Besonderen Wert legen gewissenhafte Taubenzüchter und insbesondere Brieftaubenzüchter auf die Gesunderhaltung Ihrer Schützlinge. Nur gesunde Tauben können die Leistung erbringen die sich jeder Züchter wünscht.

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Gesundheitsvorsorge für die Jungreise

Tierarzt Dr. Kamphausen

Gesundheitsvorsorge für die Jungreise

Tierarzt Dr. Kamphausen über "Taubengesundheit aktuell …"


Tierarzt 
Dr. Kamphausen

Die Alttierreise ist in vollem Gange. Trotzdem gilt es jetzt, neben der wöchentlichen Versorgung der Alttauben die Jungen sinnvoll auf die Jungtaubenpreisflüge vorzubereiten. Oberstes Gebot ist auch hier die Gesundheitsvorsorge.

Wichtigste Maßnahme ist natürlich die Impfung gegen die Paramyxovirose. 
Immer wieder treten Fälle dieser Viruserkrankung auf. Häufig werden diese Krankheitsfälle mit der Jungtierkrankheit verwechselt, da anfangs die typischen bekannten Krankheitsanzeichen, wie das Verdrehen des Kopfes, nicht auftreten. Es werden nur zahlreiche Todesfälle festgestellt in Verbindung mit dem Absetzen eines dünnflüssigen Kots. Wenn solche Fälle auftreten, darf nicht einfach ein Antibiotikum verabreicht werden, sondern es muss eine klare Diagnose gestellt und eventuell der Bestand erneut geimpft werden.

Eine Virusinfektion, die lange fast vergessen war, greift in diesem Jahr wieder um sich: Die Pocken. 
Zahlreiche Alttierbestände sind bereits infiziert und es ist zu erwarten, dass diese Erkrankungen bei den Jungtauben noch stärker ausbrechen wird. Es ist daher dringend anzuraten, die Jungtauben auch gegen Pocken impfen zu lassen.

Ein weiteres regelmäßig auftretendes Problem bei Jungtauben ist ein Befall mit Trichomonaden. 
Auch hier muss der Züchter unbedingt dafür Sorge tragen, dass die Jungtauben unbelastet von dieser Erkrankung auf die Reise gehen. Diese Parasiten beeinträchtigen nicht nur die Leistung, sondern sie können, wenn sie zu lange unerkannt bleiben, die Tauben auch so stark schwächen, dass sie verenden. Da Trichomonaden zunehmend resistent gegen die eingesetzten Medikamente werden, ist auch nach einer durchgeführten Behandlung eine Kontrolle notwendig, um zu überprüfen, ob die Behandlung wirklich durchgeschlagen hat. Keinesfalls darf der Züchter glauben, dass ihn die blinde Durchführung einer Trichomonadenkur sicher vor dieser Erkrankung schützt.

Eine Untersuchung auf Trichomonaden sollte immer mit einer Untersuchung auf Darmparasiten wie Giardien und Hexamiten kombiniert werden, da auch diese Krankheitserreger eine Leistungsminderung und Schwächung der Jungtauben bewirken können.

Wie bei den Alttauben sind auch bei den Jungtauben die Atemwege die häufigste Ursache für schlechte Leistung. 
Daher ist auch die Untersuchung der Atemwege vor Beginn der Saison wichtig. Hilfreich hierfür ist nicht nur ein Kropfabstrich, sondern es sollte auch eine bakteriologische Untersuchung mit Resistenzbestimmung durchgeführt werden.

Als sehr nützlich hat sich in den letzten Jahren die endoskopische Untersuchung der Atemwege erwiesen. Mit dieser modernen Untersuchungsmethode kann der Tierarzt schnell und sicher Veränderungen der oberen Atemwege erkennen und entsprechend eingreifen.

Mit derartig untersuchten und vorbereiteten Tauben kann der Züchter gelassen in die Jungtiersaison starten.

Dr. Ludger Kamphausen
- Leiter der Taubenklinik -

Taubenklinik des Verbandes
Katernberger Straße 115
45327 Essen
Tel. (0201) 84 83 90

 

Quelle: www.brieftaube.de