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  #11  
Alt 04.11.2011, 18:47
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Eiserne Lady Eiserne Lady ist offline
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Hallo
Ich habe nicht alle Bericht hier gelesen.
Als Beispiel Perpignan 2011.
Am 1.Tag waren National nur eine Handvoll Tauben zu Hause, Übernacht kamen Unwetter und Sturm auf und die Spitzentauben von Zone 1 waren
ihre Spitzenpreise National los.
Nachts flogen die Tauben von Zone 2-3 auf und davon um 5,30 Morgens Stand der Regen Quer und bei mir flogen die Campingstühle im Freien aufs Nachbargrundstück
Morgens flogen dann die Tauben in Zone 2-3 mit 100 Sachen nachhause.
Siehe in Holland nachts um 2 Uhr flogen Tauben ein.-
Da macht der Wind die Preise aber heftig..
E.L
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  #12  
Alt 06.11.2011, 22:13
Benutzerbild von Alfred Weber
Alfred Weber Alfred Weber ist offline
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Guten Morgen Sportfreunde,
ich möchte mich etwas verspätet für euere Postings auf meinem Beitrag recht herzlich bedanken.


Es sind nach meiner Meinung einige interessante, realtitätsbezogene, aber auch sehr oberflächliche haudrauf Berichte mit dabei.
So sehe ich zum Beispiel seit 50 Jahren nicht wie von airgail angesprochen, das weite Windflüge gerechter sind als kurze und man diesen Fakt sehr gut in den Preislisten sehen kann.
Wenn ich gerade an unsere zwei Flüge über 500 und 600 km vom letzten Jahr denke, dann wird mir ganz schlecht wenn ich diese Flüge bzw. deren Preislisten der Meinung von argail gegenüberstelle.
Ich könnte jetzt hier noch einiges aufführen ect., will ich aber nicht den das führt zu nichts.
Wovon ich ein wenig enttäuscht bin……., das meine eigentliche Frage gar nicht konkret beantwortet wurde, bzw. überhaupt, sondern ganz einfach nur global geantwortet wurde.
Meine logische Erklärung, je länger gegen Seitenwind anzukämpfen ist, umso schwächer wird die Taube und um so mehr Vorteile hat die durch den Wind günstiger liegende Taube, wurde gar nicht in Erwägung gezogen.

Wir können dies aber ruhig so stehen lassen wie es steht, den Preislisten richtig lesen können ist nicht jedermann’s Sache. Der Taubenzüchter neigt einfach zu stark dazu immer nur seine Nachteile zu erkennen, nicht aber seine Vorteile.


Die Karawane zieht weiter

Viel Spaß mit den Tauben
Gruß
Alfred Weber
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  #13  
Alt 07.11.2011, 07:26
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Mime Mime ist offline
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Hallo Alfred!

Vielleicht ist aber auch einfach deine Beobachtung falsch. Man sollte ja immer bei sich selbst anfangen.

Fakt ist: es hängt doch vieles mit der Reiserichtung zusammen und damit, wie die RV zur Reiserichtung liegt. Unsere RV bei Reiserichtung Südost liegt in der Längsausdehnung zur Reiserichtung. Da wird der Einfluss des Windes mit zunehmender Entfernung immer weniger. Das haben die Jahre gezeigt. Dass aber die Spitzenpreise, egal bei welcher Entfernung, immer auch vom Wind beeinflusst werden, ist eine Sache mit der wir leben müssen.

Leider gibt es viele RVen, die in der Breite zur Reiserichtung ausgerichtet sind. Und dass sind dann oft die RVen mit den ständigen Richtungswechseln, weil stets Unruhe aufgrund der starken Einflussnahme des Windes sind. Man könnte das wieder etwas kompensieren, in dem man möglichst große Auflässe mit Nachbar-RVen organisiert. Aber das scheitert oftmals an den Züchtern, die dann wieder hier und da ihre Nachteile sehen.

