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  #1  
Alt 25.01.2010, 18:54
frank81 frank81 ist gerade online
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Standard Vererber gesucht :)

Hallo zusammen,
mich würde interessieren wie "schnell" Ihr denn Eure guten Tauben, bzw. die Vererber, in Euren Beständen gefunden habt. Bzw. diese auch erkannt habt....
Haben sich diese schon jährig als wahre Zuchttauben gezeigt oder erst später nach (mehrmaligem) umpaaren????
Handelt es sich um dazu geholte (geschenkt,getauscht,erworben) oder durch eigene Tiere die entweder die eigene "Karriere" im Reiseschlag beendet haben oder durch speziell für die Zucht gezogene Tauben????

Mir ist klar das man diese Geschichten nicht verpauschalisieren kann- mir geht es speziell nur um die kleinen Geschichten.......
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  #2  
Alt 25.01.2010, 19:13
Federfuss
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Zitat:
Zitat von frank81 Beitrag anzeigen
- mir geht es speziell nur um die kleinen Geschichten.......
Aber gerne - hier die besten Vererber Deutschlands!

Rosi x Christian = Felix
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  #3  
Alt 25.01.2010, 21:58
OOO OOO ist offline
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Zitat:
Zitat von Federfuss Beitrag anzeigen
Aber gerne - hier die besten Vererber Deutschlands! Rosi x Christian = Felix
Na auf den ersten Konkurs durfte man aber lange warten.




Hallo Frank,

vorweg: Vererben tuen alle gleich stark, nämlich jede Taube 40 ihrer 80 Chromosomen! Nur bei den "Vererbern" sind diese Chromosomen dichter mit guten Inhalten besetzt.

Meine Philosophie ist es, dass herausragendes Zuchtpotential AUFFÄLLT, man übersieht es nicht, wenn man gut hinschaut.
Sprich, ich finde bei durchschnittlichen Tauben immer sehr schnell Ausreden, die mich über die schwankende Qualität des Nachwuchses hinwegsehen lassen. Doch die wirklichen "Vererber" scheinen in vielen Verpaarungen zu funktionieren und dies auch noch mit einer sehr hohen Leistungsdichte unter ihrer Nachzucht.

Wenn man sich die Geschichten eines "Kleinen" (Vandenabeele), eines 959 (Prange), eines "Goen" (Reynaert), eines "Rambo" und vieler anderer anschaut. Ihre (meist auch schon die direkte) Nachzucht sorgte in vielerlei Kombination mit anderen Tauben für Furore.

Im Umkehrschluß lautet dies: Wenn ich einen wirklich guten "Vererber" finden will, sollte ich häufiger umpaaren, und mich auf die Tauben konzentrieren, die in verschiedenen Paarungen gute bis sehr gute Nachzucht gebracht haben: Alle anderen sind halt bestenfalls Durchschnitt aber nicht Top. Später kann ich ja dann den am besten passenden Partner über längere Zeit an den gefundenen "Vererber" paaren. Und genau so mache ich es.

Grüße
Meinolf
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  #4  
Alt 26.01.2010, 06:02
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Hallo Meinolf!

Interessant ist es in dem Zusammenhang doch mal die Abstammungen dieser Top-Vererber anzusehen. Man könnte ja auch noch den Ringlosen dazunehmen oder den 231 von Engels. Diese Top-Tauben stammen auch wieder aus Kreuzungen bzw. allenfalls aus Linienzucht. Die Linienzucht ist übrigens besonders auffällig bei der Fienecke 5000, wenn man sich mal deren Stammbaum ansieht. Kaum ein hervorragender Vererber stammt doch, wenn man ehrlich ist, aus konequenter Inzucht. Natürlich macht auch letztere Mal Sinn um bestimmte Eigenschaften zu festigen. Aber wenn ich, so ist jedenfalls meine Meinung, eine Taube erwerbe aus TOP-Zuchtvogel X eigener Tochter, ist die Wahrscheinlichkeit wieder eine herausragende Zuchttaube zu erhalten deutlich weniger groß, als wenn der TOP-Zuchtvogel gekreuzt oder nur in irgendeiner Form in Linie gepaart wurde.

