Besonderen Wert legen gewissenhafte Taubenzüchter und insbesondere Brieftaubenzüchter auf die Gesunderhaltung Ihrer Schützlinge. Nur gesunde Tauben können die Leistung erbringen die sich jeder Züchter wünscht.

Der Internet-Taubenschlag präsentiert spezialisierte Tierärzte die Sie über die medizinische Versorgung und Gesunderhaltung informieren.

JTK 2012

Tierarzt André Pfützner

Alles Jungtierkrankheit oder was?

Tierarzt André Pfützner und Franz Pöttker, J.P.Teekontor Ltd., im Gemeinschaftsprojekt "Jungtierkrankheit 2012"


Tierarzt 
André Pfützner

Aktueller Stand
Die Resonanz auf unseren Artikel vor einem halben Jahr war überwältigend. Anfragen, Anrufe, Briefe, e-mails kamen in so großer Flut, das sie kaum zu bewältigen waren. Viele Züchter waren spontan bereit, ihre Jungtauben 2012 auf dem Nest und nach dem Absetzen mit einem bestandsspezifischen Impfstoff impfen zu lassen. Andere, die nicht so großes Vertrauen zu Impfungen haben, versorgten sich mit JTK Pulver um auf den Ausbruch der JTK 2012 vorbereitet zu sein. Deshalb möchten wir allen Züchtern an dieser Stelle ganz herzlich dafür danken!

Seit einigen Wochen fragen wir uns nun - was ist passiert? Haben wir etwa noch mehr an Jungtierkrankheit erkrankte Tauben als 2011? Wir bekommen wirklich zur Zeit sehr viele Anrufe von Züchtern, die uns die folgenden Symptome oder einige dieser Symptome schildern: Appetitlosigkeit, Niedergeschlagenheit, gesträubtes Gefieder, selten Erbrechen, Durchfall, verstärkter Urinabsatz, flüssigkeitsgefüllter Kropf und Abmagern.

Alle Tauben sofort gegen JTK behandeln?
Für viele Züchter, meist gestandene alte Hasen, schon immer mit Leib und Seele und viel Herzblut bei der Zucht dabei, ist die Sache dann klar: das muß die JTK sein! Das sieht doch so aus! Das kann doch gar nichts anderes sein – zumal doch die erste und manchmal auch die zweite Zucht super gut durchliefen, also völlig ohne Probleme. Oft werden diese Argumente sehr emotional vorgetragen, denn das Ziel ist klar: der Züchter möchte möglichst schnell die passenden Medikamente von uns bekommen, weil Zeit ist Geld und je eher die Tauben ordentlich versorgt werden, um so schneller sind sie wieder auf dem Damm und der Nervenstress im Taubenschlag ist vorbei.

Tja, und was machen wir dann? Wir bremsen, stellen viele Fragen deren Sinn dem Züchter meist nicht gleich klar ist. Wir fragen nach dem letzten PMV-Impfdatum, nach dem Salmonellastatus, dem täglichen Wasserverbrauch, dem Befund der letzten Kotuntersuchung, der Flugleistung und vieles andere mehr. Wir wollen einen möglichst genauen Einblick in die Verhältnisse im Schlag bekommen. Und dann kommt oft von uns ein für den Züchter eher als unpassend empfundenes Urteil: "Das hört sich nicht nach JTK an! Wir benötigen Proben und Tauben von Ihnen, um die Ursache der oben beschriebenen Krankheitserscheinungen klären zu können."

Nein, immer einen kühlen Kopf bewahren…..
Lassen Sie uns die Befunde dieser Untersuchungen hier besprechen.

Innerhalb der letzten 6 Wochen wurden wir insgesamt 290 mal von Züchter mit dem Vorbericht "JTK" angesprochen. Jeder Bestand wurde dann nach unserem standardisierten Untersuchungsprotokoll gründlich abgearbeitet. 68 Bestände waren sicher an JTK erkrankt – die Ahnung der Züchter war richtig, wir haben die Tauben 1 Woche mit den bewährten Mitteln behandelt und der Züchter war wieder zufrieden. Allerdings entsprachen diese 68 Bestände somit nur 22% der Züchter mit dem Vorbericht "JTK" – was war mit den anderen 227 Beständen los?

