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  #1  
Alt 01.01.2008, 18:58
utze utze ist offline
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Daumen runter Brieftaubenrückholservice - Fass ohne Boden ?

Nachdem ich Anfang November die Diskussion über den Brieftaubenrückholservice aufgeboten habe ist es leider ein wenig ruhig um die Sache geworden – wo dies doch wie es scheint in kürze auf der Verbandstagung abgestimmt werden soll.
Es kann doch nicht sein, dass hier ein Fass ohne Boden aufgemacht wird. Nur um gewisse Alibi Funktionen sicher zu stellen ist die ganze Sache einfach zu unsicher und zu teuer.
Deshalb habe ich hier zur Erinnerung 3 kritische, ungekürzte und unveränderte Beiträge von Sportfreunden zusammengestellt, wobei der Sportfreund Horst Heuter (Federfuss) hier offensichtlich auch über fundiertes Wissen von Bildungsträgern (diese sind die Nachfolger der sogenannten Arbeits Beschaffungs Maßnahmen - durchgeführt Ende der 70/ bis Ende der 80iger jahre -sogenannte ABM´s) verfügt, was ich aufgrund meiner 25 jährigen Tätigkeit auch nur bestätigen kann und er hat den Nagel vortrefflich auf den Punkt gebracht.

Und hier der Beitrag von Federfuss - zur Erinnerung:

der BTRS ist eine ganz tolle Idee, doch das ABER steht nicht weit vom Fuße!

Die Infotafeln des IMBSE sind gut gelungen und erinnerten mich spontan an 27 Jahre beruflicher Erfahrung im Umgang mit Dipl. Sozialpädagogen. Konzept, Konzept, Konzepte …
Das anschauliche Erstellen eines Konzeptes. Das haben sie gelernt und darin sind sie meist groß. Die spätere Umsetzung dessen, wurde allerdings all zu oft nur durch “Gut Will” als akzeptabel eingestuft. Um es auf den Punkt zu bringen: “ Es wurde etwas ersonnen um seinem Dienstherren, bzw. dem Kostenträger(z.B. Bundesagentur) ein Arbeitsergebnis vorzuweisen!” Der Leistungsnachweis hinkte aber “fast immer” den Erwartungen weit hinterher. Selbstverständlich waren dann immer die “Leute” an der Basis schuld! Sie haben das tolle Konzept nicht verstanden und konnten es nicht umsetzen. Ein “Buhmann” ist stets schnell gefunden! Egal, die Defizite können hierbei solange kompensiert werden, solange man Entscheidungsträger auf seiner Seite behaupten kann. Aber wehe, wehe da werden plötzlich “alte Freunde” der, na sagen wir mal, Gegenseite ausgewechselt. Dann weht plötzlich ein neuer Wind und man nimmt die Ansprüche des Konzeptes ernst. Dann hat man ein Problem und das löst man ganz einfach durch ein neues, selbstverständlich noch besseres Konzept. Natürlich noch umfangreicher und noch illustrativer! Bis, ja bis eine neue Ausschreibung dieser “Schulungsmaßnahmen” von Kostenträgerstelle ins Haus flattert. Dann hat häufig der Bildungsträger ein Problem und anschließend die Mitarbeiter! Was ich damit meine? Ein Konzept kann sehr schnell im Mülleimer landen, wenn plötzlich ein anderer Bildungsträger die Ausschreibung gewinnt! Weil man selbst ganz einfach zu teuer geworden ist, von etwas anderem möchte ich an dieser Stelle nicht schreiben.

Bitte seid mir nicht böse, liebe Sportfreunde, der obige Absatz ist im wesentlichen für die Damen und Herren des IMBSE geschrieben. Sie wissen ganz genau was ich meine! Und im Sinne der guten Sache(BTRS) möchte ich auch nicht deutlicher werden.

Man stelle sich einmal vor, es kommt so, dass der o.g. Bildungsträger sich auflösen muss und somit für den BTRS nicht mehr zur Verfügung stehen kann. Und das ist möglich! Was geschieht dann mit dem gut gemeinten BTRS? Wer führt ihn fort? Irgendeiner? Nee! Was ist mit den Geldern der Brieftaubenzüchter die diesbezüglich schon geflossen sind? Und, wie stehen wir dann in der Öffentlichkeit da? Ganz zu schweigen von den Reaktionen unserer Freunde, den Tierschützern. Ergo: “Kohle weg , Ansehen wieder weg und die Züchter würden dadurch mit Sicherheit nicht zufriedener!”