Zur eigentlichen Frage: die echten Vererber zeigen sich allerspätestens im zweiten Jahr. Ansonsten sind sie vielleicht doch nur gehobene Klasse.

Gruß Sascha
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  #5  
Alt 26.01.2010, 06:03
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Pfaelzer Pfaelzer ist offline
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Zitat:
Zitat von frank81 Beitrag anzeigen
Hallo zusammen,
mich würde interessieren wie "schnell" Ihr denn Eure guten Tauben, bzw. die Vererber, in Euren Beständen gefunden habt. Bzw. diese auch erkannt habt....
Haben sich diese schon jährig als wahre Zuchttauben gezeigt oder erst später nach (mehrmaligem) umpaaren????
Handelt es sich um dazu geholte (geschenkt,getauscht,erworben) oder durch eigene Tiere die entweder die eigene "Karriere" im Reiseschlag beendet haben oder durch speziell für die Zucht gezogene Tauben????

Mir ist klar das man diese Geschichten nicht verpauschalisieren kann- mir geht es speziell nur um die kleinen Geschichten.......

Hallo Frank
da die Zucht mein Steckenpferd ist, versuche ich mal das widerzugeben was meine Erfahrungen sind.


Zu den Vererbern ist zu sagen, dass es nur ganz wenige sind, die einer ganzen Kolonie ihren Stempel aufgedrückt haben.
Und nicht nur der eigenen Kolonie.

Aber ja, ich glaube das es sie gibt.

Oftmals war es einfach Glück, daß solche Tauben auch noch leben.

Ich glaube Gelesen zu haben, dass z.B. "der Ringlose" schon einem anderen Schicksal zugeführt werden sollte.

Wenn sein Bruder der 146 nicht so stark geflogen hätte und dann auch noch sein Halbbruder der 330, ich weiß nicht ob er noch hätte weiterleben dürfen.

Das meine ich mit Glück!

Aber um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen:

Bei mir haben sich die Vererber die ich hatte immer gleich gezeigt.

Auch als ich mal einen 10jährigen Vogel eingeführt habe (der aber schon auf 3 versch. Schlägen vorher "Gute" gebracht hatte).

Ich habe schon brauchbaren Nachwuchs aus Tauben nach mehrmaligem Umpaaren gezogen.
Das waren dann aber nicht die Basistauben oder späteren Basistauben.

Die wirklichen Vererber die ich hatte, haben gleich "Gute" gegeben.

Manchesmal hat man das Glück, dass eine Taube aufgrund ihrer Flugleistung das hält was man sich von ihr verspricht.
Meistens jedoch nicht und es ist irgendeine/r mit dem man garnicht gerechnet hat.

Und noch eines habe ich in 40 Jahren Brieftaubenzucht gelernt:
Hat man so eine Taube gefunden, muss man auch sofort Nachzucht in den Zuchtschlag setzen. Man muss ihnen Vertrauen.
Wenn man wartet bis die besten Flieger kommen sind sie meistens schon zu Alt oder Verbraucht.
Dieses geht aber nur mit einem etwas größeren Zuchtbestand oder man Züchtet auch aus den Reisetauben. Gerade aus den Reisetauben, sind es doch meist junge Elemente, aus denen schon so manche Überraschung gefallen ist.

Anders kann man einen Vererber nicht finden.
Es muss auch die Enkel oder Urenkelgeneration und noch weiter gut sein. Sonst ist es kein Vererber.
In den allermeisten Fällen kann man das nur an der Reiseleistung feststellen, fast nie am äußeren Erscheinungsbild.
Meinolf hat mal so eine Sorte Beschrieben.
(Meine Meinung hierzu)

Dauert also ziemlich lange bis man den "Ringlosen" gefunden hat.
__________________
Gut Flug
Pfälzer