Alfred, wenn ich richtig informiert bin, dann reist ihr zum Nordwesten. Bei unseren Windverhältnissen hier in Deutschland ist das natürlich nicht so einfach, denn ich die Tauben haben dann sehr oft Schiebewind, bzw. seitlichen Schiebewind - und da bleibt auch eine Einflussnahme des Windes auf größeren Entfernungen nicht aus. Beschickt man Reiserichtung mit vornehmlich Gegenwind oder seitlichem Gegenwind gestaltet sich das meiner Meinung nach auf den weiten Flügen deutlich weniger problematisch.

Gruß Sascha
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  #14  
Alt 07.11.2011, 07:31
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Taube1999 Taube1999 ist offline
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Hallo Alfred,

seitlicher Kopfwind oder direkter Kopfwind schwächt natürlich unsere Tauben, das steht doch wohl außer Frage oder?
Es ist für mich auch klar, dass kürzere Vermessungen bei Kopfwind im Vorteil sind, aber die Taube muss es erst einmal schaffen nach Hause zu kommen, die Voraussetzungen dafür muss jeder Züchter seinen Tauben mit auf den Weg geben (Versorgung der Taube).
Warum drehen bei Kopfwind manchmal trotzdem die weiteren Entfernungen zu erst?
Ich denke: die Tauben hatten eine bessere Form oder das Wetter war unterwegs nicht i.O., sodass die Tauben deshalb einen Umweg geflogen haben oder kommen aus einem anderen Grund, den man nicht vorhersehen kann, aus einer anderen Richtung in der Heimat an.

Die Versorgung kann ich beeinflussen, das Wetter und unvorhersehbare Ereignisse nicht., da kann ich nur auf unsere Flugleiter hoffen.

Gut Flug
Christian
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Ich weiß, dass ich nicht viel weiß, aber das weiß ich sicher!
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  #15  
Alt 07.11.2011, 07:37
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ulibov ulibov ist offline
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Hallo Alfred,
ich möchte noch kurz etwas zu deiner These schreiben.
Zuerst habe ich gestutzt und mich gewundert über deine Beobachtung.
Nach etwas nachdenken finde ich es aber schon sehr logisch und folgerichtig gedacht.
Was ich zu bedenken geben möchte.
Ich wohne in Düsseldorf direkt am Rhein. An einer sehr breiten Rheinstelle.
Wenn ich den Seitenwind mit dem Fließen des Wassers vergleiche und mir vorstelle ich schwimme über den Rhein (vergleichbar mit einem Seitenwindflug der Tauben) dann schwimme ich nicht gerade aus und irgendwann dann wenn die Längenstrecke geflogen ist in einem Winkel von fast 90° zum Zielpunkt. Die Taube und auch der Schwimmer wird versuchen die gesammte Strecke "gegenzuhalten". Von daher glaube ich ähnlich wie du das das auf das eigentliche Flugergebnis unerheblich ist. bei längeren Strecken teilen sich dann die schwärme mehr auf und jede Taube geht ihren Weg.

Das ein Flug mit starkem Seitenwind über eine längere Strecke schwieriger, anstrengender ist als Kurze Flüge versteht sich von selbst. Das sie gerechter werden, die langen Flüge, glaube ich auch nicht.

Was etwas ausmachen wird, ist das bei kurzen Flügen die Tauben in größeren Schwärmen im Heimatgebiet ankommen und sich als Schwarmflieger dann erst trennen. Aber dann brauchen wir Tauben die sich eher trennen und ihren Weg gehen. Tauben mit Klasse und in Form schaffen das.
gruß Uli
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  #16  
Alt 07.11.2011, 10:25
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Taube1999 Taube1999 ist offline
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Hallo Sportsfreunde,