Die “jetzt” angedachte Sache bezüglich des BTRS ist mir einfach zu unsicher und für unseren schönen Sport viel zu gefährlich! Trotzdem muss weiterhin eingehend an der “Zufliegerproblematik” gearbeitet werden, denn in der Tat ist dies wahrscheinlich das größte Problem unserer jetzigen Brieftauben-Zeit. Gute Ansätze sind vorhanden - denken wir die Sache doch bitte zu ende. Über´s Knie brechen bringt Bruch!

Jetzt denke ich mal als Brieftaubenzüchter und nicht als Bildungsträger. Sammelstellen über ganz Deutschland verteilt. Wunderbar! Zirka 200 Tauben pro Woche und Sammelstation sollen aufgenommen werden. Klasse! Wie viele Tauben werden abgeholt? Was geschieht mit den Tauben die nicht abgeholt werden? Naa? Was ist mit denen? Sitzen dann, wenn diese Sammelstellen von Tierliebhabern geführt werden, nicht irgendwann tausende von Tauben auf engstem Raum? Ein solches Konzept ist nur “Wischi Waschi”! Undurchdacht und nur für die breite Öffentlichkeit gemacht! Wer glaubt denn ernsthaft daran das das gut geht? Sorry, aber ich sicher nicht! Garantiert habe ich das Konzept nicht verstanden. Wetten!

Liebe Verantwortliche unseres ach so gescholtenen Verbandes - “Tut Euch und uns das jetzig Erdachte doch bitte nicht an!” Lasst uns weiter an einer umsetzbaren und akzeptablen Lösung arbeiten.

-----------------
Dieser Rückholservice soll nur dafür herhalten, dass die Tierschützer
beruhigt werden sollen. In Wirklichkeit ist dieses System doch für unsere
Tauben unzumutbar. Die Tauben werden durch die Gegend gekarrt,
kommen dann in eine Sammelstelle wo sie sich mit anderen Tauben
infizieren und kommen nach zwei Wochen krank zu Hause an. Wenn mir
eine Taube gemeldet wird, bin ich bemüht diese sofort abzuholen und
sie nicht weiter unter Stress zu setzen. Es ist ja auch eine Frage ob ich
das Tier noch einmal einsetzen will. Für mich ist dieser Abholdienst völlig
unakzeptabel! .. schreibt Jens Jauernek aus Hessen.

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Hallo,
bin ebenfalls aus Bayern, sehe das ganze auch sehr skeptisch, auch bezüglich der anfallenden Kosten!
* Sind wir denn nicht selber für unsere eigenen Tauben verantwortlich! Ich habe bis jetzt noch immer meine Tauben nach Hause gebracht!
Wo ein Wille, da ein Weg! (längerer Zeitaufwand, evtl. GLS)
* Meistens ist doch eine "verirrte" Taube bei vielen nichts Wert!
DAS IST DOCH DIE URSACHE! (Meisterschaft im Vordergrund)
* Was ist mit den Kosten, wenn ich mir die Altersstruktur ansehe, in 5 Jahren?
* Wäre es nicht vernünftiger, mit Logistikunternehmen, Sonderpreise auszuhandeln, wo die Tauben vom Fundort aus abholen und nach Hause bringen würden?????
* Ist denn die neue DM wirklich richtig, wo wir nur "Sprinter" ziehen und dann die Nachzucht massenweise ausbleibt!!! (Thema Allroundtaube bzw. Meisterschaft vom VB verfehlt!!!). DANKE an die Profizüchter aus dem Rheinland! ..
schreibt Sportfr. Karl Heinz Robl aus Bayern


BriefTaubenRückholService- warum neues Unternehmen aufbauen- wo doch genügend Logistikzentren zur Verfügung stehen. Es muß nur eine Logistisch - wasserdichte Ausschreibung erfolgen um das Ding auf den Punkt zu bringen.

Logistik ist ein Lehrfach- deshalb sollte man sich auch bei einer solch sensiblen Sache, die der Öffentlichkeitsarbeit unterliegt eines Fachmann´s bedienen.
Da werden dann auch Zahlen genannt, wo bestimmte Größen ersichtlich sind !