Lebenserfahrung ist die Summe zumeist schmerzlicher Lernprozesse.
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  #6  
Alt 26.01.2010, 06:38
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Hallo Sportfreunde,

bei mir ist das Wissen über die Führung von Reisetauben größer als über die Zucht bzw. Vererbungslehre (ich weiß, es sollte umgekehrt sein, aber deshalb bin ich ja auch nie ein "großer" geworden).
Deshalb einmal eine kurze Frage an die Fachleute.
Ich habe einmal gelesen/gehört, dass man aus einem sehr guten Reisevogel immer die Tochter vorziehen sollte und aus einem sehr guten Reiseweibchen immer den Sohn. Bei mir ist dieses, ohne das ich wirklich schon einmal den Beweis bekommen habe, bis heute Fakt.
Einfach deshalb, weil ich oft schon Ähnlichkeiten bei uns Menschen feststellen konnte, Vater/Tochter oder Mutter/Sohn.
Wie denkt ihr darüber? Trifft das auch für die Weiterzucht zu, oder ist das nur ein Qualitätszeichen für die Reise? Oder ist das alles nur ein Märchen?

Gruß
Wilfried
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  #7  
Alt 26.01.2010, 07:10
frank81 frank81 ist gerade online
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Zitat:
Zitat von Federfuss Beitrag anzeigen
Aber gerne - hier die besten Vererber Deutschlands!

Rosi x Christian = Felix
Hallo Herr Heuter,
und die stammen wirklich aus Ihrem Zuchtschlag???

Es sind schon ein paar schöne Beiträge- besonders der vom Pfälzer!!!!
Mich interessieren "Eure" Vererber- welche jetzt genau auf dem Schlag sitzen!!! Es müssen nicht die "weißen Raben" sein die jeder kennt..
Wie schnell habt Ihr sie erkannt, wie schnell haben sie ihre "Klasse" gezeigt...
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  #8  
Alt 26.01.2010, 09:18
OOO OOO ist offline
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Hallo Sascha,
nicht böse sein, aber
Zitat:
Zitat von Mime Beitrag anzeigen
Kaum ein hervorragender Vererber stammt doch, wenn man ehrlich ist, aus konsequenter Inzucht...
erster Widerspruch: der "Jonge Merckx" der Janssens ist wohl eine der prägendsten Tauben der letzten 40 Jahre überhaupt gewesen. Wenn in diesem Moment alle Tauben, die von ihm abstammen Tod umfielen, wären viele Schläge auf der Welt leer, und fast jeder unter uns hätte "Verluste" auf dem eigenen Schlag. Er ist Beispielsweise das Ergebnis konsequenter Inzucht gekoppelt mit konsequenter Selektion.

Letzteres ist immer das entscheidende Kriterium. Ausschließlich diese Kombination bringt eine Erhöhung der Chancen!
Auch der "Panter" von Gilbert ist ein Inzuchtprodukt, auch "BlueQueen" (aus dem berühmten van Koppen Paar) ist eine starke Inzucht gewesen und ihr Vogel "Real King" entstammt einer Verpaarung zweier jeweils stark ingezüchterter Tauben.
Der "Pilot" von Lepper/Lücking ist ein "reiner" Janssen, damit Inzuchtprodukt (übrigens auf den Jonge Merckx), der "Wonderboy" von Lindelauf ist ein "reiner" Janssen, ingezüchtet auf den "Geeloger" von Janssen.

Ich höre an dieser Stelle mal auf. Du hast dennoch sicher Recht, dass die Topvererber, die nicht aus Inzucht stammen in der Überzahl sind. Aber ist es denn heute überhaupt noch üblich derartige Zuchtwege zu gehen?
Inzucht bringt ebenso selten Topvererber wie es die Kreuzung vermag. Dies wird eben NICHT durch die Anpaarungsstrategie erzeugt, sondern durch die konsequente Leistungsprüfung (insbesondere Nachzuchtleistungsprüfung) gekoppelt mit konsequenter Selektion.



Zitat:
Zitat von Mime Beitrag anzeigen
Aber wenn ich, so ist jedenfalls meine Meinung, eine Taube erwerbe aus TOP-Zuchtvogel X eigener Tochter, ist die Wahrscheinlichkeit wieder eine herausragende Zuchttaube zu erhalten deutlich weniger groß, als wenn der TOP-Zuchtvogel gekreuzt oder nur in irgendeiner Form in Linie gepaart wurde.
Zweiter Widerspruch:
Vorweg; der Unterschied zwischen Linienzucht und Inzucht ist eigentlich nur Wortklauberei. Solange väterlich und mütterlich gleiche Vorfahren auftauchen, entsteht eine gewisse Inzucht. Je dichter diese beisammen liegen (Generationen), desto stärker ist der Inzuchtgrad.