In 24 Schlägen wurden Salmonellen als Verursacher der Probleme ermittelt – das sind nicht viele, aber immerhin. Interessanterweise waren 2 Schläge trotz Impfung erkrankt – die Tauben waren nicht sachgerecht geimpft worden und hatten deshalb keinen ausreichenden Impfschutz.

Alles Jungtierkrankheit oder was?

Tierarzt André Pfützner und Franz Pöttker, J.P.Teekontor Ltd., im Gemeinschaftsprojekt "Jungtierkrankheit 2012"


Tierarzt 
André Pfützner

Aktueller Stand
Die Resonanz auf unseren Artikel vor einem halben Jahr war überwältigend. Anfragen, Anrufe, Briefe, e-mails kamen in so großer Flut, das sie kaum zu bewältigen waren. Viele Züchter waren spontan bereit, ihre Jungtauben 2012 auf dem Nest und nach dem Absetzen mit einem bestandsspezifischen Impfstoff impfen zu lassen. Andere, die nicht so großes Vertrauen zu Impfungen haben, versorgten sich mit JTK Pulver um auf den Ausbruch der JTK 2012 vorbereitet zu sein. Deshalb möchten wir allen Züchtern an dieser Stelle ganz herzlich dafür danken!

Seit einigen Wochen fragen wir uns nun - was ist passiert? Haben wir etwa noch mehr an Jungtierkrankheit erkrankte Tauben als 2011? Wir bekommen wirklich zur Zeit sehr viele Anrufe von Züchtern, die uns die folgenden Symptome oder einige dieser Symptome schildern: Appetitlosigkeit, Niedergeschlagenheit, gesträubtes Gefieder, selten Erbrechen, Durchfall, verstärkter Urinabsatz, flüssigkeitsgefüllter Kropf und Abmagern.


BILD !

Alle Tauben sofort gegen JTK behandeln?
Für viele Züchter, meist gestandene alte Hasen, schon immer mit Leib und Seele und viel Herzblut bei der Zucht dabei, ist die Sache dann klar: das muß die JTK sein! Das sieht doch so aus! Das kann doch gar nichts anderes sein – zumal doch die erste und manchmal auch die zweite Zucht super gut durchliefen, also völlig ohne Probleme. Oft werden diese Argumente sehr emotional vorgetragen, denn das Ziel ist klar: der Züchter möchte möglichst schnell die passenden Medikamente von uns bekommen, weil Zeit ist Geld und je eher die Tauben ordentlich versorgt werden, um so schneller sind sie wieder auf dem Damm und der Nervenstress im Taubenschlag ist vorbei.

Tja, und was machen wir dann? Wir bremsen, stellen viele Fragen deren Sinn dem Züchter meist nicht gleich klar ist. Wir fragen nach dem letzten PMV-Impfdatum, nach dem Salmonellastatus, dem täglichen Wasserverbrauch, dem Befund der letzten Kotuntersuchung, der Flugleistung und vieles andere mehr. Wir wollen einen möglichst genauen Einblick in die Verhältnisse im Schlag bekommen. Und dann kommt oft von uns ein für den Züchter eher als unpassend empfundenes Urteil: "Das hört sich nicht nach JTK an! Wir benötigen Proben und Tauben von Ihnen, um die Ursache der oben beschriebenen Krankheitserscheinungen klären zu können."

Nein, immer einen kühlen Kopf bewahren…..
Lassen Sie uns die Befunde dieser Untersuchungen hier besprechen.

Innerhalb der letzten 6 Wochen wurden wir insgesamt 290 mal von Züchter mit dem Vorbericht "JTK" angesprochen. Jeder Bestand wurde dann nach unserem standardisierten Untersuchungsprotokoll gründlich abgearbeitet. 68 Bestände waren sicher an JTK erkrankt – die Ahnung der Züchter war richtig, wir haben die Tauben 1 Woche mit den bewährten Mitteln behandelt und der Züchter war wieder zufrieden. Allerdings entsprachen diese 68 Bestände somit nur 22% der Züchter mit dem Vorbericht "JTK" – was war mit den anderen 227 Beständen los?