wie sieht es denn mit den Konkurszeiten aus?
Auf kurzen Flügen sind sie doch im allgemeinen Kürzer, oder?
So ist es jedenfalls bei uns auf den meisten Flügen und wenn die Tauben dann bei seitlichen Winden in eine Richtung, z.B. nach Norden (Reiserichtung-Ost und Hauptausdehnung der RV Nord-Süd) abgedrängt werden ist es doch einleuchtend, dass 5 min. Umweg sehr entscheidend sein können und die Konkurszeit, bei einem kurzen Flug, nur 5-10 min. beträgt. Hat die Taube dann noch eine reelle Chance einen Preis zu fliegen, ich denke sie geht dann sehr schnell leer aus.
Bei längeren Flügen, z.B. 500 km, beträgt die Konkurszeit doch meistens 30 und mehr Minuten. Dann sind 5 min. Umweg zwar für den frühen Preis sehr entscheidend aber nicht ob die Tauben die Chance hat in die Preise zu erringen, sie wird es schaffen einen Preis zu fliegen, wenn die Form der Taube stimmt.

Ein Taube in Hochform wird auch einen frühen Preis fliegen, egal woher der Wind weht oder ob es 200 oder 500 km sind, denn sie trennt sich früher vom Schwarm und sucht sich ihren eigenen Weg.

Meine Ansicht zu diesem Thema.

Gut Flug
Christian
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Gut Flug
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  #17  
Alt 07.11.2011, 12:21
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Hallo Christian,
deinen letzten Satz: "Ein Taube in Hochform wird auch einen (frühen) Preis fliegen, egal woher der Wind weht oder ob es 200 oder 500 km sind, denn sie trennt sich früher vom Schwarm und sucht sich ihren eigenen Weg." kann ich genau so unterschreiben.

Aber der Rest?? Nimm dir mal ein Blatt und mache darauf einen Punkt für den Auflassort und einen für den Heimatschlag. Stell dir vor der Wind bläst kräftig von der Seite. Dann fliegen die Tauben einen recht gleichmäßigen Bogen. Wenn du dann mal die Strecke doppelt so lang zeichnest, wird auch der Bogen deutlich weiter. Das heisst das sie auch einen deutlich größeren Umweg fliegen wird.
Ob das so ist weiss ich nicht, stell es mir aber so vor. Das lässt sich nur mit Hilfe von GPS nachweisen.
Was aber mit Sicherheit stimmt, ist das die Taube, die früh ihren eigenen Weg fliegt, sich nicht ausschließlich am Pulk orientiert, auch meist den kleinsten Bogen fliegen wird.
Gruß Uli
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  #18  
Alt 07.11.2011, 12:59
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Blausch_22 Blausch_22 ist offline
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Hallo Meinolf,

sehr guter Beitrag (wie so oft schon ..).
Vor allem der letzte Punkt lässt sich belegen. Gemünzt auf den Jungflug ... (und das bitte nicht als Überheblichkeit verstehen, denn es ist seit Jahren so)
Wenn unsere Jungen gesund sind und der Flug regulär verläuft, machen wir auf dem ersten Jungflug die ersten Konkurse, meist auch noch auf dem Zweiten, egal wie der Wind weht. Wir liegen 30 km unterhalb des RV-Zentrums (Flugrichtung Westen) und das klappt selbst bei Südwind.
Das liegt meiner Meinung nach an der Vorbereitung, die sind top drauf und bestimmen, wo es lang geht. Das es auf dem Endflug auch noch mit 7 Minuten Vorsprung klappt, liegt an der Klasse der Taube.
So leicht ist es bei den Alten leider nicht und dann geht man halt bei 10 Flügen Wasser saufen ...

