Private Trainingsflüge der Jungtauben

[Prox]

Hallo Sportfreunde,

z. Z. finden wieder die Vorbereitungen unserer Jungtauben auf ihr späteres Leben statt. Korb kennenlernen einschl. Saufen in diesem, und vieles mehr.
Meine Frage zielt in diesem Beitrag aber nur auf einen Punkt. Wie notwendig bzw. lehrreich für die Jungtauben seht ihr Trainingsflüge mit mehreren Züchtern und ihren Beständen? Als Vorteil hört man nur immer, die Tauben müssen lernen sich zu trennen.
Nun ist es aber leider so, dass es immer mehr Schwierigkeiten gibt, für diese Trainingseinheiten mehrere Züchter auf den Punkt zusammen zubekommen, mit dem Ergebnis, dass viele nur noch mit ihren eigenen Tauben durch die Gegend fahren.
Ich plappere einmal nach, was ein sehr erfolgreicher Sportfreund diesbezüglich gesagt hat.
Ich fahre meine Jung- und Alttauben schon jahrelang nur noch alleine. Dieses "Trennen" auf einem Flug ist nur der Qualität der Taube geschuldet. Und diese Qualität hat sie, oder nicht. Eine Taube muss auf einem Heimflug bzw.in einer unbekannten Ferne nur ihren Schlag/Partner/Futter im Kopf haben, und darf nicht bei einem Wettflug jedem Schwanz hinterherfliegen. (Freie und verkürzte Wiedergabe!)

Sportfreunde, ich bin schon immer ein Anhänger der Methode gewesen (?), viele Züchter, viele Tauben, viele Erfahrungen. Und nun weiß ich gar nichts mehr.
Könnt ihr mir helfen

Gruß
Wilfried

[Standard]

Hallo


Hallo Wilfried ich möchte es mal mit dem Kindergarten vergleichen. Fast alle Eltern möchten das ihre Kinder in den Kindergarten gehen. Ich bin immer wieder erstaunt was z. B. ein 4 Jähriger heute alles schon weiß, ich glaube ohne Kindergarten wären viele Kinder nicht so weit.


PS. Ich war nicht im Kindergarten, manchmal meine ich das ich es heute noch merke.



Und wenn anfangs 3-5 Züchter von einem Umkreis von ca. 3-4 evtl. auch 5 Km

zusammen auflassen, dann möchte ich diese Erfahrung mit dem Kindergarten vergleichen.

Ich Persönlich würde aber 1-2 mal im Anfang nur die Eigenen Tauben auflassen.


Danach kann man das mit immer mehr Züchtern und Km im Umkreis steigern.
Bis hin zur RV und Regio.

[Prox]

Zitat von Standard

Hallo


Hallo Wilfried ich möchte es mal mit dem Kindergarten vergleichen. Fast alle Eltern möchten das ihre Kinder in den Kindergarten gehen. Ich bin immer wieder erstaunt was z. B. ein 4 Jähriger heute alles schon weiß, ich glaube ohne Kindergarten wären viele Kinder nicht so weit.


PS. Ich war nicht im Kindergarten, manchmal meine ich das ich es heute noch merke.



Und wenn anfangs 3-5 Züchter von einem Umkreis von ca. 3-4 evtl. auch 5 Km

zusammen auflassen, dann möchte ich diese Erfahrung mit dem Kindergarten vergleichen.

Ich Persönlich würde aber 1-2 mal im Anfang nur die Eigenen Tauben auflassen.


Danach kann man das mit immer mehr Züchtern und Km im Umkreis steigern.
Bis hin zur RV und Regio.

Guten Morgen Hermann,

genau so wie du es beschrieben hast war auch bisher meine Einstellung. Ich finde deinen Vergleich mit dem Kindergarten sehr passend.
Nur ich musste in den letzten Jahren feststellen, dass die Bereitschaft der Sportfreunde zu den gemeinschaftlichen Trainingsflügen immer weniger wurde. Sogar im Verein machte jeder "alleine sein Ding".
Und was ich noch für mich persönlich als negativ festgestellt habe ist folgendes.
Bisher habe ich überwiegend mit einem Sportfreund trainiert, der nur einen Steinwurf von mir seinen Schlag hat. Da dieser Sportfreund in der Regel mehr Junge zieht als ich, sind meine immer überwiegend erst zu diesem mit geflogen. Die Taube ist eben auch "nur" ein Herdentier. Ich befürchte, dieses kann letztlich auch zu einer Gewöhnung auf den Wettflügen führen!?

Gruß
Wilfried

[Standard]

Hallo Wilfried


Ich glaube das du deine Tauben da etwas unterschätzt.


Ein gutes Beispiel ist auch noch ein Züchter hier aus dem Forum der in Düsseldorf wohnt.
Komme jetzt nicht auf seinen Namen.