Letztendlich bleibt nur die Hoffnung das die Regionalverbandsvorsitzenden hier nicht der Blauäugigkeit einzelner Mitglieder der Verbandsspitze unterliegen und sich auch nicht durch eine 0/8 15 Powerpoint Präsentation blenden lassen.

Wünsche euch allen ein frohes, neues Jahr und Gut Flug für 2008
utze
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  #2  
Alt 02.01.2008, 09:12
Freiheitstauben
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Daumen hoch Brieftaubenrückholservice ist Richtig und Wichtig!

Hallo an alle und ein frohes Neues erst einmal,
dieses Thema ist wichtig, daher werde ich mich dann auch mal an der Diskussion beteiligen:

Uli Bovermann hat meiner Meinung nach gleich ein paar super Ideen gehabt, die zwar z.T. „Opfer“ von den Züchtern verlangen, aber dennoch wert sind, dass sie in der gesamten Diskussion nicht verloren gehen und das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird:
  • Eine leider doch sehr große Anzahl der Taubenzüchter kümmert sich nicht im Sinne des (Tierschutz)-Gesetzes um die Ihnen zugeflogenen Tauben und ebenso nicht um die von ihnen verlorenen und gemeldeten Tauben! Dass hier im Forum praktisch nur Vorbildzüchter sind, die es dem eigenen Bekunden nach anders machen, ist zwar toll, aber spiegelt doch nun wirklich nicht die reale Situation wieder! Dass die Diskussion über diese unbequeme Wahrheit nicht gerne öffentlich geführt wird ist allerdings auch sehr verständlich.
    Weil dem so ist, finde ich den Ansatz von Uli, dass sich eine zentrale Organisation um die Organisierung und Betreuung einer tiergerechten Taubenrückführung kümmert geradezu genial. Denn die oft beschworene Eigenverantwortung des einzelnen Züchters versagt hier bis heute kläglich. Und so könnten auch die „Drückeberger“ und „schwarzen Schafe“ zum (Tier)-Glück „gezwungen“ werden
  • Diese zentrale Organisation als eine Art „Versicherung zum Taubenrückführen“ zu finanzieren (sprich als Solidarbeitrag aller Züchter über einen Aufschlag auf das Satzgeld) halte ich ebenfalls für super. Denn wir müssen weg von dem Gedanken: „das kann ich selbst, warum sollte ich andere mitfinanzieren“, denn was die negative Öffentlichkeitswirkung des Problems anbelangt sitzen wir alle in einem Boot, und dort gegenzusteuern geht nur in gemeinsamer Verantwortung!
Doch auch ich sehe einige Dinge an dem vorgestellten Weg kritisch, und ich finde es daher sehr schade, dass man den gesamten Komplex wohl nur so zur Abstimmung bringen wird, als müsse man alles mit Mann und Maus akzeptieren, oder eben mit Mann und Maus verwerfen.

Ich fände es im Sinne des Fortschritts in dieser Problematik („tiergerechte Rückführung von Tauben ALLER Züchter“) sinnvoll, wenn ein Antrag, der das grundsätzliche Ziel eines solchen Services und die Arbeit an der Entwicklung eines Konzeptes formuliert, getrennt zur Abstimmung kommt Und die Vergabe eines Auftrages oder gar ein „konkretes“ Ausführungskonzept in getrennten Anträgen zur Abstimmung kommen würde! Denn sonst bleibt am Ende leider nichts mehr von der sehr guten Initiative übrig.

Zurück zum vorgeschlagenen RETOUR:
Viele der Züchter, die hier gegen argumentieren bringen das Gegen-Argument, dass es sie nun etwas kosten würde. Wenn jeder dieser Züchter auch bisher schon seine Tauben abgeholt hätte/holen lassen hätte, müsste er zugeben, dass er auch bisher schon einen nicht unerheblichen Geldbetrag pro Jahr für die Rückführung von Tauben aufwenden musste.

