Welche Tauben würdet ihr hiervon in die Zucht setzen?

[Pfaelzer]

Zitat von rudi1

Guten Abend,

ich habe wenig Ahnung von Brieftauben. Ich kann eine Taube wohl in der Hand halten, aber das ist auch schon alles. Ich kann eine Taube nicht beurteilen. Das habe ich versucht.

Während meiner früheren kurzen Brieftaubenzeit habe ich jedes Jahr alle Tauben beurteilt und dieses in mein Tagebuch schriftlich festgehalten. Und nicht nur meine Beurteilung, sondern auch die, von Experten, die meinen eine gewisse Ahnung zu haben.

Nach den Flügen musste ich erkennen, dass ich total keine Ahnung habe. Andere auch nicht. Ich kann mir vorstellen, dass ich nicht der einzige bin, dem es so ergeht.

Wenn ich dann zurückdenke, an die Zeit, in der ich mich mit Traber beschäftigt habe, muss ich feststellen, dass wir damals auch kein Pferd an Hand von Äußerlichkeiten beurteilen konnten. Alle Auktionen mit jährigen Pferden wurden nur nach Pedigree beurteilt und vom Wert eingestuft. Pferde wurden am Telefon, nur nach Pedigree oder ältere nach Rennleistungen gekauft oder verkauft, ohne einen Schimmer davon zu haben, wie das Pferd aussieht.

Wenn ich das dann übertrage auf Brieftauben, ist die Handbeurteilung usw. meiner Meinung nach, nahe an Spökenkiekerei.

Wer will dann bei einer Taube, die schlecht in der Hand liegt, erkennen, wie die Vererbung abläuft. Wenn das so einfach wäre, ist die Zucht von Assen ein Kinderspiel. Und das ist es eben nicht.

Gruß Rudi

www.brieftauben.nl

Hallo Rudi,
dafür das du wenig Ahnung von Tauben haben willst, hast du hier einen guten Beitrag geleistet. (für mich)

Ich meine das mit den jährigen Pferden.

Warum werden die wohl so jung Verkauft?

So ist es meiner Meinung nach auch bei Tauben!

Ebenso, daß keiner anhand von Äußerlichkeiten eine Taube abschließend Beurteilen kann.


Als Beispiel hierfür gilt für mich Toni van Ravenstein.
Der reist seine Originale auch nicht. Zumindest das was mir bekannt ist.
Der Cäsar kam auch aus einem jährigen.

Und überhaupt, schaut euch mal die Abstammungen der wirklichen AS Tauben an.
Oftmals kommen sie aus jungen Elementen. Damit meine ich jetzt nicht nur jährige.

Alte Zuchttiere sind bei mir höchstens "GUTE" Reisetiere.
Aber in den seltensten Fällen bringen sie wieder ASSE.

Ich hab halt mal so einen Schrott wo sie aus den jungen der guten oder aus den Brüdern oder Schwestern kommen.
Leider - und zu meinem Leidwesen.

Schön für die, welche Tauben nach der Handbeurteilung verpaaren können und dann auch hier wieder der gute Nachwuchs kommt. (ich meine die Flieger-Sieger nicht die 8 Preise Tauben, die dann auch wieder gut weiter Vererben)
Die Beneide ich!!!!!!!!!!!!!!!!!!:196::74:

[OOO]

Zitat von Pfaelzer

...Alte Zuchttiere sind bei mir höchstens "GUTE" Reisetiere.
Aber in den seltensten Fällen bringen sie wieder ASSE.

Hallo Thomas,
aus ALLEN Tauben fallen in den seltensten Fällen Asse;-)!

[Pfaelzer]

Zitat von OOO

Hallo Thomas,
aus ALLEN Tauben fallen in den seltensten Fällen Asse;-)!

Hallo Meinolf,
wieso wird dann immer behauptet das nur aus guten Tauben gute Nachzucht fällt?

Oder die Aussage "DIE GUTEN KOMMEN AUS DEN GUTEN".

Mag sein das der Prozentsatz höher ist, aber sind wir nicht immer wieder Überrascht woraus denn nun die "Gute Taube" gezogen ist!

Ich teile diese Meinung nicht. Ich sage aber auch nicht das sie nicht stimmt.

Eigentlich züchte ich lieber aus Kindern von erwiesen guten Tieren.

Die Entäuschung ist dann auch kleiner wenn es wieder nix geworden ist.

Es ist ein Suchen und Tasten.

Wohl dem, der eine gute Linie hat. Wie z.B. die dunklen Tauben die du beschrieben hast. Oder die Vandenabeele, da kommen immer gute.
Vor allen aus den ganz schmierigblauen Weibchen, wenn diese dann noch einen Schmiß am Auge und eine weiße Feder haben, kannst du fast darauf Wetten.

Oder um es mit den Worten von H. Tamsen zu sagen:
Wenn es nicht klappt, braucht man sich nur von einen Partner trennen.

[Jörch]

Hi Pfälzer,

wir haben auch ein Weibchen mit Vandenabeele-Blut. Schmutzigblau, sehr gute Fliegerin und - nicht gelogen - wir haben noch keine wirklich schlechte daraus gezogen. Deshalb habe ich letztes Jahr auch vier Söhne und Töchter in die Zucht gesteckt. Ich vertraue der Linie. Kann natürlich auch sein, dass ich Pech habe.... Man steckt nicht drin.

Grüße, Jörg

[OOO]

Zitat von Pfaelzer

...wieso wird dann immer behauptet das nur aus guten Tauben gute Nachzucht fällt?...