Die RV bietet wohl bis zu 15 Vorflüge an, und das für alle Züchter auch aus den Nachbar RVen. Dieser Züchter setzt seine Tauben auf allen Flügen die Angeboten werden, sowie auch viele andere Züchter dieses Angebot annehmen. Gleiches gilt bei den Altflügen.


Seine Verluste sind gering, und nebenher ist er noch ein Top Spieler geworden.


Also denke ich das es dem Lernefekt der Tauben schon entgegen kommt.


Was sagte man Früher schon ? Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.

[Prox]

Zitat von Standard

Hallo Wilfried


Ich glaube das du deine Tauben da etwas unterschätzt.


Ein gutes Beispiel ist auch noch ein Züchter hier aus dem Forum der in Düsseldorf wohnt.
Komme jetzt nicht auf seinen Namen.


Die RV bietet wohl bis zu 15 Vorflüge an, und das für alle Züchter auch aus den Nachbar RVen. Dieser Züchter setzt seine Tauben auf allen Flügen die Angeboten werden, sowie auch viele andere Züchter dieses Angebot annehmen. Gleiches gilt bei den Altflügen.


Seine Verluste sind gering, und nebenher ist er noch ein Top Spieler geworden.


Also denke ich das es dem Lernefekt der Tauben schon entgegen kommt.


Was sagte man Früher schon ? Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.

Ja Hermann,

da kann, und da will ich auch nicht widersprechen. Viele Wege führen eben nach Rom.
Von mir auch noch ein Beispiel.
Ich kenne einen Sportfreund aus meinem Verein, dessen Frau beglückwünscht Hochzeitspaare mit ihren weißen Tauben. Und da bekannterweise in allen Himmelsrichtungen geheiratet wird, nimmt sie auch die Jungtauben ihres Mannes als Training bei jedem Auftrag in alle Himmelsrichtungen mit.
Das Ergebnis im letztem Jahr auf der Jungtierreise sah bei uns so aus, dass durchgängig bei allen Züchtern die Verluste riesengroß waren. 50% waren keine Seltenheit. Ich muss aber sagen, wir hatten erstmals die Reiserichtung von Süd nach Ost verlegt. Sicher war das auch ein Grund mit.
Während bei uns die Tränen in Strömen flossen, berichtet uns der Sportfreund, dass er auf den 2 Vorflügen und den 5 Preisflügen genau 4 Tauben verloren hat.
Soviel zu deinem Spruch, "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr"!

[Standard]

Hallo Wilfried


Wenn ihr nach dem Richtungswechsel viele Jungtauben verloren habt, dann glaube ich das dieses an den Menschen (Züchter und evtl Flugleiter nicht vorsichtig genug auf der Ostrichtung ) war.


Gerade langjährige erfahrene Flugleiter der Südwestrichtung tun sich anfangs auf der Ostrichtung oft sehr schwer.


Oder glaubst du das die Jungtauben noch auf die alte Richtung ihrer Eltern Gepoolt waren.
Daran glaube ich aber nicht, denn dann müstem ja alle Jungtauben aus noch vorhandnen Zuchttauben der alten Richtung ja diese Probleme noch über Jahre zeigen.
Das würde ja bedeuten das man nicht nur neue Reisetauben sondern auch neue Zuchttauben braucht.

[WernerW]

Zitat von Prox

Hallo Sportfreunde,

z. Z. finden wieder die Vorbereitungen unserer Jungtauben auf ihr späteres Leben statt. Korb kennenlernen einschl. Saufen in diesem, und vieles mehr.
Meine Frage zielt in diesem Beitrag aber nur auf einen Punkt. Wie notwendig bzw. lehrreich für die Jungtauben seht ihr Trainingsflüge mit mehreren Züchtern und ihren Beständen? Als Vorteil hört man nur immer, die Tauben müssen lernen sich zu trennen.
Nun ist es aber leider so, dass es immer mehr Schwierigkeiten gibt, für diese Trainingseinheiten mehrere Züchter auf den Punkt zusammen zubekommen, mit dem Ergebnis, dass viele nur noch mit ihren eigenen Tauben durch die Gegend fahren.
Ich plappere einmal nach, was ein sehr erfolgreicher Sportfreund diesbezüglich gesagt hat.
Ich fahre meine Jung- und Alttauben schon jahrelang nur noch alleine. Dieses "Trennen" auf einem Flug ist nur der Qualität der Taube geschuldet. Und diese Qualität hat sie, oder nicht. Eine Taube muss auf einem Heimflug bzw.in einer unbekannten Ferne nur ihren Schlag/Partner/Futter im Kopf haben, und darf nicht bei einem Wettflug jedem Schwanz hinterherfliegen. (Freie und verkürzte Wiedergabe!)