Dazu folgende Beispielrechnung:
Wenn ein Durchschnittszüchter z.B. 35 verschiedene Alttauben pro Jahr an Flügen teilnehmen lässt und 65 Jungtauben, sind dies 100 Tauben, die pot. Verloren gehen können. In Wirklichkeit sind es wohl eher 10-20% dieser Tauben, die DAUERHAFT den Heimatschlag nicht mehr erreichen. Gehen wir also in unserem Falle von 15 nachhaltig verlorenen Alt und Jungtauben aus. Diese Streunen nur durch die Welt und sagen wir mal 1/3tel hiervon wird von Passanten oder Züchtern aufgegriffen und müsste zurückzuführen sein, dann sind das 5 Tauben pro Durchschnittszüchter und Jahr. (Derzeit sind es sicher weniger, da die meisten Tauben ja erst gar nicht gemeldet werden, da die Melder die Erfahrung gemacht haben, dass viele Tauben eh nicht abgeholt werden).
Nun bietet die Wirtschaft den Service, eine Taube von einer Haustür zur nächsten innerhalb von 24h zu transportieren bereits an. Und dies in einem hart umkämpften Markt seit einigen Jahren. Daher können wir sicher davon ausgehen, dass die Marktpreise einem rel. effizienten Markt entspringen und so die Kosten eines solchen Services incl. üblicher Gewinnmarge von 5-10% widerspiegeln. Sprich: Ein solches Zurückholen innerhalb von 24h von Tür zu Tür bereitet pro Taube wohl tatsächlich Kosten in der Höhe von ca. 30-35,-€!
Da ich pers. ebenfalls mal ein ähnlich gelagertes Logistikproblem kostenmäßig zu analysieren hatte, denke ich diese Größe ist wirklich realistisch. Je höher die Zahl der transportierten Tauben pro Person sind, desto weniger fallen hierbei die Personalkosten ins Gewicht, machen aber sicher noch 30-50% aus. Bei den heutigen Spritpreisen sind die sonstigen Kosten die aber ggf. die bestimmende Größe.

Also ein verantwortungsbewußter Durchschnitts-Züchter, der sich bereits heute um die Rückführung seiner Tauben kümmert wird auch heute schon ca. 200,-€ pro Jahr dafür auszugeben haben, wenn er die Tiere nicht selber abholen kann, oder aber mindestens mal 75-100€,- Spritkosten haben, wenn er es selbst macht! Doch genau diese Kosten scheuen doch viele Züchter, und daher haben wir doch die „schwarzen Schafe“, die ihre verflogenen Tiere nicht mehr in ihrer Verantwortung sehen. Daher finde ich ja die Grundansätze „Solidargemeinschaft“ und zentrale Abwicklung hier so gut!

