Brieftaubensport 1990 vs 2010

[Robbie]

Hi Michael,
kann mich Deiner negativen Sichtweise nicht anschließen.
Bei mir kommt das so an wie ein allgemeines "Ach ja, früher war alles besser." So wie man es eher bei der älteren Generation hört
Bei uns in der RV (85 Züchter) kenn ich keinen der bei seinen Tauben nicht sagen kann, ob es ein Vogel oder ein Weibchen ist.
Gruss Robbie

[Tauben1977]

Lieber Rudi,

auch wenn ich damals jünger war, weiß ich noch wie es damals zu ging. Incl. verpasster Tauben, Samstag/Sonntag nicht weg können usw. Auch damals gab es größere Schläge (70-80 Witwer), die die Tauben schnell hintereinander gedreht haben. Stichwort: Superfalle. Das elektronische Konstatieren hat die Chancengleichheit eher wieder erhöht.

Das eigentlich Problem liegt doch ganz wo anderst. Die Leute sind alle älter geworden, die "mittleren Jahrgänge" (30-60) fehlen fast vollständig um die gleiche Stimmung wir Ende der 80iger/Anfang der 90iger zu haben. Ich erinnere mich noch in welchen Zustand und wann meine Eltern teilweise heimkamen. Und heute? Mein Vater will selten mit, und wenn trinkt er Fanta. Krankheiten, und damit meine ich keine Taubenkrankheiten, sind mittlerweile beliebte Gesprächsthemen...... Aber diesen ältern Züchter steht jetzt mehr Zeit zur Verfügung, sie können mehr Tauben als zur Zeit ihrer Beruftätigkeit versorgen, totale war auch fast vollständig unbekannt.........

Gruss Markus

[Frajodu]

Hallo Sportfreunde,

leider gehöre ich schon zu der Gruppe der älteren Züchter.
Als wir vor 20 Jahren noch mit Gummiringe gedreht haben, lag die Mitgliederzahl bei etwa 90 reisende Schläge. Dieses hat sich innerhalb der 20 Jahren mehr als halbiert.
Ich erinnere mich noch an die Jungtierreise. Beim Einkorben der Jungen wurde der Schlag nicht verdunkelt, sondern ich nahm die Tauben anfangs aus den Sitzregalen heraus. Beim nächsten Einkorben saßen schon nicht mehr so viele Tauben im Sitzregal, sondern auf dem Fußboden, weil diese das Spielchen durchschaut haben.
Sonntags bei den Vortouren gingen die Jungen ja noch einigermaßen rein.
Bei der 1. Preistour sind die Tauben auch noch zügig in den Schlag gesprungen. Man mußte die Tiere ja jetzt fangen, um den Ring abzunehmen. Da auf der Konstantiertüte nicht nur die Konstantierzeit, sondern auch die Nummern der Tauben stehen mußte, hatte ich immer ein Diktiergerät im Kittel, welches bei Ankunft der Tauben immer eingeschaltet war. Beim späteren Abspielen habe ich erst gemerkt, was ich für einen Blödsinn, bzw. welche Fluchlaute ich während des Konstantierens von mir gegeben hatte. Ein Fremder hätte dies nicht hören dürfen, ich glaube, der hätte mich zwangseinweisen lassen.
Wie gesagt, die Ringe wurden schnell vom Fuß gezogen, ein paar wurden auch in den Mund zur Aufbewahrung gesteckt, und dann einzeln mit Hülse in die Kastenuhr gesteckt und gedreht. Bei jedem Konstantieren hat die Uhr so geknallt, dass wieder einige Jungen aufgeflogen sind. Waren alle Ringe gedreht, kroch ich mit Knien auf dem Fußboden, um zu sehen, welche Tauben noch die Gummiringen anhatten. Danach ging das Spielchen von vorne los. Fangen, Drehen, Knallen.
Je mehr Preistouren vorbei waren, umso schlechter gingen die Jungen in den Schlag. Aus diesem Grunde wurde, glaube ich, die Melkmaschine erfunden.
Bei der alten Tradition, mit Gummeringe zu konstantieren, wurde auch gemogelt.
Auf der letzten Preistour der Alten wurden von den Züchtern, die die Meisterschaften anführten, nicht nur die Zähler eingekorbt, sonder noch 5 - 10 Tauben mehr, um die Gesamtpreiszahl zu erhöhen.
Es wurden aber nur noch die Tauben gedreht, die auch für die Meisterschaften in frage kamen. Die anderen Tauben wurden nicht konstantiert. Bitte nicht nachmachen.

Ich bin froh, dass dieses Handgekurbele aufgehört hat.

Gruß Franz

[0891]

Hallo Franz,

in der Prxis ist Tipes unschlagbar und unverzichtbar!
Aber vielleicht verlassen sich zu viele Züchter auf die Technik,
oder schrecken davor zurück!
Ich meine die Arbeit nach de´m Drehen wurde früher in größeren Gruppen
durchgeführt!

Bis dann Michael Oeinck

[Daktari]

Zitat von 0891

Hallo Franz,

in der Prxis ist Tipes unschlagbar und unverzichtbar!
Aber vielleicht verlassen sich zu viele Züchter auf die Technik,
oder schrecken davor zurück!
Ich meine die Arbeit nach de´m Drehen wurde früher in größeren Gruppen
durchgeführt!

Bis dann Michael Oeinck

Hallo Michael,

ich denke die Einführung der elektronischen Konstatierung hat Mitte der 90ziger Jahre wirklich für einen Bruch gesorgt, das lag aber nicht an den Annehmlichkeiten des Systems, sondern an den damaligen horenden Anschaffungskosten, das einfachste System von Tauris z.B, kostete damals 1350 DM, dadurch wurde die Einstiegshöhe für viele zu hoch und es gab praktisch keine Neuanfänger mehr. Heute sind die Systeme ein Segen, sie halten den ein oder anderen Züchter sicherlich länger bei der Stange, der sonst wegen körperlicher gebrechen aufgehört hätte, heute bekommt man auch schon Agebote ab 200 Euro.

Gruß
Ralf

[ulibov]

Hallo Franz,
herrlich gelacht,

so war es wirklich und wenn ich ehrlich bin, sehne ich mich danach auch überhaupt nicht zurück. Ich kann mich beim Uhrenauslesen noch gut an die vor Spucke triefenden Ringe einiger Züchter erinneren, widerlich, schauert es mich heute noch. Und dann die leeren Hülsen, wo der Gummiring noch neben der Uhr lag. Heute lach ich drüber, damals....
Gruß Uli

Ps. Franz, von solchen Beiträgen lebt das Forum!