Züchten aus jungen Tauben

hallo zusammen,

in nächster steht ja schon wieder die zuchtzeit an. einige von euch haben ja sogar schon kleine jungtauben.
es würde mich mal interessieren, ob ihr die erfahrung gemacht habt, dass viele gute tauben aus jährigen stammen. oder ist das alter der eltern relvant? kann man aus einem guten vererber gleichgute nachzucht erwarten egal wie alt die taube ist? oder erlangt die taube das prädikat "guter Vererber" aufgrund einiger guten tauben die sie in ihrer Jugend hervorgebracht hat und behält ihn dann obwohl die nachzucht mit steigendem alter an qualität verliert?

interessant finde ich in diesem zusammenhang auch die sache mit dem geklonten schaf aus england. das klon-kalb hat ja die gleichen genetischen eigenschaften wie seine mutter. aber es leidet seit seiner geburt an athrose und ist anfällig gegen krankheiten. eigentlich dürfte das ja nicht sein, denn seine mutter hatte als junges schaf keine derartigen probleme und das junge schaf soll ja eine kopie der mutter sein.
wohlmöglich zeichnet sich der körperliche verfall der mutter auch in ihren genen ab.

naja ich hoffe auf eine ausführliche diskussion mit dem ergebnis, dass wir dieses jahr ein paar prozent mehr gute züchten.

gut flug stefan

Hallo Stefan, zu Deiner Frage ob man aus Jüngeren Tauben bessere oder Schnellere züchtet, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, das wenn Du ein Top Tier hast und immer schon mal gute rauskamen, dann behüte ihn gut und behalte ihn bloß. Es kommen immer wieder gute daraus auch wenn er, oder sie schon uralt sind. Meiner Meinung nach verändern sich die Erbanlagen im Alter nicht. Wohl aber die Vitalität und das Füttern der Jungtiere. Das sollte man dann Jüngeren Ammenpaaren überlassen. Ich habe mich vor einigen Jahren auch mal dazu hinreissen lassen und auf sogenannte Experten gehört, und einen Topzuchtvogel wegen seiner 9 Jahren abgegeben, diese sagten da kommt nichts mehr. Ja von wegen bei dem anderen Züchter brachte er weiterhin super Tauben drei Söhne mit zweistelliger Preiszahl und 5 ersten Konkursen! Also kurz um die alten bleiben immer gut. Aber aus Jährigen können natürlich gute kommen wenn diese gute Gene haben. Ich schreibe das nicht aus Langeweile sondern ich reise sehr gut, und versuche den Weg zu gehen um aus Gute wieder gute zu züchten .
Gut Flug
Otto

Hallo Sportsfreund,

wenn eine gute Zuchttaube als solche erkannt ist, dann gibt man diese im Regelfall nicht weg, auch wenn sie noch so alt ist.

Wir verfahren bei alten Zuchttauben so, daß diese bis zu einem Alter von 8 Jahren jährlich wechselnd einen einjährigen Partner bekommen.
Sind die Tauben älter als 8 Jahre bekommen diese reglmäßig zweijährige Partner (wir paaren keine Teenies an Opas) somit ist gewährleistet, daß die Nachzucht genügend Vitalität für den Reisekorb besitzt.

Stellt man bei einem älteren Zuchtpaar (ein Paar welches mehrmals Gute hervorbrachte) tatsächlich fest, daß die Nachzucht nicht mehr die Reiseleistung wie die älternen Geschwister erbringt, setzen wir dieses Paar nur noch im Sommer zusammen um daraus selbst Zuchttauben für uns zu züchten, die man sonst gar nicht zu kaufen bekommen würde. In den früheren Zuchten verfahren wir wie oben beschrieben.

Genauso machen wir es nach der Reise mit den Späten aus dem Reiseschlag. Auch hier wandert schonmal die eine odere andere in die Zucht solange die Eltern noch auf die Reise gehen.
Im Zuchtschlag befinden sich regelmäßig ca. 50 % Jährige, entsprechend konsequent ist eben die Auslese bei den Zweijährigen Zuchttieren. Wir sind der Überzeugung, daß man aus Jährigen einen höheren Prozentsatz an schnellen Tauben züchtet als aus älteren Tauben. Deshalb führen wir so gut wie nie mehrjährige Tauben für die Zucht ein. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

Wir haben festgestellt, daß wirklich gute Zuchttauben schon im ersten Zuchtjahr gute Nachzucht bringen, gleich ob es sich um Jährige oder ältere, neu erworbene Zuchttiere handelt.