Leider ist das Konzept aber auch mit ein paar ganz großen Haken versehen:
  • Es ist nicht bedarfsorientiert! Der Bedarf lautet, dass jemand, der eine Taube findet oder dem eine zufliegt, diese OHNE GROSSEN AUFWAND einer Rückführung zuführen kann. Denn der Mensch im Allgemeinen ist einfach bequem! Was nicht gleich geht, wird nicht gemacht. Diese wichtige Grundvorrausetzung kann man bei allem guten Willen für diese Sache nicht außer Acht lassen! Und daher muss das Konzept eine Lösung dafür beinhalten, wie die Taube vom „Finder“ zur Sammelstelle kommt. Hier greift auch nicht das Argument der Kosten. Ist ein Service nicht bedarfsgerecht, wird er nicht angenommen, und ist damit obsolet (egal wie billig er ist!). Die Kosten einer solchen Logistik muss die Züchterschaft tragen, ob sie will oder nicht, denn sie müsste es schon längst nur drücken sich viele zu Lasten des Images der Züchterschaft in der Öffentlichkeit!
    Die Kosten eines Taubentransportes vom Endsammelpunkt zum Züchter können dem Einzelzüchter ja leicht weitergegeben werden (oder er holt die Taube selbst ab), doch die Kosten die ein „Finder“ beim Transport der Taube zum Sammelpunkt hat, bleiben nach diesem Konzept beim „Finder“. Wie oder ob dies ohne eine sehr viel aufwendigere Logistik zu lösen ist, weiß ich nicht. Doch kann man diese wichtige Grundvorrausetzung einfach nicht ignorieren!!
  • Ein weiterer Bedarf ist, dass Tauben, die ein Züchter wirklich gerne wiederhaben möchte (doch auch die gibt es, das sind die wenigen, für er bereits heute bereit ist Geld zu zahlen), innerhalb kurzer Zeit (24-48h) wieder nach hause zurückkommen. Das vorgestellte Konzept mit Transport über Sammelstellen kann das so nicht leisten. Das ist für die meisten Tauben, bei denen es nicht so eilt ja auch nicht wichtig. Doch sollte das Konzept für diese „wichtigen“ Tauben dennoch ein Lösungsangebot integrieren (z.B. Vermittlung eines Transportes von Haus zu Haus mit einem durch Rahmenvertrag besonders günstigen Logistiker) sonst entgleitet RETOUR die so wichtige zentrale Verwaltung der Zufliegerrückführung!
  • Ich finde das soziale Engagement von Uli Bovermann diese Idee mit der Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser zu koppeln grundsätzlich toll. Doch werden hier zwei Dinge miteinander verquickt (und kommen eben so im Bundle zur Abstimmung) die erst einmal nichts miteinander zu tuen haben. Auf der einen Seite sollte ein Konzept erarbeitet werden, wie ein Retour-Verfahren aussehen muß, damit es die Probleme wirklich löst!
    Auf der anderen Seite sollte man dann die billigste Möglichkeit suchen, dies umzusetzen. Das sind erst einmal zwei getrennte paar Schuhe!!
    Wenn es durch die Einbeziehung von Arbeitskräften, die langzeitarbeitslos sind, durch Subventionen der Bundesanstalt für Arbeit möglich ist, die Lohnkosten zu senken, ist das prima und genau der richtige Weg! Das Konzept sollte aber unabhängig von der ausführenden Personalzusammensetzung funktionsfähig sein, und nicht an irgendwelchen Förderungen oder Lohnsubventionen des Staates oder die Existenz von Bildungsträgern gebunden sein. Es muss auch weiter funktionieren können, wenn hiervon mal ein Glied ausfällt! Wie aber bereits gesagt, spricht trotzdem nichts gegen die Einbindung der Langzeitarbeitslosen, da sich hierdurch ev. die Kosten des gesamten Prozederes wegen geringerer Lohnkostenanteile deutlich senken lassen. Diese Einbindung sollte nur nicht Vorraussetzung für das prinzipielle Funktionieren des Konzeptes sein (bestenfalls Vorraussetzung für die Erzielung eines geringeren Kostenrahmens als die derzeitigen 30-40,-€ pro Taubenrückführung durch marktübliche Logistiker)!
Grüße
Meinolf
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  #3  
Alt 02.01.2008, 10:12
FranzJosef FranzJosef ist offline
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Daumen runter BTRS - wer zahlt - ?

Hallo Sportfreunde,

da ich als RegV - Vorsitzender direkt mit der Situation konfrontiert bin und ausgiebig mit RegV - Kollegen sowie vielen Züchtern über den BTRS gesprochen habe melde ich mich einfach mal zu Wort.

Als erstes möchte ich sagen dass es die Selbstverständlichkeit sein muss sich um seine "verunglückten" Tiere zu kümmern und ich gehe auch noch heute davon aus dass dies mit einem unheimlich hohen Prozentsatz auch so ist!!

Es ist gut wenn man sich Gedanken über eine Institution macht welche das Arbeitsaufkommen das durch die Rückführung von Tieren entsteht erleichtert. Aber, so meine Meinung ( um ehrlich zu sein, vieler Züchter Meinung ) wird hier mit einem, leider nicht der Realität entsprechenden Vorschlag versucht "Irgendetwas" durchzuwinken.

Ich weiss nicht wie Ihr das seht, aber m.E. sollte hier nach dem Verursacherprinzip auch die Abrechnung erfolgen. Dies ist leider nicht so !!!

Wer bezahlt ? - in erster Linie doch der Sportfreund welcher seine Tauben vom ersten bis zum letzten Flug durchschickt, oder !!!
Könnte er dies wenn er hohe Verluste hätte ? - Nein, sicherlich nicht - !
Er wird aber Flug für Flug zur Kasse gebeten und das kann nicht richtig sein.

Um ehrlich zu sein wissen wir doch Alle dass am Anfang der Saison die Spreu vom Weizen getrennt wird und sicherlich sind es bundesweit immer die gleiche Anzahl Züchter welche sich nach 4 - 5 Flügen mangels "Masse" aus dem Reisegeschehen ausklinken. Das heisst aber auch, diese Züchter sind verantwortlich für die Masse an "verunglückten" Tauben, nur mit dem Unterschied dass sie nach Beendigung der Reise nach dem 4. oder 5. Flug auch keine Kosten mehr haben!!!! und dann auch nicht dazu beitragen die aufkommenden Unkosten zu decken!!!

