibiotikum.

Vermutlich, weil sie sich nicht um die Integration anderer Keime kümmern musste und ihre Kräfte auf die eigene Regeneration bündeln konnte.
Die Taktik "Watch and Wait!" ("Beobachte und warte!") scheint also nach einer Antibiotika-Behandlung besser zu greifen, als wenn man der geschwächten Darmflora probiotisch auf die Sprünge zu helfen versucht.

Es gibt aber auch, wie die israelischen Forscher ermittelt haben, noch etwas Besseres: Die autologe Stuhltransplantation.
Dabei wird dem Patienten vor der Antibiotika-Behandlung etwas Kot - inklusive der darin enthaltenen Mikroben - entnommen und anschließend wieder zurückimplantiert. Mit dem Ziel, dass die geschwächte Darmflora sich schneller wieder erholt, wenn sie dabei von Bakterienkulturen unterstützt wird, die ihrer Ursprungsbesetzung entsprechen. Die klinischen Daten unterstützen diese Strategie. Auch wenn sich eine Stuhltransplantation nicht gerade appetitlich anhört. Doch der Darmflora selbst ist egal, woher ihre Unterstützung kommt.




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  #2  
Alt 25.12.2018, 06:32
Benutzerbild von Mime
Mime Mime ist offline
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Beiträge: 2.249
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Guten Morgen,

ein sehr interessanter Bericht. Was die Gabe von Probiotika betrifft muss man ja sowieso die Frage stellen, inwieweit es Sinn machen kann ein oder zwei oder drei Bakterientypen zu substituieren, wenn sich in einem gesunden Darm (bei Mensch und Tier) doch mehrere hundert oder gar tausende von Spezies (viele noch gar nicht entdeckt oder erforscht) tummeln....
Und gerade bei unseren Brieftauben wissen wir gar nicht wirklich was da los ist im Darm.

Gruß Sascha
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  #3  
Alt 25.12.2018, 08:13
Benutzerbild von Alfred Weber
Alfred Weber Alfred Weber ist offline
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Registriert seit: 01.05.2003
Ort: 94261 Kirchdorf
Beiträge: 3.263
Standard wir marschieren zurück

Guten Morgen auch

was zeigt uns diese sehr interessante Studie also?
Das zeigt wiederum einmal ganz klar und deutlich...alles in Masen und nicht in Massen.

Somit muß es für viele aus unseren Reihen heißen...vorwärts liebe Taubenkollegen...wir marschieren zurück... und ich bin schon auf dem Weg zurück ins vorherige Jahrtausend ;-)

wünsche noch erholsame Weihnachtstage

Taubengruß
Alfred Weber :-)
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  #4  
Alt 25.12.2018, 12:01
dönges dönges ist offline
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Registriert seit: 18.06.2003
Ort: Flieden
Beiträge: 177
Standard

Lieber Alfred,
da gehe ich nicht mit! Allein schon wegen den vielen Kriegen bei uns.
Einen schönen Feiertag und weihnachtliche Grüße
Horst
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  #5  
Alt 25.12.2018, 12:16
Benutzerbild von haluter
haluter haluter ist offline
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Registriert seit: 13.12.2010
Ort: Bochum-Wattenscheid
Beiträge: 3.428
Daumen hoch

Hallo Taubenfreunde,
bei mir hat der Bericht bewirkt mein Essverhalten zu ändern, worauf schlagartig die negativen Symptome/Beschwerden zurückgingen, die mich viele Jahre geplagt hatten. Kein Arzt hat jemals auch nur ansatzweise eine Lösung für das Problem gefunden, auf die Lösung angesprochen nur Schulterzucken.

Mit Weihnachtlichem Gruß.

Haluter;-)
__________________


https://www.youtube.com/channel/UC5f...f1GdSH2DCHOuiA

http://zuchtschlagfigoreynaertbosua.jimdo.com

Zum Reichtum führen viele Wege. Und die meisten sind Schmutzig" Marcus Tullius Cicero ( 106-43 v. Chr).
" Die Strafe zähmt den Menschen, macht ihn aber nicht besser" Friedrich Wilhelm Nietzsche
(1844-1900), deutscher Philosoph.

Journal Impact Factor (JIF
Gebildet ist,
wer weiß,
wo er findet,
was er nicht weiß.