Sportfreunde, ich bin schon immer ein Anhänger der Methode gewesen (?), viele Züchter, viele Tauben, viele Erfahrungen. Und nun weiß ich gar nichts mehr.
Könnt ihr mir helfen

Gruß
Wilfried

Hallo Wilfried

hier mal ein Ausschnitt aus meinen Aufzeichnungen.


Autor: Blaser, H.

Der Orientierungssinn ist eine angeborene Fähigkeit der Brief- taube, die auf wiederholtes, systematisches Training durch den Menschen noch ausgeprägter wird. stark ausgeprägt ist. Als innerer Antrieb mag eine gewisse Angst und Unsicherheit am fremden Ort und als Zugkraft die Heimatliebe im weiten Sinne wirken.
Der Orientierungssinn ist eine angeborene Fähigkeit der Brieftaube, die auf wiederholtes, systematisches Training durch den Menschen noch ausgeprägter wird. Während wir imstande sind, den Orientierungssinn durch
sorgfältige Zuchtwahl und Training in der Brieftaube zu entwickeln, ist uns das Wesen dieses Sinnes, sowie sein Sitz noch unbekannt. Die in verschiedener Hinsicht zu seiner Erklärung vorgenommenen Versuche ergeben kein deutliches Bild. Man kann ihn als Instinkt bezeichnen.
Man kann unterscheiden zwischen: a) Dem Trieb gelenkten Orientierungssinn oder der Fern Orientierung; bis heute noch nicht erklärt. Dieser führt die Brieftaube bei sehr langen Flügen über ihr unbekanntes Gebiet bis an die Grenze jener Gegend, die sie als ihr weiteres Heimatgebiet genau kennt;
b) die sinnlich gelenkte Orientierung oder Nah Orientierung,welche von dieser Grenze an wirkt. Die Brieftaube wird hier geleitet durch im Gebiete liegende, ihr bekannte Merkmale, wie Berge, Türme, Flüsse usw. Die Grösse des Gebietes, in dem dieser Orientierungssinn seine Aufgabe übernimmt, hängt davon ab, wie weit die Taube während der ersten Trainings stufen und der Dressur von ihrem Heimatschlag aus sehen und die Gegend kennen lernen konnte. Dass manchmal zugekaufte Brieftauben bei Flügen über kurze Distanzen sich gut zum neuen Schlag orientieren, aber bei weiten Flügen
verloren gehen oder in den alten Schlag zurückkehren, kann wie folgt erklärt werden: Der Erfolg bei kurzen Flügen ist der sinnlich gelenkten Orientierung zuzuschreiben, während bei langen Flügen diese ausgeschaltet ist und der trieb gelenkte Orientierungssinn die Hauptrolle spielt.

[Prox]

Hallo Gerhard, hallo Werner,

danke für eure Beiträge, auf die ich nicht im einzelnen eingehen möchte.
Gestehen will ich aber, dass ich aus beiden Beiträgen viel gelernt habe, und meine bisherige Einstellung zu dem Thema wohl überdenken muss.

Werner, ich konnte z. B. bisher nicht daran glauben, dass sich unsere Tauben an Merkmale, wie Berge, Türme usw., orientieren. Trotzdem ich dieses schon oft in Berichten gelesen habe. Ich war immer der Meinung, dass für den Flug Auflass/Heimat nur der Orientierungssinn durchgängig zuständig ist. Alleine diese neuen Erkenntnisse sind für mich schon ein Grund, die junge Garde im näheren/weiterem Umkreis des Heimatsschlages privat zu trainieren.

Gerhard, aus deinem Beitrag habe ich gelernt, dass man auch noch die Ruhe bewahren sollte, wenn am Auflasstag bei einem Trainingsflug abends nur eine Taube es geschafft hat, und der Rest durchschnittlich bis zu 5 Tage benötigte. Für mich ist in solchen, oder ähnlichen Situationen, immer Weltuntergang angesagt. Zukünftig werde ich wohl immer noch mit dem Kopf gegen die Wand laufen, aber wenn der Schmerz dann nachlässt, werde ich hoffentlich begreifen, dass sie sehr, sehr viel gelernt haben. Das geht zu 100% aus deinem Beitrag hervor.

Mit freundlichen Grüßen
Wilfried

[Berger]

Hallo zusammen,
Ich habe ja bekanntlich in Frankfurt u.a. bei Prof. Wiltschko studiert und aus dessen Forschung kann ich mitteilen, Brieftauben orientieren sich nur im unmittelbaren Heimatbereich an Landmarken. Daher ist ein Training im Umfeld durchaus sinnvoll zu bewerten. Wenn die Jungtauben allerdings Ziehen wird das überflüssig, weil die dies dann ja selbst erkunden.
Beste w