Dann stelle ich mir die Frage ob ein Züchter welcher in der Vergangenheit nicht Willens war ein paar Kilometer zu fahren es morgen sein wird !!!
-o.k., die Hoffnung stirbt zum Schluss !! - allein der Glaube fehlt mir - !!

Dann wäre mit Sicherheit noch Frage zu diskutieren was mit den gemeldeten Tauben aus dem Ausland geschieht. Mein RegV schickt nach Frankreich, d. h. ab 200 km aufwärts werden unsere Tauben im Ausland aufgelassen. Was passiert mit einer Taube welche am Auflassort in Luneville, Verdun oder Reims verunglückt, sei es durch den Greif oder durch eine Stromleitung. Ich habe doch für diesen Flug meine 5 Cent/Taube bezahlt, bekomme ich auch die Gegenleistung ???

- Gleiches gilt natürlich für Österreich, Polen usw. -

Daher wird mein RegV den Antrag zur Einführung von BTRS in der momentanen Ausführung nicht unterstützen können.
Das heisst beileibe nicht dass wir gegen das System sind, lediglich die Abrechungs-u. Durchführungsweise des BTRS sind m.E. nicht gerechtfertigt und daher kann auch keine Zustimmung erfolgen.

Gruß

FranzJosef
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  #4  
Alt 02.01.2008, 10:27
WernerW WernerW ist offline
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Hallo Franz Josef,
meinen Respekt für deinen Beitrag.
__________________

ES IST IMMER BESSER, DASS MAN MEHR WEISS, ALS MAN SAGT!
mit freundlichen Grüßen
Werner
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  #5  
Alt 02.01.2008, 10:58
Feuerauge
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Hallo Sportsfeunde,

hier wird für mich ein Thema absolut an der Realität vorbeidiskutiert.

Als RV-Vorsitzender und damit Vertrauensmann bin ich mit diesem Thema immer befasst. Als Jäger und vor allem Heger auch ein Mann der Natur und des Tierschutzes.

Was passiert wirklich, wo bleiben unsere Tauben: Hochspannungsleitungen sind leider zu einem enormen Taubenkiller geworden und oft von mir zu Dutzend gefundene tote Brieftauben (und auch andere Tauben und Vögel) zeigen, wo ein Teil unserer Renner bleibt.
Die in immer größer werdenden Maisfeldern landen, haben wegen der Blätter keine Chancen mehr, sich wieder aufzunehmen. Der Fuchs, die Katze und sonstige Räuber danken. Die an Straßenränder (Wg. des Glitzerns suchen unsere Tauben dort Wasser) totgefahrenen sind die nächste Gruppe der Nichtheimkehrer. Und dann: die Opfer der leider immer mehr zunehmenden Greife.
Was jetzt an Tauben überbleibt, die bei Laien landen, ist meines Erachtens eine so geringe Stückzahl, daß wir hier eine Mücke zum Elefanten machen wollen. Ich bin letztes Jahr genau vier Mal wegen herrenloser Brieftauben kontaktiert worden. Zwei von denen saßen auf Balkon bzw. Terrasse und konnten garnicht gegriffen werden. Eine Ziertaube mit Ring war dann schon richtig klasse und die tote Ringeltaube im Garten (ich habe gedacht, die lebt noch und hat auch einen Ring um ) runden das Bild ab.

Da ja auch beim Rückholservice die gleiche Vorgehensweise erforderlich ist (der Laie meldet die Taube, die aber auch bereits gefangen sein muß), stellt sich für mich die Frage, wie häufig es eigentlich vorkommt, daß Tauben wirklich bei Laien landen und nicht durch benachbarte Brieftaub enzüchter oder den Vertrauensmann versorgt werden können.

Hier wird für mich Effekthascherei betrieben und ich bin der Meinung, daß wir hier unser Licht nicht unter den Scheffel stellen sollten, denn wir tun sehr viel für die Kreatur Taube und auch für den Tierschutz.
Hier sollte auch unsere Verbandsspitze nicht so tun, als seien wir die größten Deppen, sondern man sollte Tierschutz aktiv praktizieren, in dem
man z. B. als hochrangiger Funktionär nicht Rennen beschickt, wo die Tauben zur Gaudi ohne Rücksicht aufs Wetter aufgelassen werden.Das ist ein Schlag in das Gesicht eines jeden gewissenhaften Flugleiters, der sich bei längeren Konkursen sofort rechtfertigen muß. Wenn dann in der BT noch Werbung für diese Rennen gemacht wird und sich der Veranwortliche auch an diesen Rennen beteiligt, frage ich nach der Rechtfertigung, hier die Züchtergemeinschaft in Sippenhaft zu nehmen.
Aufklären, appelieren und auch in der Öffentlichkeit über unsere Bemühungen sprechen, daß hilft dem Image und wenn dann Tierschutz auch noch gelebt wird, sind wir für mein Dafürhalten ein ganzes Stück weiter und habe keine aufgeblasene Organisation mit vielen Fragezeichen (siehe auch Bericht v Spfrd. Heuter u.a.).