Wenn das jemand behauptet, entspricht es nicht den Tatsachen. Das "nur" ist falsch!

Doch es geht ja bei der Auswahl zur Zucht primär gar nicht darum dieses eine AS zu züchten! Es geht zunächst darum die Chance ein As zu züchten zu erhöhen, in dem man die guten Gene im eigenen Bestand anreichert. Bei einem As müssen viele Dinge zusammen kommen, auf die der Züchter keinen oder nur kaum Einfluß hat. Und daher ist ein wirkliches As zu züchten immer noch Glück (weil eben die hierfür maßgeblichen Umwelteffekte, Heterosisgewinn, Kopplungen von guten Genen etc. kaum steuerbar sind!)! Nur bei einem Bestand mit hoher "Konzentration" an guten Genen eben ein bischen weniger Glück ;-)

Und das Anreichern der guten Gene geht aber nur, wenn man sich bei der Zucht auf die absolut besten Linien beschränkt! Und je geringer die Heritabilität (Erblichkeit) einer Leistungseigenschaft ist (da sehr viele Gene beteiligt sind), desto mehr muß man sich auf die Besten in der Zucht beschränken, um überhaupt noch einen Fortschritt zu erzielen!
Und das ist längst keine Theorie mehr, sondern durch -zig Jahrzehnte Praxis in der gewerblichen Tierzucht bestätigt.

Einzig die Brieftaubenzüchter denken ab und zu, Tauben würden sich in der Zucht anders verhalten, als alle anderen Lebewesen dieser Erde.

Die sehr Guten erkennt man übrigens gerade bei geringen Heritabilitäten anhand hoher Eigenleistung ZUSAMMEN mit einer guten Familienleistung insgesamt und ganz besonders an der guten Nachzuchtleistung! Ein weißer Rabe in Mitten einer Familie von Nieten ist dagegen keine besonders erfolgsversprechende Basis.

Und habe ich ein sehr gutes Zuchttier aus einer sehr guten Linie gefunden (was eben selten ist), nutze ich persönlich es so lange, wie es fertil ist, oder ich mache etwas falsch. Die Mutter meines 2.besten jährigen Weibchens 2010 (wurde auch 7.beste im RegV) war z.B. 7-jährig! Und da habe ich etwas falsch gemacht, denn ich gab sie ab, da ich ein jüngeres Weibchen in die Zucht nehmen wollte. Dieser Fehler wird mir so schnell nicht mehr passieren!

Grüße
Meinolf

[Pfaelzer]

Und habe ich ein sehr gutes Zuchttier aus einer sehr guten Linie gefunden (was eben selten ist), nutze ich persönlich es so lange, wie es fertil ist, oder ich mache etwas falsch. Die Mutter meines 2.besten jährigen Weibchens 2010 (wurde auch 7.beste im RegV) war z.B. 7-jährig! Und da habe ich etwas falsch gemacht, denn ich gab sie ab, da ich ein jüngeres Weibchen in die Zucht nehmen wollte. Dieser Fehler wird mir so schnell nicht mehr passieren!

Grüße
Meinolf

Hallo Meinolf,
wie Alt war der Vater?
Hat das Weibchen von 7 Jahren das Jungtier selbst Hochgebracht?
Entstammt das Weibchen einer Weitstreckenlinie z.B. den flämischen Weitstreckenlinien wie z.B Van Hee?
Sind nur so Gedanken von mir.

[OOO]

Zitat von Pfaelzer

...wie Alt war der Vater?
Hat das Weibchen von 7 Jahren das Jungtier selbst Hochgebracht?
Entstammt das Weibchen einer Weitstreckenlinie z.B. den flämischen Weitstreckenlinien wie z.B Van Hee?
Sind nur so Gedanken von mir.

Sind aber in diesem Zusammenhang überflüssige Gedanken. Wenn eine Taube gute Gene hat, überträgt sie diese auf ihren Nachwuchs in jedem Alter. Ist sie fit, sind auch die Jungen, die sie hochbringt fit.
Mein "Öppaken" hat derzeit auch zwei Junge liegen, die prächtig gedeien, obwohl er nunmehr 19 Lenze zählt.

Ja, sie hat die Jungen selber hochgebracht. Der Vater war damals 3-jährig. Und flämische Weitstrecke sehe ich hier keine (Der Vater ist ein Enkel Wittenbuik, Die Mutter eine Vollschwester zu einem 1.Bundesasvogel und brachte auch zuvor beim Vorbesitzer bereits sehr gute Tauben).

Ich konzentriere mich, so gut ich das schaffe (es ist gar nicht so einfach hier konsequent zu sein!), ausschließlich auf die Leistungen der Tauben (in Nachzucht und auf der Reise und in der direkten Verwandschaft). Da bleiben eh schon nur noch sehr wenige übrig, die sich für die Weiterzucht qualifizieren. Und alles andere (ob Gleichgewicht, Decalage, Endschwingenventilation, Alter der Zuchttiere, Mutterlinien, Augen und was auch immer) kann mir gestohlen bleiben. Vitalität ist natürlich immer ein Kriterium, und die muß auch bei alten Zuchtieren bar jeden Zweifels sein bei mir.

Mal sehen, wo ich mit dieser Strategie hinkomme. Ich kann bei meinem derzeitigen Kenntnisstand über die Zucht auf jeden Fall nicht anders handeln (aber auslernen tut man ja nie)

Grüße
Meinolf