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  #6  
Alt 25.12.2018, 14:44
hornhecht
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Beiträge: n/a
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Moin und weihnachtliche Grüße,

Das Problem sind nicht die Milchsäurebakterien (Laktobazillus) im Darm, sondern die Form in der sie zu sich genommen werden. Die meisten Menschen nehmen diese durch div. Milchprodukte auf und geben diese auch ihren Haustieren und sind der Meinung, sie ernähren sich gesund. Das eigentliche Problem ist hier die enthaltene Laktose (Milchzucker). Bei allen Säugetieren und beim Menschen gibt es das Laktaseenzym, welches den Milchzucker im Dünndarm verarbeitet, vorwiegend nur im Säuglings bis Kleinkindalter um den Milchzucker der Muttermilch zu verarbeiten. Dieses Enzym bildet sich dann, mit zunehmenden Alter mehr und mehr zurück. In Deutschland ist jeder 7. Mensch und in Asien und Afrika sogar 90% der Bevölkerung von der Laktoseintolleranz betroffen.

https://www.bgv-laktose.de/milchzucker.html

https://www.nahrungsmittel-intoleran...ntoleranz.html

Ich hatte bis vor ca. 5 Jahren, durch den ständigen Verzehr von Milch und Milchprodukten,
auch jahrelang mit Verdauungsproblemen (Durchfall, Blähungen und Krämpfe) zu leiden. Nach einer Odyssee etlicher Ärzte, hat mir dann ein Gastroenterologe empfohlen, einen Test auf Laktoseintolleranz zu machen. Bei dem Test hat sich nicht nur die Laktoseintolleranz bestätigt, sondern auch noch eine Fruktoseintolleranz festgestellt. Seit dem verzichte ich auf jegliche Milchprodukte und nehme meine Milchsäurebakterien durch die tägliche Einnahme von "Kanne Brottrunk" zu mir. Ich hatte seit dem Zeitpunkt keine Verdauungsprobleme und Erkältungskrankheiten kenne ich seitdem auch nicht mehr.

"Der Darm ist der Sitz der Gesundheit"

Gruß
Mathias
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  #7  
Alt 25.12.2018, 15:35
Konni 433 Konni 433 ist offline
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 28.02.2015
Ort: Parchim
Beiträge: 561
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Hallo,
es ist doch nicht verwunderlich wenn wir in den vorwiegend letzten 20-30 Jahren behandelte Lebensmittel und Futtermittel verwenden deren Wirkung langfristig kaum bekannt sind. So wie unsere Tauben als auch wir haben hunderte Jahre Zeit gehabt ihren Organismus zu entwickelt. Wir schaffen es in wenigen Jahrzehnten vieles gegen die Wand zu fahren. Um auf unsere Tauben zu kommen, es gibt kein wirtschaftliches Interesse daran ein Produkt zu entwickeln welches Jahrelanger Forschung bedarf. Fast alle für die Tauben angebotenen Produkte sind in erster Linie für andere Tierarten entwickelt worden.(ob das für diese gut ist, sei mal dahingestellt) Ob wir bei den Tauben nun den natürlichen Weg gehen oder den medizinisch begleiteten, es ist doch fast immer ein Probieren oder eine Ungewissheit dabei. Was bedeutet denn heute der Ausdruck BIO ? Die Landwirte welche wirklich gesunde Lebensmittel produzieren wollen werden mit Füßen getreten und sind nicht konkurenzfähig. Die Langzeitfolgen interessieren doch keinen. Es ist manchmal ein Wettlauf in dem man mit einem Medikament die Folgen anderer Medikamente bekämpft. Es wird immer so stolz verkündet das die Lebenserwartung beim Menschen höher wird, aber wir hatten auch noch nie so eine hohe medizinische Versorgung. Auch wenn es in unseren Augen nicht richtig ist wie der Brieftaubensport in China stattfindet, Tiere haben nicht in allen Ländern und Kulturen den gleichen Stellenwert wie bei uns. Bei uns schlafen große Hunde in den Betten der Besitzer, oder tragen Schoßhündchen kleine Mäntelchen oder werden wie eine Handtasche getragen usw. usw. Was ich schlimmer finden soll weiß ich nicht. Wir haben in der Evolution das große Glück gehabt in der Nahrungskette ganz oben zu stehen. Dafür müssen wir uns nicht entschuldigen. Auch das hat die Natur so gewollt. Es muß mit Tieren solange man sie hat oder betreut vernünftig umgegangen werden, aber es bleiben Tiere. Könnte noch viele Gedanken loswerden, möchte aber allen noch ein frohes und gesundes Weihnachtsfest wünschen.


Gruß Konrad
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