Grüße
Frank
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"Das geht nie vorbei..." (HÖHNER)

www.brieftauben-marquart.de
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  #19  
Alt 07.11.2011, 13:19
Prox Prox ist offline
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Hallo Sportfreunde,
ich habe jetzt schon öfter gelesen: Die Taube in Form fliegt einen frühen Preis, weil sie sich früher aus dem Schwarm löst.
Ist das wirklich so, oder nehmen wir dieses nur an?
Ich glaube, d. h. ich weiß es nicht, ob dieses stimmt.
Die Tauben sind wie bekannt Schwarmflieger. Dieses Schwarmfliegen dient nur der Sicherheit. Im Schwarm fühlt sich die Taube geborgen und in vermeintlicher Sicherheit. Ich glaube, diese Sicherheit gibt sie ohne Not auf keinem Fall auf. Auch nicht, wenn sie in Hochform ist. Sie wird sich immer der Geschwindigkeit des Schwarmes anpassen. Erst durch Auflösen des Schwarmes (Gebirge, Windräder, Raubvögel o. ä.) bis zum "alleine Fliegen", und erst dann, nützt ihr die körperliche Vitalität gegenüber ihren Artgenossen etwas.

Ich kann mir allerdingst vorstellen, dass die ganze Geschichte bei einer hoch motivierten Taube (Eifersucht usw.) anders aussieht. Da wird evtl. das Sicherheitgefühl durch den Drang, schnell nach Hause zu kommen, unterdrückt bzw. vernachlässigt. Und da könnte der Schwarn schon vorher verlassen werden. Wenn dieses alles so richtig sein sollte, dann hat "in Form sein" und "motiviert sein" nichts miteinander zu tun und erklärt auch, warum der Bummelland auf einmal einen 1. fliegt.

Es würde aber auch erklären, warum das Alleinefliegen oftmals zum Nachteil unserer Freunde wird. Da hört man dann, alle sind da, nur mein Bester nicht.

Wie gesagt, nur eine Überlegung, keine Aussage!

Gruß
Wilfried
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  #20  
Alt 07.11.2011, 14:14
WernerW WernerW ist offline
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Teil I

Die Lage und der Wind



Alle Jahre wieder... nein jetzt kommt kein Weihnachtslied. Doch dieselbe Leier könnte ich in Bezug auf die Lage und Wind-Diskussionen anstimmen. Gerade jetzt, während der Jungtier-Reise, wo die Flüge durch kurze Entfernungen und die Bemühungen um einen schnellen und damit leichten Konkursverlauf gekennzeichnet sind, wird gestöhnt, was das Zeug hält. Die Argumentationen verlieren sich leider häufig in Extremen wie "Lage und Wind sind Ausreden für schlechte Züchter und Tauben" bis hin zu "Bei dem Wind, der Lage habe ich Null Chancen!"

Dabei lohnt ein Blick in die Details dieser Diskussion, denn aus ihnen ergeben sich ein paar wichtige Ansatzpunkte für den einzelnen Züchter und für die Organisationen zur Verbesserung der Situation. Zu Beginn möchte ich aber ein paar grundsätzliche Dinge klar definieren (auch wenn Vieles davon trivial erscheint), damit Mißverständnisse minimiert werden.

Grundsätzliches
Die Preisliste listet nach einem Preisflug die angekommenden Tauben auf und sortiert diese nach der sog. "Fluggeschwindigkeit". Es wird dabei folgendes berechnet:

Länge des direkten Weges zwischen Auflassort und Heimatschlag : (konstatierte Ankunftszeit - Zeitpunkt des Auflasses) = "Fluggeschwindigkeit"

Doch es stecken, was oft unbeachtet bleibt, implizit ein paar Annahmen in dieser Berechnungsformel der Fluggeschwindigkeit, wenn man die Tauben nach dem Wettflug entsprechend dieser Berechnung sortiert und auflistet und die oberste dieser Liste als "Beste" bezeichnet. Und zwar aus physikalischer Sicht folgende:

1. Es wird davon ausgegangen, dass die Tauben direkt, also absolut ohne Verzögerung am Auflassort losfliegen. Würden Tauben z.B. bei einem Jungtierflug von 120 min Dauer 10 min am Auflassort kreisen und dann erst losfliegen, dürfte man das Ergebnis der obigen Berechnung eigentlich nicht mehr "Fluggeschwindigkeit" nennen, denn obwohl die Tauben am Auflass flogen näherten sie sich nicht der Heimat, obwohl sie ja bereits schnell fliegend unterwegs waren. Da dies jedoch in die obige Berechnung nicht mit eingeht, wird sich im Ergebnis ein niedrigerer Zahlenwert für die sog. "Fluggeschwindigkeit" ergeben, als wären die Tauben direkt abgeflogen. In der Folge würden Tauben von Schlägen mit kürzerer Entfernung eine niedrigere sog. "Fluggeschwindigkeit" erhalten, als in der Luft absolut gleich schnell fliegende Tauben von weiter entfernten Schlägen.

2. Es wird davon ausgegangen, dass die Tauben direkt ohne Verzögerung am Heimatschlag konstatiert werden. Nun dies ist das Pendant zum Fall 1. nur eben in der Heimat und leuchtet daher schnell ein.

3. Es wird davon ausgegangen, dass die Tauben den direkten Weg nach Hause fliegen und keinen Millimeter von dieser Linie abweichen, denn es wird ja durch die Strecke in der Vermessungsliste geteilt und nicht durch den realen Flugweg. Die 8km Strecke, die die Tauben am Auflassort im Kreis geflogen sind, werden also nicht berücksichtigt in der Berechnung. Da die Tauben diesen Weg aber eindeutig zurück gelegt haben, kann man in diesem Fall physikalisch gesehen wiederum nicht von der "Fluggeschwindigkeit" sprechen. Ebenso sähe es natürlich aus, wenn die Tauben unterwegs auf einem Umweg nach hause fliegen.

4. Es wird davon ausgegangen, dass die Tauben immer die gleiche Geschwindigkeit fliegen, wenn Sie sich zwischen Auflass und Heimat befinden.
Diese in der Rangverteilung der Preisliste implizit enthaltene Voraussetzung wird deutlich, wenn man sich vorstellt, wie die Rangliste aussieht, wenn die Tauben die letzten 50-55 km in der Heimat plötzlich nur noch 1000 m/min (z.B. durch gerade aufkommenden Regen) fliegen können, während sie zuvor alle z.B. 1300 m/min geflogen sind. Plötzlich stehen die Tauben der Schläge mit der kürzesten Entfernung oben in der Rangliste, während die, bei denen die Tauben sich eine längere Strecke durch den Regen kämpfen mußten, auf den hinteren Plätzen zu finden sind. Obwohl alle Tauben der Situation entsprechend gleich schnell geflogen sind.
Da auch durch zunehmende Erschöpfung der Tiere gerade bei sehr langen und schweren Flügen die Fluggeschwindigkeit aller Tauben mit der Zeit nachläßt, erklärt dies auch, warum unter solchen Bedingungen, die Schläge mit kürzerer Vermessung einen systematischen Vorteil besitzen. Hier kann nur mit der Verbesserung der Ausdauerfähigkeit der Tauben auf den Schlägen mit weiteren Vermessungen gegengesteuert werden.