Der Zuchtschlag darf aber nie zum Altersheim werden!!!!!!!!!!!

Mit Sportsgruß

Friedrich Bänziger

[Champ]

Hallo Stefan,

das Einfachste ist es, sich die Eltern der eigenen Reisetauben anzuschauen. Meine beste Reisetäubin (11 Pr. in 2002) ist von 1999, ihr Vater von 1998 und die Mutter von 1995. Meine zweitbeste Reisetäubin (10 Pr. in 2002) ist von 2000, ihr Vater von 1991 die Mutter von 1999. Ich habe eigentlich immer gute Erfahrungen damit gemacht, wenn ein Elternteil der Zuchtpaare jährig ist.
Weiterhin glaube ich nicht daran, dass ein "guter Vererber" im Alter an Qualität verliert. Der o.a. Zuchtvogel von 1991 (Vater war von 1985 und hat desöfteren zweistellig geflogen / Mutter war von 1983 mit 70 Preisen und 1. Konkursen) hat eigentlich schon immer gute Nachzucht gebracht (Volle Jungtiere, 1. Konkursflieger). Nachzucht die 10 Preise in einem Reisejahr fliegen kann, hat er allerdings erst im Alter von 9 Jahren gebracht - also hatte er im hohen Alter noch nichts an Qualität verloren.

Schau doch einfach mal auf deinem eigenen Reiseschlag nach.

Gruß
Champ

hallo

erstmal danke für eure meinungen. ich habe selber nicht so viele tauben, nur 6 zuchtpaare und 24 witwer. daher züchte ich natürlich auch aus den witwern. die ersten eier der zuchttauben lege ich direkt um und bekomme so aus jedem zuchtpaar 4 junge im abstand von 2 wochen.

mein "problem" ist, dass ich jedes jahr -wie jeder züchter- viele hoffnungsvolle jährige auf dem schlag sitzen habe und es mich reizen würde aus ihnen mal ein paar junge zu behalten. allerdings gibt es ja auch noch die alten reisevögel, die bereits ihr können unter beweis gestellt haben.

in den letzten jahren habe ich hauptsächelich die eier der zuchttauben bei den jährigen untergelegt und dann noch aus den besten altvögeln etwas behalten. meine argumentation war, dass die jährigen mal erst ein jahr fliegen sollen, bevor ich aus ihnen züchte. am ende des jahres hat sich ja mancher hoffnungsträger als blender entpuppt.

mit meiner frage wollte ich mal hören, ob ich eventuell gutes potenzial ungenutzt lasse.

ich habe auch mal vor einigen jahren aus einem zufällig verpaarten jährigen paar zwei junge behalten. sie blieben nur weil ich dachte es wären vögel. und am ende der reisesaison war eine der beiden 7. beste RV Jungtaube bei 10.000 Jungtauben auf der ersten Preistour. Die andere Taube hatte von 5 Touren 3 Preise gewonnen. Ich habe aus diesem Paar aber niemals wieder so gute Junge gezogen. Keiner der Brüder war annähernd so gut wie die beiden Schwestern.
Auf der anderen Seite stammt mein bester Reisevogel aus einem 13 jährigen Vogel mit einer 7 jährigen Täubin.

Von daher konnte ich anhand meines eigenen Bestandes keine klare entscheidung treffen, ob das Alter der Eltern interessant ist.

bis dann
stefan

Hallo stephan,

wie hoch ist denn die "Ausbeute" aus den umgelegten Eiern?

Wir hatten mit umgelegten Eiern, um Tauben für die Reise zu züchten, kein Glück.