Eine Inzuchttaube besitzt einen höheren Anteil an homozygoten Genen. Je höher der Inzuchtgrad, desto höher dieser Anteil. Parallel steigt somit also die Reinerbigkeit in guten wie auch in schlechten Genen.

Das Chancenverhältnis gut zu schlecht verändert sich aber durch die Verpaarungsstrategie nicht (das macht man mit der Selektion). Aber die Ergebnisse sind extremer! Was ich bei einer Taube mit einem hohen Inzuchtgrad erhalte ist, dass die guten konstanter gut vererben, und die schlechten konstanter schlecht, als dies aus Kreuzungspaarungen der Fall ist.

In der Konsequenz meint dies: Schlechte (und auch wirklich gute) aus Inzuchtpaarungen fallen in der Zucht schneller auf, als schlechte (gute) aus Kreuzungspaarungen. (Das Mittelfeld ist jedoch bei Inzuchttauben dünner besetzt, da auf die Extreme mehr Anteile entfallen. Natürlich ist auch die Anzahl an wirklich guten bei beiden sehr gering)

Tauben aus Leistungstieren, die einer Inzuchtpaarung entstammen in die Zucht einzuführen, macht also durchaus Sinn.

@Prox: Vergiss die geschlechtsabhängige Vererbung von Leistungseigenschaften bei Tauben! Kurz und knapp: Mumpitz!


Grüße
Meinolf
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  #9  
Alt 26.01.2010, 09:23
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Hallo Namensvetter,

natürlich sind solche Geschichten rund um die Vererber immer sehr interressant.
Du hast gefragt, ich werde es erzählen. Als unser heutiger Stammvogel 09999-00-22 in die Zucht kam, war schon ein wenig Glück dabei.
Er hatte vom Endflug 2002 bei fast 30 ° Hitze den 1. Konkurs gegen 2.458 Tauben von 644 Km geflogen und war auch Miterringer der 1. RV Goldmedaille. Soweit so gut.
Wir halten die Tauben nach dem Endflug noch eine Woche im Witwerregime, zur Erholung usw. Beim täglichen Training beobachteten wir, wie ein vermeintlicher "Habicht" ca. 20 m über unseren Witwern flog und irgendwann in den Schwarm stieß, ohne das etwas "passierte". Dieser vermeintliche "Habicht" war kein Anderer als der "22", scheinbar in absoluter Hochform.
Ich habe über 30 Jahre Tauben und soetwas noch nie gesehen, es ist kaum zu glauben.
Dies war uns zu gefährlich, der "22" schien zu übermütig und wir hatten Angst vor dem "Grauen". Also ab in den Zuchtschlag ... und er zog noch ein überragendes Zuchtweibchen (02-500) im selben Jahr.


Meinolf hat völlig recht, mit dem was er schreibt!

Und danke an Horst ... auf solche Ergebnisse warten wir ... und auf seine Beiträge auch!




Grüße
Frank
__________________
"Das geht nie vorbei..." (HÖHNER)

www.brieftauben-marquart.de
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  #10  
Alt 26.01.2010, 12:37
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Mime Mime ist offline
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Zitat:
Zitat von OOO Beitrag anzeigen
Hallo Sascha,
nicht böse sein, aber

erster Widerspruch: der "Jonge Merckx" der Janssens ist wohl eine der prägendsten Tauben der letzten 40 Jahre überhaupt gewesen. Wenn in diesem Moment alle Tauben, die von ihm abstammen Tod umfielen, wären viele Schläge auf der Welt leer, und fast jeder unter uns hätte "Verluste" auf dem eigenen Schlag. Er ist Beispielsweise das Ergebnis konsequenter Inzucht gekoppelt mit konsequenter Selektion.

Letzteres ist immer das entscheidende Kriterium. Ausschließlich diese Kombination bringt eine Erhöhung der Chancen!
Auch der "Panter" von Gilbert ist ein Inzuchtprodukt, auch "BlueQueen" (aus dem berühmten van Koppen Paar) ist eine starke Inzucht gewesen und ihr Vogel "Real King" entstammt einer Verpaarung zweier jeweils stark ingezüchterter Tauben.
Der "Pilot" von Lepper/Lücking ist ein "reiner" Janssen, damit Inzuchtprodukt (übrigens auf den Jonge Merckx), der "Wonderboy" von Lindelauf ist ein "reiner" Janssen, ingezüchtet auf den "Geeloger" von Janssen.