In 24 Schlägen wurden Salmonellen als Verursacher der Probleme ermittelt – das sind nicht viele, aber immerhin. Interessanterweise waren 2 Schläge trotz Impfung erkrankt – die Tauben waren nicht sachgerecht geimpft worden und hatten deshalb keinen ausreichenden Impfschutz.

 

BILD!

 

108 Schläge litten unter Verwurmung, häufig Mischinfektionen von Spulwürmern und Haarwürmern. Der Darm war in diesen Fällen so angegriffen, die Immunität der Tauben so untergraben, dass sich auch noch Kokzidien stark vermehrt hatten und in hochgradiger Menge nachgewiesen wurden. Diese beiden Probleme – Verwurmung und Kokzidiose – während der Zuchtzeit komplett zu sanieren ist fast aussichtslos. Immer wenn Nestlinge auf dem Nest sitzen kann man sicher sein, dass diese Tiere einige Erreger wie U-boote weiter befördern und trotz Bestandsbehandlung für eine neue Infektkette einige Wochen später sorgen. Deshalb orientieren wir dann generell auf die Zeit nach der Zucht, also wenn der letzte Nestling abgesetzt ist, im Jungtierschlag alle JT futterfest sind, um den Bestand zu sanieren.

Geißeltierchen sind auf dem Vormarsch…
Ein verblüffend hoher Anteil an Schlägen litt an Infektionen mit Flagellaten (Geißeltierchen) – es waren insgesamt 139 Schläge. Hier sind alle Erkrankungen zusammengefasst, die durch Trichomonaden, Hexamithen und Giardien verursacht wurden. Einige Züchter waren fassungslos - Von Trichomonaden hat jeder schon vieles gehört oder gelesen aber was zum Teufel sind den Hexamithen oder Giardien? In diesen Fällen half uns immer die Technik weiter – unser Mikroskop überträgt alle Daten auf einen Bildschirm, so dass jeder Züchter die Erreger selbst sehen kann. Und es ist wirklich so – einmal gesehen erspart 100 Worte. Auch in diesen Fällen konnten wir durch eine zielgerichtete Behandlung die Schläge schnell wieder in Ordnung bringen.

Gerade an dieser Stelle waren einige Züchter ungeduldig und auch ärgerlich. Denn sie hatten ihre Bestände gewissenhaft mit organischen Säuren über das Trinkwasser versorgt – und trotzdem waren die Flagellaten gefunden worden. An dieser Stelle mussten wir wieder "Stop" sagen – denn eines ist sicher: wenn sich trotz des Einsatzes einer organischen Säure wie z.B. "SoftAcid" Trichomonaden so vermehren können, dass sie massenhaft auftreten und die Gesundheit des gesamten Bestandes gefährden, dann ist es höchste Zeit das Wasser zu untersuchen um die optimale Dosis für den Einsatz der organischen Säure zu bestimmen.

Ja, und leider können wir Giardien und Hexamithen durch den Einsatz einer organischen Säure nicht ausschalten, weil sich diese Erreger im Darm aufhalten. Aber wir arbeiten daran ein Naturmittel zu finden, dass auch mit diesen Erregern fertig wird – versprochen!.

Unser großer Dank gilt den 290 Züchtern, die mitgemacht haben. Alle Achtung ! Sie haben uns das Beste anvertraut, was sie geben konnten: Zeit zuzuhören, Begeisterung für neue Ideen, Energie zur Umsetzung unserer Vorgaben - und ihre Tauben. Vielen, vielen Dank dafür!

Anschriften der Verfasser
André Pfützner
Tierärztliche Praxis am Weinberg
06917 Jessen OT Schweinitz
Tel.: 03537/202325
www.vetkomb.de

und

Franz Pöttker, J.P.Teekontor Ltd.
Bockholter Weg 44
49757 Werlte
Tel.: 05951/990505
www.teekontor-werlte.de