Anpaaren im Februar

[Mario1202]

Hallo Sportfreunde
Da ich Anfang Februar alle meine Tauben anpaaren will.

Und ich mir vorgenommen habe, die Reisetauben freie Paarung zu machen.


Bei den alten Reisevögel vom letzten jahr werde ich keine Probleme haben,
da die Vögel ihr Weibchen fest haben.

Wo ich die Schwierigkeiten sehe ist es bei den Jährigen ( Jungen ) aus dem letzten Jahr.

Da ich zwei Wittwaschläge habe
1. Schlag mit 29 Vögel wovon 22 Alte Vögel sind und 7 Jährige Vögel.
In diesen schlag sollen auch die Weibchen zu hause bleiben. .


2.Schlag mit 12 Jährigen Vögel wo ich auch mit 12 Weibchen Reisen möchte.

Alle Paare sollen vor der Reise ein Jungtier aufziehen.

Nun meine frage wie eure Meinung dazu ist und wie ich es machen könnte das die Jährigen Tauben sich ihr Partner sich selbst suchen,,



Wurde mich freuen auf eure Antworten

L.g.Mario

[Dennis]

Hallo Mario,

wir paaren unsere Reisetauben schon seit Jahren frei. Dazu paare ich sie immer einige Wochen vor dem eigentlich Anpaartermin für einige Tage vor, und zwar immer zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn ich zuhause bin.

Unser Vorgehen versuche ich mal etwas genauer zu beschreiben:
Zunächst reinige ich nacheinander alle drei Witwerschläge. Immer wenn ein Schlag fertig ist, setze ich alle Vögel zurück in den Schlag und gebe allen alten Vögeln, die ihr bisheriges Weibchen behalten sollen, ihr Weibchen auf den Schlag. Für die übrigen Vögel gebe ich eine entsprechende Anzahl „freie“ Weibchen auf den Schlag. Dann säubere ich den nächsten Schlag und verfahre genauso. Wenn alle drei Witwerschläge gesäubert sind und alle Vögel und Weibchen auf die Schläge verteilt sind, säubere ich den Jungtierschlag, auf dem im Winter die Weibchen sitzen. In der Zwischenzeit haben sich auf den Witwerschlägen eigentlich immer alle Paare, die sich bereits kennen, gefunden und hocken zusammen in ihren Zellen. Diese schließe ich nun in ihren Zellen ein. Wenn ich sehe, dass sich außerdem bereits neue Paare gefunden haben, die zusammen in der Zelle sitzen oder auf dem Boden herum turteln, dann lasse ich diese frei auf dem Schlag. Alle anderen, die bisher noch kein größeres Interesse an einem bestimmten Partner zeigen, setze ich jetzt zusammen auf den gesäuberten Jungtierschlag und schließe ihre Zellen. Von nun an kontrolliere ich regelmäßig sowohl die noch frei fliegenden Paare auf den Witwerschlägen als auch den „Heiratsmarkt“ auf dem Jungtierschlag. Sobald sich ein freifliegendes Paar zusammen in die Zelle „kuschelt“, sperre ich es zusammen ein. Auf dem Heiratsmarkt beobachte ich sehr genau, welche Vögel und Weibchen sich füreinander interessieren, beginnen sich zu paaren oder es sich bereits in einer Schlagecke zusammen gemütlich machen. Sobald auf einem Witwerschlag alle Paare eingesperrt sind, setze ich einen Vogel mit dem von ihm ausgesuchten Weibchen vom Jungtierschlag zurück auf den Schlag und öffne die Zelle des Vogels. Nun warte ich so lange, bis die beiden zusammen in der Zelle hocken, so dass ich sie einsperren kann, und dann beginnt das gleiche Spiel mit dem nächsten Paar. Man muss dabei ein wenig Geduld haben, die Paare müssen wirklich ruhig zusammen in der Zelle liegen und man sollte dann auch beim Einsperren möglichst bedächtig vorgehen, sonst kann es vorkommen, dass der Vogel das Weibchen nach dem Schließen der Zelle doch wegbeisst. Wenn das bei einem Paar passiert, was sich eigentlich gefunden hat und bei geöffneter Zelle auch gut miteinander harmoniert, dann setze ich sie erstmal ein paar Stunden zusammen in einen Korb. Auf „neutralem Boden“ ist die Nähe dann zumeist kein Problem. Zeigt ein Paar auf dem Witwerschlag plötzlich doch kein Interesse mehr aneinander, dann kommen sie eben wieder zurück auf den Jungtierschlag. Je nach Witterung und Temperaturen dauert es in der Regel etwa 2-3 Tage, bis sich alle unsere etwa 30 Paare gefunden haben. Dann beginne ich nach und nach die Zellen zu öffnen und die Paare bleiben noch 2-3 weitere Tage zusammen, um zellenfest zu werden.

Gelegentlich kann es - besonders bei sehr kalten Temperaturen - vorkommen, dass auf dem Jungtierschlag ein oder zwei Paare übrigbleiben, die gar kein Interesse aneinander zeigen. Das ist aber auch kein großes Problem. In der Regel paaren sie sich dann beim eigentlichen Anpaarungstermin auch relativ problemlos.

Neben der späteren gleichmäßigeren Paarung und dem gleichmäßigeren Legen bietet das Vorpaaren noch einen weiteren Vorteil: dadurch werden in den allermeisten Fällen auch diejenigen jährigen Vögel zellenfest, die bisher noch keine Zelle gehalten haben. Um das zu unterstützen, versuche ich bei Vögeln, die besonders große Schwierigkeiten mit dem Halten der Zellen haben, auch gerne mal helfend einzugreifen, indem ich sie mit älteren Weibchen „verkupple“, die bereits vorher in derselben Zelle (oder in derselben Position in einem der beiden anderen Schläge) saßen. Denn diese älteren, selbstbewussten Partnerinnen helfen dann oftmals auch bei der Verteidigung der Zelle. Dabei muss man aber vorsichtig sein: manchmal werfen sie am Anfang auch den jungen Vogel aus der Zelle, so dass man das genaue Gegenteil erreicht. Dann muss man den Versuch sofort abbrechen oder ihn auf „neutralem Terrain“ weiterführen.

Das Vorgehen macht also ein wenig Arbeit, die sich für mich aber voll und ganz auszahlt.

Viele Grüße
Dennis