Besonderen Wert legen gewissenhafte Taubenzüchter und insbesondere Brieftaubenzüchter auf die Gesunderhaltung Ihrer Schützlinge. Nur gesunde Tauben können die Leistung erbringen die sich jeder Züchter wünscht.

Der Internet-Taubenschlag präsentiert spezialisierte Tierärzte die Sie über die medizinische Versorgung und Gesunderhaltung informieren.

März: Zeitpunkt der Untersuchungen!

Tierarzt René Becker

Tierarzt René Becker über die medizinische Vorsorge


Tierarzt René Becker

Das Frühjahr rückt näher und somit die Zeit die Reisetauben vor Reisebeginn gründlich untersuchen zu lassen. In der Regel empfehlen wir den Sportfreunden Anfang bis Mitte März mit mehreren Tiere und einer Sammelkotprobe vorstellig zu werden. Bei uns gilt der Grundsatz, dass die Untersuchungen ab Februar schon zur Vorbereitung auf die Reise herangezogen werden können. Nach Untersuchungen im Januar empfehlen wir, die Tauben nochmals vor der Reise ca. Ende März vorzustellen. Diese Vorgehensweise resultiert aus der Tatsache, dass viele Züchter von sehr weit weg zu uns kommen und leider nicht in der von beiden Seiten gewünschten Regelmäßigkeit die Tiere vorstellen können. Aufgrund dieser Tatsache muss man den besten Weg finden auch nach einmaliger Untersuchung im Frühjahr, die Gesundheit des Reisebestandes sicherzustellen. Daher erstellen wir auf Basis der Untersuchungen und den Erfahrungen der vergangenen Jahre einen Behandlungsplan für die Reise auf, der die wesentlichen Maßnahmen zur Gesunderhaltung in der Saison enthält. Es ist natürlich letztendlich ein Leitfaden, der nicht bis in letzte Detail verbindlich ist. Wenn wir aber die Tiere im Frühjahr einmal gesehen haben und diesen Leitfaden erstellt haben, kann man viele Dinge auch auf telefonischen Weg lösen. Treten natürlich größere gesundheitliche Probleme während der Reise auf, ist eine aktuelle Untersuchung der Tiere unumgänglich.

Der Untersuchungsgang ist vielen Züchtern aus meinen Erläuterungen oder durch persönliche Erfahrungen bei Besuchen in unserer Praxis bekannt. Zunächst wird der Kot direkt am Besuchstag parasitologisch auf Kokzidien und Würmer untersucht, es folgt eine bakteriologische Untersuchung auf bakterielle Erreger wie Coli Keime und Salmonellen und ein Chlamydientest auf das Vorhandensein des Erregers der Ornithose. Die Kropf - und Kloakenabstriche liefern nach der allgemeinen Beurteilung der Tiere in der Hand, Informationen über den Trichomonadenbefall und den Zustand der Schleimhäute. Es folgen Ausstriche auf spezifischen Nährboden aus Rachen und Kloake, die Aufschluss über die Art der bakteriellen Besiedlung und den Befall mit Hefepilzen geben. Zum Schluss erfolgt eine endoskopische Untersuchung der Nase und des Rachenraumes. Nach Auswertung der Laborergebnisse folgt stets eine Besprechung derselben mit dem Züchter und die Erstellung eines Behandlungsplanes auf Basis dieser Ergebnisse. Die Medikamente für notwendige Behandlungen halten wir natürlich für Sie bereit.