Gruß

Friedrich Bänziger

Hallo Sportfreunde!
Endlich mal ein Züchter, wie F.Bänziger, der beim Umlegen die Wahrheit sagt. Meine Hochachtung! Für alle Züchter ein ganz normaler Hinweis - jeder Züchter sollte doch wissen, dass eine Brieftaube 40 Chromosomen hat, jetzt paaren wir zwei zusammen sind wir bei 80 und dann noch die Eier umlegen??? Diese Tiere bekommen auch eine andere Kropfmilch (mal richtig nachdenken).Es weiß doch jeder Züchter - die sogenannte Hengstmethode hat doch weltweit nicht funktioniert! Die Eier wurden doch untergelegt und die Jungen bekamen eine andere Kropfmilch. Wer Interesse hat kann in Dortmund Halle 4 Stand 10 mit mir weiter darüber diskutieren !

MfG
Josef H
PS: ich werde hier keinen weiteren Kommentar dazu geben!

hallo josef,

das sind ja sehr interesante theorien in deinem beitrag. was hat denn das umlegen der eier mit der anzahl der chromosome zu tun?

">- jeder Züchter sollte doch
>wissen, dass eine Brieftaube 40
>Chromosomen hat, jetzt paaren wir
>zwei zusammen sind wir bei
>80 und dann noch die
>Eier umlegen???"

Außerdem vererbt jeder Partner nur die hälfte seiner Chromosome an die Nachkommen, die andere hälfte kommt vom partner. also werden daraus wieder 40 und nicht etwa 80.

"Diese Tiere bekommen
>auch eine andere Kropfmilch (mal
>richtig nachdenken)"

Hm, das verstehe ich auch nicht so recht? meinst du das die kropfmilch von taube zu taube so unterschiedlich ist? in der natur gibt es doch den kuckuck, der legt seine eier sogar in ein nest einer anderen Vogelart. und nur so überlebt er...

">PS: ich werde hier keinen weiteren
>Kommentar dazu geben! "

Das finde ich schade, denn vielleicht ist ihre meinung ja richtig und sie müssen sie mir (und den anderen Züchtern) nur noch einmal etwas plausibler erklären.

gruß Stefan

hallo,

also ich mache das erst seit dem zuchtjahr 2000. und ich kann da bisher keine großen unterschiede feststellen. ich habe sowohl aus den umgelegten eiern, wie aus den sofort wieder neu gelegten eiern gute tauben gezogen.

es kann aber sein, dass 40 jungtauben pro jahr, von denen etwa 12 aus umgelegten Eiern stammen nicht genung sind, um eine feste meinung daraus zu bilden.

aus welchen eiern sind denn bei euch "prozentual weniger gute" gefallen? aus den ersten eiern, die ihr weggenommen habt, oder aus den direkt wieder gelegten eiern.
ich habe mal mit einem züchter diskutiert, der meinte dieses zweite gelege, sei weniger gut, weil die tauben geschockt wären, aufgrund dem klau ihrer ersten eier.

bis dann

stefan

Hallo!

Da ich mir zu diesem Thema auch schon meine Gedanken gemacht habe, ob ich umlegen sollte oder nicht, da ich auch schon laß, man sollte dann dieses neue Gelege für Gutscheinzwecke stiften, habe ich es trotzdem ausprobiert, mir dabei aber immer Notizen gemacht aus was für einem Gelege das Junge nun kommt, d.h. umgelegt oder normal ausgebrütet von den Eltern.
Mein bester Altvogel der letzten 2 Jahre stammt aus einem solchen neuen Gelege, wo das erste nach 5 Tage langem Brüten entfernt wurde.
Übrigens ist da noch ein Jähriger, der aus dem erneuten Gelege eines Paares kommt, nachdem das erste Gelege zu Bruch ging.
Er fliegt in 2002 13/13.
Die andern Tauben sind auch nicht schlecht, sie kommen aus einem "normalen" Gelege, jedoch kommen diese an die "Gutscheineier" nicht ganz ran.
Wieviel "Gute" haben wir denn, wenn man nach 2-3 Jahren mal nachsieht im Bestand von dem jeweiligen Jahrgang.
Das zeigt doch auch, daß man es trotzdem auch mit "Umlegen" nicht so arg falsch machen kann.
Übrigens stammt die "Fieneke 5000" auch aus einem so zu Stande gekommenen Gelege.
Jeder muß halt seine eigenen Erfahrungen machen.

Viel Erfolg bei der Zucht!