Ich höre an dieser Stelle mal auf. Du hast dennoch sicher Recht, dass die Topvererber, die nicht aus Inzucht stammen in der Überzahl sind. Aber ist es denn heute überhaupt noch üblich derartige Zuchtwege zu gehen?
Inzucht bringt ebenso selten Topvererber wie es die Kreuzung vermag. Dies wird eben NICHT durch die Anpaarungsstrategie erzeugt, sondern durch die konsequente Leistungsprüfung (insbesondere Nachzuchtleistungsprüfung) gekoppelt mit konsequenter Selektion.

Zweiter Widerspruch:
Vorweg; der Unterschied zwischen Linienzucht und Inzucht ist eigentlich nur Wortklauberei. Solange väterlich und mütterlich gleiche Vorfahren auftauchen, entsteht eine gewisse Inzucht. Je dichter diese beisammen liegen (Generationen), desto stärker ist der Inzuchtgrad.

Eine Inzuchttaube besitzt einen höheren Anteil an homozygoten Genen. Je höher der Inzuchtgrad, desto höher dieser Anteil. Parallel steigt somit also die Reinerbigkeit in guten wie auch in schlechten Genen.

Das Chancenverhältnis gut zu schlecht verändert sich aber durch die Verpaarungsstrategie nicht (das macht man mit der Selektion). Aber die Ergebnisse sind extremer! Was ich bei einer Taube mit einem hohen Inzuchtgrad erhalte ist, dass die guten konstanter gut vererben, und die schlechten konstanter schlecht, als dies aus Kreuzungspaarungen der Fall ist.

In der Konsequenz meint dies: Schlechte (und auch wirklich gute) aus Inzuchtpaarungen fallen in der Zucht schneller auf, als schlechte (gute) aus Kreuzungspaarungen. (Das Mittelfeld ist jedoch bei Inzuchttauben dünner besetzt, da auf die Extreme mehr Anteile entfallen. Natürlich ist auch die Anzahl an wirklich guten bei beiden sehr gering)

Tauben aus Leistungstieren, die einer Inzuchtpaarung entstammen in die Zucht einzuführen, macht also durchaus Sinn.

@Prox: Vergiss die geschlechtsabhängige Vererbung von Leistungseigenschaften bei Tauben! Kurz und knapp: Mumpitz!

Grüße
Meinolf
Hallo Meinolf!

Bin ganz sicher nicht böse, denn u.a. aus deinem Blog weiß ich ja, wieviel Ahnung du von der Materie hast. Natürlich ist es so, dass es auch erstklassige Vererber aus Inzucht bzw. Linienzucht gibt. Gerade die Janssen-Tauben sind ja das Paradebeispiel.

Über die Janssens hinaus sind es aber nicht sonderlich viele dieser überragenden Vererber, die aus einer Inzucht entspringen. Natürlich gibt es auch hier Beispiele. Wenn man aber gerade die letzten Jahre betrachtet, in denen mit der Hengstmethode unglaublich viele Nachkommen gewisser Top-Tauben in enger Inzucht gezogen wurden und wie wenig echte Top-Vererber da dann wieder heraus kommen, dann bleibe ich bei meiner Meinung, dass die Kreuzung von erstklassigen Ausgangstieren die Wahrscheinlichkeit erhöht, wieder einen Ausnahmezüchter zu ziehen.

Zur Frage von Prox: es ist ja so, dass ein Weibchen von seinem Vater das X-Chromosom erbt. Dieses Chromosom ist recht groß und enthält sehr viele Erbinformationen. Insofern eben auch recht viele Erbinformationen, die vom Vater auf die Tochter gehen. Da können natürlich auch die positiven Eigenschaften darunter sein. Insofern würde ich die Theorie die Tochter aus einem AS zu nehmen, nicht sofort in die Mülltonne schmeissen. Es mag ein bißchen was dran sein....

Gruß Sascha
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