5. Es wird davon ausgegangen, dass die Fluggeschwindigkeit über Grund (also sozusagen die Geschwindigkeit des Schattens der Taube am Boden) identisch ist, mit der Fluggeschwindigkeit der Taube in der Luft. Und hier wird es spannend! Denn zunächst denken wir vielleicht: "das ist doch immer so"! Doch Falsch. Das ist fast nie so! Denn die Taube fliegt durch ein fluides Medium das sich selbst ebenfalls bewegt. Die Luft.
Die am Boden zu beobachtende Geschwindigkeit des Schattens der Taube ist also eine Überlagerung der wirklichen Fluggeschwindigkeit der Taube im Medium Luft und der Geschwindigkeit der Luftbewegung über Grund, dem Wind.
Stellen wir uns also vor, ab einem bestimmten Streckenpunkt kommt frontaler Wind der Stärke 3 auf, dieser bläßt dann mit einer Geschwindigkeit von 18 km/h (= 300 m/min) den Tauben entgegen. Die zuvor bei Windstille 1300 m/min fliegenden Tauben fliegen auch weiterhin diese 1300 m/min, aber der Schatten am Boden "fliegt" ab diesem Moment nur noch mit 1000 m/min über den Grund hinweg. Es ist leicht einsichtig, dass dies direkte Auswirkungen auf unsere Rangliste in der Preisliste für die vorgelagerten und hinten liegenden Schläge hat, da der Gegenwind für die einzelnen Tauben eine unterschiedlich lange Flugstrecke lang andauert. Ein erst im Laufe des Fluges auftretender Gegenwind ist systematisch vorteilhaft für die näher liegenden Schläge, wohingegen ein im Laufe des Fluges auftretender Mitwind systematisch vorteilhaft für die hinten liegenden Schläge ist. Systematisch meint hier, dass die beteiligten Tauben dieser Schläge alle die gleiche Geschwindigkeit (in der Luft) fliegen könnten, und sich dennoch unterschiedlich in der Preisliste platzieren!

Doch was bedeuten diese Vorraussetzungen?:
Zunächst einmal, so hart das auch klingen mag:
Wenn die Punkte 1. bis 5. nicht erfüllt sind, steht in der Preisliste nicht immer die schnellste Taube oben.
Da eigentlich nie alle der Punkte 1. bis 5. erfüllt sind, steht sogar sehr oft nicht die am schnellsten fliegende Taube ganz oben in der Preisliste (es sei denn sie hat einen deutlichen Vorsprung, der größer ist, als die durch 1. bis 5. erzeugten Abweichungen, oder die Abweichungen bevorteilen sie noch zusätzlich). Aber damit müssen und sollten wir uns erst einmal alle abfinden, denn es gibt keine Möglichkeit anders zu rechnen, bzw. es ist auch in vielen Fällen nicht sinnvoll:
- Denn natürlich sollte der Züchter belohnt werden, dessen Tauben sofort hereinkommen und nicht auf dem Dach sitzen bleiben (Punkt 2)
- Natürlich sollte die Taube belohnt werden, die sofort am Auflass abzieht, und nicht erst lange kreist (Punkt 1).
- Natürlich sollte die Taube belohnt werden, die den direkten Weg fliegt und keine Umwege (Punkt 3).
- Natürlich ist der Brieftaubensport ein Natursport und dem Wetter sind wir alle ausgeliefert (Punkt 4 & 5) Heute habe ich ev. mal Pech, morgen habe ich mal Glück. Such is life!

Klar wird hierbei jedoch auch, dass das Wetter im Rahmen der "Auflaßphilosophie" auch Zufall bleiben muß. Werden z.B. immer bestimmte Windrichtungen gemieden (z.B. aufgrund der höhere Schauerneigung bei Westwind, da man Tauben Regenschauer zu durchfliegen nicht zutraut), greift man unwillkürlich in die regionale Preisverteilung ein und schürt auf Dauer den Unmut der hierdurch systematisch benachteiligten Züchter.

Und dem Züchter sollte klar sein, dass nicht allein der 1. Konkurs zählt, sondern dieser im Zusammenhang der Umstände zu bewerten ist. Denn manchmal könnte z.B. die Taube, die den 11. Konkurs geflogen hat, die bessere Leistung vollbracht haben.

Über das Gesagte hinaus gibt es auch noch einen 6. Punkt. Die wirklich ungünstige geografische Lage. Wer auf Pellworm oder oben auf dem Feldberg schickt, schickt mag sich schwerer tun als der Kollege an der Festlandsküste oder im Rheintal. Doch diese Lagen sind sicher die Ausnahme, und ich möchte hierauf nicht näher eingehen.

Quelle; http://racing-pigeon-blog.blogspot.c...-der-wind.html
__________________

ES IST IMMER BESSER, DASS MAN MEHR WEISS, ALS MAN SAGT!
mit freundlichen Grüßen
Werner
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