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  #1  
Alt 14.09.2002, 21:45
TM
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard A. Berger an Artist

Untenstehend die Antwort auf den Beitrag „Immun Globin“ von „Artist“ im Medizinforum. In Absprache mit Herrn Berger habe ich seinen Beitrag hierher verschoben, weil der Inhalt nicht den Kriterien des Medizinforums entspricht.

TM





Hallo Artist,
Kolostrum ist die Milch die eine Kuh nach dem Kalben als erstes gibt. Diese "Erstmilch" wird schonend getrocknet und ist dann ein Milchpulver. Da die "Erstmilch" sehr reich an Immunglobulinen (Antikörper) ist, enthält dieses daraus gewonnene Milchpulver folglich sehr viel Immunglobuline. Beim Kalb wird dadurch das Immunsystem, welches beim neugeborenen Kalb noch unzureichend arbeitet, ausgebildet.
Es ist also völlig normal und richtig, dass hier Milchpulver angegeben wird.

Aus der Praxis: Ich selbst habe die letzten 8 Jahre bei meinen Tauben Probleme mit der "Jungtaubenkrankheit". Ich bezeichne die Probleme mal allgemein als "Jungtaubenkrankheit" , wohl wissend, dass es wohl viele unterschiedliche Ursachen geben kann und es ansich verkehrt ist, diese vielfälltigen Problemmöglichkeiten über einen Kamm zu scheren.
Da ich dieses Jahr erneut Probleme mit der Jungtaubenkrankheit hatte, wurden von mir auf den OVATOR Reiseschlägen Immunglobuline eingesetzt. Bei ersten Anzeichen der Erkrankung, schlechte Futteraufnahme, Erbrechen und/oder grünlicher dünner Kot, wurden sofort Immunglobuline übers Futter und/oder Wasser gegeben. Die beschriebenen Symptome hatten meine Tauben einmal Anfang Juli, nach dem letzten Vorflug sowie vereinzelte Tauben vor dem 2. und 3. Preisflug. Anschließend hatte ich keine Probleme mehr.
Insgesamt bin ich mit den Immunglobulinen und dem Einsatz zufrieden. Die Krankheit ist trotz der ersten Anzeichen bei einzelnen Tieren nicht ernsthaft ausgebrochen. Es war bei mir im Bestand mehr ein "schleichender Verlauf" vorhanden, wenn ich dieses so überhaupt Bezeichnen kann. Trotz der ersten Anzeichen waren die Tauben flugfreudig und der Appetit war sehr schnell wieder vorhanden. Deswegen war es auch kein Fehler die Tauben auf den Flügen mitzugeben. Die Verluste waren sehr gering. Ich habe insgesamt 104 Junge auf den Preisflügen gesetzt und heute nach 6 Wettflügen sind noch 100 Junge im Schlag. Es war mit den Jungen, trotz der genannten "Probleme", auch im Bezug auf die Reiseleistungen ein sehr erfolgreiches Reisejahr.
Dennoch handelt es sich damit zunächst nur um ein "Einzelschicksal". Aber ich habe aus zahlreichen Diskussionen erfahren, und die Artikel in der Brieftaube der auf Tauben spezialisierten Tierärzte sagen dieses auch aus, dass mit Hilfe von Immunglobulinen aus Kolostrum (es gibt auch Immunglobuline aus Eipulver z.B. Ovator Bio IG oder Dr. Schwidde Eipulver) die Jungtaubenkrankheit besser kontrolliert werden konnte. Dennoch kann es beim Einsatz der Immunglobuline zum Ausbruch der "Jungtaubenkrankheit" kommen. Die Immunglobuline stellen für mich aber eine sehr gute Hilfe dar, den Krankheitsverlauf zu mildern.

mfg
Dipl.-Biol. Alfred Berger


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  #2  
Alt 15.09.2002, 14:45
Benutzerbild von Mime
Mime Mime ist offline
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2002
Ort: Warstein
Beiträge: 2.249
Standard RE: A. Berger an Artist

"Aber ich habe aus zahlreichen Diskussionen erfahren, und die Artikel in der Brieftaube der auf Tauben spezialisierten Tierärzte sagen dieses auch aus, dass mit Hilfe von Immunglobulinen aus Kolostrum (es gibt auch Immunglobuline aus Eipulver z.B. Ovator Bio IG oder Dr. Schwidde Eipulver) die Jungtaubenkrankheit besser kontrolliert werden konnte."