Viel Gesundheit und ein gutes Jahr 2008
Ralf Elbers
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  #6  
Alt 02.01.2008, 11:06
FranzJosef FranzJosef ist offline
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Standard One - Loft - Races

Hallo Ralf,

Volltreffer versenkt !!!!

Super Beitrag !!!

Stellt sich dann für mich auch noch die Frage wie man die Tauben aus den One-Loft-Rennen zur Kasse bitte will.

Da werden sicherlich zig - Tausend Tauben in Summe eingesetzt.

Auch die muss dann der durchreisende Züchter mitbezahlen !!!!!

Gerecht ??????

Und so finden sich noch zahlreiche Fakten die einfach zu Krass gegen dass momentan vorgeschlagene System sprechen !!

Gruß

FranzJosef
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  #7  
Alt 02.01.2008, 15:51
Freiheitstauben
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Standard Aha, es gibt das Zugeflogenen Problem gar nicht

Hallo,
ich muss zugeben, ich habe ja erst grob 1,5 Jahre aktuelle Erfahrung mit Taubenzüchtern. Und ich habe in dieser Zeit sicher mit kaum mehr als 100 Züchtern Kontakt gehabt (wenn's überhaupt soviele waren). Das sind sicher deutlich weniger als Herr Steffl als RegV Vorsitzender oder Ralf als RV Verantwortlicher kennen.
Daher kann es durchaus so sein, dass mein Bild, dass ich bezüglich des Verhaltens der Züchterschaft bei Meldung und Abholung von Zufliegern habe, nicht repräsentativ ist und ich einfach bisher großes "statistisches Pech" gehabt habe. Damit wäre meine Äußerung "sehr große Anzahl Züchter..." nicht richtig.
Denn aus meinen bisher gemachten Erfahrungen und Äußerungen von manchen Züchtern hätte ich eher auf einen Anteil von über 10% Züchtern getippt, die sich nicht an Ihre Verpflichtungen lt. Gesetz und Tierschutzgesetz halten, als auf einen geringeren Anteil. Mir sind z.B. direkt drei Züchter vor Augen (von noch nicht einmal 100 die kenne!!!), die mir gegenüber unumwunden geäußert haben, schwache oder kranke Zuflieger, die nicht wieder abziehen nicht zu melden, sondern gleich einen Kopf kürzer zu machen! Und -zig weitere, von denen ich weiß, dass sie keine gemeldeten Tauben abholen.
Aber wie gesagt, dass mag alles ein falscher Eindruck sein dem ich da unterliege, weil meine Erfahrung nicht repräsentativ ist. Wenn dem so ist, möchte ich mich für meine verallgemeinerte Äußerung ("...sehr große Anzahl Züchter...") entschuldigen. Und wenn es tatsächlich nur 1-2% schwarze Schafe sind, dann brauchen wir Retour sicher nicht! Sondern ein effektives Bestrafungssystem, damit diese "Sportfreunde" sich eines besseren besinnen.

Wenn mein Eindruck jedoch nicht falsch gewesen sein sollte, können ja wohl nicht, sagen wir mal, 90% Züchter die es richtig machen, ein Grund sein, die anderen 10% so weiter machen zu lassen. Denn dies wären dann meiner Meinung nach eine wirklich erhebliche Anzahl, sprich sehr viele.

Wenn das RETOUR Konzept nur eine Möglichkeit darstellen soll eine von Laien aufgefundene Taube dem Züchter zurückzuführen, wäre es sicher überflüssig, da stimme ich mit meinen Vorrednern überein.