Unabhängig von den Untersuchungsergebnissen gibt es natürlich einige obligatorische Behandlungen, die wir im Frühjahr stets empfehlen durchzuführen. Unabhängig davon, ob man Junge zieht oder nicht empfehlen wir auf dem ersten Gelege eine Behandlung gegen Trichomonaden mit Ridzol. Sollte das Wetter eine ausreichende Wirkstoffaufnahme nicht zulassen, da es zu kalt ist, gibt man das Ridzol über das Futter, welches man zuvor mit Moorkonzentrat anfeuchtet. Öle sind weniger gut geeignet, da sie zuviel Energie enthalten und die Tauben schnell wieder zu fett werden. Die Behandlung sollte über 7 Tage erfolgen und zwar zu einer Mahlzeit täglich. Des Weiteren sollte eine Behandlung gegen Ectoparasiten mit den bekannten Nackentropfen oder mit Frontline Spray erfolgen. In der Regel reicht eine einmalige Behandlung im Frühjahr, um eine weitestgehende Parasitenfreiheit über die Sasion sicherzustellen. Alle weiteren Behandlungen richten sich dann nach den Untersuchungsergebnissen. In der Vorbereitung haben wir es am liebsten, wenn genügend Zeit da ist um Behandlungen durchzuführen und es aufgrund einer Jungtieraufzucht vor der Reise keine Probleme mit der Dauer und Platzierung der durchzuführenden Kuren gibt. Daher empfehlen wir den Züchtern entweder die Reisetauben trocken zu führen oder aber zeitig mit der Zucht zu beginnen. Wir haben die besten Erfahrungen damit gemacht, die Jungtauben ca. um den 20.1. anzupaaren, um dann mit der Zucht Mitte März fertig zu sein. Man kann dann in Ruhe alle Kuren durchführen, die Schläge nochmals gründlich zu reinigen und mit dem Training sowohl am Haus, als auch auf kurze Distanzen, zu beginnen. Wenn man noch gründliche Reinigungsarbeiten vor der Saison durchführen möchte, muss man ab März auf chemische Desinfektionsmittel verzichten. Diese greifen stets auch die Atemwege der Tiere an. Wir empfehlen ab März nur noch mit dem Brenner zu arbeiten. Sind jedoch im Winter nach Behandlungen gegen z.B. Würmer, Chlamydien oder Salmonellen Desinfektionsmaßnahmen durchzuführen, ist es in jedem Fall ratsam auf ein flüssiges Desinfektionsmittel zurückzugreifen. Auch die zuvor angesprochene Behandlung gegen Ectoparasiten ist zeitig vor der Saison und in keinem Fall während der Reise durchzuführen. Auch die Kokzidien erfordern eine besondere Beachtung.

Eine Behandlung in der Saison gestaltet sich schwierig, seit es keine Appertex Tabletten mehr gibt. Mit dem flüssigen Präparat baycox, welches auf häufigsten angewendet wird, geht bei Anwendung häufig auch die Form verloren. Daher ist auch geringgradiger Befall vor der Saison zu bekämpfen und während der Saison helfen dann regelmäßige Gaben eines Oreganumpräparates die Kokzidien in Schach zu halten. Wir arbeiten aber noch an einer Lösung und evtl. stehen zur Saison auch wieder Tabletten zu Behandlung von Kokzidienbefällen zur Verfügung, die problemlos auch in der Saison verabreicht werden können. Nach einem Lieferengpass steht auch momentan wieder Impfstoff gegen Pocken zur Verfügung. Wenn man gewillt ist auch seine Alttauben noch gegen Pocken zu schützen ist jetzt noch Zeit die Impfung durchzuführen. Wir sind stets ein wenig vorsichtig mit der Empfehlung die Alttauben relativ kurz vor der Saison gegen Pocken zu impfen, um einen entsprechenden Immun- und Vitalitätsschub zu erreichen. Gerade der momentan zur Verfügung stehende Impfstoff erzeugt doch relativ starke Reaktionen an der Impfstelle, die doch einige Wochen bis zum Abklingen benötigen. Daher empfehlen wir die Impfung bis ca. Ende Februar durchgeführt zu haben.

 

René Becker, prakt. Tierarzt
Aspastr. 41
59394 Nordkirchen
02596/529303
Tierarztbecker(at)aol.com