Hierzu habe ich noch die Frage wo genau der Unterschied zwischen Immunoglobinen aus Kolostrum und denen aus Eipulver liegt ? Gibt es unterschiedliche Wirkungsweisen oder sind unterschiedliche Antkörper vorhanden ? Wir haben in unserer Schlaggemeinschaft in diesem Jahr erneut Ovator Bio-IG eingesetzt und waren ausgesprochen zufrieden. Bei einem Bestand von 75 Jungtauben sind nur 5 Tiere offensichtlich an der "Jungtaubenkrankheit" erkrankt. Zwei sind verstorben, die anderen drei wieder wohlauf.
Ist es eventuell angebracht Immunoglobine aus Kolostrum mit solchen aus Eipulver zu kombinieren ?

MfG Mime
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  #3  
Alt 20.09.2002, 14:45
BergerAlfred
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard RE: A. Berger an Artist

Hallo Mime,

grundsätzlich ist die Wirkungsweise von Antikörpern gleich. Durch die Antikörper/Antigen-Reaktion werden Antigene (zumeist Protein-Strukturen auf der Zelloberfläche von Keimen) gebunden und anschließend durch das Immunsystem entfernt. Die Antikörper fangen sozusagen die Keime indem sie Teile der Oberflächenstruktur des Keims (Antigen) erkennen, verbinden sich damit und markieren so diese für die "Fresszellen" des Immunsystems.

Da die Antigene unterschiedlich sind, haben demzufolge die Antikörper auch eine sehr unterschiedliche Struktur. Das bedeutet, dass die Antikörper sehr Wirkungsspezifisch sind und nur mit den entsprechenden Antigenstrukturen reagieren.

Daher ist es durchaus unklar, wie rinderspezifische Immunglobuline (Antikörper gegen rinderspez. Antigene, Keime) gegen die spezifisch in der Taube vorkommende Keime wirken können.

Das Eipulver wird gewonnen von Hühnern die mit über 7 verschiedenen schweinespezifischen E.coli Stämmen (enterotoxische Stämme) infiziert wurden. Das Immunsystem der Hühner bildet Antikörper gegen diese Antigene und reichert diese im Eigelb natürlicherweise als maternalen Schutz (Mutterschutz) an.

Man nimmt an, dass durch die sog. "Kreuzreaktion" diese schweinespezifischen Antikörper auch bei taubenspezifischen E.coli Stämmen (Antigenen) wirken. Entscheidend sind nicht die spezifischen Keime alleine, sondern die Strukturen der Antigene. Die Antigene sind die sog. Fimbrien. Das sind einfach gesprochen "Ärmchen" mit denen sich die enterotoxischen E.coli Keime am Darm festhalten können. Da die Natur zwar sehr erfinderisch ist, aber eine funktionierende Struktur nicht neu erfinden muss, glaubt man, dass die Tauben-E.coli gleiche oder sehr ähnliche Antigene (Fimbrien=Ärmchen) haben. Deswegen können auch die durch Hühner gebildeten schweinespez. Antikörper gegen taubenspez. Antigene (E.coli) wirken. Aber leider ist dies nicht immer gesichert, da die Natur erfinderich ist und die Antigene auch von anderer Struktur sein können.

Die Praxis zeigt, dass Eipulver bei durch E.coli bedingten Jungtierproblemen helfen können, leider jedoch aber nicht immer ausreichend, so dass bei ersten Symptomen der Krankheit weitere Massnahmen notwendig sind.

Ich hoffe ich habe die durchaus schwierigen Zusammenhänge für jeden verständlich formuliert.

Gruss A. Berger
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