Wenn es aber eine Zufliegerproblematik tatsächlich gibt (wie gesagt, da reicht meine pers. Erfahrung nicht aus), dann bin ich aber sehr wohl der Meinung, dass eine zentrale Bearbeitung der Rückführung ALLER gemeldeten Tauben, den Vorteil hätte, dass die (so es sie denn gibt) faulen 10% nicht weiter untätig bleiben können (und werden, da es sich ja finanziell nicht mehr auszahlt). Ein solcher Retourservice müßte aber alle Anforderungen an eine züchtergerechte Rückführung erfüllen, damit die Züchter ihrerseits auf eine eigenverantwortliche Rückführung der Tauben verzichten könnten.

In der vorhandenen konkreten Version halte ich das Retour-Konzept derzeit ebenfalls nicht für die Lösung (siehe mein Beitrag oben).

Grüße
Meinolf
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  #8  
Alt 02.01.2008, 15:54
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joza joza ist offline
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Hoffentlich lesen sich unsere Entscheidungsträger den Beitrag von Federfuß nochmal gründlich durch.Dann kann man im Interesse aller Züchter nur dagegenstimmen.
Gruß Joza
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  #9  
Alt 02.01.2008, 16:07
Benutzerbild von Georg
Georg Georg ist offline
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Zunächst allen alles Gute im Neuen Jahr 2008

Ich bin im IT Admin für 'Verirrte Tauben' es sind insgesamt 3 bis 4 Züchter die auch diese Arbeit verrichten. Eine kurze Darstellung der gemeldeten Tauben über den IT von 2007:
Jan. 1 Taube
Feb. 1
März 2 Tauben
April 5
Mai 8
Juni 16
Juli 15
Aug. 10
Sept. 5
Okt. 2
Nov. 2
Dez. Fehlanzeige

Diese Zahlen sind natürlich nicht auf die gesamte BRD umzurechnen.
Es sind davon Farbtauben, Tauben ohne Ring, Ausl. Brieftauben. Austria, Polen usw.

Von der Erfahrung die ich mache, sind das ausschliesslich Privatpersonen die sich sehr grosse Mühe um unsere Tiere machen. Ich verweise die Personen an Vereinsvorstände und Vertrauenspersonen in ihrer Nähe, und habe in den Jahren die ich das betreibe (ehrenamtlich) höchsten 2 mal in 6 Jahren eine negative Rückmeldung erhalten.
Dazu kommen noch als Vertrauensmann in der eigenen RV die Rückholaktionen (Klinikum, aus dem Seuchengebiet in Nbg. ) Hier ist die Erfahrung dann leider nicht mehr so erfreulich wenn der Kontakt mit dem Züchter stattfindet. Aber jeder Züchter wird die Taube gesund pflegen und dann wieder auf die Reise schicken, das war schon immer so, ohne dass die Taube gemeldet wird.
Aber nun zu dem Kern der Sache. Es muss anscheinend alles immer eine Menge Geld kosten, das ja immer weniger vorhanden ist. Mit gutem Willen und etwas Engagement aller Züchter ist es möglich die Tauben wieder zurück zu bekommen. Ich denke nur an das dichte Netz der Kabi's die jedes Wochende Deutschland durchqueren. Die Vertrauensleute, die die Arbeit im Hintergrund erledigen machen ihre Sache hervoragend. Das und der Apell an alle Züchter genügt meines Erachtens um unsere Tauben wieder in den Heimatschlag zu bringen.
Viele Grüße
Georg
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  #10  
Alt 02.01.2008, 16:12
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Jörch Jörch ist offline
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Hallo,

ich finde die letzten Sätze von Utze gar nicht so schlecht. Warum schafft es der Verband nicht, ganz einfach bei einigen Logistikern Angebote einzuholen und diese zu vergleichen? Verstehe ich nicht. Und dann hätte man doch eine schöne Tabelle in der Taubenzeitung veröffentlichen können, die alle Zahlen in einer gewissen Spannbreite darlegt. So weiß man überhaupt nicht, in welche Richtung sich das ganze bewegt.
Dass die Idee an sich nicht schlecht ist - ist klar. Ich bin auch gerne bereit, den Begriff Investitionsrechnung dem Verband zu erläutern. JEDES Unternehmen, das einigermaßen sicher gegen will, macht das, bevor es ein solches Projekt beginnt. Ich habe noch keine öffentliche Rechnung gesehen... Verstehe ich wieder nicht.... Oder gibt es das schon irgendwo?

Grüße - Jörg
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